Männchen geschlüpft - Camponotus ligniperda

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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nethead
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#1 Männchen geschlüpft - Camponotus ligniperda

Beitrag von nethead » 10. Mai 2008, 22:48

Hallo Leute,

ich wollte euch nach eurer Meinung zu meinem "Problem" fragen.

Seit 2 Wochen warte ich auf den Schlupf der ersten Arbeiterin meiner Camponotus ligniperda Königin, die ich letztes Jahr im Frühsommer im Garten mit zwei anderen Königinnen der gleichen Art gefangen hatte. Alle drei hatten schon die Flügel abgeworfen. Die beiden anderen ließ ich wieder frei. Ich gab ihr zwei Puppen aus der Kolonie aus der sie höchstwahrscheinlich ausgeschwärmt ist. Deshalb die beiden Arbeiter auf den Photos.

Der Schlupf war eigentlich schon längst überfällig und bei der Größe der Puppen kam mir ab und zu der Gedanke, daß die Königin nicht befruchtet sein könnte und es Geschlechtstierpuppen sind.
Vor 1 Stunde schau ich nun ins Reagenzglas und seh den Kopf des Imago und denk mir das muß ein Männchen sein. Eine halbe Stunde später hat sich der Verdacht bestätigt :(

Es sind noch 7 Puppen vorhanden, jede Menge Larven und viele viele Eier.

Jetzt zu meiner Frage: Kann ich 100 prozentig davon ausgehen, daß die Königin unbegattet ist, oder kann es vorkommen, daß mal ein Ei oder die ersten Eier in der Königin nicht befruchtet wurden, die Königin allerdings begattet wurde.
Ich mein wie hoch stehen die Chancen, daß eine Königin mit abgeworfenen Flügel nicht begattet wurde?

Was meint ihr? Soll ich noch abwarten? Oder hat es keinen Sinn und ich sollte sie in den Garten entlassen?

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swagman
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#2 AW: Männchen geschlüpft - Camponotus ligniperda

Beitrag von swagman » 11. Mai 2008, 10:38

Hallo.

Tja, die "Möglichkeit" besteht immer. Das ist ja das tolle an dem Wort. Vorkommen kann es wohl schon, aber es dürfte sehr selten sein. Zumal es im freien wohl das Todesurteil einer claustral gründenden Königin wäre ihre Energie "versehentlich" in ein Männchen zu investieren.
Ich würde noch etwas warten was aus den anderen Puppen schlüpft.
Aber vermutlich sieht es schlecht aus.
Das Königinnen ohne Flügel immer begattet sind, ist eine Irrtum. Sehr viele Arten werfen ihre Flügel auch so ab, manche beginnen sogar eine Gründungskammer auszuheben und verhalten sich auch ansonsten wie eine begattete Jungkönigin.
Tut mir leid für dich. Habe das gleiche ja mit meiner Camponotus sericeus Königin erleben müssen. Da wartet man und kümmert sich und dann so eine Enttäuschung.



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nethead
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#3 AW: Männchen geschlüpft - Camponotus ligniperda

Beitrag von nethead » 11. Mai 2008, 12:29

Hey Swagman,

danke für deine Rückmeldung!
Ich befürchte fast, daß auch aus den anderen Puppen Männchen schlüpfen werden, da sie alle relativ groß für eine Koloniegründung sind und auch alle in etwa die selbe Größe haben.

Aber ich werde trotzdem noch den Schlupf der anderen Puppen abwarten, wie du auch schreibst. Immerhin habe ich ja schon lange genug gewartet und da kommt es auf ein paar Wochen mehr oder weniger auch nicht mehr an. Und die Hoffnung stirbt je bekanntlich zuletzt. ;)

Schönen Gruss
nethead


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nethead
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#4 AW: Männchen geschlüpft - Camponotus ligniperda

Beitrag von nethead » 16. Mai 2008, 21:47

Also um das Thema abzuschließen - Es sind noch 2 Männchen geschlüpft. Daraufhin hab ich eine geschützte Stelle im Garten gesucht. Ich dachte ich hätte eine gefunden weit ab von anderen Ameisenkolonien zwischen zwei Steinen und hab dort das Reagenzglas versteckt.

Nach einer Stunde wollte ich nachsehen was sich so tut und ob sie sich vielleicht im angrenzenden Erdreich einbuddeln und da sah ich, daß es von Lasius emarginatus nur so wimmelte und die Königin mit den beiden Arbeiterinnen verschwunden war.

Ich war doch sehr überrascht wie wenig Freiraum zwischen den schon etablierten Ameisenkolonien für "Neugründungen" noch ist und der Garten wohl schon fast lückenlos in Territorien der unterschiedlichsten Ameisenkolonien unterteilt ist. Wobei diese Königin es nie zu einer erfolgreichen Gründung geschafft hätte, was mir ein kleiner Trost ist.


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Boro
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#5 AW: Männchen geschlüpft - Camponotus ligniperda

Beitrag von Boro » 16. Mai 2008, 22:35

Hallo nethead!
Da ich bei den einheimischen Arten immer nur die Gründungsphase abwarte und das Volk dann in der Nähe des Fundortes der Königin wieder in die Freiheit entlasse, kenne ich diese Entwicklung zur Genüge! Es ist oft schwer, ein geeignetes Habitat zu finden, denn gerade die "attraktiven" Gebiete sind meist schon reichlich bevölkert.
"Ausgesetzte" Völker werden sofort von allen möglichen Revierbesitzern angegriffen, nicht nur von den sowieso diesbezüglich bekannten Arten Lasius emarginatus und Lasius niger.
Einmal habe ich Manica rubida "ausgewildert", dabei hatte ich ein Nest von Plagiolepis cf. vindobonensis übersehen. Diese Minizwerge haben doch glatt einen regelrechten Kriegszug gestartet! Da musste ich natürlich rettend eingreifen.
Zu deiner Königin: Man hätte sie natürlich auch eine zeitlang "pushen" und immer wieder Larven oder Puppen von Arbeiterinnen eines anderen Nestes der gleichen Art zugeben können. Mit dieser Methode könnte man das Nest leicht ein od. zwei Jahre am Leben erhalten.
Vor wenigen Tagen hab ich im Bereich einer frischen Schlägerung eine einsame Königin von Camponotus ligniperda gefunden. Sie hatte offenbar ihr Nest verloren. Da sie kein zweites Mal ein Nest gründet, wäre sie wohl bald tot gewesen. Ich habe sie mitgenommen, mit Larven eines anderen Nestes gepusht und sie hat die Brut sofort akzeptiert. Wenn sie ein neues Völkchen gegründet hat, wird sie freigelassen!
Gruß Boro



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