Interessante Überschrift. Hat etwas von Clickbait. Fehlt nur noch: "Punkt 3 fand ich ganz spannend"...
Nein. Im Ernst.
Ich glaube die Diskussion, ob exoten oder nur heimische Arten ist eine Grundsatzdiskussion, die immer wieder aufaucht.
Ich schildere mal meine Meinung.
Ich will ganzjährig etwas von meinem Hobby! Wenn ich die Möglichkeit dazu habe, warum soll ich mich dann künstlich beschränken auf Ostern bis Oktober?
Eine ordentliche
Winterruhe herzustellen, finde ich gar nicht so leicht. Hier in Karlsruhe hat es teilweise zwischen Oktober und Ostern 15-20 Grad und in der Woche drauf wieder 0-5. Und so geht das irgendwie gefühlt den ganzen Zeitraum durch. D.h. alle natürlichen Kältequellen scheiden für mich aus, weil ich sonst einfach Sorge hab, dass die Ameisen zu früh aktiv werden. Damit brauche ich einen Kühlschrank. Ich wusste das. Ich hab mir extra einen gekauft. Ich glaube aber nicht, dass jeder diese Mögichkeit hat, dran denkt oder sich diesen Umstand geben will. Selbst wenn es finanziell kein Problem ist, muss man auch den extra Platz vorhalten. Platz den man eigentlich schon wieder für eine mittelgroße, exotische Art nutzen könnte
Und deshalb scheiden für mich südeuropäische Arten auch leider aus. Denn 10-15 Grad krieg ich nicht hergestellt. Das ist selbst mir zu kalt in der Wohnung, egal in welchem Zimmer. Und ein extra Klimaschrank scheidet eigentlich auch aus, weil südeuropäische Arten ja nicht inaktiv sind während der verkürzten Ruhepause sondern weiterhin
fouragieren etc. Ich weiß, dass es ausreichen kann, einfach in den Wintermonaten die Heizmatte abzustellen und das Futter etwas zu verknappen. Aber Unsicherheit bleibt bestehen. V.a. in einer recht warmen Wohnung.
Manche Arten gibt es schlichtweg nicht in Europa, die ich trotzdem gerne halten möchte. Und der Versuch eines Vergleichs ist nett, aber wir wissen als Halter ganz genau, was Unterschiede von Art zu Art ausmachen. Und Blattschneider mit Messoren vergleichen zu wollen, ist ein sehr, sehr schwacher Vergleich.
Zu den aufgelisteten Nachteilen aus dem ersten Post:
Insektenjack hat geschrieben: ↑16. Juni 2021, 12:21
Nachteile von Exoten – besonders denen die keine Winterruhe halten:
- Keine Beobachtung in der Natur möglich --> Man weiß nicht worauf man sich einlässt.
- Reinigung & Umbauten sind kompliziert --> Wenn es keine Winterruhe gibt, kann man die Arena oder auch das Nest nur schwer neu gestalten oder optisch aufwerten.
- Abgabe erschwert & Freilassen nicht möglich --> Besonders Personen, die noch Erfahrungen sammeln, möchten eventuell schneller die Arten wechseln. Wenn man nun seine große Kolonie verkaufen will, ist dies schwieriger als eine Lasius sp. zurück in den Garten zu setzten.
- Bisher habe ich den Eindruck, dass Exoten nicht so den „Termindruck“ haben (subjektiv) --> Während Lasius und Formica jeden warmen Tag nutzten um sich für den Winter zu wappnen, ist bei meinen Myrmicaria Ruhe sobald sie genug gefuttert haben.
Auch bei Beobachtungen in der Natur wüsste ich jetzt nicht wirklich worauf ich mich einlasse. Aber es gibt ja Youtube-Videos und Haltungsberichte von großen und kleinen Kolonien. Von daher lass ich das nicht als Nachteil zählen.
Man kann auch zur Säuberung oder Umgestaltung Becken abtrennen. Ist natürlich deutlich aufwendiger. Aber es geht. Ich lass das mal als Nachteil zählen. Auf der anderen Seite übernehmen die Umgestaltung doch eh immer die Ameisen, oder?
Das mit dem Freilassen ist ja ein Thema für sich. Der Gesetzgeber schafft es ja tatsächlich, keine Klarheit in die Paragraphen zu bringen. Für mich ist nach wie vor das Aussetzen von Haustieren, und dazu zähle ich auch Ameisen, verboten. Können wir gerne aber separat von diesem Thema hier drüber diskutieren. Bzgl. der Abgabe: Ich würde behaupten, dass man Abgaben immer sehr gut über den Preis steuern kann. Zumindest würde ich es probieren. Von daher lass ich das nicht als Nachteil zählen. V.a. nicht in Ergänzung mit dem Hinweis, dass man heimische auch abgeben muss!
Das mit der Ruhe der Kolonie hängt absolut von der Koloniegröße und der Art ab. Ebenso gibt es unter den heimischen Arten aktivere und inaktivere oder Schnellentwickler und Langsamentwickler. Von daher lass ich das nicht als Nachteil zählen.
Bleibt also ein Nachteil. Das wäre das Becken umgestalten oder reinigen. Das sehe ich für mich nicht als Nachteil.
Wenn ich dann noch meine oben aufgezählten Vorteile hinzubringe, sieht für mich die Bilanz ganz anders aus.
Von daher müsstest du deiner Überschrift """Warum einheimische Arten "besser" sind """ein "cf." hinzufügen. So sicher kannst du dir nämlich nicht sein