Umzug von Ameisen

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
Neues Thema Antworten
Benutzeravatar
bettwurst
Halter
Offline
Beiträge: 515
Registriert: 26. März 2009, 23:59
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

#1 Umzug von Ameisen

Beitrag von bettwurst » 24. Februar 2010, 11:19

Ich hab ja nun einige Umzüge von meiner Lasius niger-Kolonie erlebt und komme z.Z. wieder in den Genuss einen beobachten zu dürfen. Nun kommt mir nach der langen Zeit doch mal eine Frage auf, da ich das Umzugsverhalten nicht ganz nachvollziehen kann.

Die Umzüge gestalteten sich vom Ablauf eigentlich immer ähnlich. Zuerst wird das neue Nest von einer Arbeiterin gefunden. Die sagt dann nochn paar anderen Bescheid, dass sie da was tolles gesehen hat. Diese sitzen dann für ein paar Tage im neuen Nest rum, sozusagen zum Probewohnen und anschliessend verlagern sich alle Arbeiterinnen innerhalb 1-2 Wochen in das neue Nest. Nun meine Frage...

Ich konnte bei jedem Male, sowie auch jetzt beobachten, dass die Königin so ziemlich die letzte ist, die umzieht. Sprich, bevor nicht schätzungsweise 80-90% der Arbeiterinnen im neuen Nest sitzen, bleibt die Königin da, wo sie ist.
Wieso bleibt die Königin soo lange da? Von der Koloniegröße her könnte bei einem Angriff von irgendwelchen Tieren in der Natur die Königin viel besser verteidigt werden, wenn sie ebenfalls früher mit dem Großteil der Kolonie umzieht. Geschätzt gehört die Königin unter die letzten 50 von z.Z. etwa 300 Arbeiterinnen, die sich ins neue Nest bewegen.
Dieses Verhalten würde erklären, wieso Ameisen selten umziehen, da dies natürlich ein heikler Zeitpunkt für die Königin ist... aber auch logisch, wenn die mit nur einem kleinen Teil der Kolonie bis zum Schluss im alten Nest bleibt...


edit: ohne Scheiss... gerade eben ist die Königin ins neue Nest gelatscht. Vor 5 Minuten war sie noch im alten. Und ich habs nicht gesehen :-(


Die Natur gibt es leider im voraus. Bezahlt wird später!
.

Benutzeravatar
TRIA
Fortgeschrittener Halter
Offline
Beiträge: 1771
Registriert: 21. Juli 2004, 13:13
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

#2 AW: Umzug von Ameisen

Beitrag von TRIA » 24. Februar 2010, 12:14

Könnte mir vorstellen das es was mit dem Nestgeruch zu tun hat. Im altem Nest ist der Stärker und kann so andern vorgaukeln da ist ne riesen Kolo., ergo würde eher das neue angegriffen werden. Ist aber nichts was ich gelesen habe, nur halt ne Idee warum.


Eines Tages wird sich die Sonne zum roten Riesen aufblähen, die Erde verschlingen und das Universum wird über uns herzlich lachen.

Imago
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#3 AW: Umzug von Ameisen

Beitrag von Imago » 25. Februar 2010, 19:52

Hi!

Bei/vor einem Umzug pendeln die Arbeiterinnen immer hin und her, gerade am Anfang auch ohne Brut. Sie pendeln einzig und allein um die Duftspur aufrecht zu erhalten und zu verstärken. Bei den Ameisen wird so ziemlich alles über Düfte und die Duftspur geregelt. Je stärker diese Duftspur ist, desto williger die Gyne. Oft sträubt sich die Gyne, diesen Weg zu gehen. Ein Umzug ist ein Akt. Die Gyne von A nach B zu bekommen meißt ein großes Unterfangen. Manchmal dauert es echt lange, bis die Gyne von A nach B escortiert wurde. Selbst ein Umdrehen auf halben Wege ist nicht auszuschließen. Habe ich schon alles miterlebt.

Also Ameisen schon mal rüber, Brut schon mal rüber. Die Gyne muss nu auch! Meißt bleibt noch ein wenig Brut bei der Gyne, sowie wenige Arbeiterinnen. Vielleicht um die Gyne etwas zu beruhigen und zur Sicherheit. Vertrauter Brutgeruch und Arbeiterinnen die sie putzen und bewachen.

Dann kommt noch mal eine Escorte aus dem neuen Nest, dort wird der Nesteingang gesichert, im alten Nest der Ausgang und der Weg, einige Arbeiterinnen holen die Brut ab und zerren die Gyne raus und escortieren sie, manchmal grob, manchmal gehts auch von alleine, manchmal dauerts extrem lange, manchmal gehts zügig.

Die Gyne geht denke ich zuletzt, da die Duftspur so am stärksten ist, und bestimmt auch Brut wahrgenommen wird, auf dem Weg ins neue Nest. Die Gyne wird quasi mit der Duftspur und dem fehlen der Brut überredet mitzukommen, da sie wohl aufgrund ihrer Position kein Mitspracherecht hat, was einen Umzug angeht. Wie auch, sie muss sich von der neuen Bleibe überraschen lassen. Dort findet sie sich schnell zucht, Brut ist bereits vorhanden und fast alle Arbeiterinnen, die bereits ihr Revier genügend markiert haben um einen Nestgeruch zu erkennen. Die Gyne ist somit wieder zu Hause!

Ich denke hier gilt im Allgemeinen wie spezifisch bei den Ameisen:

Je stärker die Duftspur, desto ausgeprägter der Reiz!


Wäre die Gyne schon eher im neuen Nest, bekäme sie auch die Aufregung mit, was zusätzlich Stress verursachen würde.

Ich denke es ist einfach eine geschickte Taktik, die mehrere Fliegen mit einer Klappe plattmacht = Ameisenfutter:D

So kann es beispielsweise ablaufen.

Natürlich sind das nur Rückschlüsse, Vermutungen, Interpretationen eigener Erfahrungen durch Beobachtungen, gekoppelt mit logischen Zügen. Kann natürlich auch weit daneben liegen.

LG Imago



Neues Thema Antworten

Zurück zu „Einsteigerfragen“