Pushen

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Nanitic47
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#1 Pushen

Beitrag von Nanitic47 » 5. März 2025, 19:51

Hallo zusammen,
ich habe eine komische und eher unnötige Frage, aber es würde mich rein aus Interesse interessieren. Ich habe schon öfters gehört das manche Halter ihre Kolonien pushen(ich finde das meiner Meinung nach eher fragwürdig). Einer hat seine Lasius Niger mit anderen Lasiusarten, wie zum Beispiel Lasius Flavus gepusht, und dies hat auch funktioniert, aber wie weit könnte man die jetzt "kreuzen" bei "normalen"(zum Beispiel nicht arten wie Polyergus rufescens) Ameisenarten. Also könnte man zum Beispiel Lasius mit Formica pushen und dadurch eine Hybridkolonie erschaffen, wie sie zum Beispiel Polyergus rufescens hat?



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Serafine

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#2 Pushen

Beitrag von Serafine » 5. März 2025, 20:08

Das funktioniert i.d.R. nur bei nah verwandten Arten und nur mit Puppen (hab z.B. schon Camponotus barbaricus gesehen, denen Camponotus cruentatus Puppen untergeschoben wurden). Gibt man Larven dazu werden die meist entweder direkt aussortiert oder von den Larven der Heimkolonie gefressen (die spielen tatsächlich eine Rolle in der Abwehr von Parasiten).

Und selbst wenn man es schaffen würde Camponotuspuppen in eine Messorkolonie zu schmuggeln würde da kein funktionsfähiges Gesamtkonstrukt rauskommen - Ameisen, die nicht so nah verwandt sind verstehen sich schlicht nicht, die benutzen andere chemische Verbindungen und Gesten.
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#3 Pushen

Beitrag von Lifestyler94 » 5. März 2025, 20:20

Hey,

"pushen" ist ein breites Thema mit einigen Unterthemen im Geschehen der Haltung von Ameisen.

Grundsätzlich ist "pushen" deplatziert und ändert nichts an der eigenen, meist fehlerhaften Haltung.
Beispiel:

Der Atta oder Acromyrmex Pilz geht ein - es muss ein Ersatzpilz erworben werden.

Wichtig ist: Die Bedingungen müssen stimmen - ansonsten hilft kein Ersatzpilz.
Er würde wieder eingehen und das Ende nur verzögern , so gesehen: Das Problem verzerren oder verschieben.

Ähnlich ist es in der Haltung vieler Ameisenarten - daher wird idR - oder sollte idR - angeführt werden:
Wer die Not zum "pushen" von Ameisenkolonien hat, der muss die Haltung anpassen und kontrollieren,
dass der Haltungsfehler / die Haltungsfehler nicht erneut den vom Halter Aufwand aufheben.


Grundsätzlich bin ich mittlerweile der Auffassung, dass "pushen" aufgeteilt werden kann in:

haltungs-relevantes pushen:
1-> dient zum Erhalt der Kolonie / der Königin
2-> dient dem Wachstum einer Kolonie (Polyergus)
3-> dient dem Halter, um einen Verlust zu vermeiden

Punkt 3 definiert sich dadurch, dass, wenn ein Halter von einer Art 2 Kolonien hat und eine Königin stirbt
die Kolonie 2 mit Königin mit der Brut, ggf. sogar den restlichen Arbeiterinnen versorgen kann und den "totalen" Verlust
abmildern kann - durch pushen - durch Zusetzen von Arbeiterinnen und Brut.

Bspw. konnte ich problemlos so eine Camponotus foreli Kolonie retten - mit 50 Arbeiterinnen, die Gyne ist gestorben.
Die Königin konnte ich durch eine neue Königin ersetzen - Es gab keine Verluste. Andernfalls wäre nach "alter Praxis"
die Kolonie A abzubrühen.

Hier hilft also pushen, um den totalen Verlust einer Kolonien abzumildern. Natürlich muss man erwähnen,
dass nicht immer Erfolg gegeben sein muss. Es ist durchaus eine Herausforderung und ggf. eine schlechte Entscheidung.
Mit der nötigen Erfahrung kann man allerdings durch Beobachtung und gezieltes Handeln bestimmte Ergebnisse mit Sicherheit abschätzen.
Oder man geht auf Risiko.

unrelevantes pushen:
4-> dient der Belustigung des Halters / Experimente
5-> Verschiebung schwierig zu gründender Königinnen ohne oder mit mäßigem Erfolg
ohne Abschätzung der Spätfolgen

Einfache Erläuterung:
4-> Es ist für mich unlustig und sinnfrei, wenn man bestimmte Experimente durchführt
um ggf auf Klickzahlen zu kommen oder irgendwelche unnötigen Diskussionen anzuschieben,
die sich im Kreis drehen und absolut nichts mit der erfolgreichen Haltung von Ameisen zutun haben.

5-> Bei Myrmecia werden teilweise Art-übergreifend Arbeiterinnen über Puppen gepusht.
Es gibt Erfolge in der Gründung -> große Kolonien davon habe ich seit 2020 aber auch noch nie gesehen

Es existieren von EU-Shop häufig auch bestimmte Angebote, wo bspw mehrere Gynen einer eigentlich monogynen Art
zumindest in der Gründungsphase bzw in den ersten Wochen nach der Gründung >scheinbar< erfolgreich zusammen gehalten werden.

Siehe Angebote Messor barbarus mit mehreren Königinnen - meistens werden diese dann auch teurer angeboten.


Umgedrehte Taktik
Acanthomyrmex oder Polyrhachis dives sind Gattungen bzw. Arten, die häufig
über Kolonien aus der Natur entnommen und "gesplittet" werden.

Es kann in der privaten Ameisenhaltung sinnvoll sein, statt eine Königin mit wenigen Arbeiterinnen,
drei oder vier Einheiten zu erwerben und zusammen zu führen.

-> 3-4 Königinnen mit 80-200 Arbeiterinnen

Die Zusammenführung ist idR problemlos, da die Kolonie, wie angeführt, häufig ein und die selbe ist,
die aus der Natur von einem Sammler entnommen worden ist.

Ferner kann es sein, dass eine Königin auch nicht begattet ist - und mehrere Königinnen das Ergebnis bringen
und eine andere Haltungserfahrung gemacht werden kann.





Abschließend auf deine Frage, - einiges ist möglich. Es ist häufig nur unnötig bei Arten,
die nicht darauf angewiesen sind. Die späteren Folgen sind idR ungewiss. Meistens selektiert es sich dann von selbst.
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McLovin84



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