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Bodengrund: Ein Ãœberblick

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chrizzy
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#1 Bodengrund: Ein Ãœberblick

Beitrag von chrizzy » 5. Februar 2010, 18:13

Bodengrund: Ein Ãœberblick

1. Einleitung

Dieser Thread soll überblickmäßig über die verschiedenen Bodengrund-Möglichkeiten, die dem Halter zur Verfügung stehen, informieren.

Der Bodengrund ist ein wichtiger Faktor im Formicarium.

Grundsätzlich stellt jeder Halter/jede Ameisenart verschiedene Ansprüche an den Bodengrund, auch die Bedingungen, die im Formicarium herrschen müssen, sind nicht außer Acht zu lassen. Deshalb ist es unmöglich, den "idealen" Bodengrund zu nennen, man kann lediglich über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Möglichkeiten berichten, die dann nach individuellen Gesichtspunkten (der Ameisen und ihrer Halter) ausgewählt werden können.

Vielfach werden jedoch folgende Anforderungen an einen Bodengrund gestellt:

- Ungiftig/Ungefährlich für die Ameisen (logisch ;))
- Griffiger Untergrund
- Leichte Reinigung (=geschlossene Schicht möglichst ohne Zwischenräume)
- Den Ameisen soll das Eingraben (nicht oder eben doch) möglich sein
- Die Ameisen sollen sich farblich abheben (Dunkle Ameisen - heller Bodengrund, helle Färbung der Ameisen - dunkler Bodengrund)
- Gute Gestaltungsmöglichkeiten für den Halter
- Der Bodengrund sollte dekorativ sein


2. Vorbehandlung

Bei diesem Punkt scheiden sich die Geister der Ameisenhalter. Eine Vorbehandlung kann durch Abkochen oder Abbacken erfolgen. Einerseits können so für die Ameisen potentiell schädliche Kleinstlebewesen abgetötet werden, andererseits könnte es durch die toten Kleinstlebewesen auch zu erhöhter Schimmelgefahr kommen. In der Natur können die Ameisen solchen Kleinstlebewesen in gewissem Maß ausweichen, in der Haltung ist das aufgrund der Platzverhältnisse nicht möglich.

"Tote" Substanz wie Sand, Kies etc. kann man problemlos abkochen oder abbacken. Bei der Diskussion, ob man abbacken sollte oder nicht, geht es eher um Erde, hier insb. belebten Waldboden. Grundsätzlich muss es jeder Halter für sich selbst entscheiden.


3. Möglichkeiten (Bodengrund)

3.1 Sand

Normaler Sand mit grober oder mittlerer Körnung eignet sich als Bodengrund. Er bietet den Ameisen eine griffige Oberfläche. Auch Flusssand kann verwendet werden.

Ist die Körnung jedoch zu fein, rutschen die Ameisen darauf aus (haben also keinen guten Halt). Insbesondere beim Futtertiertransport wird das zu einem sehr großen Problem.

Es sollte darauf geachtet werden, dass sich die Ameisen farblich gut vom Sand abheben (bzw. umgekehrt ;)).


3.2 Sand-Lehm-Gemisch

]Dies ist vermutlich eine häufig verwendete und ausgezeichnet geeignete Form des Bodengrundes. (Mischungsverhältnis Sand:Lehm ist normalerweise 3:1 bis 1:1).Normalerweise wird es einmal befeuchtet, anschließend sollte man es trocknen lassen. Dadurch errhält man eine sehr harte, geschlossene Oberfläche, die leicht zu reinigen ist, und den Ameisen guten Halt bietet. Außerdem können sie sich nicht eingraben, und der Sand lässt sich im feuchten Zustand gut bearbeiten und formen, wodurch man eine Landschaft gestalten kann.

Hält man ihn feucht, bietet er ein gutes, stabiles Substrat, um den Ameisen ein Eingraben zu ermöglichen.


3.3 Vogelsand

Vogelsand ist aus verschiedenen Gründen ungeeignet. Der Sand ist extrem fein und bietet den Ameisen keine stabile Oberfläche. Außerdem sind Stoffe beigemischt, die ein Einnisten von Vogelparasiten aus den Familien der Insekten und Spinnentiere verhindern sollen (laut AmeisenWiki.de), und da zu den Insekten auch unsere Ameisen gehören, werden diese Stoffe kaum von Vorteil sein. Auch Anis und verschiedene Duftstoffe tragen nicht gerade zur Eignung bei.


3.4 Blumenerde

Ungedüngte Blumenerde kann ebenfalls im Formicarium verwendet werden, jedoch ist den Ameisen hier in der Regel das Eingraben möglich. Trockene Blumenerde soll außerdem extrem "stauben", in anschließend befeuchteten Formicarien führt das zu einer schönen Schmiererei.

Ein wenig Erde kann man jedoch in jeder Arena anbieten, da Ameisen damit gerne zu große Nesteingänge (z.B. von RG-Nestern) verkleinern.


3.5 Waldboden

]Waldboden ist sehr natürlich, und sieht auch so aus. Den Ameisen ist jedoch meist ein Eingraben möglich. Mit dem Waldboden schleppt man auch eine Reihe von Kleinstlebewesen in das Formicarium ein... die meisten vermutlich harmlos oder nützlich, jedoch ist nicht auszuschließen, dass auch für die Ameisen gefährliche Mikroorganismen eingeschleppt werden. Auch trockener Waldboden soll sehr zum "stauben" neigen, und trocken dürften viele Kleinstlebewesen kaum lange leben.


3.6 Kies

]Er bietet den Ameisen zwar einen griffigen Untergrund, jedoch können sich in den Zwischenräumen Futterreste, tote Ameisen etc. ansammeln und sind dort sehr schwierig bzw. aufwändig zu entfernen. Auch angelegte Müllplätze können dem Halter so Probleme bereiten.


3.7 Seramis (Tongranulat)

Es gilt im Prinzip das gleiche wie für den Kies, da Seramis ebenfalls sehr grobkörnig ist, jedoch besitzt Seramis zusätzlich wasserspeichernde Eigenschaften und ist "leichter" als Kies.


3.8 Gips

Gips ist ein sehr gut geeigneter Bodengrund. Eingefärbt mit Sand erfüllt er auch dekorative Zwecke.

Zitat aus dem Ameisenwiki:
AmeisenWiki hat geschrieben:Ein idealer Bodengrund ist eine Schicht aus Gips. Dieser bietet eine geschlossene Oberfläche und einen griffigen Grund. Dieser kann für die meisten Arten trocken oder auch leicht feucht gehalten werden. Die meisten Ameisen werden hier keinen Bau anlegen, auch wenn einige wenige Arten Gips zerbeißen können.

Ein weiterer Vorteil von Gips ist die Hygiene: richtig angelegt kann der Bodengrund am Stück entnommen und abgewaschen werden, auch sind Futterreste leicht zu entfernen. Nachteil: verschüttetes Honigwasser zieht in den Gips ein und kann dort Schimmel ansetzen, durch natürliche Pilzhemmer
(z.B. Propolis oder Baumharz) ist das jedoch in gewissem Rahmen zu bekämpfen. Auch hat sich Lebermoos-Extrakt als natürliches Schimmelbekämpfungsmittel bewährt. Das Becken sollte vor dem Ausgießen mit Gips mit zB Frischhaltefolie ausgelegt werden. So wird vermieden, dass sich der Gips mit dem Becken verbindet und nicht wieder entfernt werden kann. Bei größeren Formicarien kann durch die Frischhaltefolie der Gipsboden in mehrere Segmente aufgeteilt werden, um so eine Entnahme oder einen Austausch leichter zu gestalten. Eine Stärke von wenigen cm ist bereits ausreichend.

Zur Dekoration kann auf den noch feuchten Gips eine dünne Schicht aus Sand aufgebracht werden, dadurch wird eine sehr natürliche Oberfläche erreicht.
Quelle: Bodengrund - Ameisenwiki, entnommen im Jänner 2010.


3.9 Ytong (Gips- oder Porenbeton)

Als Bodengrund unüblich in der Ameisenhaltung, funktioniert jedoch ähnlich wie eine gegossene Gipsplatte. Er kann ähnlich wie ein Ytongnest bearbeitet und gestaltet werden. Zitat aus dem Ameisenwiki:
AmeisenWiki hat geschrieben:Eine Bodenplatte auf Porenbeton sollte jedoch versiegelt werden, um ein Einsickern von Futterresten und Honig / Honigwasser zu vermeiden oder zumindest erschweren. Eine dünne Schicht aus Gips (mit viel Wasser angerührt) oder stark verdünntem Bastelkleber ist hier gut geeignet, auch Ton findet seine Verwendung. Auf die noch feuchte Schicht kann zusätzlich eine dünne Lage Bausand oder ähnliches aufgebracht werden, wodurch die Oberfläche noch natürlicher wirkt.
Quelle: Bodengrund - Ameisenwiki, entnommen im Jänner 2010.


3.10 Kalzium-Bodengrund für Reptilien

Ebenfalls selten als Bodengrund eingesetzt, daher gibt es wenige Erfahrungsberichte, es soll jedoch grundsätzlich geeignet sein. Es ist als Granulat im Terraristikhandel erhältlich.


3.11 Glas bzw. kein Bodengrund

Oft als "sterile Laborhaltung" verteufelt, jedoch scheint Glas die Ameisen nicht negativ zu beeinflussen. Wichtig ist nur, dass die Ameisenart gut auf Glas laufen kann. Bei solchen Arten lässt sich auch in der Haltung kaum beobachten, dass sie das Glas meiden.


3.12 Drainageschicht

Zitat aus dem AmeisenWiki:

AmeisenWiki hat geschrieben:In einem feuchten Formicarium kann eine Drainageschicht aus Blähtonsplit/Seramis hilfreich sein, um das Versumpfen des eigentlichen Bodensubstrates zu verhindern. Der Begriff "Feuchtes Formicarium" beinhaltet nicht das feuchte Nest, sondern bezieht sich auf den Bodengrund der Arena und ist in der Ameisenhaltung eher selten.

In einer feuchten Arena sollte die Drainageschicht überschüssiges Wasser aufnehmen und speichern, in empfindlichen oder größeren Arenen zu einem Abfluss leiten. Um eine Vermischung von Bodensubstrat und Drainageschicht zu vermeiden, muss die Drainageschicht vom Bodensubstrat durch eine Sperrschicht getrennt werden. Als Sperrschicht hat sich sehr feines Fliegengitter aus Kunststoff bewährt, oder auch Teichvlies. Alternativ kann die gesamte Drainageschicht in einen Beutel aus z. B. Nylonstrumpf gepackt werden.

Als Substrat für die Drainageschicht kommen alle grobkörnigen Materialien in Frage. Aquarienkies ist keine echte Drainageschicht, das dieser wenig Wasser speichert... je gröber der Kies, desto besser die Drainagewirkung und desto weniger Wasser wird gespeichert. Tongranulat kann aufgrund seiner Wasser speichernden Eigenschaft eine doppelte Funktion übernehmen: zum einen als Drainage, zum anderen als Wasserspeicher.

Besonders effektiv ist ein Siebboden. Dieses Sieb wird so angebracht, dass unterhalb ein ca 1-2 cm hoher Hohlraum entsteht. Das Wasser kann so durch das Sieb direkt in den Hohlraum fließen und ablaufen, bzw. abgepumt werden. Das Sieb kann aus einer Lochplatte gebaut werden, hierzu werden in eine Kunststoffplatte sehr viele feine Löcher gebohrt. Alternativ kann auf einen stabilen Rahmen ein Kunststoffnetz gespannt werden, wobei das Netz je nach Größe durch einen Wabenunterbau gestützt werden muss.

Quelle: Bodengrund - AmeisenWiki, entnommen im Jänner 2010.



4. Schlusswort

Man sieht also, dass es sehr viele verschiedene Möglichkeiten gibt, die je nach den gestellten Anforderungen unterschiedlich geeignet sind. Auch Kombinationen sind möglich - so kann auf einer Gipsplatte oder einem getrockneten Sand-Lehm-Gemisch in einer Ecke etwas Kies verwendet werden usw.
Dadurch werden auch dekorative Zwecke erfüllt.



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