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Camponotus nicobarensis Haltungsbericht eines Anfängers

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Camponotus
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HarryHirsch
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#1 Camponotus nicobarensis Haltungsbericht eines Anfängers

Beitrag von HarryHirsch » 11. Dezember 2023, 03:05

Moin,


Nachdem ich schon seit Jahren mit die Videos von antscanada gucke und auch schon öfters drüber nachgedacht habe mir Ameisen zuzulegen, hab ich letzte Woche Recht spontan dazu entschieden, mir eine Kolonie zuzulegen. Hab mir dann bei antscube ein starterset mit Königin und einigen Arbeitern bestellt. Was die Auswahl der Art betrifft waren ausschlaggebend das ist eine Art ohne Winterruhe haben wollte (macht ja auch wenig Sinn im Dezember sich ne Kolonie zu holen die man erstmal 3 Monate in den Keller zu stellen) verschiedene Kasten ausbildet und auch ne gewisse Koloniegröße erreicht für den wuselfaktor.
Und anfängergeeignet sollte sie natürlich auch sein :)

Also am Mittwoch morgen bestellt, Freitag Mittag kam das Paket an. Hab dann erstmal das Reagenzglas für ne halbe Stunde in die Schublade gelegt damit die sich erstmal beruhigen und aufwärmen konnten (das Paket war trotz Heatpack recht kalt) während ich mir den Rest anschaute.

Nachdem ich mir den Rest der Lieferung (Arena 20x20x10, Korknest 20x20 und Zubehör und Futter) überprüft hatte, schaute ich schließlich mit meine neuen Mitbewohner an. Sah soweit ich das als Laie beurteilen kann gut aus. Eine Königin mit ca 13 Arbeitern, min eine Larve/Puppe und Eier und keine toten Tiere. Einzig der Dreck/Schimmel an der Watte machte mir ein wenig Sorgen.

Anschließend hab ich erstmal die Arena aufgebaut und mit Ausbruchschutz versehen und das Korknest angeschlossen.
Nachdem das erledigt war hab ich dann das RG in Papier eingepackt, denn ich wollte einen Umzug nicht forcieren...
Solange das RG denen passt können sie ja sich ruhig Zeit lassen mit dem Umzug.

Dann kam der große Moment: Vorsicht das RG in die Arena gesetzt, mit der Öffnung in Richtung Schlauch und den Papierstopfen gezogen. Hatte eigentlich erwartet das die ein paar Minuten Zeit brauchen bis sich raus trauen. Hat dann keine 30 Sekunden gedauert bis die erste aus Erkundungstour ging...
Dann erstmal ein wenig beobachtet was die treiben. Also erstmal haben die meine Ausbruchsicherung ausgiebig getestet (funktioniert zum Glück :D ) und sind hauptsächlich über das Papier mit dem das RG abgedeckt war gelaufen und an der Glaswand gelaufen aber den Sand der Arena haben die gemieden wie Lava. Genauso den Eingang zum Nest. Jedes Mal wenn eine an dem Schlauch schnupperte, drehte die direkt wieder um. Ist ja auch völlig egal, sollen ja umziehen wenn sie es für richtig halten.
Nach einer halben Stunde dann hab ich denen noch ein wenig von dem Honigtau und vom cricketjam bereit gestellt. Und zu meiner Freude wurden beides innerhalb kurzer Zeit entdeckt und verspeist. Damit war ich dann für den ersten Tag auch mehr als zufrieden gestellt und ich hab mich erstmal schlafen gelegt (hab gerade Nachtschicht)
Nachmittags dann nochmal geguckt und gesehen das die Aversion vom Boden und vom Eingang zum Nest sich gelegt hatte. Kurz darauf entdeckte ich auch eine besonders mutige die den ganzen Schlauch hochgeklettert und ins Nest gelaufen ist. Auch darüber hab ich mich natürlich sehr gefreut auch wenn ich wie gesagt keinen Umzug erzwingen will und die ruhig noch ein paar Wochen im Reagenzglas verweilen können.
Nachdem ich das treiben noch ne Weile beobachtet hab riss ich mich los um mir was zu essen zu machen und anschließend zur Arbeit zu fahren.


Und dann die große Überraschung: kurz bevor ich los wollte, musste ich natürlich nochmal kurz nachgucken was bei denen so geht. In der Arena war nix los, also dachte ich das die bestimmt alle im Reagenzglas sitzen. Kurz noch ein Blick aufs Nest: was sehe ich da ein paar Arbeiter sitzen da am nesteingang rum. Nochmal genauer hingeguckt und was sehe ich da? In einer der Kammern sitzt einfach die Königin mit Gefolge und Eiern...
Da hatten die es aber eilig mit dem umzug :D

Der erste Tag hätte also nicht besser laufen können. Die Tage danach waren dann recht ereignislos. Sonntag hab ich dann nochmal gefüttert, das wurde auch direkt angenommen.

Jetzt scheint mir ist das wichtigste, mich in Geduld zu üben und nicht zu oft ins Nest zu gucken um nicht unnötig zu stören...

Ich werde versuchen regelmäßig Updates zu schreiben, kann aber nix versprechen
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Schon umgezogen :D
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Erste Ameise am Honigtau
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Direkt nach der Ankunft
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Sabrina
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#2 Camponotus nicobarensis Haltungsbericht eines Anfängers

Beitrag von Sabrina » 11. Dezember 2023, 11:38

Als Anfängerin dachte ich auch immer so schnell wie möglich ins Nest ist gut. Eigene Erfahrungen und Berichte vieler Halter zeigen jedoch das das Reagenzglasnest meist der beste Ort ist, bis die Kolonie das gut füllt. Zu kleine Kolonien müllen größere Nester zu, es schimmelt. Mit der Versorgung kommen sie vielleicht zurecht, weil es nicht nur wenige Arbeiterinnen sind. Ein weiterer Vorteil des Reagenzglases ist, dass man sich um die Befeuchtung erstmal nicht sorgen muss weil das durch den Wassertank gesichert ist.

Ich wünsche dir, dass bei dir alles glatt läuft. Auftretende Schwierigkeiten kannst du gegebenenfalls dann erklären.

Liebe Grüße Sabrina
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HarryHirsch
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#3 Camponotus nicobarensis Haltungsbericht eines Anfängers

Beitrag von HarryHirsch » 12. Dezember 2023, 18:56

Ja, das hat ich auch schon gelesen, weswegen ich die zu nix zwingen wollte. Aber wenn die das Korknest bevorzugen bin ich damit auch einverstanden :)
Werde jetzt jedenfalls mal drauf achten wo die ihren Müll entsorgen. Wenn die im Nest ne Müllhalde etablieren kann ich immer noch reagieren.
Haben jetzt auch schon ein Heimchen bekommen, da waren die ganz heiß drauf
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#4 Camponotus nicobarensis Haltungsbericht eines Anfängers

Beitrag von Erne » 12. Dezember 2023, 19:51

Es ist eine natürliche Verhaltensweise vieler Ameisenarten, das sie möglichst unauffällig versuchen ihren Müll zu entsorgen.
Das machen diese indem sie im Nestbereich extra Hohlräume dazu graben/anlegen.
Besondere Gründervölker und kleine Völker betätigen sich so.
In der Ameisenhaltung fehlen ihnen diese Möglichkeiten, resultierend nutzen sie noch nicht benötigte Nestkammern.
Wären Reagenzgläser größer, würden sich auch dort Mülllager finden, selbst in kleineren ist das ab und an zu beobachten.
Solange das Nest nicht fast im Wasser (übermäßige Befeuchtung) untergeht, räumen später größeres Völker mit viel mehr Ameisen, den Unrat bei Platzmangel im Nest auch wieder raus.
Camponotus nicobarensis brauchen, nach Erfahrungen einiger Ameisenhalter, eh keine Nestbefeuchtung, nur in der Anfangszeit ist leichte Feuchtigkeit hilfreich.

Ameisen Gründung im Reagenzglas hat zumindest für Ameisenhalter Vorteile, das Ameisen das nicht auch so sehen, lässt sich ab und an beobachten.
Letztendlich sind Ameisen überwiegend selbst in der Lage ihren Nestort zu bestimmen.
Geht mit den klimatischen Verhältnissen im Nest nichts daneben, werden sie sich dort prima entwickeln.

Grüße Wolfgang
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HarryHirsch
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#5 Camponotus nicobarensis Haltungsbericht eines Anfängers

Beitrag von HarryHirsch » 27. Dezember 2023, 00:52

So, nach 3 Wochen mal ein Update.

Der Kolonie geht's weiterhin soweit ich das beurteilen kann gut. Essen wird gut angenommen, ich sehe regelmäßig ein bis 3 Arbeiter draußen in der Arena erkunden. Gestern konnte ich dann auch feststellen dass in der Arena eine Müll-Ecke eingerichtet wurde.
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Also scheint die Größe des Nest auch kein Problem darzustellen.
Der Haufen an Brut ist auch ordentlich. ich hab mindestens 3 Puppen gesehen, ich bin gespannt wann die ersten Arbeiter schlüpfen (vllt ist auch schon eine geschlüpft, beim letzten Mal durchzählen kam ich 1 mal auf 14 Arbeiterinnen, könnte mich da aber auch verzählt haben)
IMG_20231226_200224.jpg
Der Hintern der Königin scheint mir auch prall gefüllt zu sein.
Also wird demnächst bestimmt wieder einiges an Eiern gelegt...

Was würdet ihr so empfehlen was nestbefeuchtung angeht? Mach das bisher so das ich alle paar Tage mit der Pipette 2-3 Tropfen oben aufs Nest spritze. Bin mir aber nicht sicher ob das überhaupt notwendig ist, die Ameisen zieht es jedenfalls nicht in Richtung der feuchteren Ecke...

Ansonsten übe ich mich weiter in Geduld (das scheint mir echt das schwierigste an der Ameisenhaltung zu sein :D ) und bin gespannt was dass neue Jahr dann so bringt



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#6 Camponotus nicobarensis Haltungsbericht eines Anfängers

Beitrag von PincoPallino » 27. Dezember 2023, 01:41

Hallo HarryHirsch,

diese Korknester zu befeuchten ist kaum möglich. Du erreichst nur die obere Schicht oder das Wasser läuft an der Scheibe runter. Wenn du oben drauf ein paar Tropfen Wasser gibst, ändert das an der Luftfeuchtigkeit in einer tieferen Kammer nichts. Sie werden die Brut auch ohne deine Hilfe großziehen. Und wenn die Kolonie größer ist, wirst du merken, dass das Nest "ganz von alleine" feuchter wird. Und dann auch an der "richtigen" Stelle.

Ich hab den selben "Fehler" wie du gemacht und sie damals auch als ganz kleine Kolonie ins Korknest ziehen lassen. Hat ihnen aber offensichtlich nicht geschadet.

Ja, Geduld gehört dazu. Aber vergiß eins nicht. Gerade die Anfangsphase ist etwas ganz Besonderes, für dich und die Ameisen. Genieß die Zeit mit der kleinen Kolonie und beobachte, was sie so treiben. Schneller als du glaubst, sind es so viele, dass du den Überblick verlierst. Ich geb mal ne Prognose ab: Im März hast du mehr als 100 Arbeiterinnen und im Frühling ist Zählen völlig unmöglich geworden. Im Sommer machst du dir ernsthaft Gedanken über ein größeres Nest. Was kriege ich, wenn ich richtig liege? :)

Mit Lupe und Taschenlampe sieht man selbst durch die rote Folie noch ganz gut. Ich vermute aber, dass sie nicht panisch reagieren, wenn du die Folie wegnimmst. Auf Dauer ist das wahrscheinlich gar nicht nötig.

Wenn du sie ein wenig unterstützen willst, mach ihnen eine Ecke des Nestes wärmer. So gibt es dort ein Temperaturgefälle und sie können sich ihre Lieblingsbedingungen aussuchen.

Grüße vom Pinco



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