Ameisen in SĂĽdfrĂĽchten

Allgemeine Fragen und Themen ĂĽber exotische Ameisenarten (hier keine Berichte)
Sahal
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#57

Beitrag von Sahal » 14. Juni 2006, 11:18

@Noyx:
Aber wohl eher als bei einem Zwischenhändler, welcher eventuell auf einem komplett anderen Kontinent sitzt.
Was hast Du gegen nicht deutsche Händler? Du glaubst doch nicht wirklich, eine deutsche Postadresse ist ein Garant?
Und was erscheint Dir sicherer... ein deutscher Händler, der Tiere nach dem 2. Zwischenhändler mit etlichen anderen Ameisen unterschiedlicher Herkunft zusammenhält? Oder ein Direkt-Versand aus dem Herkunftsland...
Bitte sage mir: woher nehmen die Händler ihre Tiere??? Von exakt den gleichen Händlern aus dem Herkunftsland oder einem weiteren Zwischenhändler, von dem Du auch bei einem Direkt-Kauf beziehen würdest...

Bitte trenne Dich auch von der Illusion, es wäre bei den deutschen Exotenhändlern alles beim Besten... Betrug oder nennen wir es lieber "unexakte Angaben" sind ja wohl hinreichend bekannt geworden. Nicht nur einmal ist eine ältere Gyne aus einer polygynen Kolonie zusammen mit ein paar Arbeiterinnen entnommen worden und wurde als "Jungkolonie" feilgeboten... nur eines der Beispiele.
Mal ganz zu schweigen von schlichtweg falsch bestimmten Arten!


Konkrete Vorstellungen?
Ja, so in etwa...
Die DASW hat einige absolut fähige Mitglieder (hier sei mal besonders Wisemann erwähnt!)
Denkbar wäre also eine Kontrollfunktion durch die DASW, natürlich gegen entsprechende Entschädigung... ich denke ein Obulus an die DASW bei jedem Exotenverkauf ist akzeptabel, hier könnte auch die Liste der gehaltenen Exoten geführt werden (gegen jährliche Gebühr von 10Euro?). Die DASW könnte auch nen kleinen Test oder Wissensnachweis führen.
Es geht hier wohlgemerkt nicht um ein typisch deutsches Regelwerk... sondern ausschließlich um die Minimierung des Risikos... und zwar bevor der Gesetzgeber sich zum radikalen Handeln genötigt sieht.

Ablauf:
Händler und Privats dürfen Exoten nur nach Vorlage einer aktuellen Haltungserlaubnis verkaufen. Diese Haltungserlaubnis erteilt zB die DASW... Wissensnachweis durch ein Telefonat, einen Aufsatz oder ähnliche Tests (nur kein Fragebogen oder son Shit), für DASW-Mitglieder kostenlos(?), ansonsten sollten 20Euro als Spende ausreichend sein. 20Euro wäre auch wenig genug, um "Schwarzkäufe" durch die anfallenden Portokosten aus dem Ausland unattraktiv zu machen...

Natürlich wäre mir die Vernunft und Selbstregelung dieses Themas wesentlich lieber! Aber lest Euch doch bitte mal die entsprechenden Threads durch... welche hahnebüchene Wissenslücken vorherrschen. Und mit welch kindlichem Trotz gegen alle Argumente das Recht auf Exotenhaltung verteidigt wird... mit Argumenten, die einen schlicht an den Foren zweifeln lassen.

@Widar: ein komplettes Exotenverbot wäre tatsächlich die beste Alternative!
Auch wenn ich damit meinen Standpunkt verwässere, wäre es nmM jetzt aber etwas über das Ziel hinausgeschossen... über kurz oder lang wird dieses Verbot sicherlich kommen, spätestens nach dem Auftauchen der ersten eingeschleppten Einwanderer (siehe USA). Im Moment sollte nur versucht werden, mögliche Risiken einzuschränken und das Wissen um die Risiken mit Gewalt in die Köpfe der Halter zu hämmern...
Wäre dieses oder auch andere Foren unter meiner Leitung: ich würde den Status "Infektionsrisiken nicht verstanden" einführen und fett markieren... nicht als Blamage, sondern als Hinweis zur Bewertung der beiträge dieses Users.


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!

Noyx
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#58

Beitrag von Noyx » 14. Juni 2006, 11:54

Sahal hat geschrieben:@Noyx:
Was hast Du gegen nicht deutsche Händler? Du glaubst doch nicht wirklich, eine deutsche Postadresse ist ein Garant?
Und was erscheint Dir sicherer... ein deutscher Händler, der Tiere nach dem 2. Zwischenhändler mit etlichen anderen Ameisen unterschiedlicher Herkunft zusammenhält? Oder ein Direkt-Versand aus dem Herkunftsland...
Bitte sage mir: woher nehmen die Händler ihre Tiere??? Von exakt den gleichen Händlern aus dem Herkunftsland oder einem weiteren Zwischenhändler, von dem Du auch bei einem Direkt-Kauf beziehen würdest...


Warum soll sich der Zwischenhändler in Indonesien nicht ebenfalls Ameisen unterschiedlicher Herkunft besorgen? Wenn er sowieso schon nach DE exportiert, lohnt es sich um so mehr. Ich habe persönlich einfach mehr vertrauen, solange mein Handelspartner 'greifbar' (und besuchbar) im Nachbarland sitzt, als wie anderswo.

Sahal hat geschrieben: Bitte trenne Dich auch von der Illusion, es wäre bei den deutschen Exotenhändlern alles beim Besten... Betrug oder nennen wir es lieber "unexakte Angaben" sind ja wohl hinreichend bekannt geworden.


Klar wird auch hier betrogen - Aber wie bereits angemerkt, wohl um einiges weniger als in z.B. Indonesien oder Südamerika, wo die Leute z.T. täglich ums überleben kämpfen müssen.

Sahal hat geschrieben:Ablauf:
Händler und Privats dürfen Exoten nur nach Vorlage einer aktuellen Haltungserlaubnis verkaufen. Diese Haltungserlaubnis erteilt zB die DASW... Wissensnachweis durch ein Telefonat, einen Aufsatz oder ähnliche Tests (nur kein Fragebogen oder son Shit), für DASW-Mitglieder kostenlos(?), ansonsten sollten 20Euro als Spende ausreichend sein. 20Euro wäre auch wenig genug, um "Schwarzkäufe" durch die anfallenden Portokosten aus dem Ausland unattraktiv zu machen...


Wer überprüft denn das alles? Für Konsequenzen bedürfte es einer Gesetzesänderung etc ... Viel zu aufwendig, viel zu löchrig!

Vor allem würde es dem Problem der möglichen Einschleppung von Krankheiten/Viren überhaupt nicht vorbeugen bzw. auch 'erfahrene Halter' lassen ihre Messor-Kolonie im Garten auslaufen. Was bringt also der Halterschein?



Sahal
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#59

Beitrag von Sahal » 14. Juni 2006, 14:13

ReHi,

Dein Urvertrauen in die Händler hat schon was niedliches... nix für ungut. Und es scheint Dir auch egal zu sein, das die hiesigen Händler selbst ihre Ware von den dort ansässigen Importeuren beziehen... die, nebenbei bemerkt, NICHT zwangsläufig "arme, ums Überleben kämpfende Einheimische" sind (denen ich den Kaufpreis sowieso lieber voll geben würde), sondern vielmehr dort ansässige oder reisende, geschäftstüchtige Europäer bzw von Europäern angeleitete einheimische Sammler... zB Freunde des Händlers!

Es lohnt sich auch nicht dieses Thema weiter mit Dir auszuführen, solange Du schlichtweg wichtige Passagen meiner Posts ignorierst. Ich denke in fast jedem Post wirst Du folgenden Sinn lesen: In erster Linie geht es mir um die Verbreitung von Wissen um die Infektionsgefahren und dem verantwortungsvollen Umgang mit diesen.
In diesem Zusammenhang lieferst Du ja selbst in Deinem letzten Post einen guten Grund für einen Halterschein: der Messor-Halter, der aus Leichtsinn und Unwissenheit seine Kolonie mit Freilauf gehalten hat. Mit guter Aufklärung wäre det nicht passiert, wie er selbst geschrieben hat!


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#60

Beitrag von Noyx » 14. Juni 2006, 14:33

Sahal hat geschrieben:Dein Urvertrauen in die Händler hat schon was niedliches... nix für ungut. Und es scheint Dir auch egal zu sein, das die hiesigen Händler selbst ihre Ware von den dort ansässigen Importeuren beziehen... die, nebenbei bemerkt, NICHT zwangsläufig "arme, ums Überleben kämpfende Einheimische" sind (denen ich den Kaufpreis sowieso lieber voll geben würde), sondern vielmehr dort ansässige oder reisende, geschäftstüchtige Europäer bzw von Europäern angeleitete einheimische Sammler... zB Freunde des Händlers!


1, Bin ich auch bei deutschen Händlern skeptisch! Jedoch weniger als wie z.B. bei Händlern aus Südamerika.
2, Wenn die Händler ihre Ware sowieso von denselben Exporteuren beziehen, geht von diesen genau die gleiche Gefahr, in Bezug auf Infektionskrankheiten, aus.

Sahal hat geschrieben:In erster Linie geht es mir um die Verbreitung von Wissen um die Infektionsgefahren und dem verantwortungsvollen Umgang mit diesen.


Das glaube ich dir voll und ganz! Nur musst du dich entscheiden, was du letztenendes möchtest => Exoten verfügbar, mit Infektionsgefahr bzw. Exoten nicht verfügbar, keine Infektionsgefahr! - Ein 'bisschen' Infektionsgefahr, ist meiner Meinung nach nicht machbar.

Du hast aber recht - Eine definitive Problemlösung lässt sich hier bestimmt nicht ausdiskutieren.



Sahal
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#61

Beitrag von Sahal » 14. Juni 2006, 15:41

Ein 'bisschen' Infektionsgefahr, ist meiner Meinung nach nicht machbar.
Prima, wenn Du Aufklärung und Hinweise auf die Risken als sinnlos empfindest... hast Du vollkommen Recht.
Wenn es egal ist, ob Kolonien in die Natur entlassen werden... hast Du Recht.
Wenn es falsch ist, das nicht ansässige Arten eine besondere Aufmerksamkeit in Sachen Ausbruchsschutz bedürfen... hast Du vollkommen Recht.
Wenn Du leichtsinnig mit Exoten umgehst... hast Du vollkommen Recht.
Wenn Du vermilbte Kolonien in die Natur entlässt... hast Du vollkommen Recht.

Richtest Du Dich jedoch nach den Infektionsthreads, den Warnungen aus Posts und/oder sonstiger Literatur und gehst entsprechend sorgsam mit Ameisenkolonien um: dann ist nach meiner Auffassung das Risiko (möglichst) minimiert... anders kann ich es nicht nennen!


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#62

Beitrag von Noyx » 14. Juni 2006, 16:22

Du interpretierst meine Aussagen komplett falsch.

1, Aufklärung und Hinweise sind notwendig! Nicht notwendig sind meiner Meinung nach Rufe nach einem Verkaufsstop, Halterschein etc.

2, Warum wird nicht auch bei einheimischen Arten generell auf besondere Aufmerksamkeit beim Ausbruchsschutz hingewiesen? Würde man da nicht differenzieren, könnte man eher auf einen 'kleinst möglichen Nenner' kommen. Hier die einheimischen Arten 'herunterzuspielen' halte ich für den falschen Weg.

3, Ich werde so schnell keine Exoten halten, da ich einfach noch zuwenig Haltererfahrung habe. Aber ich verspreche dir, falls es mal soweit sein sollte, werde ich bestens über die möglichen Gefahren informiert sein.

Richtest Du Dich jedoch nach den Infektionsthreads, den Warnungen aus Posts und/oder sonstiger Literatur und gehst entsprechend sorgsam mit Ameisenkolonien um: dann ist nach meiner Auffassung das Risiko (möglichst) minimiert... anders kann ich es nicht nennen!


Ja, genau deshalb sollten Exoten auch weiterhin verkauft werden. Mehr wollte ich anfänglich auch gar nicht zu diesem Thema sagen.



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DerSascha
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#63 Infektionsthreads

Beitrag von DerSascha » 14. Juni 2006, 16:33

Infektionsthreads

Kan mal jemand den oder die Infektionsthreads verlinken? Ich bin mal wider zu dämlich die zu finden. :(

Ich denke zwar das ich das jezt gepeilt habe aber will den trotzdem lesen. Die suchfunktion hat mir leider nicht weitergeholfen. Vieleicht kan man diese Infektionsthreads in dem allgemeinem Forum oben anpinnen?

Hitzige disskusion. Aber bei dem Wetter. :D:D:D

Edit: Hier der link fĂĽr alle dies noch nicht gelesen haben.
http://ameisenforum.de/links.php?url=http://../ameisen-allgemein/infektionsgefahr-durch-exotische-ameisen-t2938.html?highlight=Infektionsthread



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Wiseman
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#64

Beitrag von Wiseman » 15. Juni 2006, 08:42

Hallo an alle!

Zum Thema Kontrolle der Händler durch die DASW und die mögliche Nachzucht von Exoten gab es im ANTSTORE-Forum vor einiger Zeit bereits eine längere Diskussion, die von Prof. Buschinger angeregt wurde und an der ich mich ebenfalls beteiligt hatte. Hier der Link:
http://www.antstore.net/viewtopic.php?t=3271

Meine Vorschläge dort gingen in eine ähnliche Richtung wie die von Sahal. Auch nachdem der Thread dort nicht mehr weitergeführt wurde, setzte ich die Diskussion per PN mit verschiedenen Leuten fort.
Allerdings sah es letztlich so aus, als ob die Händler an keiner Kontrolle interessiert wären, da diese zu ihren Lasten gehen würde.
AuĂźerdem bestand auch nur ein geringes Interesse am Vorantreiben von Nachzuchten, weil dies ebenfalls zuviel Aufwand und Kosten bedeuten wĂĽrde.
Auch die Aussicht, dafür Unterstützung von wissenschaftlicher oder zumindest fachlicher Seite zu erhalten änderte daran nichts.

Sicherlich sind Nachzuchten alles andere als einfach und bisher nur bei wenigen exotischen Arten gelungen (mal abgesehen von den potentiell invasiven Arten, die sich sowieso schnell und einfach vermehren lassen).

Einen herben RĂĽckschlag erhielt auch die Nachzucht von Myrmecia pavida, die Frank M. betrieben hat. siehe hier:
http://www.antstore.net/viewtopic.php?t=3631

Auch in Zukunft werden deshalb wohl sämtliche bei den Ameisenhändlern angebotenen exotischen Kolonien Wildfänge sein, und die damit verbundenen Risiken (unbestimmte oder falsch bestimmte Arten, Parasiten und Krankheiten) werden weiter erhalten bleiben.
Sollte sich der Gesetzgeber dann irgendwann (vermutlich wenn es bereits zu spät ist) veranlasst sehen, regulierend einzugreifen, wird wohl der gesamte Handel und die Haltung exotischer Ameisenarten mit einem Schlag verboten werden.
Wobei das Bekanntwerden eines solchen Verbotes mit Sicherheit auch ein schlechtes Licht auf die verantwortungsvollen Halter einheimischer Arten werfen wird (die meisten Otto-Normal-Bürger können exotische und einheimische Ameisenarten sowieso nicht auseinanderhalten).

Ciao, Wiseman!



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