Hi Vespa Crabro,
fährst du also jede Woche nach Afghanistan und machst dir dein eigenes Bild?
Worauf ich hinaus will ist, dass es im Endeffekt immer auf Vertrauen hinausläuft. Quellen hinterfragen schön und gut, trotzdem bleibt stets ein Rest Ungewissheit zurück, der dich bei deiner Meinungsbildung zum Vertrauen veranlasst (oder eben nicht).
Ähnlich ist es mit ACTA und Konsorten. Die Leute hören auf ihr Bauchgefühl und vertrauen beliebigen Berichten, Bloggern, Foren etc. Wie stark die erhaltene Information aufgeschlüsselt wird, ist natürlich von Person zu Person stark variierend, hängt aber auch wieder nicht zu letzt von der Quelle ab. Wo ist also der Punkt?

Grüße
Fruchttiger

Hallo ihr Lieben

Ich empfehle hier auch den Film Wag the Dog.

http://de.wikipedia.org/wiki/Wag_the_Dog_–_Wenn_der_Schwanz_mit_dem_Hund_wedelt

Einfach mal anschauen wenn die Frage nach einem guten Film auftaucht.
Ob vor 70 Jahren in Europa , jetzt in Nordkorea, China oder in großen Teilen Afrikas...
Sich seine Meinung wirklich frei und unabhängig zu bilden ist in einem totalitären System nicht oder nur mit Vorbehalten möglich und meistens leider sehr gefährlich!

Dazu auch mal die Bedeutung des Wortes "Lesen": Lesen im engeren Sinn bedeutet, schriftlich niedergelegte, sprachlich formulierte Gedanken aufzunehmen und zu verstehen.
Lesen im übertragenen Sinne der menschlichen Wahrnehmung bedeutet, die richtige Auslese zu treffen: die richtigen Teile des Gesichtsfeldes beachten, um das Ganze möglichst effizient zu erkennen (Prinzip pars pro toto).

Wenn dann der ""Richtige Teil" fremdbestimmt wird ist eine eigenbestimmte Auswahl nichtmehr möglich und man wird vom System erzogen.
Also ganz ehrlich .....
Wieso sollte ich mir meine Meinung von den Massenmedien bilden lassen?

Ist es denn noch von Bedeutung welche Zeitung ich lese ? Wenn mir alles feinsäuberlich vorgekaut wird???

Man findet Lesen heute noch im Zusammenhang des Traubenlesens bzw. die Erlesenen Trauben auszuwählen und/oder sich seine eigene Meinung über etwas zu bilden und damit seine eigene Individualität zu bewahren und seinem Weg zu folgen (nicht dem Weg eines Diktators usw..)

Mit Beginn des Buchdrucks hatte man dann auch die Möglichkeit auszuwählen was für eine Information man sich einverleibt. (die Auslese) Das hat der Obrigkeit damals schon nicht in den Kram gepasst und heute ist das nicht anders!
Mir ist das Ganze „Mediending“ sehr suspekt zumal ständig zwischen potenziell wichtiger und sinnloser Information gewechselt wird um die Masse „abzustumpfen‘‘ Doch das ist meine Meinung die ich euch ja auch nicht aufzwingen möchte.


Bg Rumpel

Hallo,

Bleiben wir beim Thema.

" hat geschrieben:fährst du also jede Woche nach Afghanistan und machst dir dein eigenes Bild?

Nein. Wenn ich etwas über die Lage dort Wissen will, vertraue ich den Reportern meiner Wahl, vergleiche zwei voneinander unabhängige, ausgearbeitete Recherchen und glaube dann, fernab jeglicher Paranoia, was ich lese. Das gleiche sollte tun, wer sich öffentlich gegen ACTA ausspricht. Das geschieht aber eben nicht.

" hat geschrieben:Worauf ich hinaus will ist, dass es im Endeffekt immer auf Vertrauen hinausläuft.

Nicht auf "Vertrauen", sondern auf gesunden Menschenverstand. Den Berichten fachkundiger, die keine politische Position inne haben, kann ich ohne schlechten Gewissens Glauben schenken.

" hat geschrieben:Ähnlich ist es mit ACTA und Konsorten. Die Leute hören auf ihr Bauchgefühl

Und wenn ich - passables Redetalent vorausgesetzt - jetzt gegen das Halten von Ameisen passende Argumente an den Tag lege, vertraust du dann auch "auf dein Bauchgefühl", wenn mehr als 100 Menschen in deiner Nähe meinen Worten Glauben schenken und meine Thesen - ohne sie recherchiert zu haben - vertrauen? "Bauchgefühl" ist eine Ausrede oder für Fälle gedacht, wo man nicht "nachbohren" kann. Z.B., wenn ich nicht beweisen kann, dass jemand meinen Wagen beschädigt hat, ich es ihm aber zutraue. Bei einer Sache wie ACTA ist es möglich sich vorher ausgiebig zu informieren und das läuft hier eben nicht.

Vespa Crabro hat geschrieben:Nein. Wenn ich etwas über die Lage dort Wissen will, vertraue ich den Reportern meiner Wahl, vergleiche zwei voneinander unabhängige, ausgearbeitete Recherchen und glaube dann, fernab jeglicher Paranoia, was ich lese [...]

Nicht auf "Vertrauen", sondern auf gesunden Menschenverstand. Den Berichten fachkundiger, die keine politische Position inne haben, kann ich ohne schlechten Gewissens Glauben schenken. <SNIP!>

Hi Vespa Crabro!

Deine rosarote Brille würde ich mir gerne öfter mal ausleihen - ich musste meine leider bei meinen diversen Besuchen in Krisengebieten in Afrika wie auch Asien abgeben, meistens mit einer Waffe an der Schläfe. Reportern ist nicht zu vertrauen, und zwar keinem. Die Idealisten komme nicht weit (bzw. leben nicht sehr lange), und die Stromschwimmer berichten, was die Masse lesen/hören/sehen will (Denn Anderes wird von Sendern nicht gekauft). Die öffentliche Berichterstattung, gerade in den Erstweltländern, sind eher Grimms Märchen als irgend etwas Reales. Das kann man natürlich nur wissen, wenn man auch mal selbst in Ländern war, wo es richtig zur Sache geht.

Den Berichten "Fachkundiger", die keine politische Position inne haben...? Offiziell vielleicht nicht, aber es gibt immer Affinität zu einem der dominaten Strömungsmuster. Auch "unpolitisch" zu sein bedeutet, das man eine Einstellung hat und diese auch vertritt.

Ich arbeite täglich mit Fernseh- und Radiosendern aus der ganzen Welt zusammen, also kannst Du mich gerne als "Fachkundiger" in der "echten*" Medienwelt betrachten Und dementsprechend meine Aussagen gewichten.


Zum eigentlichen Thema:
Klick!

Für jene, die nicht lesen wollen, die kurze Zusammenfassung:
Zitat: "Ein naturliebhabender YouTube-Nutzer stellte ein Video seines jüngsten Ausflugs in die freie Natur online. Doch das Zwitschern der Vögel im Hintergrund erwies sich als problematisch. Es handle sich dabei um copyright-geschütztes Material, bekam er von YouTube zu hören.**" - Zitat Ende.

Kopf => Tisch.

lg,
- G


* Also nicht das, was man in Mitteleuropa in Fernsehen und Zeitung zu sehen bekommt.

** Quelle: futurezone.at

Du beschreibst, wenn ich dich recht verstanden habe, dass die Medien aus den 1. Weltländern die Sache in den 3. Weltländern durch eine rosarote Brille, also geschönt dargestellt, berichten.
Eins verstehe ich an der Sache aber dann nicht so recht: Gerade so Boulevard-Blättchen wie BILD sind doch immer akribisch hinter Skandalen her- je mehr Schaden in der Richtung desto besser, sozusagen .
Dann müssten aber doch solche Zeitungen alles daran setzen, die Zustände eher schlimmer und dramatischer darzustellen, als sie eigentlich sind, eben um Popularität und damit Knete bis zum Umfallen zu kassieren, oder?
Ist das nicht eigentlich ein Wiederspruch?

Ist jetzt OT im OT, aber mich persönlich interessiert das Thema "Medienglaubwürdigkeit", gerade im Zusammenhang mit 3. Welt-Ländern sehr.

L.G. christian

Hi christian!

Sorry, habe mich wohl missverständlich ausgedrückt: Die rosarote Brille bezog sich darauf, das man diese braucht, um den Reportern zu glauben - egal ob sie Gutes oder Schlechtes berichten! Manche Berichte sind komplett überzogen, andere Ereignisse werden unter den Tisch gekehrt.. wer da noch den Medien irgend etwas glaubt, braucht die Brille. Wie gesagt, das lässt sich leicht erkennen, wenn man sehr viel in der Welt herum kommt bzw. gekommen ist; Für den Großteil der Menschen, die außer Touristenfallen keine Orte zu sehen bekommen ist es absolut verständlich, das man den Medien gerne trauen will. Sonst hat man ja kaum irgendwelche Quellen darüber, was sich auf dem Planeten so tut (obwohl das - dank Internet und ABSENZ von z.B. ACTA, besser und leichter ist, als jemals zuvor).

Und back-on-track:
Da wären wir auch wieder beim Thema: Mit ACTA, SOPA, Pi-pa-po und den garantiert nachfolgenden Komplettierungswerken für die absolute Zensur sind die Menschen wieder schön über die Medien steuerbar, alles nicht erwünschte wird unter fadenscheinigen Begründungen gesperrt. Siehe zB derzeitige Zensur in diversen Fern-Ost Staaten.
Principiis obsta - Wehret den Anfängen! Dieser Satz lässt sich auch außerhalb des üblichen politischen Zusammenhangs nutzen. Nämlich genau gegen ACTA und Artverwandtes. Wenn das durch geht, drückt man spätestens der nächste Halbgeneration ACTA2 rein, usw. usf. - Stimmvieh soll nur gewollte Informationen bekommen, und denken, was gedacht werden soll!

Das traurige daran ist, das ich eigentlich lieber Paranoid wäre, ohne dass es dafür einen Grund gibt. Inzwischen gibt es aber keinen Grund mehr, nicht Paranoid zu sein...

lg,
- G

Hoi,


ACTA-Farce im EU-Parlament