Kleine Biester

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
Hummelfant
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#1 Kleine Biester

Beitrag von Hummelfant » 1. September 2007, 22:32

Sollte dieser Beitrag im falschen Unterforum gelandet sein bitte verschieben.

So hier eine kleine Geschichte, in der eine Ameisenart drin vorkommt, die von mir sehr gehasst wird. Und nun hab ich endlich auch mal einen Grund dazu.

Hier die Geschichte:
Für mein Formikarium wollte ich einen Bonsai trocknen lassen, weil ich dies irgendwann mal im Forum aufgeschnappt habe. Denke Fabienne war es, die es in den Raum geworfen hatte.
Na ja, ich wollte nicht viel Geld ausgeben und wusste, dass es auf dem Flohmarkt an der Uni in Essen Bonsais für 5€ gab. Anfangs dachte ich, dass ich an diesem Tag arbeiten musste. Dementsprechend habe ich jemanden losgeschickt, damit er mir einen Bonsai besorgt. Nun wie es halt so kommt hatte ich doch frei und meine Freundin wollte unbedingt zu diesem Flohmarkt. Na ja mit Freundin unterm Arm hin. Dort hab ich mir dann einen Bonsai gekauft. Leider hatte ich dann am Ende zwei. Auch kein Problem, der eine wurde zur Deko umfunktioniert (hat leider dann Schimmel angesetzt, trotz einiger Stunden im Backofen :andiewand:).
Der andere wurde fleißig gegossen und umsorgt.
Gestern sind dann endlich meine ersten Arbeiterinnen geschlüpft. Das RG-Nest habe ich dann in das Formikarium gepackt und meinen Ameisen direkt Honig angeboten. Den Honig hab ich allerdings offen neben dem Formikarium liegen gelassen. So wir erinnern uns an den Bonsai. Dieser stand ebenfalls neben dem Formikarium.

So nun was ist passiert?



Heute habe ich mir in aller Seelenruhe mein Formikarium angeschaut und versucht einen Blick von aussen ins Nest zu erhaschen. Dann seh ich da eine wirklich sehr kleines Vieh auf meinem Tisch rumkrabbeln. Neugierig wie ich bin hab ich mal besser hingeguckt. Ich guck und denk mich kriegen sie. Es war eine Ameise. Na ja erstmal Finger druff und Ende.
Meine Meisen sind interessanter (meine Alarmglocken sind zu dem Zeitpunkt noch nicht losgegangen) also weiter ins Formi geglubscht. Dann seh ich da noch so eine kleine Ameise übern Tisch jockeln. Ich denk mir nur noch, wasn jetzt los. Also wieder gekillt. Ich guck dann zum Honig: Ich krieg da fast nen Herzanfall.
Ich sehe da große und kleine Arbeiterinnen. Und die Art kam mir auch sehr bekannt vor. Pheidole!!!!!!
Na ja erstmal nen Massaker veranstaltet und jedes dieser Viecher erledigt.
Nun die Frage, wo kommen die her?
Wir erinnern uns an den Bonsai?
Ich schnapp mir den und rupf den erstmal auseinander und find da ne große Kolonie. Erstmal alles in die Tonne gekloppt und Paral hinter her. -.-

Bitte was war das denn????

Meine Große Angst im Moment ist, dass diese Kolonie bereits ein Zweignest bei mir im Zimmer unterhält. Na ja ma gucken. Im Moment habe ich viele Rgs mit Honig im Zimmer verteilt, um zu gucken ob sie noch eine Nest unterhalten.



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Dreamwalker
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#2 AW: Kleine Biester

Beitrag von Dreamwalker » 1. September 2007, 23:01

Ich persönlich hätte sie erstmal in einen Luftdichten Behälter gestellt und dann alle, die nicht in diesem Behälter sind gekillt.

Bist du dir zu 100 Prozent sicher, dass es eine Pheidole Art war? o.O


MfG dreamî

Hummelfant
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#3 AW: Kleine Biester

Beitrag von Hummelfant » 1. September 2007, 23:17

Ich persönlich hätte sie erstmal in einen Luftdichten Behälter gestellt und dann alle, die nicht in diesem Behälter sind gekillt.


In dem Moment war mir das egal. Sicher war mir in dem moment sicherer.

Bist du dir zu 100 Prozent sicher, dass es eine Pheidole Art war? o.O
Nenn mir eine sehr kleine Art mit Minor und Major Arbeiterinnen. Farbe leicht bräunlich. Und der Bildervergleich hat auch Pheidole ergeben.



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#4 AW: Kleine Biester

Beitrag von moglie » 1. September 2007, 23:34

Nur mal so zur Info, Pheidole wird zwar oft als Hausameise verschrieen, leider gibt es dazu aber nicht wirklich dokumentierte Fälle. Das Pheidole eine Pestant ist, ist auch wieder so ne Sache, die leicht übertrieben wird, dass es bei der größten Gattung die es bei den Ameisen gibt, auch ein paar Arten gibt die als Pestants gelten ist auch nicht weiter verwunderlich. Man sollte nicht immer alles über einen Kamm schären, sonst kann man dazu auch noch gleich Lasius und Myrmica zählen.
Das man Vorsicht walten läßt ist ja OK, aber man muß ja nicht gleich übertreiben.

MfG Sven

Ach ja, Schimmel entsteht oft, wenn man etwas abkocht oder ähnliches, er kann sich dann ungehindert ausbreiten.



heldgop
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#5 AW: Kleine Biester

Beitrag von heldgop » 2. September 2007, 00:01

Ich hätte mich lieber über eine neue Kolonie gefreut statt sie zu zerstören.

Wenn du wegen Infektionsgefahr usw schiss davor hast hättest du die Meisen besser überbrühen sollen, glaube net das paral alle etwailigen (endo)Parasiten, Bakterien oder Pilze zerstört....



Gast
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#6 AW: Kleine Biester

Beitrag von Gast » 2. September 2007, 09:30

Hey Hummelfant:
Vielleicht sind's dieselben wie hier, Pheidole bugi?
Aus Bonsai, Dez.2006 : http://www.antstore.net/viewtopic.php?t=4676
(Allgemein sollte man immer einige solche Tiere in Alkohol legen und zur Bestimmung an Fachleute schicken. Damit könnte man unter Umständen viel Unheil verhindern, wenn eine Invasion durch eine "neue" Art noch im Anfangsstadium ist!)

Hey Moglie:

Nur mal so zur Info, Pheidole wird zwar oft als Hausameise verschrieen, leider gibt es dazu aber nicht wirklich dokumentierte Fälle.

Doch, doch, auch wenn du solche Fälle nicht kennst oder vielleicht nicht kennen willst bzw. sie mit gewissen Absichten leugnest!

http://www.ameisenwiki.de/index.php/Schadameisen:Beispiel1 Pheidole im Haus
http://www.ameisenwiki.de/index.php/Pheidole_pallidula
Da hin- und wieder auch etwas zur Überwinterung von P. pallidula gefragt wird, will ich mal eine Information weitergeben, auf die ich im französischen Forum stieß:
"P. pallidula hat keinen Jahreszyklus mit obligatorischer Diapause; es ist eine Ameise, die sich an eine ganzjährig ziemlich hohe Temperatur anpassen kann ("Küchenameise"). Sie sind sehr robust. Ihr könnt sie herausnehmen (aus der Überwinterung), wann Ihr wollt."
Das stammt von Prof. Dr. Henri Cagniant, einem bekannten Ameisenforscher, ehemals Universität Toulouse (jetzt im Ruhestand).
Die gute Nachricht: P. pallidula braucht also keine Winterruhe bei abgesenkter Temperatur.
Die bedenkliche Nachricht ist die Begründung: In Frankreich und Spanien ist sie eine lästige Hausameise! Auch bei uns wurde sie schon als Hausameise nachgewiesen.
Bei uns (in Deutschland) kann sie wohl nur im Sommer im Freien überleben. Das würde aber bedeuten, dass freigekommene Völker sich zum Herbst hin auch in Nachbarhäuser zurückziehen können. Von Wohnblocks etc. mal ganz zu schweigen, wo sie sich ganz genau so wie die Pharaoameise (Monomorium pharaonis) verhält.
ICH jedenfalls würde mir eine solche pest-ant nicht ins Haus nehmen.
Gar nicht zu reden von anderen Pheidole-Arten, von denen man nicht mal den Namen kennt.
Falsche Behauptungen werden auch durch oftmalige Wiederholung nicht zur Wahrheit, Moglie!

Gruß,
Merkur



Hummelfant
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#7 AW: Kleine Biester

Beitrag von Hummelfant » 2. September 2007, 09:42

Man sollte nicht immer alles über einen Kamm schären, sonst kann man dazu auch noch gleich Lasius und Myrmica zählen.
Lasius emarginatus, Lasius brunneus und Lasius fulginosus gelten in Deutschland als Hausameisen. Ihre Nester können zum Einsturz von Holzhäusern führen.
Myrmica rubra ist in den USA als invasive Art bekannt.



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Boro
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#8 AW: Kleine Biester

Beitrag von Boro » 2. September 2007, 12:30

Hallo Himmelfant!
Versteh das nicht falsch, aber so ganz verstehe ich deine Geschichte nicht! Du hasst eine Ameisenart, von der du nicht einmal genau weißt, um welche es sich handelt?
Also ich für meinen Teil "hasse" keine Ameisenart, ein echter Ameisenfreund hasst diese Tiere nicht. Lasius niger z.B. sind nicht gerade meine Freunde, weil sie als dominante Art alle anderen Arten in meinem Garten bedrängen.
Ich hab mir auch unwissentlich einmal mit einer Topfpflanze eine Kolonie Pheidole pallidula "eingehandelt". Ich war hocherfreut über diese entzückenden kleinen, wieselflinken Tierchen, die immer aktiv sind und bei denen es immer etwas zu beobachten gibt. Nun gut, sie leben seither bei mir im Gewächshaus und ich freue mich täglich über sie. Nachdem ich sie jetzt 2 Jahre beherberge kann ich die gängigen Klischees etwas zurechtrücken:
Zuerst die gute Nachricht: Ich weiß, sie sind Ausbrecherkönige, aber mittlerweile habe ich die Sache im Griff!
Jetzt die schlechte Nachricht: Den vergangenen Winter haben sie bei mir außerhalb des Gewächshauses überwintert. Sie waren nämlich ohne mein Wissen in einen Blumentopf geschlüpft, den ich wegen des milden Winters im Freien an einer geschützten Stelle stehen ließ. Was das bedeutet? Pheidole pallidula ist entgegen der allgemeinen Ansicht sehr wohl in der Lage einen milden Winter im Freien zu überstehen!
Allerdings glaube ich, dass die Sache mit den "Hausameisen" (in unseren Breiten) etwas übertrieben wird. Ich bin ab und zu in Südtirol, dort gibt es sie im Freien, ich habe aber nie jemanden über "Pestants" schimpfen gehört!
Gruß Boro



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