Ameisenkolonie fangen! Immer grausam?

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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Cayal
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#41 AW: Ameisenkolonie fangen! Immer grausam?

Beitrag von Cayal » 9. Juni 2010, 21:45

NIPIAN hat geschrieben:Wenn Du dich beleidigt fĂĽhlen willst, tu es ruhig. Ist schlieĂźlich Deine Entscheidung.


Beleidigt fühle ich mich nicht, sonst hätte ich ja Nr. 2 der Forenregeln zitiert und nicht Nr. 1, denn dort geht es um Beleidigungen.

Wenn sie auf Deine Schiene gelangen, dann zieht womöglich tatsächlich ein Anfänger (es gibt hier 12-jährige bis 20-jährige, die dafür anfällig sind) mit nem Eimerchen und Schäufelchen los. Hoffentlich habe ich das hier genügend zugemüllt, sodass es nicht soweit kommt.
Sollen sie es doch tun. Es werden täglich sicher mehr Kolonien durch Gartenarbeiten zerstört als durch Ameisenhalter, die gezielt nach einer solchen suchen.

Aber war mal nett, ĂĽber moralische und ethische Variationen zu lesen. Man kann echt alles als endgĂĽltig richtig ansehen. Die alten Philosophen drehen sich dabei im Grabe um.
Erstens frage ich mich, woher du glaubst, dass du weißt, was die Philosophen gedacht hätten. Zweitens frage ich mich, ob du die Altgriechischen Philosophen meinst, die gerne mit Jungen geschlafen haben, was damals legal und moralisch keineswegs verwerflich war. Wenn ja, dann siehst du, wie sich Moralvorstellungen ändern können und dass sie rein subjektiv sind. Sklavenhaltung war damals auch völlig normal, legal und moralisch ok.

Und in einer Zeit in der ein Menschenleben fast nichts wert war, wird man sich kaum um Tierschutz gekĂĽmmert habe.



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NIPIAN
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#42 AW: Ameisenkolonie fangen! Immer grausam?

Beitrag von NIPIAN » 9. Juni 2010, 22:35

Hoi,


Erstens frage ich mich, woher du glaubst, dass du weißt, was die Philosophen gedacht hätten (...)

Nun ja, wenn ich die Philosophiererei richtig verstanden habe, dann läuft es nach dem Grundprinzip, die eigenen Belange bezüglich der Überlegung hinten an zu stellen. Da spielt das Kinder-poppen-Argument "lediglich eine denunzierende Rolle". Ob das Kant gemacht hat, weiß ich im Übrigen nicht.
Stellst Du deine Belange hinten an, wenn Du eine Kolonie ausbuddelst, weil Du schnell an ein großes Volk kommen willst? Stellst Du deine Belange hinten an, obwohl Du das Risiko eingehst unnötig Völker zu stören?

Beleidigen ist, wenn ich Dich offiziell als Vollpfosten bezeichne. Und wenn ich Deine Beiträge offiziell als Gschmarri bezeichne. Ich habe die Worte genutzt, aber nicht auf Dich bezogen. Fakt ist, dass Du entweder deshalb aus den Forenregeln zitierst, weil Du irgendwo reinbohren willst, oder weil Du dich beleidigt fühlst. Ersterer Fall ist nicht der Rede wert, bei Zweiterem kannst Du dich an einen anderen Admin oder Mod wenden.



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Maddio

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#43 AW: Ameisenkolonie fangen! Immer grausam?

Beitrag von Maddio » 9. Juni 2010, 23:30

Das kann man aber so nun auch nicht stehen lassen. Lies dir z.B. mal was von Nietzsche durch, bezĂĽglich Sklaven- und Herrenmoral. Da werden die eigenen BedĂĽrfnisse mit Sicherheit nich hinten angestellt.

Und auch unter den antiken griechischen Philosphen sowie den arabischen Philosophen des frühen Mittelalters (z.B. Ibn Tufail; empfehlenswertes Buch von ihm:http://www.amazon.de/Philosoph-als-Autodidakt-philosophischer-Inselroman/dp/3787319301/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1276118931&sr=8-1; keine Angst ist auf Deutsch übersetzt) gibt es soviele verschiedene Strömungen. Die kann man nicht einfach alle über einen Kamm scheren.

EDIT: Was mir grad noch eingefallen ist zu dem Thema Philosophie ist folgendes Buch: http://www.thalia.de/shop/tha_homestartseite/suchartikel/die_simpsons_und_die_philosophie/william_irwin/ISBN3-492-25239-7/ID15500468.html?jumpId=239386

In dem Buch werden die Figuren der Serie "Die Simpsons" von aktuellen Philosophen u.a. auf Grundlage der Konzepte antiker Philosophen analysiert. Ist recht unterhaltsam geschrieben und bietet somit einen guten Zugang zu dem Thema. Regt zum Nachdenken an, teilweise ist es aber auch nicht einfach zu lesen.

In dem Buch wird zum Beispiel gleich zu Beginn die Frage beantwortet, fĂĽr welche Altersgruppe "Die Simpsons" eigtl gedacht sind. Und zwar mithilfe folgender Szene aus der Serie:

Lisa schaut am Fernsehen "Itchy und Scratchy". Homer kommt rein und schaltet um, Lisa protestiert, doch Homer antwortet trocken: "Wenn Zeichentrickserien für Erwachsene gedacht wären, würden sie zur Prime-Time ausgestrahlt."

Also Dienstag abends mal zur Prime-time auf Pro7 schalten, dann wisst ihr Bescheid (wobei die ganz neuen Folgen nicht den Tiefgang der älteren Folgen haben.

Sorry fĂĽr das Off-topic. Und man kann die BĂĽcher natĂĽrlich auch woanders kaufen, soll keine Werbung sein.



SebastianB
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#44 AW: Ameisenkolonie fangen! Immer grausam?

Beitrag von SebastianB » 13. Juni 2010, 00:10

Ich finde ihr macht das hier unnötig kompliziert.

Wir haben da erstmal den moralischen teil:

1. Das ausgraben eines Nestes ist ein größerer Eingriff als die Entnahme einer Gyne.
2. Man sollte bei eingriffen in die Natur immer versucht sein den kleinstmöglichen Schaden zu verursachen.

Daraus folgere ich für mich Persönlich das das Ausgraben eines Nestes nur als allerletzte Möglichkeit genutzt werden sollte wenn die simple Haltung der Tiere das Ziel ist. Die Hauptgefahr sehe ich da übrigens darin das ein Anfänger(wie ich) versehentlich doch an eine Art auf der Roten Liste kommt, wo der Schaden dann natürlich ganz erheblich sein kann.


Den Rechtlichen Aspekt sehe ich gerade im Rahmen der Verhältnismäßigkeit auch etwas einfacher, ohne jetzt Jurist zu sein(und ich lasse mich immer gerne korrigieren) wage ich doch mal zu behaupten das die Intention eine Rolle spielt. Man muss sich ja auch fragen was bezweckt der Gesetzgeber hier? Die reine Zerstörung eines Nestes hat offensichtlich Schwere Konsequenzen bei vielen Arten(nicht nur bei Ameisen, auch bei Nistvögeln z.b.), während das wovon hier gesprochen wird ja eher eine Umsiedlung eines Nestes ist(Was ja auch positiv sein kann, z.B. wenn das alte Nest bedroht ist). Die Intention ist hier also nicht zu Schaden oder zu zerstören, sondern im Gegenteil zu erhalten und Schützen, der am Nest entstehende Schaden für die Tiere nicht entscheidend da sie ein neues zur Verfügung gestellt bekommen wodurch ihnen keine Notlage entsteht.

Allein das die Phrase "ohne Vernünftigen Grund" im Gesetzestext so schwammig formuliert ist zeigt wie ich finde das die Zerstörung durchaus vorgesehen ist. Und Vernünftig heißt im Endeffekt nichts weiter als das der Grund Rational von einem klar denkenden Menschen nachvollziehbar ist. Sprich ein Teenager der mit einem selbst gebasteltem Flammenwerfer auf eine Nest los geht handelt dem Gesetz zuwider, während ein Naturschützer der ein Nest vor dem bevorstehendem Osterfeuer per Umsiedlung zu retten versucht dies nicht tut. Die Haltung von Ameisen zum Vergnügen wird irgendwo dazwischen fallen je nach Richter und was der selbst so an ungewöhnlichen Hobbies hat. Persönlich denke ich jedoch das wir dem nettem Naturschützer im Beispiel näher sind als dem garstigen Teenager.


Stress als Argument zählt für mich da übrigens auch nicht, denn psychischen oder emotionalen Stress kennen Ameisen nicht. Solange ihr neuer Lebensraum artgerecht ist, sprich sie in der Lage sind die Handlungen auszuführen die ihr Instinkt ihnen in solch einer Zwangslage vorschreibt, sollten die Tiere das verkraften. Was uns wieder zurück zur Moral und Verhältnismäßigkeit bringt, nur weil man den Tieren etwas zumuten KANN heißt das nicht das man ihnen etwas zumuten SOLLTE.



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Wiseman
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#45 AW: Ameisenkolonie fangen! Immer grausam?

Beitrag von Wiseman » 15. Juni 2010, 10:29

Hallo Leute,

um es mal ganz kurz und klar zu sagen:

Da es bei den allermeisten zur Haltung geeigneten nicht gefährdeten, einheimischen Ameisenarten immer die Möglichkeit gibt, Jungköniginnen nach dem Schwarmflug zu fangen, und diese in Gefangenschaft eine Kolonie gründen zu lassen, liegt aus juristischer Sicht kein vernünftiger Grund vor, etablierte Nester auszugraben und somit zu zerstören.

So einfach ist das.

Ciao, Wiseman



Cayal
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#46 AW: Ameisenkolonie fangen! Immer grausam?

Beitrag von Cayal » 15. Juni 2010, 13:41

Wiseman hat geschrieben:Hallo Leute,

um es mal ganz kurz und klar zu sagen:

Da es bei den allermeisten zur Haltung geeigneten nicht gefährdeten, einheimischen Ameisenarten immer die Möglichkeit gibt, Jungköniginnen nach dem Schwarmflug zu fangen, und diese in Gefangenschaft eine Kolonie gründen zu lassen, liegt aus juristischer Sicht kein vernünftiger Grund vor, etablierte Nester auszugraben und somit zu zerstören.

So einfach ist das.

Ciao, Wiseman


Deine Meinung, letztlich muss das aber dann ein Richter entscheiden. Oder kennst du ein Urteil, dass deine persönliche Meinung objektiviert? So einfach ist das eben nicht.

Und solange auch noch keiner dafür Belangt wurde, dass er Giftköder auf der Terrasse auslegt, um die lästigen Ameisen zu vernichten (Lästigkeit ein Vernünftiger Grund?), bleibe ich bei der Meinung, dass man mit der Haltung auch das Ausgraben rechtfertigen kann ;)



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Wiseman
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#47 AW: Ameisenkolonie fangen! Immer grausam?

Beitrag von Wiseman » 15. Juni 2010, 13:51

Das hat nix mit Meinung zu tun, das ist schlicht und ergreifend Logik.

Und das Töten von Ameisen, die z.B. über die Terrasse rennen, oder sich in der Wohnung einnisten, ist durchaus ein vernünftiger Grund, da durch die entstehende Belästigung die Lebensqualität des Betroffenen leidet. Im schlimmsten Fall kann auch eine Gefährdung durch Schädigung der Bausubstanz entstehen.

Das Ausgraben eines ganzen Nestes und die Entnahme aus der Natur ist hingegen kein vernünftiger Grund, eben weil es eine weit weniger invasive Methode gibt, nämlich das Fangen frisch begatteter Geschlechtstiere.



Cayal
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#48 AW: Ameisenkolonie fangen! Immer grausam?

Beitrag von Cayal » 15. Juni 2010, 13:53

Wenn du meinst. Ich sehe es als genauso logisch an, dass hier der vernünftige Grund vorhanden ist, wie ich auch schon erläutert habe.

Nur solange kein Richter (am besten auf OLG Ebene, damit es auch Bundesweite Gültigkeit hat, ein Urteil darüber fällt, kannst weder du, noch ich sicher sein, dass wir im Recht sind ;).



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