Ameisenuntersuchung für eine Maturarbeit

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
Gaster
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#9 AW: Ameisenuntersuchung für eine Maturarbeit

Beitrag von Gaster » 11. August 2010, 16:31

Ein weiterer möglicher Test wäre folgender:

Du wiegst eine größere Menge an Königinnen einer Art, um das Durchschnittsgewicht herauszubekommen. Dabei müsstest du leider die Trockenmasse heranziehen, da das Ergebnis ansonsten verfälscht wird.
Anschließend lässt du eine größere Anzahl an Königinnen der gleichen Art gründen. Nach einer festgelegten Zeit nach Beginn der Gründung wiegst du anschließen wiederum das Gewicht aller bis dahin vorhandenen Arbeiterinnen. Aus den Gewichten aller Gründerkolonien ermittelst du den Mittelwert und kannst so anschließend den Grad er Effizienz einer Art bei der Gründung bestimmen, indem du das durchschnittliche Gewicht der Königinnen durch das der Arbeiterinnen teilst.
Es muss jeweils die Trockenmasse gewogen werden, da während der Gründung Wasser aufgenommen wird, mitunter auch bei claustral gründenden Königinnen.
Du könntest das bei verschiedenen Arten durchführen und so die Effizienz vergleichen. Interessant wäre auch, bei meheren Arten zu vergleichen, ob die claustrale oder die semiclaustrale Gründung in dieser Hinsicht effizienter ist.
Leider müssten bei diesem Versuch sehr viele Tiere d'ran glauben. Mit Arten wie Lasius niger und Myrmica rubra wäre dies allerdings nicht all zu gravierend und auch die Beschaffung von genügend Königinnen sollte möglich sein.

Parallel dazu könntest du auch die Königinnen ein erstes mal nach dem Schwärmen, sowie ein zweites mal nach der Gründung - vor der ersten Nahrungsaufnahme durch die Arbeiterinnen - wiegen und das anschließend durch das Gewicht der bis dahin vorhandenen Arbeiterinnen/Brut teilen. Somit könntest du ersehen, wie effektiv die Nutzung der Nahrung durch die Larven ist.

Für beide Untersuchungen bräuchtest du eine sehr genaue Wage, welche in einer einigermaßen gut ausgerüsteten Schule jedoch vorhanden sein sollte.


LG Jan



wedoo
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#10 AW: Ameisenuntersuchung für eine Maturarbeit

Beitrag von wedoo » 11. August 2010, 18:31

Vielen Dank für eure regen Antworten.
Erstmal möchte ich sagen, dass es sehr viele Ideen hat die ich sicherlich durchführen kann mit meinen Mittel die mir zur verfühung stehen und andere bei denen mir schlichtweg die Möglichkeiten fehlen. Die Fragestellung von Gaster ist sicherlich interessant, doch kann ich keine grosse Anzahl von Königinen einsammeln und aufziehen und das eventuell noch von mehreren Arten. Desweiteren finde ich die Fragestellungen von Sahal auch interesant doch denke ich ist keiner der Versuche gross genug um eine ganze Maturarbeit auszufüllen und für sehr viele Versuche und an verschiedenen Arten fehlen mir wiederum auch die Mittel. Was ich mir als mögliche Fragestellung zu deinen Ideen einfallt wäre der Vergleich von den Larvenstadien zweier Ameisenarten. Jedoch weiss ich nicht wie gross hier die Differenzen sind und wie einfach ich dies erkennen kann. Desweiteren ist es für mich mit dem Wohnort Schweiz auch nicht sonderlich einfach an viele verschiedene Ameisenarten zu gelangen.

Auch die Ideen von Corsair finde ich durchaus sehr interessant, doch ich denke auch, dass keine der Fragestellungen genug gross ist um eine ganze Maturarbeit auszufüllen. Ich suche vielmehr eine Fragestellung über die ich meine ganze Arbeit schreiben kann und ich denke dies ist möglich. Jedoch bin ich momentan ein bisschen in einer Ideenkrise. Mir helfen eure Ratschläge wirklich weiter und bin froh um jede weitere Idee!

Mich würde auch noch sehr stark eure Meinung interessieren zu meiner Idee zwei Kolonien zu vergleichen, bei denen die eine in völliger Dunkelheit aufgezogen wird und die andere naturgetreu belichtet wird.
Mögliche Folgen und Fragestellungen: Sind Unterschiede in der Gestalt zu sehen, sind die Ameisen weiss? Können furagierende Ameisen den Weg ohne Licht finden? Was geschieht wenn am Ende der Untersuchungen wieder Licht zu den Ameisen gelangt? Können die vorher nur im Dunkeln furagierende Ameise den Weg zum Futter immer noch finden?



Sahal
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#11 AW: Ameisenuntersuchung für eine Maturarbeit

Beitrag von Sahal » 11. August 2010, 18:59

wedoo... Dein letztgenannter Versuch wird absolut keine Unterschiede zeigen, schon gar nicht in Gestalt und Farbe! Ameisen pigmentieren nicht bei Sonnenlicht, sonst wären doch alle Gynen weiß?

Der Aufbau Deiner Maturaarbeit:
ich denke es geht nicht um die isolierte Beschreibung eines Versuches, sondern eine komplette Abhandlung.
Dh
- Einleitung mit kurzer Beschreibung und dem normalen Ablauf
- dann die Fragestellung und warum sich diese Frage stellt
- die Beschreibung von Aufbau, Material und Ablauf... und was zu erwarten ist
- der Versuch selbst
- die Ergebnisse des Versuches
- eine Auswertung und mögliche Schussfolgerungen
Alles in allem sprengst Du locker den geforderten Umfang einer Maturaarbeit.
Und richtig angefasst sind die genannten Themen umfangreich genug.

Du hast Probleme, geeignete Ameisen zu bekommen? Versuche es mal draussen, oder ist die Schweiz so sauber, dass es keine Ameisen hat? :D
Aleine im nächtsten Stadtpark oder Wäldchen/Busch/Kuhwiese wirst Du um die 5 Ameisenarten finden.


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!

DermitderMeise
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#12 AW: Ameisenuntersuchung für eine Maturarbeit

Beitrag von DermitderMeise » 11. August 2010, 20:05

Hallo,
anführen würde ich noch die allbekannten Versuche zur (Pheromon)-Spurfindung, Wegoptimierung, der damit verbundenen Ressourcenerschließung... - kennt man, denke ich. ;)
Vorteile: Du brauchst nicht XY verschiedene Königinnen/Kolonien und kannst die Arbeiterinnen evtl. sogar kurzfristig bei einer nicht geschützten Art (Lasius niger) aus dem Freiland "leihen".

Hier ein Bsp. aus dem AF. Mit den Stichworten "ameise spurpheromon" (ohne die "" drumrum) wirst du erstmal gut versorgt.

Gutes Gelingen!



Gaster
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#13 AW: Ameisenuntersuchung für eine Maturarbeit

Beitrag von Gaster » 11. August 2010, 20:05

Aber wie soll er dazu neue Erkenntnisse erarbeiten?



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syafon
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#14 AW: Ameisenuntersuchung für eine Maturarbeit

Beitrag von syafon » 11. August 2010, 21:25

Hallo!

Wie ich oben schon kurz angesprochen habe, geht es bei einer Maturaarbeit in meinen Augen nicht darum, neue, bahnbrechende Erkenntnisse zu gewinnen. Es ist in meinen Augen viel wichtiger, sich in den Bereich "wissenschaftliches Arbeiten" einzuarbeiten. Dazu gehört meiner Meinung nach sehr stark die Literaturstudie, die Durchführung von einfachen Versuchen, den Vergleich der Ergebnisse mit jenen aus den Literaturquellen und die Interpretation, wo die Gründe für Abweichungen liegen.

Oder habt ihr zu eurer Matura (in D: Abitur, für alle, die es nicht wissen ^^) Arbeiten geschrieben, in denen ihr euch annähernd so detailliert in die Thematik vertieft habt, wie jemand, der seinen Master in Biologie macht? Viele der hier genannten Themen würde ich nämlich eher einer Masterthesis zuordnen, als einer Abiturarbeit.

Anhand dieser Frage/Idee:

wedoo hat geschrieben:Mich würde auch noch sehr stark eure Meinung interessieren zu meiner Idee zwei Kolonien zu vergleichen, bei denen die eine in völliger Dunkelheit aufgezogen wird und die andere naturgetreu belichtet wird.
Mögliche Folgen und Fragestellungen: Sind Unterschiede in der Gestalt zu sehen, sind die Ameisen weiss? Können furagierende Ameisen den Weg ohne Licht finden? Was geschieht wenn am Ende der Untersuchungen wieder Licht zu den Ameisen gelangt? Können die vorher nur im Dunkeln furagierende Ameise den Weg zum Futter immer noch finden?


kann man, denke ich auch sehen, dass wedoo sich in die Anatomie von Ameisen und deren Verhalten/Kommunikation noch nicht sehr detailliert eingelesen hat... Oder täusche ich mich da? Ist absolut nicht böse gemeint, aber mit etwas Basiswissen würde diese Idee kaum aufkommen.
Daher denke ich, dass sich die Ideen eher auf einfache Dinge beschränken sollten, die ruhig schon in gutem Ausmaß erforscht sein können, Sinn der Arbeit wäre es dann eher, ein bestimmtes Verhalten zu beobachten, und eben mit der entsprechenden Literatur zu vergleichen und Abweichungen zu interpretieren.

\\edit: Vielleicht noch ein kurzer Vorschlag von mir dazu. DermitderMeise hat ja die Orientierung mit Pheromonspuren angesprochen. In meinen Augen sehr einfach zu realisieren. Nimm einen großflächigen, niedrigen Karton, und bau ein kleines Labyrinth aus Styropor, das die gesamte Breite des Kartons und einen Großteil der Länge einnimmt. An die Oberkanten überall eine Ölschicht gemischt mit Vaseline, damit sie auch wirklich durch müssen. In dem Labyrinth gibts dann vielleicht 3 verschiedene Wege, die mit unterschiedlichen Duftspuren markiert sind. Auf der einen Seite des Labyrinths kommen die Ameisen hin, auf die andere Seite Honigwasser. Und dann heißts Ameisen zählen, dokumentieren, interpretieren. Eventuell das ganze wiederholen mit anderen Spuren, anderen Ameisen, oder wie auch immer. ;)

\\edit 2: Ja Gaster, es spricht m.M.n. auch absolut nichts gegen eine reine Literaturstudie, wenn er seine Arbeit über Ameisen schreibt. Von den 20 Bachelorarbeiten, die bei uns letztes Jahr eingereicht wurden, waren gerade mal 2 dabei mit Feldversuchen, der Rest waren reine Literaturstudien. ;)

lg
syafon


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DermitderMeise
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#15 AW: Ameisenuntersuchung für eine Maturarbeit

Beitrag von DermitderMeise » 11. August 2010, 21:28

Hm, mal ehrlich: Auf welchem Gebiet hat ein Schüler im Rahmen einer umfangreichen Facharbeit (mit der ich die Matura-Arbeit jetzt einfach mal vergleiche, s.u.) eine Chance mit den ihm zur Verfügung stehenden Methoden und mit vertretbarem Aufwand etwas wirklich Neues zu erarbeiten?
Darum geht es doch im Prinzip gar nicht; wenn das möglich ist: super! - wenn nicht auch ok. Man soll dort in die wissenschaftliche Arbeitsweise reinschnuppern können, die Möglichkeit haben sich mit ihr auseinander zu setzen, Zitieren lernen, sich intensiv mit einem Themengebiet auseinandersetzen...

Außerdem kann man das Thema wundervoll vielfältigst mit äußerst geringem Aufwand variieren: lange/kurze Strecke, schmale/breite Wege, Pheromonspur zwischendurch ab-/verwischen, schauen wie gut sich die Spur auf verschiedenen Materialien hält und sicherlich viele andere Varianten, an die ich nicht gedacht habe. Ist alles machbar; natürlich sind auch Experimente mit > 50 Königinnen machbar, aber in der praktischen Durchführung sehr zeitaufwändig (eigene Erfahrung), gerade wenn man es zum ersten Mal macht.
Ich denke da kann man einen Kompromiss zwischen Machbarkeit und neuen Erkenntnissen bilden, denn wedoo muss das Ergebnis nicht in einem peer-reviewten Journal veröffentlichen. Ich denke es ist sinnvoll, wenn er/man sich nicht über die grundlegenden Versuchsbedingungen den Kopf zerbrechen muss, sondern diesen Teil der Lebenszeit lieber dorthinein investiert, wie ein valide und aussagekräftig designtes Experiment auszusehen hat.

PS: Ich bin mir durchaus bewusst, dass eine dt. Facharbeit nicht immer gleichzusetzen ist mit der schweizerischen Matura-A., deswegen schrieb ich oben umfangreich.

PPS: syafon schrieb schneller!



Gaster
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#16 AW: Ameisenuntersuchung für eine Maturarbeit

Beitrag von Gaster » 11. August 2010, 21:30

syafon hat geschrieben:Oder habt ihr zu eurer Matura (in D: Abitur, für alle, die es nicht wissen ^^) Arbeiten geschrieben, in denen ihr euch annähernd so detailliert in die Thematik vertieft habt, wie jemand, der seinen Master in Biologie macht?


Ich bitte um Entschuldigung für das OT:

In meiner Facharbeit, welche denke ich in etwa mit dieser Arbeit vergleichbar ist, habe ich absolut keine eigene Arbeit "im Feld/Labor" geleistet, sondern ausschließlich Literatur studiert und analysiert. Das war aber auch im Seminarfach "Menschenrechte". ;)



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