Riesenameisen aus Nordwestbayern [Camponotus ligniperdus]
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#1 Riesenameisen aus Nordwestbayern [Camponotus ligniperdus]
Hallo,
diese sehr großen Ameisen (mind. 10 mm/ Soldat?) konnte ich unter einer flachen Kalksteinplatte auf einem Trockenrasen finden. Vielleicht eine Formica? Über Bestimmungstipps würde ich mich wieder sehr freuen!
Funddaten: Norwestbayern (Karlstadt); April 2011
Viele Grüße
Skyameise
P.S. Frohe Ostern!
diese sehr großen Ameisen (mind. 10 mm/ Soldat?) konnte ich unter einer flachen Kalksteinplatte auf einem Trockenrasen finden. Vielleicht eine Formica? Über Bestimmungstipps würde ich mich wieder sehr freuen!
Funddaten: Norwestbayern (Karlstadt); April 2011
Viele Grüße
Skyameise
P.S. Frohe Ostern!
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#3 AW: Riesenameisen aus Nordwestbayern
Sieht nach Camponotus aus, ja. Camponotus ligniperdus würd ich auch sagen, um mal meinen Senf dazuzugeben. Camponotus vagus oder herculeanus schließe ich an der Thoraxfarbe aus.
Mfg, Stephan
#4 AW: Riesenameisen aus Nordwestbayern
Klar ist das Camponotus ligniperdus.
ABER ein kleiner Hinweis muss gestattet sein: Die meisten Trockenrasenflächen bei Karlstadt sind Naturschutzgebiet. Da sollte ein Naturfreund keine Kalksteinplatten umdrehen!
Nicht umsonst besteht in Naturschutzgebieten auch ein Betretungsverbot außerhalb von Wegen: Gerade bei Karlstadt - Gambach wachsen z.T. sehr seltene und gefährdete Orchideen. Bevor sie blühen, sind sie schnell übersehen und zertrampelt.
Nix für Ungut, aber vielleicht ist der Hinweis doch die Rettung für ein paar wertvolle Pflanzen, und für die selteneren Ameisen, die oft nach einmaligem Umdrehen eines Steins verschwinden und durch Allerwelts-Lasius niger ersetzt werden. Steine müssen oft 10 und mehr Jahre unverrückt liegen, bis sie für die wirklich seltenen Ameisen überhaupt besiedelbar werden.
Merkur
ABER ein kleiner Hinweis muss gestattet sein: Die meisten Trockenrasenflächen bei Karlstadt sind Naturschutzgebiet. Da sollte ein Naturfreund keine Kalksteinplatten umdrehen!
Nicht umsonst besteht in Naturschutzgebieten auch ein Betretungsverbot außerhalb von Wegen: Gerade bei Karlstadt - Gambach wachsen z.T. sehr seltene und gefährdete Orchideen. Bevor sie blühen, sind sie schnell übersehen und zertrampelt.
Nix für Ungut, aber vielleicht ist der Hinweis doch die Rettung für ein paar wertvolle Pflanzen, und für die selteneren Ameisen, die oft nach einmaligem Umdrehen eines Steins verschwinden und durch Allerwelts-Lasius niger ersetzt werden. Steine müssen oft 10 und mehr Jahre unverrückt liegen, bis sie für die wirklich seltenen Ameisen überhaupt besiedelbar werden.
Merkur
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#5 AW: Riesenameisen aus Nordwestbayern
Hallo allerseits!
Vielen Dank für eure Bestimmungshilfe. Camponotus ligniperdus passt vom Habitat ja auch super.
@Merkur: Die Tiere wurden an einem Wegrand bei Wiesenfeld entdeckt (kein NSG). Die Platte wurde natürlich sogleich wieder zurückgeschoben. Also keine Sorge;-)
VG
Vielen Dank für eure Bestimmungshilfe. Camponotus ligniperdus passt vom Habitat ja auch super.
@Merkur: Die Tiere wurden an einem Wegrand bei Wiesenfeld entdeckt (kein NSG). Die Platte wurde natürlich sogleich wieder zurückgeschoben. Also keine Sorge;-)
VG
#6 AW: Riesenameisen aus Nordwestbayern
[font=Times New Roman]@ Skyameise: Mein Beitrag war nicht (nur) an Dich gerichtet. Er soll vielmehr mögliche Nachahmer zum Nachdenken anregen![/font]
[font=Times New Roman]Auch das rasche Zurücklegen oder –schieben ändert nichts daran, dass die zwischen Stein und Boden über Jahre „gewachsene“ Abdichtung unwiderruflich zerstört ist. Es entstehen ringsum Spalten von 1mm Weite und mehr, durch die opportunistische Ameisen wie Lasius spp. oder Tapinoma spp. rasche eindringen können. Wenn da eine Myrmecina graminicola, eine Ponera coarctata oder eine Temnothorax tuberum-Kolonie drunter war, müssen die Adulten sofort flüchten (ins Ungewisse!), unter Hinterlassung ihrerBrut , die den Eindringlingen als Begrüßungshappen dient. Und das betrifft natürlich nicht nur NSGs, sondern jedes über ein paar Jahre halbwegs naturbelassene Fleckchen Erde.[/font]
[font=Times New Roman]Mir ist völlig klar, dass kaum jemand eine Vorstellung davon hat, welche Folgen das Umdrehen (und Zurückdrehen) von Steinen, Totholz usw. in der Flur für die Kleintierfauna mit sich bringt: Ich musste es auch selbst erst erleben, um die Erkenntnis zu gewinnen, dass man mit der Störung solcher Strukturen doch sehr viel Unheil anrichten kann. Vorsichtiges Zurücklegen ist natürlich immer noch besser, als Steine einfach umzudrehen und liegen zu lassen.[/font]
[font=Times New Roman]Schon Gösswald beschrieb vor über 60 Jahren, wie in der Umgebung von Würzburg auf den seinerzeit noch weitgehend ungeschützten Trockenrasenflächen die Ameisefauna schwer geschädigt wurde, wenn etwa Pfadfinder und andere Gruppen ihre Zeltlager errichteten, Steine für Feuerstellen zusammen trugen oder Steinmännchen errichteten. Noch viele Jahre später war es ihm kaum möglich, einige der von ihm dort festgestellten seltenen Arten wieder zu finden, die er während seiner Doktorarbeit in den 30er Jahren entdeckt hatte.[/font]
[font=Times New Roman]MfG und Frohes Hasenfest,[/font]
[font=Times New Roman]Merkur[/font]
[font=Times New Roman]Auch das rasche Zurücklegen oder –schieben ändert nichts daran, dass die zwischen Stein und Boden über Jahre „gewachsene“ Abdichtung unwiderruflich zerstört ist. Es entstehen ringsum Spalten von 1mm Weite und mehr, durch die opportunistische Ameisen wie Lasius spp. oder Tapinoma spp. rasche eindringen können. Wenn da eine Myrmecina graminicola, eine Ponera coarctata oder eine Temnothorax tuberum-Kolonie drunter war, müssen die Adulten sofort flüchten (ins Ungewisse!), unter Hinterlassung ihrer
[font=Times New Roman]Mir ist völlig klar, dass kaum jemand eine Vorstellung davon hat, welche Folgen das Umdrehen (und Zurückdrehen) von Steinen, Totholz usw. in der Flur für die Kleintierfauna mit sich bringt: Ich musste es auch selbst erst erleben, um die Erkenntnis zu gewinnen, dass man mit der Störung solcher Strukturen doch sehr viel Unheil anrichten kann. Vorsichtiges Zurücklegen ist natürlich immer noch besser, als Steine einfach umzudrehen und liegen zu lassen.[/font]
[font=Times New Roman]Schon Gösswald beschrieb vor über 60 Jahren, wie in der Umgebung von Würzburg auf den seinerzeit noch weitgehend ungeschützten Trockenrasenflächen die Ameisefauna schwer geschädigt wurde, wenn etwa Pfadfinder und andere Gruppen ihre Zeltlager errichteten, Steine für Feuerstellen zusammen trugen oder Steinmännchen errichteten. Noch viele Jahre später war es ihm kaum möglich, einige der von ihm dort festgestellten seltenen Arten wieder zu finden, die er während seiner Doktorarbeit in den 30er Jahren entdeckt hatte.[/font]
[font=Times New Roman]MfG und Frohes Hasenfest,[/font]
[font=Times New Roman]Merkur[/font]