Pflanzliche Proteine

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
gast
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#9 AW: Pflanzliche Proteine

Beitrag von gast » 14. April 2012, 23:28

s333 hat geschrieben:Meine Frage war eher bezogen auf das hier, da es sich dadurch so anhört, wie als ob es Pflanzliche Eier (gibts sowas?) wären....


Wie weiter oben schon geschrieben, ist mir da ein Fehler unterlaufen. Eier sind tierische Proteine.
Pflanzliche Eier gibt es nicht, da nur Tiere Eier legen können. Daher auch tierische Proteine.

Liebe GrĂĽĂźe



Gast
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#10 AW: Pflanzliche Proteine

Beitrag von Gast » 15. April 2012, 10:05

@ (a)meise:

Pflanzliche Eier gibt es nicht, da nur Tiere Eier legen können.

Doch, doch! Und mit dem "Legen" hat das nichts zu tun, sonst gäbe es bei den meisten Säugetieren einschl. Mensch ja keine "tierischen Eier" (nur ganz primitive Säugetiere wie Ameisenigel und Schnabeltier "legen" tatsächlich ihre Eier ab).

Zur pflanzlichen Eizelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Eizelle

Das Entscheidende ist eine haploide Zelle (als Eizelle mit Protein-Vorrat und vielen Mitochondrien ausgestattet), die durch eine zweite haploide Zelle (klein und mit wenig Vorräten und Mitochondrien), die Spermazelle, befruchtet wird. Aus der dann diploiden Zygote entwickelt sich der Embryo und schließlich das fertige Tier/ die Pflanze.

Noch etwas, an das man selten denkt: Ein Hühnerei, oder auch das riesige Ei vom Strauß, ist tatsächlich immer nur eine einzige Zelle!
Hühnereier aus der Legebatterie sind haploid. Bei Freilandhaltung (mit Hahn ;)) sind sie oft befruchtet und damit diploid. Gelegentlich liegt bereits ein scheibenförmiger, kleiner Embryo ("Keimscheibe") oben auf dem Dotter.

(Kleiner Beitrag zur Wissensvermittlung :))

Schönen Sonntag wünscht
Merkur

PS: Im Startbeitrag wurde ja schon die Bhatkar-Diet verlinkt http://www.ameisenwiki.de/index.php/Nahrungsgel. Es empfiehlt sich aber, diesen AWiki-Beitrag wirklich zu lesen!
Ich habe die Erfahrung gemacht (durch Gespräche und Korrespondenz mit Kollegen bestätigt), dass manche Myrmekologen in ihren Veröffentlichungen zwar angeben, ihre Ameisen mit dieser Diät gefüttert zu haben. Das sieht schön elegant wissenschaftlich aus, man zitiert einfach, und erspart sich eine lange Beschreibung. Klammheimlich aber hat so mancher dann doch noch Mehlwürmer etc. zugefüttert! - Ganz abgesehen davon, dass man die ursprüngliche Diät ohnehin nicht mehr herstellen kann, weil es die spezifische Sorte Vitaminpillen in der damaligen Zusammensetzung schon lange nicht mehr gibt.



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Sajikii
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#11 AW: Pflanzliche Proteine

Beitrag von Sajikii » 15. April 2012, 10:19

Hm, ich habe eine Frage die zu diesem Thema passen würde bzw. da eh schon Merkur was dazu schrieb, möchte ich ihn gleich direkt damit konfrontieren. Und zwar gibt es in der Weltimkerei ja verschiedene Pollenersatzmittel, als Imker sollte man das nie verwenden müssen, außer man erfährt einen unerwarteten Pollenmangel o.ä. Soll jetzt aber nicht das Thema sein. Nicht direkt :D. Es gibt da ein Pollenersatzmittel namens Feedbee, und ich fragte mich, ob man eventuell dieses Zeug den Ameisen geben könnte, wenn man auf Urlaub fährt? So als Übergangsernährung, oder ob es doch besser wäre, man hätte jemanden der alle paar Tage ein Heimchen rein wirft!? Ich weiß nicht ob das für die Ameisenhaltung sowas wie eine Erleichterung, eine Art Durchbruch :D wäre. Der Link zum Produkt! Ob Ameisen dieses Zeug mit Zucker und Wasser gemischt (wie es der Hersteller auch in einem bestimmten Mischverhältniss empfiehlt) aufnehmen würden? Würde mich echt interessieren was Merkur davon hält ;). Danke!


LG

Gast
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#12 AW: Pflanzliche Proteine

Beitrag von Gast » 15. April 2012, 11:56

Zu Sajiki (Post # 11):

Die Pollenersatznahrung die funktioniert!

Feedbee ist eine äußert schmackhafte und hocheffektive Pollenersatznahrung für Honigbienen und Hummeln.

Feedbee wurde von erfahrenen Wissenschaftlern nach folgenden Kriterien entwickelt:
•Nährstoffbedarf der Honigbienen
•Den Inhaltsstoffen natürlicher Pollen
•Die Nahrung enthält mehr als 255 Nährstoffe
•Nach den modernsten Erkenntnissen und Prinzipien der Bienenforschung entwickelt

Feedbee kann während des ganzen Jahres verwendet werden. Die Verwendung dieser Nahrung bringt folgende Vorteile:
•verdoppelte Legerate
•verdoppelte Koloniepopulation
•verdoppelte Honigernte

Feedbee Pollenersatznahrung enthält ein hochverdauliches Protein (Eiweiß) mit den für Honigbienen und Hummeln essentiellen Aminosäuren.

Feedbee fördert die Bienenvölker mit einem hohen Gehalt an Vitaminen und Mineralien welche die Widerstandsfähigkeit gegen weitläufige Krankheiten wie (AFB und EFB) sowie gegen bekannte Schädlinge (zB. Verroa Mites, Tracheal Mites) stark erhöhen.

Die Feedbee-Proteinnahrung ist ein groĂźer Schritt fĂĽr die Wissenschaft der Apikultur und fĂĽr jeden einzelnen Imker.
---

Auf der verlinkten Startseite ist dieser Text zu lesen (ich denke, man darf das kopieren; es ist ja schließlich sogar „Werbung“ für das Produkt).
Ich bin zwar kein Fachmann auf dem Gebiet der Ernährungsphysiologie von Honigbienen, aber ein paar Angaben stimmen mich nachdenklich.
Im obigen Text habe ich sie fett markiert:

255 Nährstoffe – Wie man es experimentell schafft, die geeigneten Nährstoffe in geeigneter Menge und im geeigneten Mischungsverhältnis zu testen, ist mir als experimentell erfahrenem Biologen schleierhaft. Wie viele Bienenvölker muss man da zum Testen aller möglichen Kombinationen über jeweils wenigstens eine Saison genauestens beobachten?

verdoppelt… Wie viele Völker hat man da unter identischen Bedingungen (natürliches Angebot an Pollen, identischer Klimaverlauf, …) auf Waagstock beobachtet?

ein hochverdauliches Protein (Eiweiß) mit den für Honigbienen und Hummeln essentiellen Aminosäuren.
Leider habe ich keine Kenntnisse ĂĽber die Proteinverdauung von Bienen und Hummeln, noch darĂĽber, welche AS fĂĽr diese Tiere essentiell sind. Welches Protein gemeint ist, wird nicht gesagt.

Gehalt an Vitaminen und Mineralien…
Hier gilt, was für die 255 Nährstoffe gesagt wurde: Riesige Testserien müssten durchgeführt worden sein.

Von der Startseite gelangt man u.a. auch auf Publikationen. Darunter ist keine in deutscher Sprache, was verwunderlich ist angesichts der recht vielen deutschsprachigen Imkerzeitschriften und des wiss. Interesses, das der Bekämpfung von Bienenschädlingen (Varroa u.a.) bei uns entgegen gebracht wird.

Zusammengefasst:
Mir scheinen gewisse Zweifel am Wahrheitsgehalt der „Informationen“ angebracht. Ob das Produkt für Ameisen generell, oder für eine/einige der vielen im Handel angebotenen Arten geeignet ist, lässt sich aufgrund der vorliegenden Daten nicht entscheiden. Wir wissen ja noch nicht einmal, welche Ameisen in welchem Umfang natürlichen Pollen aufnehmen und wie sie ihn ggf. verwerten. Ein unbekannter Ersatz für eine unbekannte Nahrungsquelle der Ameisen? Wie so oft: „Versuch macht klug“!

MfG,
Merkur



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#13 AW: Pflanzliche Proteine

Beitrag von Ossein » 15. April 2012, 12:10

Und zur Ergänzung mag ich noch hinzufügen, dass bei
[font=Times New Roman]255 Nährstoffen[/font]
die Wechselwirkungen der Wirkstoffe im Präparat selbst, sowie im Organismus nach der Verabreichung, kaum untersucht worden sein können - mal ganz abgesehen davon, ob sie einzeln sinnvoll, essentiell oder "nur" förderlich sind.
In der Humanmedizin sind Pharmaindustrie und Ärzte oft mit den Wechselwirkungen dreier Stoffe überfordert - zumindest werden ACE-Vitaminkombinationen immer noch frei verkauft und beworben, obwohl ihre krebsfördernde Potenz bei der Zielgruppe (Raucher z.B.) n.m.E. zweifelsfrei belegt ist (siehe z.B. hier*).

LG, Ossein.

* gerade keine Zeit die Orginaluntersuchungen heraus zu suchen, aber als Anfang fürs Stöbern vllt. in Ordnung...



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Sajikii
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#14 AW: Pflanzliche Proteine

Beitrag von Sajikii » 15. April 2012, 16:18

Vielen Dank fĂĽr die Antworten Merkur, und Ossein!

Mhm! Irgendwie fühle ich mich da auch etwas "überfordert" bei all diesen Nährstoffen und der Gleichen. Ich kenne niemanden der so etwas verwendet, noch weiß ich nicht wie sich das auf Ameisen auswirkt. Da hat Merkur natürlich recht, dass müsste man testen um es dann zu wissen. Ich meine, mir liegt es jetzt nicht daran dies unbedingt zu versuchen, es war nur so eine Idee, da ja in letzter Zeit hier im Forum bzgl. Urlaub immer etwas diskutiert wurde wie man am Besten seine Ameisen versorgen kann, falls sich kein Ersatzpfleger finden lässt. Da ich keine Ameisen mehr habe, ist diese Sache sowieso gestorben - wer weiß ob die Ameisen das Zeug überhaupt gefressen hätten, obwohl bei so einem hohen Zuckergehalt könnte es schon möglich sein. Naja, was solls, ein Versuch wars wert! :D

Danke nochmals! ;)


LG

gast
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#15 AW: Pflanzliche Proteine

Beitrag von gast » 15. April 2012, 20:44

Merkur hat geschrieben:(Kleiner Beitrag zur Wissensvermittlung :))


Danke! Ich lerne gerne immer wieder etwas neues dazu.
Aber eines noch: Ich hab geschrieben, dass nur Tiere Eier legen, meine Aussage ist also korrekt. Pflanzen produzieren anscheinend zwar Eier, legen diese aber nicht, oder etwa doch?


Merkur hat geschrieben:PS: Im Startbeitrag wurde ja schon die Bhatkar-Diet verlinkt http://www.ameisenwiki.de/index.php/Nahrungsgel. Es empfiehlt sich aber, diesen AWiki-Beitrag wirklich zu lesen!


Den Beitrag habe ich im Nachhinein verlinkt, als ich dort die Antwort auf meine Frage gefunden habe.
Aber wie schon geschrieben, sollte man (oder besser gesagt ich ;) ) sich bevor man einen neuen Thread aufmacht informieren (Google, Suchfunktion im Forum,...), da es (meist) schon Antworten auf seine Fragen gibt.

Merkur hat geschrieben:Ich habe die Erfahrung gemacht (durch Gespräche und Korrespondenz mit Kollegen bestätigt), dass manche Myrmekologen in ihren Veröffentlichungen zwar angeben, ihre Ameisen mit dieser Diät gefüttert zu haben. Das sieht schön elegant wissenschaftlich aus, man zitiert einfach, und erspart sich eine lange Beschreibung. Klammheimlich aber hat so mancher dann doch noch Mehlwürmer etc. zugefüttert! - Ganz abgesehen davon, dass man die ursprüngliche Diät ohnehin nicht mehr herstellen kann, weil es die spezifische Sorte Vitaminpillen in der damaligen Zusammensetzung schon lange nicht mehr gibt.


Danke fĂĽr die Info!

Liebe GrĂĽĂźe



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#16 AW: Pflanzliche Proteine

Beitrag von DermitderMeise » 15. April 2012, 21:12

Hallo,
konkret lautete der Satz:
(a)meise hat geschrieben:Pflanzliche Eier gibt es nicht, da nur Tiere Eier legen können.
Meine erste Vermutung wäre: Eier zeichnen sich nicht dadurch aus dass sie gelegt werden, sondern durch das Vorhandensein einer Eizelle, um die dann in den meisten Fällen irgendwie eine Schale drumkommt. Da es pflanzliche Eier gibt, sie üblicherweise nur nicht so bezeichnet werden - vermutlich weil ihre Existenz bisher der breiten Öffentlichkeit vorenthalten wurde (Wer hat eine passende Verschwörungstheorie parat?) und sie unter dem Tisch als Samen gehandelt werden - und sie im Vergleich zum Hühnerprodukt inkl. des Pflanzen-Ei-Werdungsprozesses noch recht unsichtbar sind, ist die Begründung streng genommen hinfällig - aber lasst uns doch einfach hier diesen Nebenstrang verlassen und wieder Kurs auf die (nicht)vegetarische Ameisenernährung setzen. :)

Eigene Versuche mit Messor (wen wundert's) und der Soja-Reis-"Milch" eines großen Discounters haben ergeben, dass Ameisen bei besagter Ladenkette einkaufen würden wenn sie es könnten - erste Filialen dieser Kette wurden bereits im mediterranen Raum gesichtet. Ob da ein Zusammenhang besteht?
Und jetzt die ernsthafte Frage: Habt ihr das mal ausprobiert, wenn ja mit welcher Art, welchem Produkt und welchem Ergebnis?
Der historischen Bedeutung und allgemeinen Belustigung wegen weise ich in diesem Zusammenhang gerne noch einmal auf ein kurzes, aber heftiges Thema hin, das aber gerne dort weiter ruhen darf.



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