Erfolgreiche Ansiedlung eingeschleppter Arten

Allgemeine Fragen und Themen ĂŒber europĂ€ische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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The_Paranoid
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#25 AW: Invasive Arten im Focus!

Beitrag von The_Paranoid » 17. Dezember 2011, 17:29

stefan87 hat geschrieben:Ich sehe diese Pflanze nun mal in vielerlei Hinsicht als "NĂŒtzling", das von mir o.g. Insekt aber als reinen SchĂ€dling! Sorry, aber so einfach mache ich mir das! ^^

Genau darum ging es mir ;) Ist eben eine sehr einfache Sichtweise (ist nicht abwertend gemeint).

Kartoffel und KartoffelkĂ€fer ist da ĂŒbrigens auch ein sehr gutes Beispiel fĂŒr ;)

stefan87 hat geschrieben:Auf den (von mir) unterstrichenen Teil des Zitates bezogen:

Unterstellst du mir diese Aussage?
Oder habe ich das irgend wo so zum Ausdruck gebracht?
Oder möchtest du das Thema damit nur etwas polemisieren? :D

Nein, das war eher eine allgemein gehaltene Aussage. Aber manchmal hat man hier im Forum schon das GefĂŒhl, dass eingeschleppte Art automatisch mit etwas negativen assoziiert wird ohne dass vielen bewusst ist, was wirklich alles eingeschleppt ist.
Polemisieren? Nicht wirklich, eher zum Nachdenken anregen ...



Gast
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#26 AW: Invasive Arten im Focus!

Beitrag von Gast » 17. Dezember 2011, 17:40

So, dann verabschiede ich mich gleich mal wieder aus diesem Thread. Das Argumentationsniveau gefÀllt mir nicht. :mad:

Generell:
Man argumentiert hier so, wie der „Homo sapiens“ ja bereits zu handeln pflegt: Immer im eigenen Interesse. Gegen diese Übermacht kommt keiner an. Wie man dem Thread und vielen anderen Diskussionen vorher entnehmen kann, lĂ€sst sich ohnehin nichts mehr Ă€ndern, also dĂŒrfen wir weiter die Faunen und Floren der Welt durcheinander rĂŒhren.
Ich bitte nur instĂ€ndigst darum, dies trotzdem fĂŒr falsch halten zu dĂŒrfen!

Insbesondere Phil enttÀuscht mich immer mehr: Der Rhein war durch Chemikalien biologisch fast tot. Jetzt, dank Abwasser-Reinigung etc., ist er kaum noch von den ehemals darin heimischen Arten besiedelt: Die eingeschleppten Exoten waren schneller.
PHiL: „fĂŒhle mich durch Deine, Merkur, niveaulose Argumentationsweise wirklich ernsthaft "verarscht".“
Hast nur nicht weit genug gelesen. Nicht umsonst steht da: Vorsichtshalber: :ironie:
Aber keine Sorge: Jemanden zu „verarschen“ ist nicht mein Niveau. Da wirst Du Dir andere Diskussionspartner suchen mĂŒssen.

The Paranoid setzt dem ganzen die Krone auf: „Dann sollte man den Ansatz aber auch konsequent durchfĂŒhren und erstmal die Art ausrotten, die die Natur am stĂ€rksten verĂ€ndert“.
Ist das ein Aufruf zum Massen- (selbst-)mord, oder was?

Merkur

PS: Das Palmensterben konnte ich jetzt kĂŒrzlich auch auf Sizilien beobachten.



PHiL
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#27 AW: Invasive Arten im Focus!

Beitrag von PHiL » 17. Dezember 2011, 17:59

Ich möchte mich auch nicht weiter dazu Ă€ußern, nur noch ein MissverstĂ€ndnis aus dem Weg rĂ€umen:
Der Rhein war durch Chemikalien biologisch fast tot. Jetzt, dank Abwasser-Reinigung etc., ist er kaum noch von den ehemals darin heimischen Arten besiedelt: Die eingeschleppten Exoten waren schneller.

Genau das habe ich doch geschrieben ?? Oder wollte es zumindest. Zugegeben, etwas knapp aber ich dachte, das wĂ€re verstĂ€ndlich. Wir haben ĂŒbrigens VortrĂ€ge zu dem Thema gehört, ich jedenfalls fand es sehr interessant. Die Exoten waren nicht mal unbedingt schneller, sondern einfach vorhanden, im Gegensatz zu der alten Fauna. ZusĂ€tzlich kommt die WassererwĂ€rmung durch die Kraftwerke hinzu, die Du ja schon angesprochen hattest.
Es ging mir eher darum, dass man fremdartige Organismen nicht als "versaut" sehen muss, sondern dass auch ein funktionierendes Ökosystem aus ihnen bestehen kann.

EDIT: Oder, um es noch konkreter auszudrĂŒcken: Ohne die Neobiota hĂ€tte sich der Rhein meines persönlichen Erachtens nicht so schnell regenerieren können, wie er es getan hat. WĂ€re interessant zu wissen, ob das weitere auch so sehen - ich habe dahingehend ehrlich gesagt noch keine Recherche betrieben.

GrĂŒĂŸe, Phil



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NIPIAN
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#28 AW: Erfolgreiche Ansiedlung eingeschleppter Arten

Beitrag von NIPIAN » 17. Dezember 2011, 18:21

Hoi,


nur kurz: es geht um Funktionsprinzipien. Ich kann nur gegen etwas vorgehen, wenn ich dazu bereit bin, entsprechend zu investieren. In diesem Fall Geld, um die Übersiedlung und Ausbreitung von Viechundbotanikzeuch einzuschrĂ€nken.
SelbstverstĂ€ndlich finden sich sehr leicht Argumente dafĂŒr, alles durchgehen zu lassen.

Solange niemand auf die Idee kommt die Ausbreitung von MRSA, Tuberkulose et al zuzulassen, da man auch diese (in diesem Fall) Bakterien nicht als versaut sehen muss, soll es mir inzwischen recht sein; man kann den Menschen als Miniökosystem sehen, muss es aber nicht.
Ich weiß zwar nicht, ob PHiL und Konsorten richtigen stehen, aber so wie sie es formulieren, scheint es tatsĂ€chlich so einfach zu sein. Außerdem: diese Vorgehensweise spart eine Menge Geld - und das ist das A und O unserer Zeit, also muss sie gut sein.


Üps, hab da wohl irgendwo n bißchen Ironie liegen lassen, nich stolpern!



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#29 AW: Erfolgreiche Ansiedlung eingeschleppter Arten

Beitrag von Gast_ » 30. Oktober 2012, 19:11

Der rote PalmrĂŒssler ist nicht zu bremsen!

Zur Erinnerung noch mal mein vorangegangener Bericht zum Palmensterben auf Mallorca aus diesem Thread (Beitrag #21): klick

Aktuell dazu ein Artikel aus der Mallorca-Zeitung (27.10.12):

Die Stadtverwaltung von Palma de Mallorca muss beim Kampf gegen den PalmrĂŒssler einen RĂŒckschlag einstecken: Der eingeschleppte SchĂ€dling bedroht inzwischen alle Palmen auf dem Paseo Sagrera am Paseo MarĂ­timo, auf Höhe des Regierungsitzes Consolat de Mar und der frĂŒheren Seehandelsbörse La Lonja. Mussten im April zwei Exemplare gefĂ€llt werden, könnte nun sĂ€mtlichen Palmen das gleiche Schicksal drohen, wenn dem KĂ€fer kein Einhalt geboten werde, heißt es.
Inzwischen werden sĂ€mtliche Palmen in der Altstadt von Palma chemisch behandelt, um eine weitere Ausbreitung des PalmrĂŒsslers zu verhindern. In diesem Sommer wurde jedoch festgestellt, dass der "picudo rojo" nicht nur die Kanarische Dattelpalme (Phoenix canariensis) befĂ€llt, sondern auch die Echte Dattelpalme (Phoenix dactylifera). Diese sind nicht nur zahlreicher, der Befall ist auch anders. Der Stamm verfaule in diesem Fall innerlich, so dass befallene Palmen jederzeit umstĂŒrzen könnten, heißt es in der Stadtverwaltung. WĂ€hrend solche BĂ€ume direkt gefĂ€llt werden mĂŒssen, werden befallene Kanarische Dattelpalmen zurĂŒckgeschnitten.
Da nur 3.000 der insgesamt 9.000 Palmen im Stadtbezirk Palma auf öffentlichem Grund stehen, hat die Stadtverwaltung auch Privatbesitzer um Mithilfe gebeten, um eine weitere Ausbreitung zu bremsen.
Der fiese KÀfer treibt seit 2006 sein Unwesen auf der Insel. Mittlerweile sind rund 2.600 Palmen befallen, der SchÀdling hat sich auf ganz Mallorca ausgebreitet.

Quelle: mallorcazeitung.es

Zusammenfassend kann man also sagen, dass der SchÀdling mittlerweile die gesamte Insel "erobert" hat und neuerdings auch die "echte" Dattelpalme (neben der "kanarischen") massiv befÀllt.
Mit dieser rasanten Entwicklung haben selbst die Pessimisten unter den Fachleuten nicht gerechnet

In Palma (>400.000 Einwohner) wird mittlerweile fast tÀglich irgendwo eine Palme gefÀllt. WÀre schade, wenn diese schönen BÀume bald gÀnzlich aus dem Stadtbild verschwinden, trotzdem deutet gerade alles darauf hin!
Ob und Was die (teure u. mĂŒhsame) Behandlung mit Insektiziden (Infusionsmethode) tatsĂ€chlich bringt, wird sich frĂŒhestens im nĂ€chsten Jahr zeigen.

Melde mich gerne wieder, sobald es neue Erkenntnisse dazu geben wird.

Viele GrĂŒĂŸe,
stefan87



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Gripsnest
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#30 AW: Erfolgreiche Ansiedlung eingeschleppter Arten

Beitrag von Gripsnest » 2. Februar 2013, 22:26

Melde mich gerne wieder, sobald es neue Erkenntnisse dazu geben wird.


Gibt es Neuigkeiten von der beliebtesten Urlaubsinsel der Deutschen?
Auch auf dem sĂŒdspanischen Festland sind die Palmen stark befallen, kein schönes Bild.

Außerdem sind die (auch eingeschleppten) Kakteen in unserer Region (Comunidad Valencia/Murcia) massiv von einer Wolllausart befallen. Es gibt kaum eine Pflanze ohne Befund. Etwas weiter Richtung Westen, ab Almeria, sind die Kakteen noch ohne WolllĂ€use.

Im Netz habe ich kaum etwas darĂŒber gefunden, hier einige unschöne Fotos, damit Ihr einen Überblick habt, wie es den Kakteen in unserem Garten geht:
http://www.myheimat.de/bagenz/natur/was-ist-mit-den-kakteen-geschehen-d2460317.html


Melusine... -Krawehl, krawehl! TaubtrĂŒber Ginst am Musenhain, trĂŒbtauber Hain am Musenginst.
Krawehl, krawehl

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#31 AW: Erfolgreiche Ansiedlung eingeschleppter Arten

Beitrag von Gast » 3. Februar 2013, 10:15

@ Gripsnest:
Kakteen gehören allesamt zur natĂŒrlichen Flora der Neuen Welt, sind also in Europa ebenso wie in Afrika, Australien und anderen LĂ€ndern eingeschleppte Neophyten. http://de.wikipedia.org/wiki/Opuntien#Opuntien_als_Unkraut

Im Mittelmeerraum wurden Opuntien (zu denen Deine Lieblinge gehören) seit ein paar Jahrhunderten einerseits als lebende ViehzÀune angepflanzt, andererseits wegen der essbaren Kaktusfeigen.

Auch diese Opuntien haben sich im Mittelmeergebiet als UnkrĂ€uter weithin ausgebreitet und mĂŒssen bekĂ€mpft werden, da sie z.B. Viehweiden wertlos machen. M. W. wurden mehrere Versuche zur biologischen BekĂ€mpfung unternommen, mittels eingefĂŒhrter „SchĂ€dlinge“ der Opuntien. Vielleicht ist da auch in SĂŒdspanien etwas gelaufen? Oder es wurde mit den stetigen Importen neuer Pflanzen fĂŒr gĂ€rtnerische Zwecke nun unabsichtlich ein "SchĂ€dling" aus der Heimat der Opuntien eingeschleppt?

Selbst in Deutschland haben sich frostfeste Opuntien angesiedelt und ausgebreitet. Hier bei Darmstadt gibt es ein paar grĂ¶ĂŸere Vorkommen an BahndĂ€mmen etc..
In der Schweiz, im Wallis (oberes Rhonetal) fand ich vor ca. 25 Jahren in einem Naturschutzgebiet zahllose kleine Exemplare einer Opuntia hemifusa. Ein „Ableger“ davon lebt noch heute in meinem Garten (bei Darmstadt), blĂŒht und fruchtet, s. Bild vom Juni 2008!
Einzelne SĂ€mlinge sind aus abgefallenen FrĂŒchten auch bereits herangewachsen. Diese Pflanzen haben Invasionspotential fĂŒr TrockenrasenflĂ€chen auch in Deutschland. - Nachdem die Art in D ohnehin bereits weit verbreitet ist, sehe ich allerdings bis jetzt keinen Grund dafĂŒr, ausgerechnet mein hĂŒbsch blĂŒhendes Exemplar zu roden.
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So fragt sich, ob man ĂŒber das Absterben der Opuntien in SĂŒdspanien eher glĂŒcklich oder eher traurig sein soll. In Namibia ĂŒbrigens habe ich Opuntien kennen gelernt, die dort als Viehfutter angebaut werden: Man hat Zuchtrassen etabliert, die keine Dornen tragen!

MfG
Merkur



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Gripsnest
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#32 AW: Erfolgreiche Ansiedlung eingeschleppter Arten

Beitrag von Gripsnest » 4. Februar 2013, 16:55

Hallo Merkur, klasse Beitrag, schönen Dank.
WeideflĂ€chen habe ich hier im kargen SĂŒdosten noch nicht gesehen. Gelegentlich sind Ziegenhirten mit ihren Tieren unterwegs. Die beschrĂ€nken sich aber hauptsĂ€chlich auf landwirtschaftliche FlĂ€chen, die bewĂ€ssert und bereits abgeerntet wurden. Hier bleiben genĂŒgend Reste ĂŒber. Ziegen, die auf abgezĂ€unten FlĂ€chen leben, mĂŒssen komplett gefĂŒttert werden.

Leider habe ich im Netz kaum etwas ĂŒber das Absterben der Kakteen gefunden, erst recht nicht ĂŒber den SchĂ€dling.
Wir reisen seit vielen Jahren nach SĂŒdspanien und vor ca. 2 Jahren fing es dann, wie aus dem Nichts an. Erst dachten wir, an den Kakteen wĂ€re Schimmel. Als einer unserer Hunde dann ein wenig von dem "Schimmel" am Fell hatte, konnte ich recht schnell feststellen, dass es sich hierbei um WollĂ€use handeln muß. Wir hatten so einen Ă€hnlichen Befall mal an unserer Zimmerpalme in Deutschland.

Aus den WollĂ€usen kommt schon bei kleinstem Druck eine rote FlĂŒssigkeit heraus. Ich bin auch der Meinung, dass ich geflĂŒgelte Exemplare entdeckt habe, aber ich habe sie nicht abfliegen sehen. Da ich wegen der Sandfliege und die Gefahr der Leishmaniose bei unseren Hunde sehr genau aufpasse, was an ihnen so keucht und fleucht, sind mir kleine fliegende Insekten aufgefallen, dessen Inneres genau die gleichen Eigenschaften dieser Wolllausart aufweist.
Der Wind kommt hier fast ausschließlich aus Richtung Westen, vielleicht wĂ€re das eine ErklĂ€rung dafĂŒr, dass es nur eine Ausbreitung nach Osten zu geben scheint.

Freunde von uns meinten gelesen zu haben, dass diese LĂ€use zur Farbstoffgewinnung gezĂŒchtet werden und aus einem Labor entkommen sind. Ich habe keine Ahnung, ob das den Tatsachen entspricht.


Melusine... -Krawehl, krawehl! TaubtrĂŒber Ginst am Musenhain, trĂŒbtauber Hain am Musenginst.
Krawehl, krawehl

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