Unsicherheiten beim Einstieg: Temnothorax nylanderi

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indy
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#1 Unsicherheiten beim Einstieg: Temnothorax nylanderi

Beitrag von indy » 22. Juni 2024, 11:36

Moin :)
vor einigen Tagen sind endlich meine Temnothorax nylanderi angekommen, abgesehen von zwei Transportleichen sind Königin und ca. 15 Arbeiterinnen wohlauf. Freue mich, nach vielen Jahren mal wieder Ameisen zu halten.
Es haben sich allerdings zwei Fragen ergeben:
- Mir ist klar, dass Nahrung nicht unbedingt angenommen werden muss, wenn der Bedarf gedeckt ist, gerade bei einer so kleinen Kolonie. Dennoch wurden weder Zuckerwasser/Weintrauben noch Fruchtfliegen bislang groß beachtet. Gibt es eine ungefähre Zeitspanne, ab der ich davon ausgehen kann, dass Nahrung "erwünscht" ist? Ich will den Tandemlauf sehen :D. Bei meinen früheren Kolonien (Lasius spec., Myrmica ruginodis) wurden Nahrungsquellen immer sehr schnell erschlossen und es wurde aktiv(er) fouragiert.
- Das selbst gebastelte Gipsnest wurde bisher nicht angenommen und der Eingang vom RG wird wie üblich schon fleißig verkleinert; wenn es eine gewisse Zeit lang nicht bezogen wird würde ich auf Alternativen umsteigen, bei denen ich dann eben nicht das Innenleben des Nests sehen kann (bei der Größe und ergatomorpher Königin muss das mMn sowieso nicht sein). Natürlich gibt es zu dieser Jahreszeit keine Eicheln oder Walnüsse, im Zweifel würde ich mich auf die Suche nach einem Aststück o.ä. machen. Habt ihr eventuell Ideen oder Vorschläge, was ich als Nest anbieten könnte?
LG :)



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Joschi

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#2 Unsicherheiten beim Einstieg: Temnothorax nylanderi

Beitrag von Joschi » 22. Juni 2024, 14:30

Hallo, nylanderi ist schrecklich inaktiv, die Völker sind klein und sie benötigen kaum Nahrung. Es ist um ehrlich zu sein keine besonders tolle Ameise für die Heimhaltung und wird eher als "Putzdienst" in Gemeinschaftsbecken genommen, neben anderen Ameisen.

Ein Reagenzglas ist viel zu gross für diese Art. Du kannst eine sauber halbierte Walnuss gegen die Scheibe klemmen, ob sie aber lange im Licht leben, ist fraglich. Die ganze Kolonie kann sich in kleinste Räume quetschen und in Formikarien mit versehentlichen nylanderi Kolonien können diese jahrelang unentdeckt bleiben.

Ich würde dir sehr zu einer anderen Ameise raten.



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Harry4ANT

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#3 Unsicherheiten beim Einstieg: Temnothorax nylanderi

Beitrag von Harry4ANT » 22. Juni 2024, 17:09

Joschi hat geschrieben: ↑
22. Juni 2024, 14:30
Ich würde dir sehr zu einer anderen Ameise raten.
Wieso den das?
Klar darf man bei dieser Gattung nicht das große Gewussel / Außenaktivität usw. erwarten wie bei Lasius oder Myrmica aber sind trotzdem schön zu beobachtende Tiere (finde ich).
Kundschafter sind durchaus täglich unterwegs und im großen Becken auch erstaunlich große Strecken.

Wie siehts den mit Brut aus bzgl. des Nahrungsbedarfes? Larven vorhanden?


Habt ihr eventuell Ideen oder Vorschläge, was ich als Nest anbieten könnte?
Ich habe meine in einem Holznest aus einer einfachen Astscheibe mit Plexi Deckel und befeuchtung in der Mitte - scheinen sich da wohl zu fühlen und man hat prima Einsicht.

Das kleine Eigenbau Formi im ganzen
IMG_7913.JPG

IMG_7912.JPG

IMG_7862.JPG



Das Holznest im Rohbau
IMG_7567.JPG

Folgende Benutzer bedankten sich beim Autor Harry4ANT für den Beitrag (Insgesamt 2):
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A.octospinosus_ 4) _C.cosmicus_ 4) _T.nylanderi_ 4) _C.nicobarensis_ 4) _P.megacephala_ 4) _A.gracilipes_ 4) _M. barbarus_ 4) _C.japonicus_ 4) _C.fellah

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Joschi

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#4 Unsicherheiten beim Einstieg: Temnothorax nylanderi

Beitrag von Joschi » 23. Juni 2024, 11:24

Tschuldigung, ich wollte die armen nylanderi nicht trash-talken :) Das Holznest sieht richtig schick aus.



AfroIV
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#5 Unsicherheiten beim Einstieg: Temnothorax nylanderi

Beitrag von AfroIV » 23. Juni 2024, 15:45

Joschi hat geschrieben: ↑
22. Juni 2024, 14:30
Hallo, nylanderi ist schrecklich inaktiv, die Völker sind klein und sie benötigen kaum Nahrung. Es ist um ehrlich zu sein keine besonders tolle Ameise für die Heimhaltung und wird eher als "Putzdienst" in Gemeinschaftsbecken genommen, neben anderen Ameisen.
Ein Reagenzglas ist viel zu gross für diese Art. Du kannst eine sauber halbierte Walnuss gegen die Scheibe klemmen, ob sie aber lange im Licht leben, ist fraglich. Die ganze Kolonie kann sich in kleinste Räume quetschen und in Formikarien mit versehentlichen nylanderi Kolonien können diese jahrelang unentdeckt bleiben.
Ich würde dir sehr zu einer anderen Ameise raten.
Joschi hat Recht: Ein Reagenzglas ist für Temnothorax wenig geeignet. Die Tiere bevorzugen enge Räume, bei denen sie z. B. mit den Fühlern leicht die „Decke“ erreichen können. Ein gebräuchliches Nest ist das hier kürzlich genannte: post456934.html#p456934 . Der ins Nestchen eingelegte Boden aus Pappe ist dem natürlichen Holznest ähnlicher als Glas oder Gips.
Der Vorteil ist, dass man eine Abdeckung mit roter Folie jederzeit abnehmen kann, ohne dass die Tierchen gleich panisch werden. Mit einer besseren Leselupe (5x oder 10x reicht) sieht man sehr gut, was sich im Nestchen bzw. in der Arena tut.
Nahrung benötigen die Tierchen sehr wenig; wenn eine Arbeiterin sich den Kropf mit Honigwasser füllt, reicht das schon um etliche andere im Nest damit zu füttern. Um den Tandemlauf auszulösen, müsste das Völkchen schon sehr hungrig sein und das Futter weit weg, so dass es nicht einige gleichzeitig entdecken. Wenn man sie in einer Arena über vielleicht 20 cm zu einem besseren Nest umziehen lässt, wird recht regelmäßig im Tandem gelaufen.
Du schreibst von einer „ergatomorphen Königin“.
Es gibt immer mal wieder Zwischenformen von Arbeiterin und Gyne, bei T. nylanderi ebenso wie bei anderen Arten der Gattung. Die sind aber i.d.R. unbegattet und somit keine funktionellen Königinnen. Bilder normaler Königinnen und von einer Serie sogenannter „intercasts“: https://antwiki.org/wiki/Temnothorax_nylanderi .

LG Afro



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Harry4ANT

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#6 Unsicherheiten beim Einstieg: Temnothorax nylanderi

Beitrag von Harry4ANT » 23. Juni 2024, 17:01

Joschi hat geschrieben: ↑
23. Juni 2024, 11:24
Tschuldigung, ich wollte die armen nylanderi nicht trash-talken :) Das Holznest sieht richtig schick aus.

Als ich finde die total putzig :)

Man schaue nur mal den Vergleich mit einer Camponotus Media:



A.octospinosus_ 4) _C.cosmicus_ 4) _T.nylanderi_ 4) _C.nicobarensis_ 4) _P.megacephala_ 4) _A.gracilipes_ 4) _M. barbarus_ 4) _C.japonicus_ 4) _C.fellah

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Sajikii
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#7 Unsicherheiten beim Einstieg: Temnothorax nylanderi

Beitrag von Sajikii » 23. Juni 2024, 19:20

Oder schau das sie in ein Objektträgernest einziehen :mrgreen: dann kannst du sehr einfach mittels Mikroskop o.ä. in ganz Groß alles beobachten.
Kürzlich eröffnete ich einen Thread zu diesem Thema, bist mir ein paar Schritte vorraus.



indy
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#8 Unsicherheiten beim Einstieg: Temnothorax nylanderi

Beitrag von indy » 24. Juni 2024, 08:58

Erst einmal danke für die Antworten. Auf wenig Aktivität war ich durchaus vorbereitet, normalerweise sind auch 2-3 Kundschafterinnen gleichzeitig unterwegs, was mir vollkommen ausreicht. Das Gipsnest habe ich auch sehr klein gehalten, hat in etwa den Innenraum einer Walnuss und einen Eingang von ca. 2 mm, aber eben durchaus mit einer Scheibe + roter Folie oben drauf. In dem RG sollten sie natürlich nicht bleiben :D. Das neue Nest positioniere ich dann etwas weiter weg, vielleicht habe ich ja Glück und kriege den Umzug mit.
Brut ist recht schwer zu erkennen, aber zumindest eine frisch geschlüpfte Arbeiterin konnte ich schon erkennen. Mittlerweile wurde auch eine Fruchtfliege angenommen, die Entdeckung hab ich aber leider verpasst. Dass es bei der Art Interkasten gibt war mir neu, interessant. War in diesem Fall nur darauf bezogen, dass die Königin in der Größe z.T. nur schwierig von den Arbeiterinnen zu unterscheiden ist.



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