URLAUB istÂ…. (Bericht aus den Französischen Alpen)
#1 URLAUB ist…. (Bericht aus den Französischen Alpen)
[font=Times New Roman]…. wenn man 14 Tage ohne Internet, ohne TV, Radio, Zeitung, Handy und so weiter in einer Ferienwohnung verbringt .[/font]
[font=Times New Roman]…. wenn man in herrlicher Gebirgslandschaft bei schönstem Wetter wandern kann; altersbedingt halt oft auch „nur“ Autowandern, mit kürzeren Strecken per pedes. Immerhin gibt es zahllose Gebirgspässe und kleine, oft nur geschotterte Sträßchen, auf denen man oft sehr hoch hinauf fahren kann! Der Col du Galibier, über den wir ins Briançonnais gelangten, hat bereits 2642 m.[/font]
[font=Times New Roman]…. wenn das freundliche Gastland (Frankreich) fast alle Wunschvorstellungen erfüllt. Es war Zwischensaison; ab Anfang September und bis Mitte Dezember, wenn die Skisaison beginnt, sind alle Seilbahnen und Sessellifte geschlossen, und auch fast sämtliche Restaurants und Hotels. So kann man eigentlich nur in einer Wohnung mit Kücheneinrichtung überleben. Aber so etwas weiß man vorher.[/font]
[font=Times New Roman]…. wenn man sich am Ende der schönen Tage mit seiner Partnerin noch immer versteht und gut erholt nach Hause zurückkehrt :).[/font]
[font=Times New Roman]Sicher habe ich ein paar Punkte in meiner Aufzählung vergessen; vielleicht liefere ich sie noch nach. In diesem Thread möchte ich Euch ein wenig teilhaben lassen an unseren Erlebnissen und Eindrücken. Das Ziel, die französischen Alpen, kenne ich von einigen früheren Aufenthalten, teils zum Urlaub, teils mit Studierenden und zur Suche nach bestimmten Ameisen, über die wir geforscht haben; nicht zuletzt hatte ich dort auch ein paar besonders interessante sozialparasitische Ameisen gefunden. Jetzt in der zweiten Septemberhälfte war es zwar zu spät um Teleutomyrmex schneideri, Myrmoxenus stumperi, Leptothorax goesswaldi oder Strongylognathus alpinus zu suchen (Details zu den Arten siehe: http://www.ameisenwiki.de/index.php/Hauptseite ), aber andere, „normale“ Arten gab es natürlich noch immer zu sehen. Ich werde ein paar davon auch hier vorstellen.[/font]
[font=Times New Roman]Zuerst also ein paar Bilder aus den schönen Tagen:[/font]
[font=Times New Roman]Bild 1 – Im Val des Prés (eigtl.: „Tal der Wiesen“), auf einer langen Wanderung zu einem Lac Long und darüber Lac Rond quert man eine Postkartenlandschaft mit mehreren kleinen Seen.[/font]
[font=Times New Roman]Bilder 2, 3, 4 – Im benachbarten Val Étroit („Das weite Tal“), an der Grenze zu Italien (Bardonecchia), steigt man zu einem Lac Vert („Grüner See“), und tatsächlich leuchtet er in geradezu übernatürlichem Grün und Blau durch die Bäume. Blaue Cyanobakterien („Blaualgen“) und Matten fädiger Grünalgen sind dafür verantwortlich. Bild 3 hat meine Frau gemacht. Beim Abstieg stießen wir auf einen prächtigen Waldameisenhügel (wahrscheinlich Formica lugubris).[/font]
[font=Times New Roman]Bilder 5, 6, 7 und 8 – Eine in Gebirgen nicht ganz seltene Erscheinung sind die so genannten Erdpyramiden. Sie entstehen in Moränenmaterial, das sich über lange Zeiten verfestigt hat, und in dem durch Verwitterung und Abtragung die auffälligen Türme stehen bleiben, wo ein größerer Steinblock das weichere Material vor Wettereinflüssen schützt – für einige Jahrhunderte. [/font]
[font=Times New Roman]Nett ist die französische Bezeichnung für diese Gebilde: „Demoiselles coiffées“, etwas frei übersetzt „toupierte Fräulein“. Am Stausee Lac de Serre Ponçon bei Pontis gibt es eine Gruppe, und eine ganze Versammlung auf beiden Talhängen bei Théus, wo sie als „La Salle de Bal des Demoiselles Coiffées“ in der Landkarte verzeichnet sind, der „Ballsaal der toupierten Fräulein“.[/font]
[font=Times New Roman]Das Fräulein von Bild 6 erscheint etwas magersüchtig. Wahrscheinlich wird sie bald den Hut verlieren. Diese Damen sind recht unzugänglich; man kann sie fast nur mit Teleobjektiv richtig aufnehmen.[/font]
[font=Times New Roman]Bild 7 zeigt ein deutlich fülligeres Fräulein: Wie der Beschreibung auf der Info-Tafel (Bild 8 zu entnehmen ist, trägt sie, 30 m über dem Grund, einen Felsblock von 300 Kubikmetern Volumen (das ist etwa das Volumen einer 100 qm-Wohnung!) mit einem Gewicht von 800 Tonnen. Wenn der mal der Hut runterfällt …. ![/font]
[font=Times New Roman]Aber das hat sicher noch Zeit. Im Val d’Herans im Schweizer Wallis hat man eine solche Seitenmoräne sogar durchtunnelt; auf der Straße fährt man dort unter den Erdpyramiden hindurch, und noch nie ist ein größerer Brocken auf ein Auto gefallen.[/font]
[font=Times New Roman]Die Erdpyramiden sind erst in der ausgehenden Eiszeit entstanden, während die Gletscher sich zurückgezogen haben. Man findet Altersangaben von nur 20.000 bis 40.000 Jahren für die heute vorhandenen Erdpyramiden. Mit weiterer Verwitterung der Moränenhänge „wachsen“ immer wieder neue Fräulein nach, während die älteren abgetragen werden.[/font]
[font=Times New Roman]Kommentare, Rückfragen und Anmerkungen bitte in den [/font][font=Times New Roman]Quasselthread: http://www.ameisenforum.de/fotoberichte/48772-urlaub-ist-quasselthread-zum-bericht-aus-den-franz-sischen-alpen.html#post334944 )[/font]
[font=Times New Roman]- Fortsetzung folgt –[/font]
[font=Times New Roman]MfG,[/font]
[font=Times New Roman]Merkur[/font]
[font=Times New Roman]…. wenn man in herrlicher Gebirgslandschaft bei schönstem Wetter wandern kann; altersbedingt halt oft auch „nur“ Autowandern, mit kürzeren Strecken per pedes. Immerhin gibt es zahllose Gebirgspässe und kleine, oft nur geschotterte Sträßchen, auf denen man oft sehr hoch hinauf fahren kann! Der Col du Galibier, über den wir ins Briançonnais gelangten, hat bereits 2642 m.[/font]
[font=Times New Roman]…. wenn das freundliche Gastland (Frankreich) fast alle Wunschvorstellungen erfüllt. Es war Zwischensaison; ab Anfang September und bis Mitte Dezember, wenn die Skisaison beginnt, sind alle Seilbahnen und Sessellifte geschlossen, und auch fast sämtliche Restaurants und Hotels. So kann man eigentlich nur in einer Wohnung mit Kücheneinrichtung überleben. Aber so etwas weiß man vorher.[/font]
[font=Times New Roman]…. wenn man sich am Ende der schönen Tage mit seiner Partnerin noch immer versteht und gut erholt nach Hause zurückkehrt :).[/font]
[font=Times New Roman]Sicher habe ich ein paar Punkte in meiner Aufzählung vergessen; vielleicht liefere ich sie noch nach. In diesem Thread möchte ich Euch ein wenig teilhaben lassen an unseren Erlebnissen und Eindrücken. Das Ziel, die französischen Alpen, kenne ich von einigen früheren Aufenthalten, teils zum Urlaub, teils mit Studierenden und zur Suche nach bestimmten Ameisen, über die wir geforscht haben; nicht zuletzt hatte ich dort auch ein paar besonders interessante sozialparasitische Ameisen gefunden. Jetzt in der zweiten Septemberhälfte war es zwar zu spät um Teleutomyrmex schneideri, Myrmoxenus stumperi, Leptothorax goesswaldi oder Strongylognathus alpinus zu suchen (Details zu den Arten siehe: http://www.ameisenwiki.de/index.php/Hauptseite ), aber andere, „normale“ Arten gab es natürlich noch immer zu sehen. Ich werde ein paar davon auch hier vorstellen.[/font]
[font=Times New Roman]Zuerst also ein paar Bilder aus den schönen Tagen:[/font]
[font=Times New Roman]Bild 1 – Im Val des Prés (eigtl.: „Tal der Wiesen“), auf einer langen Wanderung zu einem Lac Long und darüber Lac Rond quert man eine Postkartenlandschaft mit mehreren kleinen Seen.[/font]
[font=Times New Roman]Bilder 2, 3, 4 – Im benachbarten Val Étroit („Das weite Tal“), an der Grenze zu Italien (Bardonecchia), steigt man zu einem Lac Vert („Grüner See“), und tatsächlich leuchtet er in geradezu übernatürlichem Grün und Blau durch die Bäume. Blaue Cyanobakterien („Blaualgen“) und Matten fädiger Grünalgen sind dafür verantwortlich. Bild 3 hat meine Frau gemacht. Beim Abstieg stießen wir auf einen prächtigen Waldameisenhügel (wahrscheinlich Formica lugubris).[/font]
[font=Times New Roman]Bilder 5, 6, 7 und 8 – Eine in Gebirgen nicht ganz seltene Erscheinung sind die so genannten Erdpyramiden. Sie entstehen in Moränenmaterial, das sich über lange Zeiten verfestigt hat, und in dem durch Verwitterung und Abtragung die auffälligen Türme stehen bleiben, wo ein größerer Steinblock das weichere Material vor Wettereinflüssen schützt – für einige Jahrhunderte. [/font]
[font=Times New Roman]Nett ist die französische Bezeichnung für diese Gebilde: „Demoiselles coiffées“, etwas frei übersetzt „toupierte Fräulein“. Am Stausee Lac de Serre Ponçon bei Pontis gibt es eine Gruppe, und eine ganze Versammlung auf beiden Talhängen bei Théus, wo sie als „La Salle de Bal des Demoiselles Coiffées“ in der Landkarte verzeichnet sind, der „Ballsaal der toupierten Fräulein“.[/font]
[font=Times New Roman]Das Fräulein von Bild 6 erscheint etwas magersüchtig. Wahrscheinlich wird sie bald den Hut verlieren. Diese Damen sind recht unzugänglich; man kann sie fast nur mit Teleobjektiv richtig aufnehmen.[/font]
[font=Times New Roman]Bild 7 zeigt ein deutlich fülligeres Fräulein: Wie der Beschreibung auf der Info-Tafel (Bild 8 zu entnehmen ist, trägt sie, 30 m über dem Grund, einen Felsblock von 300 Kubikmetern Volumen (das ist etwa das Volumen einer 100 qm-Wohnung!) mit einem Gewicht von 800 Tonnen. Wenn der mal der Hut runterfällt …. ![/font]
[font=Times New Roman]Aber das hat sicher noch Zeit. Im Val d’Herans im Schweizer Wallis hat man eine solche Seitenmoräne sogar durchtunnelt; auf der Straße fährt man dort unter den Erdpyramiden hindurch, und noch nie ist ein größerer Brocken auf ein Auto gefallen.[/font]
[font=Times New Roman]Die Erdpyramiden sind erst in der ausgehenden Eiszeit entstanden, während die Gletscher sich zurückgezogen haben. Man findet Altersangaben von nur 20.000 bis 40.000 Jahren für die heute vorhandenen Erdpyramiden. Mit weiterer Verwitterung der Moränenhänge „wachsen“ immer wieder neue Fräulein nach, während die älteren abgetragen werden.[/font]
[font=Times New Roman]Kommentare, Rückfragen und Anmerkungen bitte in den [/font][font=Times New Roman]Quasselthread: http://www.ameisenforum.de/fotoberichte/48772-urlaub-ist-quasselthread-zum-bericht-aus-den-franz-sischen-alpen.html#post334944 )[/font]
[font=Times New Roman]- Fortsetzung folgt –[/font]
[font=Times New Roman]MfG,[/font]
[font=Times New Roman]Merkur[/font]
#2 AW: URLAUB ist…. (Bericht aus den Französischen Alpen)
[font=Times New Roman]Gletscher[/font]
[font=Times New Roman]Als Fan der Gletscherwelt habe ich mich natürlich bemüht, auch in diesem Urlaub möglichst viel davon zu sehen.[/font]
[font=Times New Roman]Umgeben von den Tälern der Guisanne, der Durance, der Romanche und des Drac erhebt sich das „Massiv des Écrins“, eine Region mit über 50 Gipfeln zwischen 3.000 und 4.000 Metern Höhe. Dort gibt es noch reichlich Gletscher, wenngleich deren Rückgang, ihr Abschmelzen, auch hier auffällt.[/font]
[font=Times New Roman]Besonders bekannt ist die Meije (3925 m), auf deren Gletscher auch eine Seilbahn führt, von la Grave (1450 m) gleich unterhalb des Col du Lautaret bis auf 3200 m (leider geschlossen ab 9. Sept. und bis 22. Dezember, wenn die Schisaison beginnt). Aber man sieht die eisige Welt auch schon gut von la Grave aus, und noch besser vom gegenüber liegenden Hang, wo man auf teils abenteuerlichen Sträßchen hoch fahren kann, bis z.B. le Chasselet (1800 m). Von da stammen die[/font]
[font=Times New Roman]Bilder 1, 2, 3 (für Freunde „schöner Alpenfotos“) und 4, 5 mit heran gezoomten Detailaufnahmen.[/font]
[font=Times New Roman]Besonders auf Bild 4 sieht man, wie weit der Gletscher in den letzten paar Jahren abgeschmolzen ist: Die buckligen, schwarz erscheinenden Bereiche unterhalb waren noch vor 10-15 Jahren vom Gletscher überflossen; es gedeihen noch keine Flechten oder höhere Pflanzen darauf, anders als auf den bereits länger frei liegenden bräunlichen Bereichen ganz unten. [/font]
[font=Times New Roman]Auch auf dem Gletscher selbst sind mehr graue Bereiche neben solchen mit noch weißer Farbe erkennbar: Da ist der gesamte im Winter 2011/2012 gefallene Schnee abgetaut, so dass das blanke, ältere Eis zu Vorschein kommt! Und wenn oben nichts mehr nachkommt, kann die Gletscherzunge nur noch abtauen und nicht mehr vorrücken.[/font]
[font=Times New Roman]Bild 5 sollte die Barre des Écrins zeigen (4086 m). Sie ist zu steil um viel Gletscherfläche zu halten. In der Nacht zuvor hatte es etwas Neuschnee gegeben, so dass nun die Unterscheidung von Schneeauflage und Gletscher schwieriger wird. [/font]
[font=Times New Roman]Überhaupt sieht man die Gletscher nur im Spätsommer und Herbst so richtig, wenn der Schnee des voran gegangenen Winters weg geschmolzen ist; im Skiurlaub kann man sie nicht oder kaum in der bis auf schroffe Felsabstürze ringsum verschneiten Landschaft ausmachen.[/font]
[font=Times New Roman]In der 2. Woche unseres Urlaubs gab es etwas Regen und öfter bedeckten Himmel. So fuhren wir am 26. 09. nochmals über den Col du Lautaret, und dann vom Stausee Lac du Chambon (1040 m) über Mizoen und Besse (1560 m, ein reizendes Bergdorf!), bis zu einem Chalet Favre (2245 m). Dort überblickt man ein riesiges, überraschend flaches Gebiet, das Plateaux de Paris (auch: Plateaux d’Emparis), mit ausgedehnter hügeliger Weidelandschaft. Und über dieses hinweg blickt man auf die Gipfel des Écrins-Massivs! Einer unserer Führer vergleicht das Plateau mit der mongolischen Steppe, aus der das Panorama der vergletscherten Gipfel überraschend aufragt. Vergleicht selbst![/font]
[font=Times New Roman]Bilder 6 und 7: Die 10 km lange Schotterpiste von Besse (Bild 6) zieht in endlosem Zickzack hinauf, bis man die ersten Blicke in die inzwischen überschneite Bergwelt werfen kann. Zum Glück gab's keinen Gegenverkehr, ein Vorteil der Nebensaison .[/font]
[font=Times New Roman]Bild 8: Das ist nun das Plateau de Paris; jetzt im Herbst mit trockenem, gelbbraunem Gras bedeckt sieht es wirklich etwas unwirklich aus.[/font]
[font=Times New Roman]Bild 9: Darüber hinweg (und über das ganze mehr als 1.000 m tiefe Romanche-Tal dazwischen!) zeigt sich das nun schon ziemlich verschneite Panorama der Drei- bis Viertausender. [/font]
[font=Times New Roman]Unser eigentliches Ziel war ein Lac Noir („Schwarzer See“), in dem sich die Meije spiegeln soll, aber es wurde windig, trüb und saukalt. So verzichteten wir auf die hin und zurück etwa 3-stündige Wanderung und begaben uns in tiefere Lagen. [/font]
[font=Times New Roman]Bild 10: Wenigstens ein Café hatte offen in einem der Bergdörfer. Und aus dieser Perspektive lassen sich die vergletscherten Berge eigentlich auch ganz schön genießen – findet [/font]
[font=Times New Roman]Euer Merkur [/font]
[font=Times New Roman]- Wird fortgesetzt -[/font]
[font=Times New Roman]Als Fan der Gletscherwelt habe ich mich natürlich bemüht, auch in diesem Urlaub möglichst viel davon zu sehen.[/font]
[font=Times New Roman]Umgeben von den Tälern der Guisanne, der Durance, der Romanche und des Drac erhebt sich das „Massiv des Écrins“, eine Region mit über 50 Gipfeln zwischen 3.000 und 4.000 Metern Höhe. Dort gibt es noch reichlich Gletscher, wenngleich deren Rückgang, ihr Abschmelzen, auch hier auffällt.[/font]
[font=Times New Roman]Besonders bekannt ist die Meije (3925 m), auf deren Gletscher auch eine Seilbahn führt, von la Grave (1450 m) gleich unterhalb des Col du Lautaret bis auf 3200 m (leider geschlossen ab 9. Sept. und bis 22. Dezember, wenn die Schisaison beginnt). Aber man sieht die eisige Welt auch schon gut von la Grave aus, und noch besser vom gegenüber liegenden Hang, wo man auf teils abenteuerlichen Sträßchen hoch fahren kann, bis z.B. le Chasselet (1800 m). Von da stammen die[/font]
[font=Times New Roman]Bilder 1, 2, 3 (für Freunde „schöner Alpenfotos“) und 4, 5 mit heran gezoomten Detailaufnahmen.[/font]
[font=Times New Roman]Besonders auf Bild 4 sieht man, wie weit der Gletscher in den letzten paar Jahren abgeschmolzen ist: Die buckligen, schwarz erscheinenden Bereiche unterhalb waren noch vor 10-15 Jahren vom Gletscher überflossen; es gedeihen noch keine Flechten oder höhere Pflanzen darauf, anders als auf den bereits länger frei liegenden bräunlichen Bereichen ganz unten. [/font]
[font=Times New Roman]Auch auf dem Gletscher selbst sind mehr graue Bereiche neben solchen mit noch weißer Farbe erkennbar: Da ist der gesamte im Winter 2011/2012 gefallene Schnee abgetaut, so dass das blanke, ältere Eis zu Vorschein kommt! Und wenn oben nichts mehr nachkommt, kann die Gletscherzunge nur noch abtauen und nicht mehr vorrücken.[/font]
[font=Times New Roman]Bild 5 sollte die Barre des Écrins zeigen (4086 m). Sie ist zu steil um viel Gletscherfläche zu halten. In der Nacht zuvor hatte es etwas Neuschnee gegeben, so dass nun die Unterscheidung von Schneeauflage und Gletscher schwieriger wird. [/font]
[font=Times New Roman]Überhaupt sieht man die Gletscher nur im Spätsommer und Herbst so richtig, wenn der Schnee des voran gegangenen Winters weg geschmolzen ist; im Skiurlaub kann man sie nicht oder kaum in der bis auf schroffe Felsabstürze ringsum verschneiten Landschaft ausmachen.[/font]
[font=Times New Roman]In der 2. Woche unseres Urlaubs gab es etwas Regen und öfter bedeckten Himmel. So fuhren wir am 26. 09. nochmals über den Col du Lautaret, und dann vom Stausee Lac du Chambon (1040 m) über Mizoen und Besse (1560 m, ein reizendes Bergdorf!), bis zu einem Chalet Favre (2245 m). Dort überblickt man ein riesiges, überraschend flaches Gebiet, das Plateaux de Paris (auch: Plateaux d’Emparis), mit ausgedehnter hügeliger Weidelandschaft. Und über dieses hinweg blickt man auf die Gipfel des Écrins-Massivs! Einer unserer Führer vergleicht das Plateau mit der mongolischen Steppe, aus der das Panorama der vergletscherten Gipfel überraschend aufragt. Vergleicht selbst![/font]
[font=Times New Roman]Bilder 6 und 7: Die 10 km lange Schotterpiste von Besse (Bild 6) zieht in endlosem Zickzack hinauf, bis man die ersten Blicke in die inzwischen überschneite Bergwelt werfen kann. Zum Glück gab's keinen Gegenverkehr, ein Vorteil der Nebensaison .[/font]
[font=Times New Roman]Bild 8: Das ist nun das Plateau de Paris; jetzt im Herbst mit trockenem, gelbbraunem Gras bedeckt sieht es wirklich etwas unwirklich aus.[/font]
[font=Times New Roman]Bild 9: Darüber hinweg (und über das ganze mehr als 1.000 m tiefe Romanche-Tal dazwischen!) zeigt sich das nun schon ziemlich verschneite Panorama der Drei- bis Viertausender. [/font]
[font=Times New Roman]Unser eigentliches Ziel war ein Lac Noir („Schwarzer See“), in dem sich die Meije spiegeln soll, aber es wurde windig, trüb und saukalt. So verzichteten wir auf die hin und zurück etwa 3-stündige Wanderung und begaben uns in tiefere Lagen. [/font]
[font=Times New Roman]Bild 10: Wenigstens ein Café hatte offen in einem der Bergdörfer. Und aus dieser Perspektive lassen sich die vergletscherten Berge eigentlich auch ganz schön genießen – findet [/font]
[font=Times New Roman]Euer Merkur [/font]
[font=Times New Roman]- Wird fortgesetzt -[/font]
#3 AW: URLAUB ist…. (Bericht aus den Französischen Alpen)
[font=Times New Roman]Tierwelt[/font]
[font=Times New Roman]Trotz der fortgeschrittenen Jahreszeit – zweite Septemberhälfte – gab es noch ein recht reiches Tierleben. Allen voran waren Heuschrecken bis in Höhen über 2200 m häufig, sowohl Caelifera (Feldheuschrecken) als auch Ensifera (Langfühlerschrecken).[/font]
[font=Times New Roman]Die Bilder 1 und 2 zeigen zwei Beispiele für Caelifera. In Bild 2 ist es die Schnarrschrecke (Psophus stridulus), die sich hier oberhalb des Col de Montgenèvre auf dem Wanderweg vergnügt.[/font]
[font=Times New Roman]Langfühlerschrecken (Bild 3) finden sich gerne auf feuchten Wiesen, hier das Weibchen einer flügellosen Art direkt auf einem Stein im Bach am Col de Granon in ca. 2400 m.[/font]
[font=Times New Roman]Wo viele Individuen einer Art oder Artengruppe zusammen vorkommen, sind auch deren Parasiten nicht weit. Beim Blick in einen Bach (Bild 4) fallen weiß-gelbliche, sich langsam ringelnde Würmer auf, dünn wie ein Rosshaar, aber 30 – 50 cm lang (Bilder 5 und 6).[/font]
[font=Times New Roman]Es ist dieGattung Gordius, Wasserkalb, Pferdehaarwürmer, die einem eigenen Tierstamm, den Saitenwürmern (Nematomorpha) angehören! Als Larven leben sie in Insekten, Heuschrecken, Käfern usw., die sie bei Erreichen des Imaginalstadiums so steuern, dass sie ein Gewässer aufsuchen. Dort schlüpfen die adulten Würmer, die keinen Darm haben und entsprechend keine Nahrung aufnehmen. Sie paaren sich und legen im Wasser ihre Eier ab. Die Wirtstiere sterben. Solche Saitenwürmer gibt es auch bei uns; in der Rhön konnte ich sie regelmäßig meinen Studenten auf Exkursion vorführen. Die Tiere sind außerordentlich zäh: Man kann so einen Wurm auch mit heftigem Ziehen kaum entzwei reißen![/font]
[font=Times New Roman]In der Region gibt es inzwischen wieder Bartgeier, und auf dem Weg vom Col d’Izoard (2360 m) zu einem Lac de Souliers (Bild 7) sahen wir etwa ein Dutzend davon über uns kreisen. Leider waren sie zu hoch um Fotos zu schießen. [/font]
[font=Times New Roman]Dann aber überholte uns eine Gruppe merkwürdiger Lebewesen. Sie waren anscheinend mit einer Art „Königinnenbuckel“ ausgestattet und krabbelten teils auf zwei, auf drei oder vier Beinen seitlich vom Weg ab den Hang hinauf. Später sahen wir sie auf einer Anhöhe, wo sie anscheinend die Adulthäutung vollzogen. Jedenfalls entfalteten sie Flügel, und bald sah man diese eigenartigen Flugobjekte über dem Abgrund schweben (Bilder 8 und 9). Anscheinend schwärmen sogar verschiedene Arten gemeinsam, denn wir konnten zumindest Textilopteryx viridiflavus n.sp . (Gelbgrüner Textilflügler) und T. ruber n. sp . (Roter Textilflügler) unterscheiden. Vermutlich paaren sie sich jedoch nicht im Flug, sondern suchen dafür den Boden auf, wo sie sich auch der Flügel entledigen. Darin könnten sie den ja ebenfalls ursprünglich organisierten Termiten ähneln.[/font]
[font=Times New Roman]Es sind auf jeden Fall Zweiflügler (oder gar „Einflügler“?). Da sie die Flügel nicht bewegen, gehören sie der sehr ursprünglichen Insektengruppe der Starrflügler an. Eine evolutive Sonderentwicklung dürfte die grazile Aufhängung der Flügel weit oberhalb des Mesosomas darstellen. Vielleicht sind sie noch nicht wissenschaftlich beschrieben. So nenne ich die Ordnung mal provisorisch „Textiloptera“, denn die Flügel weisen außer ein paar eigenartigen Queradern bei näherer Betrachtung eine Struktur auf, die an gewisse Textilien erinnert. [/font]
[font=Times New Roman]Bild 10 schließlich zeigt ein Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum[/font][font=Arial])[/font][font=Times New Roman], das in einem Bergdorf auf rund 1800 m Höhe unermüdlich von Blüte zu Blüte schwirrte. Trotz sehr guter Lichtverhältnisse konnte ich allerdings die Flügel nicht scharf bekommen; der Flügelschlag ist wirklich rasant![/font]
[font=Times New Roman]Fortsetzung folgt; schließlich stehen die Ameisen noch aus![/font]
[font=Times New Roman]MfG,[/font]
[font=Times New Roman]Merkur[/font]
[font=Times New Roman]Trotz der fortgeschrittenen Jahreszeit – zweite Septemberhälfte – gab es noch ein recht reiches Tierleben. Allen voran waren Heuschrecken bis in Höhen über 2200 m häufig, sowohl Caelifera (Feldheuschrecken) als auch Ensifera (Langfühlerschrecken).[/font]
[font=Times New Roman]Die Bilder 1 und 2 zeigen zwei Beispiele für Caelifera. In Bild 2 ist es die Schnarrschrecke (Psophus stridulus), die sich hier oberhalb des Col de Montgenèvre auf dem Wanderweg vergnügt.[/font]
[font=Times New Roman]Langfühlerschrecken (Bild 3) finden sich gerne auf feuchten Wiesen, hier das Weibchen einer flügellosen Art direkt auf einem Stein im Bach am Col de Granon in ca. 2400 m.[/font]
[font=Times New Roman]Wo viele Individuen einer Art oder Artengruppe zusammen vorkommen, sind auch deren Parasiten nicht weit. Beim Blick in einen Bach (Bild 4) fallen weiß-gelbliche, sich langsam ringelnde Würmer auf, dünn wie ein Rosshaar, aber 30 – 50 cm lang (Bilder 5 und 6).[/font]
[font=Times New Roman]Es ist die
[font=Times New Roman]In der Region gibt es inzwischen wieder Bartgeier, und auf dem Weg vom Col d’Izoard (2360 m) zu einem Lac de Souliers (Bild 7) sahen wir etwa ein Dutzend davon über uns kreisen. Leider waren sie zu hoch um Fotos zu schießen. [/font]
[font=Times New Roman]Dann aber überholte uns eine Gruppe merkwürdiger Lebewesen. Sie waren anscheinend mit einer Art „Königinnenbuckel“ ausgestattet und krabbelten teils auf zwei, auf drei oder vier Beinen seitlich vom Weg ab den Hang hinauf. Später sahen wir sie auf einer Anhöhe, wo sie anscheinend die Adulthäutung vollzogen. Jedenfalls entfalteten sie Flügel, und bald sah man diese eigenartigen Flugobjekte über dem Abgrund schweben (Bilder 8 und 9). Anscheinend schwärmen sogar verschiedene Arten gemeinsam, denn wir konnten zumindest Textilopteryx viridiflavus n.
[font=Times New Roman]Es sind auf jeden Fall Zweiflügler (oder gar „Einflügler“?). Da sie die Flügel nicht bewegen, gehören sie der sehr ursprünglichen Insektengruppe der Starrflügler an. Eine evolutive Sonderentwicklung dürfte die grazile Aufhängung der Flügel weit oberhalb des Mesosomas darstellen. Vielleicht sind sie noch nicht wissenschaftlich beschrieben. So nenne ich die Ordnung mal provisorisch „Textiloptera“, denn die Flügel weisen außer ein paar eigenartigen Queradern bei näherer Betrachtung eine Struktur auf, die an gewisse Textilien erinnert. [/font]
[font=Times New Roman]Bild 10 schließlich zeigt ein Taubenschwänzchen (Macroglossum stellatarum[/font][font=Arial])[/font][font=Times New Roman], das in einem Bergdorf auf rund 1800 m Höhe unermüdlich von Blüte zu Blüte schwirrte. Trotz sehr guter Lichtverhältnisse konnte ich allerdings die Flügel nicht scharf bekommen; der Flügelschlag ist wirklich rasant![/font]
[font=Times New Roman]Fortsetzung folgt; schließlich stehen die Ameisen noch aus![/font]
[font=Times New Roman]MfG,[/font]
[font=Times New Roman]Merkur[/font]
#4 AW: URLAUB ist…. (Bericht aus den Französischen Alpen)
[font=Times New Roman]Ameisen[/font]
[font=Times New Roman]Beim Wandern ist es ja nützlich, den Blick meistens auf den Boden zu richten, damit man diesem nicht unversehens allzu nahe kommt . Auch in der zweiten Septemberhälfte geraten dabei noch viele Ameisen ins Gesichtsfeld. [/font]
[font=Times New Roman]Die Ameisenfauna in den französischen Alpen ist sehr reichhaltig, da in den warmen Tallagen bereits mediterrane Elemente siedeln, während mit zunehmender Höhe boreal-alpin verbreitete Spezies dominieren. – Ich habe nicht sehr intensiv nach Ameisen gesucht, zumal häufig Blicke in die Höhe lohnender waren, wie die voran gegangenen Beiträge wohl gezeigt haben. Ein paar Arten seien aber doch vorgestellt.[/font]
[font=Times New Roman]Bild 1: Zu einem kleinen Gipfel, dem Petit Meyret (2473 m) oberhalb von Briançon und vom Col de Granon aus leicht zugänglich, haben wir unsere erste Wanderung unternommen, zum Eingewöhnen. Es ist der Buckel links vorn. [/font]
[font=Times New Roman]Merkwürdig: Bei der Mittagsrast dort klingelt das Notfall-Handy im Rucksack meiner Frau! –Wir hatten es seit Tagen nicht benützt, vor allem nicht seit der Einfahrt nach Frankreich. Aber es zeigte eine SMS der Telefongesellschaft „Willkommen in Frankreich!“ – So also ist man unter Kontrolle! [/font]
[font=Times New Roman]Bild 2: Dicht unterhalb des Gipfels liegt dieses Nest einer Waldameise. Mit meinem Bestimmungsversuch bin ich bei Formica cf. lugubris gelandet, also einer Gebirgswaldameise. Der Kranz aus Alpenrosen zeigt die gute Düngung durch die Ameisen an. Wenn die im Frühjahr blühen…! Das Nestmaterial sind ziemlich grobe Zweigstücke.[/font]
[font=Times New Roman]Bilder 3 und 4: Im Tal der Clarée, bei Plampinet (1480 m) gibt es ausgedehnte Schotterkegel mit nur leichten Steigungen. Vom Friedhof aus führt ein Wanderweg in Richtung Névache über etwa 600 m durch Weidelandschaft. Der Weg ist auf beiden Seiten von alten, gut bewachsenen Lesesteinwällen gesäumt. Dort erstreckt sich eine riesige Superkolonie der Kerbameise, Coptoformica cf. pressilabris. Alle 2-3 Meter ist eines der Nestchen, die aus fein zerbissenem Gras bestehen. Auch in die Wiesen hinein dehnt sich die Kolonie aus, doch wird sie dort wohl durch Beweidung und Mahd immer wieder zurück gedrängt.[/font]
[font=Times New Roman]Ein Nest war scheinbar um einen größeren Stein herum angelegt (Bild 4), wenn den nicht jemand nachträglich darauf geworfen hat.[/font]
[font=Times New Roman]Bilder 5 und 6: Von Névache aus geht es zum Col de l’Échelle (1780 m), über den man in das bereits erwähnte Vallée Étroite gelangt (mit dem Lac Vert aus dem 1. Beitrag). Fast 2 km lang verläuft der Pass beinahe eben in N-S-Richtung. Weite Wiesenflächen dienen im Sommer als Picknickplätze, dazwischen gibt es lichte Kiefern- und Lärchenbestände. [/font]
[font=Times New Roman]Formica cf. lugubris ist auch hier zu finden, nun typisch an Baumstubben und mit Nadelmaterial. [/font]
[font=Times New Roman]Bilder 7 und 8: Manche Baumstubben werden von Camponotus herculeanus bewohnt. Das Tier in Bild 8 ist wohl noch relativ jung, die intensiv rote Farbe desThorax noch nicht nachgedunkelt.[/font]
[font=Times New Roman]Bild 9: Unter der Borke einer umgestürzten Kiefer fand sich ein Nest von Leptothorax acervorum. In der linken Bildhälfte sind Arbeiterinnen zu erkennen (nicht optimal scharf; sie sind halt recht klein!), rechts noch prall angefütterteLarven . Vor dem bald einsetzenden Winter werden sie noch ordentlich schrumpfen müssen, Wasser verlieren, um den Frost zu überstehen.[/font]
[font=Times New Roman]Im unteren Bereich des Val des Prés, auf einem mit Kiefern bestandenen Schotterkegel in ca. 1400 m haben wir vor Jahren Leptothorax acervorum und die bei ihr parasitierende L. goesswaldi gesammelt. Anhand dieses Materials konnte dann die Lebensweise der arbeiterlosen Art aufgeklärt werden: [/font][font=Times New Roman]http://www.ameisenwiki.de/index.php/Leptothorax_goesswaldi[/font]
[font=Times New Roman]Auch weitere sehr interessante sozialparasitische Arten kommen in der Region vor. Direkt oberhalb unseres Urlaubsquartiers in Chantemerle, an der Passstraße zum Col de Granon, fanden wir früher die beiden arbeiterlosen Parasiten von Tetramoriumsp . (caespitum/impurum-Gruppe) Anergates atratulus und Teleutomyrmex schneideri:[/font]
[font=Times New Roman]http://www.ameisenwiki.de/index.php/Anergates_atratulus[/font][font=Times New Roman] und [/font][font=Times New Roman]http://www.ameisenwiki.de/index.php/Teleutomyrmex_schneideri[/font]
[font=Times New Roman]sowie ihren Sklavenhalter Strongylognathus alpinus: [/font][font=Times New Roman]http://www.ameisenwiki.de/index.php/Strongylognathus_alpinus[/font]
[font=Times New Roman]Auch die ebenfalls sklavenhaltende Myrmoxenus stumperi (bei Temnothorax tuberum) ist dort vertreten [/font][font=Times New Roman]http://www.ameisenwiki.de/index.php/Myrmoxenus[/font]
[font=Times New Roman]Solche Besonderheiten findet man allerdings nur sehr selten und mit viel Glück bei oberflächlicher Suche. Man muss dazu doch sehr viele Wirtsvölker öffnen, und man muss die zum Teil winzigen Tierchen gut kennen, um sie dann auch im Wirtsnest zu sehen. [/font]
[font=Times New Roman]Diskussionsthread für Rückfragen und Kommentare: [/font][font=Times New Roman]http://www.ameisenforum.de/meinungen-fragen-zu-den-fotos-videos/48772-urlaub-ist-quasselthread-zum-bericht-aus-den-franz-sischen-alpen.html[/font]
[font=Times New Roman]MfG,[/font]
[font=Times New Roman]Merkur[/font]
[font=Times New Roman]Beim Wandern ist es ja nützlich, den Blick meistens auf den Boden zu richten, damit man diesem nicht unversehens allzu nahe kommt . Auch in der zweiten Septemberhälfte geraten dabei noch viele Ameisen ins Gesichtsfeld. [/font]
[font=Times New Roman]Die Ameisenfauna in den französischen Alpen ist sehr reichhaltig, da in den warmen Tallagen bereits mediterrane Elemente siedeln, während mit zunehmender Höhe boreal-alpin verbreitete Spezies dominieren. – Ich habe nicht sehr intensiv nach Ameisen gesucht, zumal häufig Blicke in die Höhe lohnender waren, wie die voran gegangenen Beiträge wohl gezeigt haben. Ein paar Arten seien aber doch vorgestellt.[/font]
[font=Times New Roman][/font]
[font=Times New Roman]Bild 1: Zu einem kleinen Gipfel, dem Petit Meyret (2473 m) oberhalb von Briançon und vom Col de Granon aus leicht zugänglich, haben wir unsere erste Wanderung unternommen, zum Eingewöhnen. Es ist der Buckel links vorn. [/font]
[font=Times New Roman]Merkwürdig: Bei der Mittagsrast dort klingelt das Notfall-Handy im Rucksack meiner Frau! –Wir hatten es seit Tagen nicht benützt, vor allem nicht seit der Einfahrt nach Frankreich. Aber es zeigte eine SMS der Telefongesellschaft „Willkommen in Frankreich!“ – So also ist man unter Kontrolle! [/font]
[font=Times New Roman]Bild 2: Dicht unterhalb des Gipfels liegt dieses Nest einer Waldameise. Mit meinem Bestimmungsversuch bin ich bei Formica cf. lugubris gelandet, also einer Gebirgswaldameise. Der Kranz aus Alpenrosen zeigt die gute Düngung durch die Ameisen an. Wenn die im Frühjahr blühen…! Das Nestmaterial sind ziemlich grobe Zweigstücke.[/font]
[font=Times New Roman]Bilder 3 und 4: Im Tal der Clarée, bei Plampinet (1480 m) gibt es ausgedehnte Schotterkegel mit nur leichten Steigungen. Vom Friedhof aus führt ein Wanderweg in Richtung Névache über etwa 600 m durch Weidelandschaft. Der Weg ist auf beiden Seiten von alten, gut bewachsenen Lesesteinwällen gesäumt. Dort erstreckt sich eine riesige Superkolonie der Kerbameise, Coptoformica cf. pressilabris. Alle 2-3 Meter ist eines der Nestchen, die aus fein zerbissenem Gras bestehen. Auch in die Wiesen hinein dehnt sich die Kolonie aus, doch wird sie dort wohl durch Beweidung und Mahd immer wieder zurück gedrängt.[/font]
[font=Times New Roman]Ein Nest war scheinbar um einen größeren Stein herum angelegt (Bild 4), wenn den nicht jemand nachträglich darauf geworfen hat.[/font]
[font=Times New Roman]Bilder 5 und 6: Von Névache aus geht es zum Col de l’Échelle (1780 m), über den man in das bereits erwähnte Vallée Étroite gelangt (mit dem Lac Vert aus dem 1. Beitrag). Fast 2 km lang verläuft der Pass beinahe eben in N-S-Richtung. Weite Wiesenflächen dienen im Sommer als Picknickplätze, dazwischen gibt es lichte Kiefern- und Lärchenbestände. [/font]
[font=Times New Roman]Formica cf. lugubris ist auch hier zu finden, nun typisch an Baumstubben und mit Nadelmaterial. [/font]
[font=Times New Roman]Bilder 7 und 8: Manche Baumstubben werden von Camponotus herculeanus bewohnt. Das Tier in Bild 8 ist wohl noch relativ jung, die intensiv rote Farbe des
[font=Times New Roman]Bild 9: Unter der Borke einer umgestürzten Kiefer fand sich ein Nest von Leptothorax acervorum. In der linken Bildhälfte sind Arbeiterinnen zu erkennen (nicht optimal scharf; sie sind halt recht klein!), rechts noch prall angefütterte
[font=Times New Roman]Im unteren Bereich des Val des Prés, auf einem mit Kiefern bestandenen Schotterkegel in ca. 1400 m haben wir vor Jahren Leptothorax acervorum und die bei ihr parasitierende L. goesswaldi gesammelt. Anhand dieses Materials konnte dann die Lebensweise der arbeiterlosen Art aufgeklärt werden: [/font][font=Times New Roman]http://www.ameisenwiki.de/index.php/Leptothorax_goesswaldi[/font]
[font=Times New Roman]Auch weitere sehr interessante sozialparasitische Arten kommen in der Region vor. Direkt oberhalb unseres Urlaubsquartiers in Chantemerle, an der Passstraße zum Col de Granon, fanden wir früher die beiden arbeiterlosen Parasiten von Tetramorium
[font=Times New Roman]http://www.ameisenwiki.de/index.php/Anergates_atratulus[/font][font=Times New Roman] und [/font][font=Times New Roman]http://www.ameisenwiki.de/index.php/Teleutomyrmex_schneideri[/font]
[font=Times New Roman]sowie ihren Sklavenhalter Strongylognathus alpinus: [/font][font=Times New Roman]http://www.ameisenwiki.de/index.php/Strongylognathus_alpinus[/font]
[font=Times New Roman]Auch die ebenfalls sklavenhaltende Myrmoxenus stumperi (bei Temnothorax tuberum) ist dort vertreten [/font][font=Times New Roman]http://www.ameisenwiki.de/index.php/Myrmoxenus[/font]
[font=Times New Roman]Solche Besonderheiten findet man allerdings nur sehr selten und mit viel Glück bei oberflächlicher Suche. Man muss dazu doch sehr viele Wirtsvölker öffnen, und man muss die zum Teil winzigen Tierchen gut kennen, um sie dann auch im Wirtsnest zu sehen. [/font]
[font=Times New Roman]Diskussionsthread für Rückfragen und Kommentare: [/font][font=Times New Roman]http://www.ameisenforum.de/meinungen-fragen-zu-den-fotos-videos/48772-urlaub-ist-quasselthread-zum-bericht-aus-den-franz-sischen-alpen.html[/font]
[font=Times New Roman]MfG,[/font]
[font=Times New Roman]Merkur[/font]