So sehe ich Farmen im Moment:
1. Umweltbedingungen
Die Feuchtigkeit in einer Farm lässt sich schlecht regulieren. Sie beinhaltet viel Sand, aber nur wenig freie Oberfläche, so dass überschüssige Feuchtigkeit nur langsam verdunsten kann. Ein reger Luft- und Feuchtigkeitsaustausch wie in der Natur kann nicht stattfinden. Die Suppe steht einfach nur in der Farm, das ist nicht naturnah!
2. Stabilität
Ein weiteres Problem ist die Einsturzgefahr bei zu trockenem Sand. Sei es, weil der Halter zu wenig befeuchtet oder weil die Ameisen Teile vom Nest „versehentlich“ von der Feuchtigkeitszufuhr abtrennen, indem Sie ihre Gängen und Kammern ungünstig anlegen. Auch Erschütterungen (beim beobachten, füttern) können Einstürze provozieren. Den Ameisen macht das relativ wenig, die graben sich wieder aus. Aber der besorgte Halter gießt im Durchschnitt vielleicht zu viel Wasser um das Nest stabil zu halten.
3. Plattenabstand
Zu den oben genannten Ãœberlegungen stellt sich noch die Frage nach dem richtigen Plattenabstand, also nach der Dicke der Sandschicht in der die Ameisen leben sollen. Je breiter, desto besser kann sich Feuchtigkeit verteilen und das kann Nest „atmen“. Auch die Gefahr das Teile trocken gelegt werden sinkt. Gleichzeitig steigt das Risiko, dass man die Ameisen nie zu Gesicht bekommt.
Wählt man dagegen einen geringen Plattenabstand verschlechtert man die Rahmenbedingungen und engt die Ameisen zusätzlich noch ein. Bei extrem ausgelegten Nestern kann sich die
4. Mangelnde Flexibilität
Sind die Ameisen einmal in die Farm eingezogen, sind sie kaum noch raus zu kriegen. Bei einem unvorhergesehenen Ereignis oder in einem Notfall (massiver Schimmelbefall, gebrochene Scheiben, neues Formi, o.ä.) sind dem Halter die Hände gebunden. Man kommt nicht an die Ameisen ran. Eine Farm trockenlegen ist schwierig und langwierig (siehe Punkt 1). Flutet oder erhitzt man sie, riskiert man das Volk. Naja, dauerhaft schlechte Haltungsbedingungen sollten ohnehin kein Druckmittel sein um Ameisen zum Umzug zu bewegen…
Weiterhin lässt sich eine Farm schlecht transportieren und lagern (Umzug,
Mein vorläufiges Fazit: Mir fällt es schwer, Farmen als geeignete Haltungsmethode anzusehen. Wenn überhaupt, dann eigenen sich feuchtigkeitsliebende Arten wie Myrmica rubra. Camponotus ligniperdus o.ä. haben nach meinen Erfahrungen überhaupt nichts in einer Farm verloren, auch wenn viele Halter das so praktizieren.
Wie seht ihr Farmen? Habt ihr bessere Erfahrungen gemacht? Oder vielleicht sogar noch schlimmere? Warum sind gerade Anfänger so begeistert von Farmen? Liege ich mit meinen Überlegungen brutal daneben? Und falls ja, warum sieht man hier nie Farmen, die von einem größeren Volk bewohnt werden?
Ich freu mich auf Eure Argumente
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Gruß
Toblin