Diesmal führte meine Reise nach Dalmatien, genauer auf die trockenen Berglandschaften der Insel Pag, im nördlichen Dalmatien.
Leider waren meine üblichen Begleiter nicht dabei und ich reiste zu einem Teil meiner Familie. Ich musste jetzt also selber die Fotos machen, eine Tätigkeit, die ich aufgrund meines mangelnden Talentes, gewöhnlich lieber anderen überlasse.
Die Berge um Pag stellen einen sehr extremen und nur schwer bewohnbaren Lebensraum für die meisten Tiere dar.
Im Frühling und Herbst sollen laut den Einheimischen selbst Windgeschwindigkeiten von 200km/h keine Seltenheit sein. Regen ist in der Gegend allerdings eine Seltenheit. Wenn überhaupt, so kommt es im Sommer höchstens zu einem schwachen und kurzen Nieselregen, welcher häufig von sehr starken Winden angekündigt wird.
Der Winter in der Region ist äußerst mild. Die niedrigste Temperatur, welche je in der Region gemessen wurde (letztes Jahr) betrug -8°C und war für die Region schon fast katastrophal niedrig. So beschwärten sich die Einwohner dauernd, dass die Feigenbäume dieses Jahr wahrscheinlich nur zwei mal Früchte tragen werden, da diese Bäume die wohl einzigen essbaren Pflanzen dort sind, ausgenommen Thymian und anderen Kräutern, ist dies wohl ein massiver finanzieller Ausfall.
Generell ist die Flora der Insel sehr eintönig, neben Feigen sind nur sehr knochige Eichen zu finden, welche wohl die einzigen Bäume sind, welche auf den steinigen Bergen wachsen können und auf diesen niedrige und fast unpassierbare Wälder bilden, welche selten über 3m hoch wrden.
Diese Wälder sind extrem Totholzreich, dafür kann man nur stellenweise überhaupt Erde finden, meistens besteht der Boden nur aus scharfkantigen kleinen bis sehr großen Steinen. Im Gegensatz zu den Eichen in Istrien sind auf den Eichen in Dalmatien nur extrem selten Gallen zu finden, welche auch nicht von Ameisen bewohnt sind, was mich sehr verwundert hat, da in Istrien auf jeder Eiche Gallen zu finden waren, in welchen auch immer Ameisen anzutreffen waren.
Ist das Gebiet etwas ebener und hat auch nur etwas Erde, so kann man ab und zu einen etwas höheren Wald sehen.
Der Boden ist dann sehr dicht mit Gräsern und einigen anderen Pflanzen bewachsen, Ameisen lassen sich dort nur sehr schwer finden und aufgrund der besseren Begehbarkeit ist dieser Wald stellenweise stark verschmutzt, ich hielt mich darin deswegen nur kurz auf.
Die Ameisenfauna solcher Gebiete ist relativ karg und weist viele Unterschiede zu der Faune in Istrien auf.
Messor wasmanni
Die einzige Messor Art, welche in der Gegend um Pag auffindbar war, war Messor wasmanni. Messor capitatus scheint hier vollkommen zu fehlen, ebenso waren Messor structor nicht zu finden.
Messor sind vorwiegend in Gärten und an Straßenrändern zu finden, auch auf Baustellengebieten fehlen sie nicht. Diese Art scheint hier also ein Kulturfolger zu sein, der vom Festland rübergeweht wurde, da sie etwas abseits von menschlichen Siedlungen nicht zu finden sind. Dies liegt wohl daran, dass in den niedrigen Wäldern keine Samentragenden Pflanzen aufzufinden sind und in den höheren Wäldern die Vegetation am Boden zu dicht ist.
Auch diese sehr hitzeverträglichen Ameisen leiden unter den Sommertemperaturen;
Nur sehr früh morgens, so gegen 5-8 Uhr, und sehr spät abends, gegen 18-22 Uhr, kann man bei größeren Kolonien eine Straßenbildung beobachten. Während des restlichen Tages sehen die Nester wie ausgestorben aus, nur selten kommt eine Arbeiterin heraus und trägt eine Samenhülse raus.
Die Vermutung drängt sich auf, dass die Ameisen ihre Samen für den Sommer und weniger für den Winter einlagern, da im Sommer die
Die Straßen von Messor wasmanni können spät abends allerdings ebenso lang sein, wie sie es in Istrien waren, allerdings werden auf diesen nur wenige Samen eingetragen.
Tetramorium spp.
Ähnlich wie in Istrien waren in der Gegend um Pag zahlreiche Kolonien einer oder einiger Tetramorium spp. zu finden. Diese Kolonien waren für gewöhnlich sehr groß und schienen sehr trotz der brühenden Hitze sehr aktiv zu sein. So waren diese Ameisen häufig die ersten, welche Futterquellen wie Aas oder Essensreste entdeckten und boten anderen Ameisen kaum eine Chance diese zu nutzen.
An Blüten und früchten waren diese Tetramorium spp. allerdings nicht zu finden.
Auch diese Ameisen waren strenge Kulturfolger und in den Wäldern nicht aufzufinden, sondern an Straßenrändern und neben sonstigen menschlichen Bauwerken. Auch auf den waldlosen Berghängen fehlten sie gänzlich, wie ohnehin die allermeisten Arten.
Die Straßenbildung dieser Tierchen war auch über lange Strecken überragend schnell und glich in etwa der von Pheidole pallidula, es ist also anzunehmen, dass diese Ameisen einen großen Teil vom Aas und von den Insekten einsammeln werden, welche die sehr karge Umgebung hergibt.
Auch Nüsse wurden von den Tieren gerne angenommen.
Allerdings kletterten Tetramorium spp. Arbeiterinnen nie auf Gräser oder Bäume, sie waren nur den ganzen Tag auf dem warmen Boden aufzufinden. Ich vermute, dass sie neben einigen Camponotus Arten, die wohl wärmeresistentesten Ameisen in der Gegend da waren.
Die Bestimmung von Tetramorium spp. gestaltet sich äußerst schwierig, da ich keine Tiere zur Bestimmung mitgenommen habe, wird die Bestimmung wohl nicht über Tetramorium spp. hinausgehen.
Sollten einzelne oder alle Bilder nicht zu sehen sein, bitte melden!
Fortsetzung folgt
Gruß
Kaj