Hallo Forum,
hier noch ein Thema, das sich vorwiegend mit der Gründung auseinander setzen wird.
Es geht, wie schon weiter oben steht, um die
Braune Wegameise Lasius brunneus.
Informationen zur Art findet ihr hier:
Artbeschreibung im ForumArtbeschreibung im AmeisenwikiAn
anderer Stelle hatte ich mich dazu schon kurz geäußert, hier möchte ich noch einmal die Gründungsbedingungen etwas ausführlicher beschreiben. Bilder sind auch gemacht & folgen in einem der nächsten Beiträge.
Beide
Königinnen fand ich abends am 30.05. in Ost-Hamburg auf einem kleinen Spaziergang, den ich genau zu diesem Zweck unternahm. Sie liefen beide auf dem Bürgersteig von wenig befahrenen, begrünten Straßen umher, ich fand sie im Abstand von etwa 300 m Luftlinie.
Die erste gefundene
Königin (im weiteren Text bezeichnet als Nr. 1) hatte keine Flügel mehr, die zweite (Nr. 2) dagegen schon. Da letztere trotzdem wie die erste gefundene sich eher suchend als flüchtend verhielt und ich davon ausging dass sie
begattet wurde, nahm ich sie mit und setzte beide zusammen in ein Fangröhrchen, was kurzes Befühlern zur Folge hatte, mehr aber auch nicht.
Aus diesem Zusammensetzen entstand der Gedanke, die beiden in
Pleometrose gründen zu lassen - nicht weil ich Kämpfe sehen will, sondern weil mich interessiert, ob es bei einer zerstreut schwärmenden Art, die ihr Nest auf oder zumindest in der Nähe von Bäumen in Holz gründet und dort auch bevorzugt lebt (
arboricol), eine Neigung dazu gibt.
Zu Hause bereitete ich am selben Tag ein Reagenzglas mit einem Innendurchmesser von ~ einem und einer Länge von 5 cm vor: Zur Hälfte mit Wasser gefüllt, anschließend der Wattestopfen. Da ich irgendwo gelesen hatte, dass sich eine
Königin von Lasius brunneus deutlich beruhigte, nachdem ein Holzstück im RG landete, legte ich zwei flache Eichenrinden-Stücke dazu, die das RG in zwei Hälften teilten, aber trotzdem genug Platz ließen, um auf die andere Seite des Raumteilers zu wechseln. Tatsächlich wurden die Tiere plötzlich sehr ruhig als sie das Holz bekamen und fingen an einzelne Teile davon zu untersuchen. Wäre spannend zu wissen, ob das auch auf die beiden großen, häufigen Camponotus-Arten zutreffen würde? Nach wie vor war das Interesse füreinander sehr gering. In diesem Zustand überließ ich sie erst einmal ihren Angelegenheiten und legte sie mit roter Folie über dem RG ins Regal.
Am nächsten Abend (
31.05.) sah ich wieder nach, Nr. 2 hatte ihre Flügel abgestreift! Und Nr. 1 einige Eier (5-10) gelegt! Erfreulich also.
Nicht so erfreulich für mein ursprüngliches Vorhaben, aber mindestens genauso interessant:
Königin Nr. 1 hatte begonnen, sich aus zerkleinertem Holz eine Kammer zu bauen, netterweise so, dass man einen guten Einblick hat. Währenddessen hielt sich Nr. 2 auf der anderen Seite des Rindenstücks auf und zeigte Desinteresse dafür, was die Kollegin/Konkurrenz machte.
Im Lauf der ersten Woche baute sich
Königin 1 komplett ein,
Königin 2 schloss den Raum zwischen Reagenzglas und Holz mit den schon erwähnten Holzbröseln und ein bisschen Watte, so dass Nr. 1 und Nr. 2 in unterschiedlich großen Kammern im gleichen Reagenzglas, aber deutlich voneinander getrennt gründen.
Eine Pleometrose war also nicht gefragt.Dadurch dass die Watte des Wassertanks Kontakt zum Holz hatte, wurde dieses feucht gehalten; das Wasser wurde in zwei Wochen komplett aus dem Wassertank gesogen, so dass er jetzt leer ist, aber das Material im Reagenzglas noch feucht.
So, das war's erst einmal - wer etwas loswerden möchte, kann sich
an dieser Stelle äußern.
Vielleicht geht es nachher noch weiter oder erst in den nächsten Tagen, je nachdem wie die Zeit es zulässt.