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Ameisen als GĂ€rtner

Berichte, Erfahrungen, Beobachtungen aus der Natur
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moglie
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#9

Beitrag von moglie » 19. November 2006, 14:45

Hallo,

was ich dir empfehlen kann ist das Sonderheft 15 vom Palmgarten (Frankfurt) der Titel lautet: Palmengarten / Pflanzen und Ameisen, es handelt ausschließlich ĂŒber Ameisen und die Beziehung zu Pflanzen, leider ist es mehr als schwierig zu bekommen (solltest du es trotzdem bekommen kannst du mir direkt eine Ausgabe mit bestellen bzw. die Quelle nennen).

MfG sven



Myrina
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#10 Ameisen als GĂ€rtner

Beitrag von Myrina » 19. November 2006, 17:59

Hi,

danke fĂŒr die Antworten! Was die Literatur angeht, ja sicherlich mein Ordner ist voll von Einzelstudien vorangig zum Thema Myrmecochorie, darunter viele gute Arbeiten ĂŒber australische und sĂŒdafrikanische Steppengebiete, in denen diese Ausbreitungsart ja eine besonders große Rolle spielt. Im Moment suche ich in erster Linie Informationen ĂŒber den mediterranen Raum, als Hintergrund fĂŒr meine Diplomarbeit. Insbesondere interessiere ich mich fĂŒr die Ameisen bedingte Ausbreitung von Pflanzen in Phryganen und Macchien.
Was Mitteleuropa betrifft; GORB & GORB haben eine hervoragende Arbeit ĂŒber Myrmechochorie in mitteleuropĂ€ischen LaubwĂ€ldern verfasst (Seed dispersal by ants in decious forest), aber die ist euch sicherlich bekannt.
Sernander hat ohne Frage das Standardwerk zu diesem Thema geschrieben. Ich möchte in den kommenden Jahren selber einige Untersuchungen vornehmen und seine Liste ist eine wesentliche Grundlage dafĂŒr. Es gibt aber noch genug offene Fragen; welche Ameisenarten, wofĂŒr und unter welchen Bedingungen an der Ausbreitung welcher Pflanzenarten Anteil haben.
Freilandforschung ist dazu unabdingbar (und ich möchte mich auch nicht um den interessantesten Teil der Forschung bringen), aber es wird nicht ausreichen, das Leben ist einfach zu kurz! :-) Literatur-Recherchen und Beobachtungen anderer sind eben so wichtig, naja, wem sag ich das.
Deshalb auch vielen Dank fĂŒr den Tip ĂŒber die Arbeit aus dem Palmengarten. Werd mich auf die Suche machen und sobald ich fĂŒndig werde, erhĂ€lst du die Adresse, Sven, versprochen!

LG einstweilen,
yvonne



Myrina
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#11 Vorratshaltung bei Ernteameisen

Beitrag von Myrina » 21. Dezember 2006, 13:00

Hallo,

ich sitze gerade ĂŒber meiner Diplomarbeit und grĂŒble darĂŒber, ob sĂ€mtliche Samen, die Ernteameisen (Messor) eintragen sofort weiterverarbeitet werden. Ich meine etwas ĂŒber Vorratskammern gelesen zu haben, kann mich aber leider nicht mehr erinnern, in welchem Zusammenhang. Kann mir jemand mit einem Zitat weiterhelfen?
Besten Dank schon mal fĂŒr die MĂŒhe!
lG,yvonne
PS: ich weiß noch nicht, um welche Art von Messor es sich handelt, sie stammen aus Griechenland



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TheSilence
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#12

Beitrag von TheSilence » 21. Dezember 2006, 15:25

Die Arten der Gattung Messor legen meißtens Vorratskammern an. Sie tragen die Körner in geeignete Kammern und lagern sie dort...Bis zur Weiterverabeitung kann es durchaus eine Weile gehen.
Dein Post scriptum lÀsst vermuten, dass du eine Messor-Art zu Hause hÀltst. Falls dies der Fall sein sollte könntest du mal einige Bilder posten. Mit Hilfe einiger zusÀtzlichen Beschreibungen könnten wir deine Art mehr oder weniger Bestimmen.

Wenn du noch Fragen hast: Nur raus damit...Wir wollen ja, dass deine Diplom-Arbeit spitze wird... :OK:


mfg Daniel

Myrina
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#13

Beitrag von Myrina » 22. Dezember 2006, 11:23

Danke fĂŒr die umgehende Antwort, geb mir die grĂ¶ĂŸte MĂŒhe mit der Arbeit. Hab ĂŒbrigens keine Messor zu Hause, zumindest keine lebenden, ich war in Griechenland und hab dort Proben entnommen. FĂŒr Bilder hat mein Fotoapparat nicht ausgereicht, aber ich hab ein paar Exemplare an einen griechischen Professor der Uni in Athen geschickt, der sie freundlicherweise fĂŒr mich (nach)bestimmt. Meiner Ansicht nach könnte es sich um Messor wassmanni handeln, doch sicher bin ich mir nicht, weil deren Verbreitungsschwerpunkt eher im afrikanischen Raum liegt. Was sie natĂŒrlich nicht hindern muss, auch in Europa vorzukommen.
Aber vermutlich tritt die Vorratshaltung artenĂŒbergreifend bei allen Ernteameisen auf, also auch bei Arten von Camponotus und Aphenogaster, die mir ebenfalls auffielen. Übrigens habe ich bei Aphenogaster einige mir merkwĂŒrdige Beobachtungen gemacht. Sie sammelten hĂ€ufig BlĂŒtenblĂ€tter einiger weniger Pflanzenarten (vorwiegend Cistus creticus, Quercus coccifera, Spartium juncetum- fĂŒr die Nichtbotoaniker: Zistrose, Zerreiche und Pfriemenginster). Eventuell nutzen sie noch vorhandenen Pollen als NahrungsergĂ€nzung (?), interessant war ihre Bevorzugung von besonderen BlĂŒtenfarben, nĂ€mlich rosa, gelb und brĂ€unlich. Gibt es da vielleicht einen Zusammenhang mit dem Sehvermögen?
Ciao & liebe GrĂŒĂŸe,
yvonne



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Boro
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#14

Beitrag von Boro » 22. Dezember 2006, 15:35

Hallo Myrina!
Messor wasmanni gibt es auch in Slowenien, im kleinen Mittelmeerabschnitt zwischen Koper und Piran. Diese Art ist auf der Artenliste von Slowenien (Druzina Formicidae) angefĂŒhrt. Unser Mitglied Kris hat die Liste seinerzeit ins Internet gestellt, wenn ich mich recht erinnere. Ich hab sie damals ausgedruckt, komme aber derzeit nicht auf seine Seite, weil mein PC spinnt.
FĂŒr SLO werden angefĂŒhrt: Messor capitatus, structor und wasmanni.
An der SĂŒdspitze Istriens konnte ich 2 Messor-Arten finden, die dort hĂ€ufig sind: Eine lackschwarze Art mit ganz geringer Behaarung und eine Art mit dunkelrotem Mesosoma und schwarz glĂ€nzendem Kopf und Gaster. Die erste Art nur im Bereich versiegelter FlĂ€chen, sowie im steinigen und felsigen GelĂ€nde. Die zweite Art kommt ausschließlich in den Trockenwiesen vor. Ich dachte bisher, die erste glĂ€nzend schwarze Art sei M. capitatus, aber das stimmt wahrscheinlich nicht.
Bilder dazu gibts auch: 1. u. 2. Tagesausflug nach Istrien (Fotoforum, Berichte)
Bei Messor scheint sich auch kaum jemand auszukennen und die Beschreibungen/Bilder in den ital.frz.und span. Foren helfen nicht wirklich weiter.
Beste GrĂŒĂŸe von Boro



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Boro
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#15 AW: Ameisen als GĂ€rtner

Beitrag von Boro » 1. Juni 2011, 11:13

Myrmecochorie
Ich habe den Thread wieder aus der Versenkung geholt, weil

1. ich es fĂŒr ein interessantes und noch nicht gĂ€nzlich erforsches Gebiet halte
2. ich einen eigenen Beitrag dazu poste.

1. In etlichen Nestern v. Lasius psammophilus habe ich Samen entdeckt, teilw. separat gelagert, hÀufiger aber mit Larven in einer gemeinsamen Kammer deponiert. Aus der Art der Lagerung entnehme ich, dass die Samen von einiger Bedeutung sind.
1. Hier sieht man neben den orangen (unbekannten) Samen und einer toten Temnothorax- od. Leptothorax-Arbeiterin auch 2 grĂ¶ĂŸere, angefressene Samenkörner. Hier dĂŒrften die Elaiosomen entfernt worden sein. Oder dienen die Samen mitunter doch als Nahrung (Granivorie)?
Bild

2. Unmittelbar nach der Nestöffnung war die Geimeinschaft v. Larven u. Samen noch dichter!
Bild

3. Hier wirkt die Samenablagerung eher "lieblos" abgelegt:
Bild

4. In meinem Steingarten beobachte ich schon seit Jahren, dass verschiedene Spezies an die Samen einer Carex-Grasart gehen. Laut SEIFERT S. 66 ff. tragen u. a. Formica- u. Lasius-Arten myrmecochore Samen ein. Carex-Arten besitzen angeblich Elaiosomen, die bei Ameisen begehrt sind. Ich hatte aber auch bei der Betrachtung mit Hilfe einer Linse den Eindruck, dass die Ameisen die Samen entspelzen und an Ort u. Stelle fressen. Im Sinne der Granivorie.
Hier sehen wir Camponotus piceus am Werk:
Bild

5. Selber Standort, andere Ameisenart:
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6. Richtig, es ist Formica cunicularia:
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7. Eine andere Perspektive:
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8. Formica fusca. Am unteren, rechten Rand der Ähre erkennt man einen zur HĂ€lfte ausgefressen Samen
Bild

9. Eine andere Sichtweise:
Bild

10. Und hier:
Bild

Vielleicht haben auch andere Forenmitglieder Àhnliche Beobachtungen (eventuell mit Bildern dokumentiert) machen können! Die Mitarbeit wÀre willkommen.....
L.G.Boro



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