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Thread für Fachbegriffe + Körperbau einer Ameise

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Joachim

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#1 Thread für Fachbegriffe + Körperbau einer Ameise

Beitrag von Joachim » 27. August 2002, 16:39

Abdomen
Hinterleib, bestehend aus dem hinteren Teil des Mesosomas (Propedeum) sowie (Post-)Petiolus und Gaster, dem "eigentlichen" Hinterleib (Abbildung im folgenden Beitrag in diesem Thread)

Acidoporus
Die von einem Borstenkranz umgebene Austrittsöffnung der Formicinae, um Ameisensäure zu verspritzen.

alpin
Höhenstufe des Hochgebirges

Befruchtung
Ein Spermium dringt in das Ei ein und seine Chromosomen (haploider Satz) vermischen sich mit denen der Eizelle (ebenfalls haploider Satz) im Eikern zum diploiden Chromosomensatz. Eine derart befruchtete Eizelle beginnt sich zu entwickeln, der Chromosomensatz verdoppelt sich, dann teilt sich der Kern und wenig später auch die Zelle. Unter zahlreichen weiteren Teilungen der Zellen entsteht der Embryo, der schließlich als Larve aus dem Ei schlüpft.
Eier, aus denen männliche Larven werden sollen, werden bei den Hautflüglern nicht besamt; folglich kommt es nicht zur Befruchtung, und das haploide Ei teilt sich in weitere haploide Zellen: Die entstehenden Männchen sind in allen Geweben haploid, haben in jeder Zelle nur einen einfachen Chromosomensatz (der natürlich ganz von der Mutter stammt).
Im Ovarium (Eierstock) der Weibchen kommt es zur "Reduktionsteilung", bei der jede Eizelle nur wieder EINEN Chromosomensatz erhält, also haploid wird. Bei Hymenopteren-Männchen fällt die Reduktionsteilung weg: Die Urkeimzellen in den Hoden sind ja bereits haploid.

Begattung
Bezeichnet die eigentliche Paarung, bei der (meist, aber nicht immer!) Sperma in die weiblichen Geschlechtsorgane gebracht wird

Besamung
Dabei wird Sperma auf das befruchtungsfähige Ei gebracht (Während der Eiablage wird ein wenig Sperma aus der Spermathek in den Eileiter gepumpt).

claustral
selbständig abgeschlossen gründend, die erste Brut wird aus den Fett- und Flügelmuskulaturreserven der Königin(nen) ernährt

claustrale Zelle (engl: "claustral cell")
abgeschlossene Kammer in der Erde oder in Holz, wo neugründende Königinnen ihre erste Brut aufziehen

collin
Höhenstufe des Hügellandes

Cuticula
Insekten werden nach außen hin vollständig durch eine Körperdecke, die Cuticula (Haut, Integument) bedeckt. Es bildet das sogenannte Exoskelett, welches dem Körper Form und Stabilität bringt. Sie stellt ein Sekretionsprodukt der Epidermiszellen dar und ermöglicht den Arthropoden überhaupt erst ein Landleben. Die Cuticula kann entweder hart sein, wie im Falle der Skleriten (Platten) oder weich, wie bei den biegsamen Membranen, die die Sklerite verbinden.


dimorph (engl: "dimorphism")
zwei im Grundbau unterschiedliche Arbeiterkasten, z.B. bei Pheidole pallidula

Duloten, fakultative
Sklavenhalter, die nicht auf Hilfsameisen angewiesen sind, aber bei Gelegenheit doch Raubzüge durchführen, Beispiel: Raptiformica

Duloten, obligatorische
Sklavenhalter, auf Hilfsameisen angewiesene Arten, z.B. weil die säbelartigen Mundwerkzeuge nur zum Kampf taugen, nicht aber zum Graben oder Nahrungserwerb, Beispiel: Polyergus

Elaiosom
weiße fleischige Samenanhangsorgane, reich an Lipiden, Zucker und Stärke, Proteinen und Vitaminen (siehe Myrmecochorie)

Ergate
Arbeiter

Ergatogyne
fruchtbare Mischform aus Königin und Arbeiter

Ergatomorphe
fertiles Weibchen, das dem Körperbau nach zum Arbeiter tendiert

eurypotent
große Schwankungen eines Umwelteinflusses ertragend (Gegenteil: stenopotent)

eusozial, Eusozialität (engl: "eusociality")
wirklich sozial - Insekten mit fruchtbaren (Königinnen) und unfruchtbaren (Arbeiter) Weibchen

fouragieren (engl: "forage")
in der Umgebung des Nestes nach Nahrung suchen

funktionelle Königin (engl: "functional queen")
begattete und eierlegende Königin

Gaster (weibl., = die Gaster, auch Einzahl)
Teil des Abdomens hinter dem Petiolus. Wird oft als Hinterleib angesehen, ist streng genommen aber nur ein Teil dieses. Die Gaster enthält z.b. das Herz der Ameise. (Abbildung im folgenden Beitrag in diesem Thread)

Granivorie (engl. "granivory")
Ernährung durch Samen, die gekaut und mit Enzymen der Labialdrüse durchtränkt werden, wodurch Stärke stufenweise in Glucose umgewandelt wird

Gyne
Königin

Gynomorph
fertiles Weibchen mit den typischen Merkmalen einer Königin

Haplodiploidie (engl. "haplodiploidy")
Aus unbefruchteten Eiern werden Männchen, aus befruchteten Weibchen

Haplometrose (engl. "haplometrosis")
Koloniegründung durch eine Königin

Hesmose
Kolonieteilung der Arbeiterschaft und Königinnenschaft

Hymenoptera
Bienen,Wespen,Ameisen
Hautflügler ( Hymenoptera ) besitzten im Gegensatz zu anderen Insekten einen in 3 Abschnitte aufgeteilten Körperbau Kopf , Mesosoma(ehem.Thorax),Abdomen(Hinterleib)
sehr formenreich - bis jetzt sind etwa 115.000 Arten beschrieben, vermutlich kommen aber weltweit 4-8 Mio. Arten vor
Imagines sind in der Regel wärmeliebende Tiere
Imagines sind winzig (Zwergwespen [Mymaridae] mit 0,2 mm) bis stattlich (bis 5 cm)
meist 2 häutige Flügelpaare
häufig lebhaft, metallisch glänzend, manchmal behaart
man findet Brutfürsorge bis hochentwickelte Brutpflege bei sozialen Formen mit Familienstaaten besitzen häufig besondere Bedeutung in Nahrungsketten, als Humusbereiter, Schaderreger, Bestäuber von Kultur- und spezifisch angepassten Wildpflanzen
viele Parasitoide (=neuerdings gebräuchliche, zusammenfassende und die Art des Lebenszyklus charakterisierende Bezeichnung für jene Insekten, deren Larven sich parasitisch ernähren und den Wirt dabei letztlich töten)


hypogäisch
unterirdisch lebend, z.B. Cautolasius flavus

Klebtobionten, Kleptobiose, klebtobiotisch (engl. "cleptobiosis")
Ameisen, die andere Nester (m.H.v. Propagandapheromonen, toxischen Substanzen, Mandibeln usw.) überfallen und die Brut als Nahrung in das eigene Nest eintragen, Beispiel: Solenopsis (Diplorhoptrum) fugax

kollin
siehe "collin"

Mesosoma
der Mittelteil der Ameise, bestehend aus Thorax und Teilen des Abdomens (Abbildung im folgenden Beitrag in diesem Thread)

monogyn, Monogynie (engl. "monogyny")
Existenz einer Königin in der Kolonie (Gegenteil: Polygynie, s.a. Oligogynie)

Monogynie, funktionelle (engl: "functional monogyny")
In einer Kolonie existieren mehrere begattete Königinnen, doch nur eine davon legt die Eier.

Monogynie, primäre
Kolonie wird von einer Königin gegründet, es wird keine weitere aufgenommen, die Kolonie stirbt mit dem Tod dieser Königin

Monogynie, sekundäre
Die Kolonie wird von mehreren Königinnen gegründet, bei Schlüpfen erster Arbeiter erfolgt Reduzierung auf eine Königin. Es folgt keine weitere Adoption, die Kolonie stirbt mit dem Tod dieser Königin

monomorph, Monomorphismus (engl: "monomorphism")
Es existiert nur eine Arbeiterform

montan
Höhenstufe der Berge

Myrmecochorie
Verbreitung von Pflanzensamen durch Ameisen

Nectarivorie
Ernährung durch Nektar, aus den Blüten oder aus extrafloralen Nektarien (z.B. bei der Zaun-Wicke)

Oligogynie
Existenz mehrerer funktioneller Königinnen in der Kolonie, die getrennt leben. Die Arbeiter tolerieren mehrere Königinnen, doch die Königinnen tolerieren sich gegenseitig nicht. (von B.Hölldobler für Camponotus herculeanus und C.ligniperda beschrieben)

Parabiose (engl. "parabiosis")
2 Arten nutzen das gleiche Nest, halten ihre Brut aber getrennt.

Petiolus (engl. "petiole")
Verbindungsstück zwischen Mesosoma und Gaster, bei Myrmicinae auch zweites Verbindungsstück vorhanden, der Postpetiolus. Petiolus und Postpetiolus werden als Teil des Abdomens angesehen.

physogastrisch
Der Hinterleib ist extrem angeschwollen und enthält sehr viele Eier

planar
Höhenstufe des Flachlandes und der Senken

Phytophagie
Ernährung durch Pflanzenteile (z.B. Anfressen junger Triebe)

Pleometrose (engl. "pleometrosis")
Koloniegründung durch mehrere Königinnen

Polydome Kolonien
lonien die mehr als ein Nest besitzen

polygyn, Polygynie (engl. "polygyny")
Existenz mehrerer funktioneller Königinnen in der Kolonie

Polygynie, primär
Pleometrose ohne spätere Reduktion der Königinnen auf eine einzelne.

Polygynie, sekundär
Entstehung von Polygynie durch Aufnahme fremder begatteter Jungköniginnen nach dem Hochzeitsflug bzw. durch Heranziehen eigener Jungköniginnen und deren Begattung am/im eigenen Nest

polymorph, Polymorphismus (engl. "polymorphism")
Arbeiter unterschiedlicher Größe werden geboren, die kleinsten haben anderen Bau als die großen, sie sind durch Übergänge verbunden.

Pygmäen
Geschlüpfte Arbeiter die kleiner sind als die normalen Arbeiter, kommen meist nur in der Gründungsphase vor (engl. "nanitics")

semiclaustral
nicht abgeschlossen selbständig gründend, die Königin(nen) fouragiert/en während der Gründungsphase (engl. "partially claustral")

stenopotent
enger Toleranzbereich bei Umwelteinflüssen (Gegenteil: eurypotent)

Sternit
Segment (bzw. Panzerring) auf der Bauchseite des Gasters

Tergit
Segment (bzw. Panzerring) auf dem Rücken des Gasters

Trophallaxis
Futteraustausch, die anbietende würgt Futter aus ihrem Kropf hervor, welches eine oder mehrere andere in ihrem eigenen Kropf speichern.

Trophische Eier (engl. "trophic eggs")
nicht-entwicklungsfähige Eier, die entweder sterben oder gefressen werden, werden oft von Arbeitern oder der Königin in der Gründungsphase gelegt, verschiedene Arten "konservieren" auf diese Art auch verderbliche Nahrung (z.B. eine Crematogaster-Art)

Xenobiose (engl. "xenobiosis")
Eine Art lebt im selben Nest wie eine andere, darf sich dort frei bewegen und am Futteraustausch teilnehmen

Zoophagie
Ernährung durch tierische Substanzen (Aas oder aktive Jagd)

______________________________

Wer noch andere Fachbegriffe (mit oder ohne Erklärung) hat, kann sie hier rein posten.


vG Joschi

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#2

Beitrag von Hotte » 11. Oktober 2005, 09:59

Arrhenotoky:
Produktion mänlicher Geschlechtstiere aus Unbefruchteten Eiern.

Arolium:
Haftpolster/Haftlappen an den Füssen von Insekten welche zum Klettern auf glatten Oberflächen dienen.

Alat:
Gelügelt

dealat:
Entflügelt

Arboricol:
Baumbewohnend

Aril:
auch Elaiosom genannt,Spezielles Organ an Pflanzensegmenten,welches Ameisen anzieht.



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#3

Beitrag von Jamo » 11. Oktober 2005, 10:22

Original von Hotte
Arrhenotoky:
Produktion mänlicher Geschlechtstiere aus Unbefruchteten Eiern.


Wie so oft 1:1 aus irgendwelchen englischen Enzyklopädien entnommen, heißt natürlich korrekt Arrhenotokie...


mfG
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