Hi Ossein,

du schreibst:

"Nein, Wikileaks wird nicht verboten, Herr Assange muss sich wegen eines gänzlich andersgelagerten Delikts verantworten."

Für mich ist dieses Delikt mit hoher Wahrscheinlichkeit nur vorgeschoben. Und dann sind wir wieder dort wo du unsere westlichen "Demokratien" nicht sehen willst. Bei einem sogenannten "Schurkenstaat", der seine politischen Gegner mit allen Mitteln mundtot macht.

Siehe hierzu folgenden Artikel:

http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/Geht-es-bei-der-angeblichen-Vergewaltigung-nur-um-ein-geplatztes-Kondom/story/20158936

«Offenbar riskiert man in Schweden mindestens zwei Jahre Haft wegen Vergewaltigung, wenn man einvernehmlichen Sex hat, ohne ein Kondom zu benutzen»

Ich kenne mich nicht mit schwedischem Recht aus und kann deshalb nur aus dem Schweizer Tagesanzeiger zitieren.

Nur noch soviel. Klar sind wir nicht Nordkorea und dafür bin ich auch dankbar, aber die Welt ist halt auch nicht nur schwarz und weiß. Die USA sind nicht in vielen Staaten der Welt stationiert nur um Demokratie und Menschenrechte zu verbreiten (übrigens immer noch mit fast 50 000 Mann in Deutschland und Japan - mehr als im Kriegsgebiet Afghanistan), und Nordkorea ist nicht auf Teufel komm raus auf Krieg aus. (Hast du gewußt, daß die südkoreanische Armee im Kriegsfall dem Präsidenten der Vereinigten Staaten untersteht? Eine kleine Marionettenarmee vor den Toren Chinas und Japans. Warum finden die südkoreanischen-amerikanischen Manöver direkt an der Grenze zu Nordkorea statt? Südkorea hat 1000 km Küstenlinie wo die Seemanöver auch stattfinden könnten!)

Die Natur von Nachrichten ist widersprüchlich! Gerade dort, wo die Nachrichten es nicht sind, tendiert die Pssefreiheit gegen null - so lange wir in einer Gesellschaften noch widersprüchliche Nachrichten bekommen bin ich zumindest etwas beruhigt.

Da stimme ich dir gerne zu. Das beruhigt mich auch etwas.

Wenn man aber näher hinschaut werden wirklich kritische Artikel, Ansichten, Dokus zwar zur Verfügung gestellt, allerdings dort wo nicht die breite Masse erreicht wird. Spät in der Nacht auf ARD/ZDF, kleine Zeitungen usw. Die 5%, die diese Informationen abrufen und über den Tellerrand hinausschauen sind in einer Demokratie irrelevant. Das ist zumindest meine subjektive Wahrnehmung dazu. Kann mich auch täuschen.

Schönen Gruß
nethead

@Nethead du solltest unbedingt deine gewählten Quellen überdenken. So ein Gesetz wie der Tagesanzeiger behauptet gibt es nicht.

Es geht viele mehr darum das Assange ohne Einwilligung der beiden Damen ungeschützten Sex gehabt haben soll. Und in Schweden ist sowas eine Art von Vergewaltigung, da die Partnerin ohne ihr Einverständnis einer Gesundheitsgefahr ausgesetzt wird.

Aber wahrscheinlich wollte Assange einfach nur lauter kleine Anarchisten produzieren, die dann, ungeliebt von ihren Müttern und vom Vater im Stich gelassen, sein Werk fortführen.

Und es ist in meinen Augen bedenklich das hier so viele einen potentiellen Vergewaltiger in Schutz nehmen, nur weil anderen für seinen Feldzug ihr Leben riskieren damit er sich mit fragwürdigen Veröffentlichungen profilieren kann. Sollte Assange verhaftet werden , wäre es für Wikileaks eine echte Chance ihre ursprüngliche Aufgabe zu erfüllen und wirklich für die angepriesene " Freedom of speech" einzutreten.

Zumindest wurden ja jetzt wenigsten Veröffentlichungen über die Machtstrukturen im Kreml angekündigt aber mal sehen ob das wirklich neue Informationen sind oder nur zur Ablenkung dient.

Ossein hat geschrieben:Nein, Wikileaks wird nicht verboten, Herr Assange muss sich wegen eines gänzlich andersgelagerten Delikts verantworten.

Der US-Verteidigungsminister Gates hat die Verhaftung mit den Worten kommentiert: "Das klingt nach einer guten Nachricht!"
Das klingt für mich danach, als ob der wahre Grund für die Verhaftung eben nicht die angebliche Vergewaltigung war.
Hier wird absichtlich ein durchsichtiges Spiel von Seiten der USA gespielt und man kann davon ausgehen, dass sie ein Exempel statuieren wollen, als Warnung an andere Leute mit ähnlichen Ambitionen wie Assange.

Ja, richtig, die Behörden der USA sind natürlich interessiert daran Hrn. Assange dingfest zu machen. Und natürlich werden Vorwände gesucht um das zu erreichen. Mich überrascht, wie überrascht viele tun.
Es ist ein gewagter Vergleich, aber klau mal Deiner Freundin/deinem Freund das Tagebuch und veröffentliche Teile davon nacheinander in der Presse, oder bei Facebook oder ähnliches. Du wirst sehen: Nicht gut!

Ein anderer Aspekt der mich wundert, ist die völlige Ignoranz in der ganzen Diskussion gegenüber der innenpolitischen Lage der USA.

Ist es nicht verwunderlich, dass Wikileaks (tätig seit 2006) gerade in letzter Zeit so ein Übermass an Geheimdokumenten zugespielt bekommt, was die Position Obamas (und seine Durchsetzungsfähigkeit) infragestellt. Es würde mich durchaus nicht wundern, wenn es republikanische Parteigänger wären (es soll davon ja auch beim Militär welche geben), die Hrn. Obama als macht- und hilflos darstellen wollen.

Letztendlich aber wird dadurch die Demokratie gefährdet, denn es werden wieder Ausnahmeregelungen gefunden den "Freedom of Information"-Act auszuhebeln. Und die Bürgerrechte einzuschränken. Und es wird viele mehr geben, die Obama / die Demokraten so bald nicht wiederwählen.
Erinnert sich überhaupt noch einer an die Massnahmen zur Einschränkung der Bürgerechte unter Bush jun.?

Und das soll eine kluge Kampagne zur Förderung der Informationsfreiheit und des Demokratieverständnisses sein?

Die Art und Weise, wie diese Daten veröffentlicht werden, ist sicher nicht gerade die beste. Aber was wäre denn die Alternative?
Im Vorfeld zu den betroffenen Staaten/Organisationen zu gehen und zu sagen: "Hey, hallo, ich hab da ein paar brisante Informationen zugespielt bekommen und würde die gern veröffentlichen. Könntet ihr da mal drüberschauen und ggf. zu senible Daten zensieren?"

Das Ergebnis wäre, dass von demjenigen entweder nie wieder etwas gehört werden würde, oder aber die Infos, die noch freigegeben werden dürften, hätten keinerlei inhaltlichen Wert mehr.

@Wiseman:

Aber, soviel ich weiß, ist doch genau das gemacht worden, im Übrigen im Unterschied zu vorherigen Veröffentlichungen. Dazu noch berichtet auch der Spiegel davon in Gesprächen mit den Konsulaten zu stehen und durchaus genau zu überlegen, was veröffentlicht wird und was nicht.

Und, nein, ich habe natürlich keine Lösungen, nur viele Fragen.

So, jetzt beginnt eine in diesem Fall politisch interessat zu beobachtende Ära.
Julian Assagne hat sich heute der Polizei in London gestellt.

Interessant wird jetzt, wie sich die Situation entwickelt.
Nach Recherche einer seiner Lodoner Anwälte wurde aus Washington bereits Druck ausgeübt Assagne nach Schweden auszuliefern.
Medienberichten zufolge hätte er dort weit schlechtere Chancen den in Amerika laufenden "offenen" Anklagen zu entkommen.
Mysteriöse Sache.
Aber ich würde hohe einsätze verwetten, dass dieser Fall noch weit in das Jahr 2011 Bahnen schlagen wird, und es noch zu einigen interssanten politischen ereignissen kommt.

Der gute Herr hat sich gleicheinmal einen Trupp aus einer zweistelligen Zahl Anwälten zusammengestellt.

Dieser Mann mach WikiLeaks zweifelsohne noch ein wenig bekannter als es jetzt schon ist, aber ich bin mir nicht mehr im klren, ob das nun positiv oder negativ wirksam auf die eigentliche Botschaft der Plattform wirkt.
Mir wäre eine Plattform, die aus vielen unbekannten Köpfen besteht weitaus angenehmer, als eine eben solche mit einem in das Blitzlicht drängenden "Kopf".
Edit: Man shaue sich nur einmal die Startseite von WikiLeaks an!

Aber gut, die Zeit wird zeigen was daraus wird.
Interessant ist, dass einer Umfrage meiner regionalenZeitung 70% der Leute der Meinung seien Assagne SEI WikiLeaks, jetzt gäbe es also kein weiteres mehr.

Gruss
Ant