Vor- und Nachteile verschiedener TrÀnken

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Colophonius
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#1 Vor- und Nachteile verschiedener TrÀnken

Beitrag von Colophonius » 28. Januar 2015, 15:22

Guten Tag,


fĂŒr viele Halter stellt sich die Frage, wie sie ihre Ameisen mit Wasser versorgen können. WĂ€hrend die meisten Ameisen gut auch eine lĂ€ngere Zeit ohne Zuckerwasser oder Insekten auskommen können, dauert es bei Wassermangel nicht lange, bis man die ersten Toten entdecken kann. Aber auch viele Ameisen lassen sich ohne externe BewĂ€sserung nur ĂŒber eine TrĂ€nke halten, da dies fĂŒr die Nestbefeuchtung ausreicht. Ich selbst habe dies bei Lasius niger (ab ca. 50 Arbeiterinnen), Messor minor hesperius (auch etwa 50 Arbeiterinnen), Camponotus herculeanus (ab 8 Arbeiterinnen) und Temnothorax cf. nylanderi (etwa 20-30 Arbeiterinnen) beobachten können. Dies erspart dem Halter viel Arbeit und vergessliche Halter bringen nicht direkt ihre ganze Kolonie um, wenn sie mal vergessern, etwas Wasser auf den YTONG zu kippen. Ein positiver Nebeneffekt dabei ist, dass man den YTONG-Stein (oder ein sonstiges Nest) nicht mit einem Wassergraben versehen muss, was einem (ein bisschen) Arbeit erspart.

Wichtig: Das oben gesagte gilt natĂŒrlich nicht fĂŒr alle Ameisen, gerade bei feuchtigkeitsliebende Arten wie z.B. Myrmica rubra wĂ€re ich sehr vorsichtig.

Wenn man sich fĂŒr eine externe Wasserquelle entscheiden will, hat man grob gesagt drei Möglichkeiten:
1) Reagenzglas mit Wassertank
2) DochttrÀnke
3) VogeltrÀnke.

1) Das Reagenzglas ist vermutlich die gĂŒnstigste Variante, allerdings hat es den Nachteil, dass es aufgrund seiner horizontalen Lage sehr schnell auslaufen kann. Außerdem ist es teilweise gar nicht so einfach, die Watte wieder aus dem genutzten RG zu entfernen. DafĂŒr kann man es gut ins Becken integrieren und problemlos unter Holz oder Ă€hnlichem verstecken.

2) Die DochttrĂ€nke lĂ€sst sich einfach aus einem alten Glas mit Deckel bauen, indem man ein kleines Loch in den Deckel bohrt und dann einen Wollfaden durchfĂ€delt und oben verknotet. Manchmal wird behauptet, dass diese Art der TrĂ€nke absolut auslaufsicher wĂ€re, aber wer schonmal Ameisen außerhalb von Laborbedingungen gehalten hat, wird schnell feststellen, dass sich unsere Haustiere allerlei Sachen einfallen lassen, um auch die DochttrĂ€nken zum Auslaufen zu bringen. DarĂŒber hinaus kann man kaum gewĂ€hrleisten, dass winzige Ameise an dem Knoten vorbei in die TrĂ€nke laufen und dort ertrinken können. Schließlich sind DochtrĂ€nken aus Glas auch noch recht schwer und klobig, dadurch fallen sie auf und lassen sich schlecht an den FormicarienwĂ€nden befestigen.

3) Die VogeltrĂ€nke hingegen ist recht leicht und einfach zu nutzen. Hin und mal wieder liest man, dass einzelne Ameisen da drin ertrinken, aber dies ist eigentlich nur auf mangelnde Erfahrungen des Halters zurĂŒckzufĂŒhren. FĂŒr die meisten Ameisen reicht es, wenn man den Eingang der TrĂ€nke mit Watte (oder besser: einem kĂŒnstlichen StĂŒck Schwamm) fĂŒllt und so verhindert, dass die Ameisen ins Wasser gezogen werden und ertrinken. Anders als bei DochttrĂ€nken kann man auch einfach den kompletten Boden mit Watte oder Schwamm auspolstern. Seitdem ich diese Variante nutze, sind bei mir nicht mal meine winzigen und neugierigen Pheidole pieli in die TrĂ€nke gekommen. Das Problem des Auslaufens besteht hier natĂŒrlich genau wie bei ReagenzglĂ€sern und wie bei DochttrĂ€nken, aber aufgrund des geringen Gewichts und der schlanken Form kann man diese entweder mit SaugnĂ€pfen an der Scheibe befestigen oder an Ästen oder Ă€hnlichen GegenstĂ€nden aufhĂ€ngen, dann wir es fĂŒr die Ameisen so gut wie unmöglich, die TrĂ€nke zum Auslaufen zu bringen.

Insgesamt stellt daher die VogeltrĂ€nke aus meiner Sicht die flexibelste und praxiserprobteste Variante dar. Zwar ist sie nicht komplett umsonst, wie z.B. ein altes Glas, aber der Preis fĂŒr eine einfache kleine VogeltrĂ€nke liegt zwischen ein und zwei Euro. Angesichts der Vorteile lĂ€sst sich das wohl verkraften.
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#2 Re: Die Vorteile der VogeltrÀnke

Beitrag von Diffeomorphismus » 28. Januar 2015, 16:00

Hey Colo,

vielen Dank fĂŒr diesen informativen Beitrag. Kann dir eigentlich nur zustimmen.

Zu Beginn meiner Haltung habe ich fast ausschließlich ReagenzglĂ€ser verwendet; bei GrĂŒndungskolonien und sehr kleinen Arten mache ich das auch heute noch. Ansonsten verwende ich nur noch VogeltrĂ€nken. Da ich ich bei diesen, ebenso wie du, Watte verwende, ist mir noch nie eine Ameise ertrunken. Weiterhin sind sie gĂŒnstig, wenn es sein muss sehr einfach zu reinigen und man kann sie super im Becken positionieren. Auch hatte ich noch nie das Problem, wie es bei der DochttrĂ€nke scheinbar auftritt, dass ich Algenbildung oder so beobachten konnte; und dabei wechsel ich das Wasser oft erst dann, wenn die TrĂ€nke nach mehreren Wochen fast leer ist.

Allgemein gibt es bei allen TrĂ€nken ja das Problem, dass die Ameisen diese mit Sand, Erde usw. zubauen. Dann werden diese oft sehr schnell "leer gesaugt". Gerade bei lĂ€ngerer Abwesenheit des Halters kann dieses natĂŒrlich fatal enden. Die VogeltrĂ€nke lĂ€sst sich daher noch am einfachsten so positionieren, dass dieses nicht geschieht.

Es gibt einfach Unterschiede zwischen der (sterilen) Haltung im Labor und der Haltung in einem naturnah eingerichteten Becken. In Letzterem gestalten die Ameisen ihre Umwelt halt eben oft nach ihren "Vorstellungen", das muss man auch bei der Wahl der TrÀnke beachten!

Weiterhin konnte ich das selbststÀndige Befeuchten des Nestes bei Camponotus cruentatus und C. nicobarensis beobachten. Und das schon ab den ersten Arbeiterinnen.

Beste GrĂŒĂŸe,
Diffeomorphismus

PS: In einem Tropen-Becken braucht man sich ja keine Gedanken um eine TrÀnke zu machen. ;)
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#3 Re: Die Vorteile der VogeltrÀnke

Beitrag von Colophonius » 28. Januar 2015, 22:26

Um es weniger einseitig zu gestalten, hier beschreibt Merkur seine Ansicht zur Docht- und VogeltrÀnke.

Ich zitiere ihn hier mal passend:
Dir als Ameisenhalter bleibt es selbstverstĂ€ndlich ĂŒberlassen, fĂŒr welche Argumente Du Dich entscheidest! "Versuch macht kluch", und „Probieren geht ĂŒber Studieren“. ;)


Edit:
n einem HÀndler-eigenen Forum werden wahrscheinlich eher kÀufliche Wasserspender empfohlen ;) , wÀhrend in einem freien Forum auch Billiglösungen mit Materialien aus dem Haushalt ihren Platz finden.

Aufgrund dieses obskuren Vorwurfs in einem anderen Forum, dass hier TrÀnken empfohlen werden, weil dieses Forum einem HÀndler gehört:

Die Empfehlung basiert rein auf meinen Erfahrungen, ich bekomme ĂŒberhaupt keine Vorteile davon, wenn ich hier VogeltrĂ€nken empfehle, andersrum bekomme ich auch keine Nachteile wenn ich andere Sachen empfehle. Manchmal weiß man nicht, ob man lachen oder weinen soll, wenn solche absurden, sachfremden Überlegungen in solche Diskussionen einbezogen werden.
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#4 Re: Vor- und Nachteile verschiedener TrÀnken

Beitrag von Acid150 » 29. Januar 2015, 15:05

Selbst direkt im Antstore Forum wird frei ĂŒber gĂŒnstige Alternativen zu shop Produkten gesprochen.

Aber manche Menschen brauchen unfrieden.
Es kann halt nicht sein, was nicht sein darf.....
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#5 Re: Vor- und Nachteile verschiedener TrÀnken

Beitrag von Insektenjack » 29. Januar 2015, 15:45

Wie ist das ganze mit einem mini-teich? Oder ist die Gefahr dort zu gross? Ich meine in der Natur sieht man ja auch nicht, dass sich ganze Massen von Ameisen ertrÀnken - von Messor vll. abgesehen (das weiss ich nicht)
Zuletzt geÀndert von fink2 am 29. Januar 2015, 15:46, insgesamt 1-mal geÀndert.
Grund: R.S.



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Colophonius
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#6 Re: Vor- und Nachteile verschiedener TrÀnken

Beitrag von Colophonius » 29. Januar 2015, 16:01

Hey,

ein Miniteich sieht sicherlich sehr schick aus, dĂŒrfte aber schwer zu bauen und zu warten sein.



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trailandstreet
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#7 Re: Vor- und Nachteile verschiedener TrÀnken

Beitrag von trailandstreet » 29. Januar 2015, 16:03

Ehrlich gesagt, ich probier auch andauernd mit verscheidensten Systemen herum. Je nachdem, was sich grad anbietet. Dass ich mich dabei finanziell ruiniere, wird bei den Preisen, auch der im Shop angebotenen Systeme, kaum der Fall sein.
Also einfach fleißig weiter testen und sehen, was dabei raus kommt. :baeh:
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#8 Re: Vor- und Nachteile verschiedener TrÀnken

Beitrag von Erne » 30. Januar 2015, 16:39

Ist es ĂŒberhaupt angebracht, die FlĂŒssigkeitsversorgung, der gehaltenen Ameisen, nur einseitig zu betrachten?
Einige Ameisenarten können mit FlĂŒssigkeiten umgehen, ohne darin zu ertrinken oder festzukleben.
Nicht jede Art versandet, vermĂŒllt FlĂŒssigkeiten.
Bei anderen Arten ist zu beobachten, dass sie nicht gerne an offene FlĂŒssigkeiten gehen, sondern sich besonders dort einfinden, wo ausgelaufene FlĂŒssigkeiten versickern.
Es nicht unbedingt erforderlich das irgendwelche TrĂ€nken sein mĂŒssen?
Es nicht einfacher geht, ohne irgendwelche TrÀnken?

GrĂŒĂŸe Wolfgang
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