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Winterruhe erkennen (Gründungskolonie)

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Frido86
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#1 Winterruhe erkennen (Gründungskolonie)

Beitrag von Frido86 » 16. September 2024, 12:31

Hallo zusammen,

langsam gehen die Temperaturen nach unten und in den Läden sind schon die ersten Lebkuchen zu kaufen :-)

Das bringt mich zu der Frage nach der Winterruhe. Ich habe drei Kolonien zuhause:

1. Lasius niger (Juni 2024 gegründet) - 1 Gyne + 10 - 15 Arbeiter (gepusht mit puppen ähnlicher Lasius Art)
2. Formica rufibarbis (Juni 2024 gegründet) - 1 Gyne + ca. 8 Arbeiter
3. Messor barbarus (gekauft Mai 2024) - 1 Gyne + ca. 20 - 40 Arbeiter

Soweit ich gelesen habe zeigt sich die Winterruhe an reduzierten (außen) Aktivitäten sowie die reduzierte Aufnahme von Nahrung. Nun habe ich aber das "Problem", dass die Kolonien recht klein sind und die Außenaktivitäten und generell die Aktivität nicht wahnsinnig groß ist und somit ein Unterschied kam feststellbar sein wird.

Wie erkenne ich also, dass sich die Ameisen (unabhängig der Temperatur sollten diese ja mit der WR starten) in die Winterruhe begeben? Wäre es das "zusammenrücken" im RG oder wie kann man das am besten erkennen? Oder soll ich - zumindest bei den einheimischen Arten - die Temperatur langsam reduzieren (soweit möglich) und die Ameisen (geschützt) an einen kälteren Ort bringen? Oder ist das noch zu früh?

Könnte ihr mir aus eurer Erfahrung sagen, wann die WR bei den oben genannten Arten einzuleiten ist und wir ihr vorgegangen seid? Wasser ist in den RG noch ausreichend vorhanden und ich würde alle drei Kolonien inkl. der Arena (wo das RG drin) ist in die WR schicken (Balkon, schattig mit Thermobox um Frost zu vermeiden sowie ständiger Temperaturkontrolle via Funk-Thermometer).


Die Messor haben ja eine verkürzte WR, sodass ich hier dann später starte oder? Habt ihr hier Erfahrungswerte bei kleinen Kolonien?

Vielen Dank und viele Grüße
Frido



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Harry4ANT

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#2 Winterruhe erkennen (Gründungskolonie)

Beitrag von Harry4ANT » 16. September 2024, 13:00

Bei den 3 genannten Arten würde ich den Impuls für die WR über die Temperatur einleiten - neben deinen eigenen Beobachtungen wie Außenaktivität, Futterannahme, Brutablage bzw. Brutmenge & -Stadien im Nest.

Die Raumtemperaturen gehen aktuell ja von alleine schon etwas zurück, gegen Mitte/Ende Oktober würde ich ggfls. vorhandene Beheizungen (Heizmatten, Lampen, usw.) ausschalten.

Sollte das Zimmer beheizt werden würde ich empfehlen die L. niger & F. rufibarbis Formikarien dann Ende Oktober in ein unbeheiztes Zimmer (soweit verfügbar) umzustellen, ca. 15 Grad +/- wären z.B. nicht schlecht.

Die Messor barbarus dann gegen Ende November auch in dieses Zimmer - die können dann bis ~Februar dort bleiben. Darauf achten, dass das Nest nicht austrocknet (RG mit Wassertank wäre natürlich optimal).
Körner & Samen wurden angeboten und es sollte dann ein kleiner Körnerspeicher im Nest verfügbar sein.


Die L. niger & F. rufibarbis dann gerne nochmal etwas kühler stellen nachdem sie 1-2 Wochen im unbeheizten Raum gewesen sind und auch kein Futter mehr anbieten.

Das stufenweise Absenken der Temperatur natürlich immer in Abhängigkeit deiner Möglichkeiten (unbeheizte Zimmer, Garage, Keller, Abstellraum, Gartenbox...).

In dieser Zeit bereiten sich die Tiere normalerweise selbständig (durch den Temperaturwechsel) auf die WR vor, entleeren ihren Darm und Sozialmagen usw. und versammeln sich im Nest.
Optimalerweise sind dann auch keine Eier und Puppen mehr vorhanden, eventuell noch Larven aber diese gehen mit in die WR.

Und dann 4-6 Monate eine möglichst stabile 1-stellige Temperatur bewerkstelligen soweit machbar - auch hier darauf achten, dass das Nest nie austrocknet.


A.octospinosus_ 4) _C.cosmicus_ 4) _T.nylanderi_ 4) _C.nicobarensis_ 4) _P.megacephala_ 4) _A.gracilipes_ 4) _M. barbarus_ 4) _C.japonicus_ 4) _C.fellah

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Schedow
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#3 Winterruhe erkennen (Gründungskolonie)

Beitrag von Schedow » 16. September 2024, 13:06

Hallo,
Das die Ameisen die Winterruhe selbst einleiten ist sehr Art abhängig.
Formica hört z.B. momentan auf Eier zu legen da diese ohne Brut überwintern.
Lasius niger hingegen überwintert mit Larven und sie werden meistens solange weiter machen bis sie wirklich merken das es kalt wird.
Bei den Einheimischen wie deinen Formica rufibarbis und Lasius niger empfehle ich sie ca. Mitte - Ende Oktober sie stufenweise langsam kühler zu stellen.
Ich selber lege die Reagenzgläser mit den kleinen Kolonien in eine Styroporbox, dabei achte ich darauf das die Reagenzgläser etwas schräg liegen so das der Wasser Tank tiefer liegt als die Öffnung.
Es passiert nämlich ab und zu das das Wasser ausläuft.
Dann stelle ich sie 2 Wochen lang immer wieder etwas kälter und sie kommen in den Keller bei ca. 5-8°.
Diese Temperatur ist ganz gut für die Einheimischen, Minus Grade sind eher schlecht und über 10° würde ich auch nicht gehen.
Einige tun die Kolonien auch in den Kühlschrank da die Temperatur dort genau richtig ist.
gegen ende März hole ich sie dann wieder aus dem Keller und stelle sie über 2 Wochen wieder Wärmer.
Bisher hatte ich damit noch keine Ausfälle während der Winterruhe.

Bei Messor barbarus ist es wieder etwas anders, diese sollten es in der Winterruhe nicht zu kalt haben, +-15° sind da ausreichend, diese beginnt auch erst ca. Mitte November und geht bis Mitte Februar.
Eine weitere Sache ist auch das sie trotzdem noch etwas aktiv sind, du kannst ihnen also die Arena lassen.
Am besten gibst du ihnen vor der Winterruhe noch mal ordentlich Körner.



Frido86
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#4 Winterruhe erkennen (Gründungskolonie)

Beitrag von Frido86 » 16. September 2024, 13:11

Hallo,

vielen Dank für eure Antworten!


Bei Formica rufibarbis ist keine Brut in der WR --> Somit weder Eier, Larven noch Puppen - richtig?
--> Das wäre zumindest ein Indiz, dass Sie runterfahren und alles soweit entwickelt ist.

Bei Lasius niger bleiben larven "übrig" also keine Eier und Puppen? [Edit, habe vorhin nicht gescheit gelesen :-)]
--> Wäre dann auch ein grobes Indiz, wenn ab einen gewissen Entwicklungsstadium nix mehr "passiert".

Die RG bei beiden oben genannten Kolonien sind mit Sand zugebaut. Soll ich diesen dann entferne nun per Watte verschließen oder inkl. der Arena (ist nur eine Plastikbox) dann in die WR schicken? Ich denke mit Verschluss ist das Klima insg. dann besser oder? Da müsste ich aber dann den Sand raus und Watte reinmachen.

Das ist mein erstes Jahre mit Ameisen und somit auch die erste Winterruhe... Da hoffe ich, dass ich nicht zu viel falsch mache. Insb. mit dem kühlen Raum muss ich mal schauen, was im Keller für Temperaturen vorliegen.

Die Messor barbarus sind schon in einem Nest, da wird das feuchthalten nicht so einfach. Ich habe im Nest einen Schwamm mit einen kleinen Wassertank, welchen ich dann wohl regelmäßig nachfüllen muss. Wasser haben Sie in der Arena genug, aber die sollten ja in der WR nicht mit dem befeuchten des Nests beschäftigt sein.

Danke und Grüße
Frido



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Harry4ANT

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#5 Winterruhe erkennen (Gründungskolonie)

Beitrag von Harry4ANT » 16. September 2024, 13:27

Frido86 hat geschrieben: ↑
16. September 2024, 13:11
Bei Lasius niger bleiben larven "übrig" also keine Eier und Puppen? [Edit, habe vorhin nicht gescheit gelesen :-)]
--> Wäre dann auch ein grobes Indiz, wenn ab einen gewissen Entwicklungsstadium nix mehr "passiert".

Wenn du die L. niger z.B. in einem Raum lässt, der durchgehend auf 30 Grad beheizt ist, kannst du in der Regel lange warten bis die Gyne keine Eier mehr legt ;) - die machen dann durch ohne WR inkl. der wahrscheinlichen negativen Auswirkungen im späteren Verlauf der Haltung.
Der Impuls kommt hier durch das Absenken der Temperatur.

Die "innere Uhr" ist sehr Art-abhängig & kann auch bei der selben Art von Kolonie zu Kolonie schwanken - siehe auch endogener und exogener Rhythmus.



Das Zubauen des RG Eingangs mit Sand ist normal und nicht unbedingt ein Zeichen für ein Einleiten der WR - ist mehr eine Türe zwecks Nestsicherheit und Klimaregulierung.


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