Camponotus ligniperda in Wüstenformicarium?

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Imago
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#9 AW: Camponotus ligniperda in Wüstenformicarium?

Beitrag von Imago » 23. Dezember 2008, 14:21

Wesdece!

Ich habe hier oft schon in Haltungsberichten gelesen das Camponotus ligniperda aufgrund ihrer Größe keine Probleme haben sich auf feinem Sand fortzubewegen.

Ich habe vergangene Saison die Hauptarena (Glasbecken) mit Aquariensand befüllt. Leider musste ich feststellen das der Aquariensand bis auf eine Ausnahme komplett gemieden wurde.

Eine Ameise hat sich wohl mal für einige Schritte auf den Sand gewagt, die Spuren waren deutlich zu erkennen.

Ansosnten wurde der Sand geschickt gemieden. Durch Zufall war mein Becken so eingerichtet das sie sich über Klettermöglichkeiten, Steinen, Tannenzapfen etc. fortbewegen konnten ohne den Sand zu berühren, jeder Umweg wurde in Kauf genommen, um gewisse Stellen des Beckens zu ereichen wurde teilweise sogar lange furagiert um einige Stellen des Beckens über Klettermöglichkeiten zu erreichen. Verbindungsschläuche wurden über die Glaswände angesteuert.

Meien Vermutung warum der Aquariensand so wehemend gemieden wird ist ganz einfach die schlechte Bodenhaftung. Die Ameise könnte auf dem Sand bei weitem nicht die Geschwindigkeit erreichen, welche sie auf festem Untergrund erlangt und somit in der freien Natur Fressfeinden wesentlich leichter zum Opfer fallen kann.

Also ich kann von Sand nur abraten, z.B. eine Sand/Lehm Mischung die durch vorheriges Befeuchten eine gewisse Untergrundstabilität aufweist wäre in jedem Falle besser geeignet!

Zu den Pflanzen musst Du vorrangig darauf achten, dass sie unbehandelt sind.

Außerdem darauf, das sich die Ameisen im feuchten Substrat nicht eingraben.

Bromelien sind empfehlenswet, da Du diese von oben (in den Trichter) bewässern kannst. Das Becken wird dem zufolge eine höhere Luftfeuchtigkeit aufweisen, die Wurzeln der Bromelien sind nicht dünn, da sie kein Wasser aus der Erde beziehen, da ihr natürlicher Lebensraum in den Baumkronen ist, die Wurzeln dienen als Halt an den Ästen. Somit bleiben diese auch im Topf!


Damit die Ameisen nicht graben Kann man den Blumentopf gut mit einer Kieskörnung von 5mm und darüber eine Schicht mit einer Körnung von 1-2cm (Hauptsache die Ameisen können den Kies nicht abtragen und es enstehen keine großen Löcher, die das eindringen zur Ersten Schicht gewähren) vor dem Eindringen von Ameisen bewahren.

Achtung: Wenn die Bromelien gegossen werden, steht in den Blattansätzen das Wasser, bei Camponotus ligniperda schließe ich jedoch auf Grund ihrer Größe ein Ertrinken weitesgehend aus.

LG Imago



Berndabcdef
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#10 AW: Camponotus ligniperda in Wüstenformicarium?

Beitrag von Berndabcdef » 23. Dezember 2008, 15:33

chrizzy hat geschrieben:Hallo Bernd,

über eine Übersetzung ins Deutsche dieses Abstracts vermutich irgendeiner wissenschaftlichen Arbeit würden sich sicher alle User freuen. Ich tu mir schwer mit meinem Schulenglisch (2 andere 16-Jährige User haben in diesem Thema bereits auch geschrieben, einer davon war der Fragesteller, diesen dürfte es nicht viel anders gehen), obwohl ich von mir behaupten kann sehr gut in Englisch zu sein (hätte das First Certificate in English geschafft, war aber nur der Probetest... habe somit den Standard "B2" erreicht).

Soweit ich es verstehe, sehe ich absolut keinen Zusammenhang mit dem Thema "Camponotus lignipderda in Wüstenformicarium" ausser dem Artnamen. Meinem Verständnis nach geht es um den Jahresrythmus. Über den Einsatz von Wüstenformicarien bei der genannten Art steht da herzlich wenig drin. Bitte um eine Nachreichung einer Übersetzung bzw. einer Erklärung was das mit dem Thema zu tun hat, andernfalls werde ich den Beitrag löschen.

Zum Thema: Welche Bepflanzung oder Bodengrund ist den Ameisen meinen Beobachtungen nach egal. Ich konnte beim Anbieten verschiedener Substrate keine Affinität für irgendein Substrat erkennen (zugegeben, Erde war nicht dabei... die würden sie wohl zum Graben nutzen). Selbst an puren Glasflächen scheinen sich Arten - die halbwegs klettern können - absolut nicht zu stören.

lg, chrizzy

Hallo, habe Author und Titel nachgetragen. Kann deinen Einwand verstehen, dass viele nicht so gut englisch können, wie es erforderlich ist. Aber im Prinzip bleibt es ja nicht dabei, viele Schriften sind auch auf französisch, spanisch, portugiesisch. Es gibt Schriften in fast jeder Sprache. Auch für mich ist das jeden Tag eine neue Herausforderung, wenn ich diese bearbeiten muss. Aber wir sind ja ein Team. Der eine kann das und der andere jenes, zusammen sind wir stark. Wir sollten auf keinen Fall gegeneinander arbeiten oder gar Besserwisser sein. Jeder sollte den Mut haben, etwas zu posten, auch wenn es oftmals nicht ganz das Thema trifft. So lernt jeder. Man sollte nicht so viel mit Ansprüchen schmeissen und auch Unzulänglichkeiten in diesem schwierigen wissenschaftlichen Gebiet akzeptieren. Wenn du trotzdem der Meinung bist, meinen Beitrag löschen zu müssen, dann tue es. Viele liebe Grüsse und frohe Weihnachten, Bernd



Berndabcdef
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#11 AW: Camponotus ligniperda in Wüstenformicarium?

Beitrag von Berndabcdef » 23. Dezember 2008, 15:36

Berndabcdef hat geschrieben:Hallo Wesdeces, hier mein Beitrag zur Haltung von Camponotus ligniperda in einem Formicarium:
Ants were collected in natural nests in spring and summer and kept in artificial plastic formicaria at optimal or suboptimal temperatures and constant day-length for several (up to five) years. The spontaneous rhythms of queen oviposition and larval pupation were observed under constant laboratory environment in all 17 species studied belonging to the genera Acantholepis, Aphaenogaster, Camponotus, Crematogaster, Formica, Leptothorax, Monomorium and Myrmica. Oviposition and pupation stopped at certain time and queens and larvae entered diapause. The development then recommenced spontaneously in several weeks or months. The rhythm period and its phases (development phase and diapause phase) varied greatly in duration and were not synchronized with natural seasons. This is the indication of the endogenous nature of the rhythms observed. The ants Acantholepis semenovi Ruzs., Camponotus ligniperda (Latr.), Lasius niger (L.), Myrmica ruginodis Nyl., and Tapinoma karavaievi Emery were kept in the artificial nests with a horizontal temperature gradient from 8 to 35°C for two years. The spontaneous rhythms of development correlated with the thermopreferendum cyclic variation were observed in all five species. During the development phase of the rhythm the workers preferred nest chambers with higher temperature to keep their brood but when the ants entered diapause phase of the rhythm they moved diapausing larvae to the cooler parts of the nest. The role of endogenous rhythms in the regulation of ant seasonality is discussed .
Gruss Bernd

Modedit: Bitte Quelle aus Copyrightgründen Nachtragen

Author(s): Kipyatkov, V.E.
Title: The role of endogenous rhythms in the regulation of annual cycles of development in ants (Hymenoptera, Formicidae). [In Russian with English summary]
Found In: Entomologicheskoye Obozreniye [=Entomological Review, St. Petersburg; Translated into English in: Entomological review (USA)] 73, 3 (1994), p.540-553



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#12 AW: Camponotus ligniperda in Wüstenformicarium?

Beitrag von swagman » 23. Dezember 2008, 16:26

@ Wesdeces


Diese Art kommt z.B. in unserem Stadtwald sehr oft vor. Hier mal eine Beschreibung ihres Lebensraumes.
Dieser Wald ist ein Kiefer/Heide Wald, jedoch mit vielen Mischwaldflächen und auch Fichtenkulturen. Inzwischen versucht man allerdings die ursprüngliche Kiefer/Heide Landschaft wieder herzustellen. Dabei werden gerade Experimente mit Przewalski-Pferden gemacht.
Durchsetzt ist der Wald mit vielen lichten Flächen und Wiesen auf welchen seltene Orchideen wachsen. Zudem durchziehen sehr viele künstlich angelegte Wasserläufe den Wald.
Gefunden hab ich Camponotus ligniperda bereits mitten im Wald mit viel Schatten durch die Bäume wo sie Waldwege zum Furagieren nutzten, aber auch am Waldrand in unmittelbarer nähe von Häusern und Strassen welche auch hier genutzt wurden. Ein Mülleimer an einer Sitzbank in der Nähe war sehr beliebt, da dort öfter Mitarbeiter einer nahe gelegenen Firma ihre Mittagspause machen und so viel Nahrung für die Ameisen zu finden ist. Einzige Konkurrenz dort, bestand aus Serviformica fusca welche aber den Camponotus aus dem Weg gingen.
Camponotus herculeanus als anderes Beispiel fand ich schon in einer alten Holzterrasse eines freistehenden Hauses. Die Umgebung des Hauses bestand zu etwa 80% aus Viehweiden, den Rest machten kleine Baum- und Strauchflächen aus.

Lange Rede kurzer Sinn, orientier dich doch einfach an der Natur. Dort findest du die besten Ideen.
Als Bodengrund würde sich ein Sand/Torf Gemisch anbieten, welches z.B. mit etwas Pinienborke(Terrarienzubehör) bedeckt wird. Einige dünnere Äste ein schöner Kieferzapfen und vielleicht auch einige Kiefernadeln und Moospolster könnten als Deko dienen.
An Pflanzen kannst du alles mögliche von draussen verwenden. Vieles was gerne als "Unkraut" betitelt wird, eignet sich ideal.

Bromelien wie von Imago vorgeschlagen, finde ich nicht so passend für eine heimische Art. Aber jeder wie er mag.

Imago hat geschrieben:Ich habe hier oft schon in Haltungsberichten gelesen das Camponotus ligniperda aufgrund ihrer Größe keine Probleme haben sich auf feinem Sand fortzubewegen.

Normall ist es eher so, dass sie Probleme mit feinem Sand haben. Besonders wenn sie größere Beute zum Nest schleppen müssen.

Imago hat geschrieben:Ansosnten wurde der Sand geschickt gemieden. Durch Zufall war mein Becken so eingerichtet das sie sich über Klettermöglichkeiten, Steinen, Tannenzapfen etc. fortbewegen konnten ohne den Sand zu berühren, jeder Umweg wurde in Kauf genommen, um gewisse Stellen des Beckens zu ereichen wurde teilweise sogar lange furagiert um einige Stellen des Beckens über Klettermöglichkeiten zu erreichen. Verbindungsschläuche wurden über die Glaswände angesteuert.

Hmm, hört sich nach einer guten Möglichkeit an um den Tiere etwas mehr Bewegung zu verschaffen. Das könnte man doch gezielt nutzen wenn man entsprechend große Becken hat und sie so zwingen längere Wege über z.B. Äste zurückzulegen. Man müsste nur verhindern, dass sie über die Seitenscheiben abkürzen.^^



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#13 AW: Camponotus ligniperda in Wüstenformicarium?

Beitrag von Wesdeces » 23. Dezember 2008, 19:54

Na gut, dann werd ich mich wohl ungefähr an swagmans Vorschlag halten.
Danke für eure Posts.



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