Zum Schutz der "Atta-Pilzgärten"

Nachrichten aus den Medien und der Wissenschaft.
Neues Thema Antworten
Benutzeravatar
Attafive
Experte der Haltung
Offline
Beiträge: 556
Registriert: 14. Dezember 2003, 21:48
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 3 Mal

#1 Zum Schutz der "Atta-Pilzgärten"

Beitrag von Attafive » 9. März 2009, 20:56

Hallo zusammen !

Mittlerweilen hat es sich hier ja rumgesprochen, dass die Blattscheiderameisen ihrem Trivialnamen folgend Laubblätter (an anderen Orten auch Gräser) zerschneiden und in die Kolonie tragen, wo das Blattgrün zur Kultivierung ihrer Pilzgärten verwendet wird. Ausserdem bearbeiten sie ja auch ihre Pilzgärten sehr eifrig und entfernen jeden Unrat aus dem Nest auf die oft weit davon angelegten übergrossen "Müllkippen". Aber man wusste lange Zeit nicht, wie es den "Atta's" gelingt, ihre Pilzgärten vor dem Verschimmeln zu bewahren.

Zwar hatten Currie et al. schon 1999 darauf hingewiesen, dass bakterielle Symbionten der Ameisen dazu beitragen müssen, um ihren Futterpilz gegen den Befall vom Schadpilz Escovopsis zu schützen. Allerdings blieb bislang die Identifizierung eines solchen bakteriellen Wirkstoffes aus.

Jetzt konnten Dr. Dieter Spiteller (Jena) und andere Forscherkolleginnen und -kollegen am MPI dieses "Geheimnis" lüften: ihren Kulturpilz Leucoagaricus gongylophorus schützen die Ameisen vor dem Befall durch den Schadpilz Escovopsis durch den Einsatz des Makrolid-Antibiotikum's Candicidin, das von Bakterien hergestellt wird, mit denen die Ameisen in Symbiose leben.

Die Forscher vom "MPI chemische Ökologie Jena" isolierten von drei Arten der Gattung Acromyrmex insgesamt 19 verschiedene Bakterienarten und stellten sodann fest, dass die Blattschneiderameisen "tatsächlich unterschiedliche Wirkstoffe von verschiedenen bakteriellen Symbionten einsetzen, um ihre Pilzgärten vor gefährlichen Infektionen zu schützen" !

Schöne Grüsse

Ryk

PS.: Titel der Originalveröffentlichung von S. Haeder, R. Wirth, H. Herz und D. Spiteller: "Candicidin-producing Streptomyces support leaf-cutting ants to protect their fungus garden against the pathogenic fungus Escovopsis." (PNAS, 6. März 2009).

Hinweis: Das Max-Planck-Institut für chemische Ökologie erforscht als relativ neue Disziplin die Struktur und Funktion der Moleküle, die das Wechselspiel zwischen Pflanzen, Insekten und Mikroben steuern.



Berndabcdef
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#2 AW: Zum Schutz der "Atta-Pilzgärten"

Beitrag von Berndabcdef » 14. April 2009, 12:38

Attafive hat geschrieben:Hallo zusammen !

Mittlerweilen hat es sich hier ja rumgesprochen, dass die Blattscheiderameisen ihrem Trivialnamen folgend Laubblätter (an anderen Orten auch Gräser) zerschneiden und in die Kolonie tragen, wo das Blattgrün zur Kultivierung ihrer Pilzgärten verwendet wird. Ausserdem bearbeiten sie ja auch ihre Pilzgärten sehr eifrig und entfernen jeden Unrat aus dem Nest auf die oft weit davon angelegten übergrossen "Müllkippen". Aber man wusste lange Zeit nicht, wie es den "Atta's" gelingt, ihre Pilzgärten vor dem Verschimmeln zu bewahren.

Zwar hatten Currie et al. schon 1999 darauf hingewiesen, dass bakterielle Symbionten der Ameisen dazu beitragen müssen, um ihren Futterpilz gegen den Befall vom Schadpilz Escovopsis zu schützen. Allerdings blieb bislang die Identifizierung eines solchen bakteriellen Wirkstoffes aus.

Jetzt konnten Dr. Dieter Spiteller (Jena) und andere Forscherkolleginnen und -kollegen am MPI dieses "Geheimnis" lüften: ihren Kulturpilz Leucoagaricus gongylophorus schützen die Ameisen vor dem Befall durch den Schadpilz Escovopsis durch den Einsatz des Makrolid-Antibiotikum's Candicidin, das von Bakterien hergestellt wird, mit denen die Ameisen in Symbiose leben.

Die Forscher vom "MPI chemische Ökologie Jena" isolierten von drei Arten der Gattung Acromyrmex insgesamt 19 verschiedene Bakterienarten und stellten sodann fest, dass die Blattschneiderameisen "tatsächlich unterschiedliche Wirkstoffe von verschiedenen bakteriellen Symbionten einsetzen, um ihre Pilzgärten vor gefährlichen Infektionen zu schützen" !

Schöne Grüsse

Ryk

PS.: Titel der Originalveröffentlichung von S. Haeder, R. Wirth, H. Herz und D. Spiteller: "Candicidin-producing Streptomyces support leaf-cutting ants to protect their fungus garden against the pathogenic fungus Escovopsis." (PNAS, 6. März 2009).

Hinweis: Das Max-Planck-Institut für chemische Ökologie erforscht als relativ neue Disziplin die Struktur und Funktion der Moleküle, die das Wechselspiel zwischen Pflanzen, Insekten und Mikroben steuern.

Hallo Freunde,
ich bin heute wieder bei der Arbeit auf euch gestossen. Da war ein Beitrag von Stephan von 2002 über Blattschneiderameisen, der immer noch im Internet erscheint. Sein Thema:
Blattschneiderameisen in Panama?
Hier ein Hinweis von mir, da ich ich gerade damit beschäftige:
"[size=84]
Blattschneiderameisen in Panama. Veränden die Ameisen das Konkurrenzgefüge im Tropenwald?". Diese Schrift ist von V. Reiss von 1997 und unter dem Journalnamen "[size=84]
Forschung an der Universität Bielefeld" erschienen. Er ist auf deutsch und für jeden verständlich. Aussderdem bitte ich euch, alte Beiträge zu löschen, besonders dann, wenn sie falsch oder ungenau sind.
Viele Grüsse Bernd Büttner
[/SIZE][/SIZE]



Neues Thema Antworten

Zurück zu „Neues aus Medien & Wissenschaft“