Wichtiges zuerst:
Unter Ameisenzucht verstehe ich, in (mehreren?) gehaltenen Kolonien Königinnen und Männchen ausbrüten zu lassen und zu verpaaren, um anschließend neue Kolonien gründen können.

Ich beschäftige mich schon eine Weile mit dem Gedanken, wie schwer es ist, heimische Arten, im speziellen Camponotus ligniperda oder herculeanus, zu züchten. Dies wäre nicht nur äußerst interessant, sondern könnte auch die Entnahme von Königinnen aus der Natur reduzieren.

Für heimische Camponotus Arten ist dies (noch) kein großes Thema, da es genug Tiere und Gebiete gibt, um den Bedarf zu decken.
Für exotische Ameisen sieht die Lage bereits anders aus. In Deutschland gezüchtete (und begattete) Königinnen würden den Handel mit in tropischen Ländern gefangenen Königinnen reduzieren, da die Tiere günstiger sind und durch kürzere Transportwege auch viel weniger Stress ausgesetzt sind.

Eine gewerbliche Zucht wird sich noch lange nicht rentieren. Hierfür sind Ameisen viel zu unbekannt/unerwünscht als Haustiere (wohl auch weil sie des öfteren völlig ungebetene Tiere im Haus sind).
Doch das Interesse nimmt langsam zu, vor allem, seit sich die Haltung von der alten, senkrechten Ameisenfarm mehr hin zu Schlauch/Nest/Arenen Systemen und schön gestalteten Terrarien verändert hat.

Informationen habe ich keine gefunden und Ameisenhalter halten lieber je eine Kolonie mehrerer Arten als mehrere Kolonien einer Art.
Mich würde aber sehr interessieren ob euch dies interessiert und was eure Gedanken und Meinungen zu dem Thema sind.

Die Idee gab es schon, aber mir fällt kein einziger belegter (Camponotus ligniperda) Fall ein, wo es gelungen ist.

Eine der Schwierigkeiten besteht darin, den entsprechenden Raum, Platz, Flughöhe und Klima herzustellen.

Tatsächlich gibt es Verpaarungen in der Haltung. Aber bei wenigen ist das auch tatsächlich durchführbar. Problem ist in vielen Fällen wohl der Schwarmflug an sich. Man muss die Ameisen dazu bewegen einen Schwarmflug auszuführen (passende klimatische Bedingungen schaffen), aber vor allem brauchen sie viel Platz. Eine Zucht von Camponotus herculeanus etc. halte ich für extrem schwierig.
Einfacher ist es z.B. mit Myrmica spp., wo teilweise Verpaarungen im oder vor dem Nest in der Haltung beobachtet werden konnten.
Dann gibt es natürlich noch Arten, die tatsächlich über Inzest im Nest immer mehr begattete Gynen erhalten, wobei diese wenige sind und vor allem nicht gewöhnlich/geeignet für die Ameisenhaltung sind.

Im großen Stil durchgeführt wäre es auf jeden Fall sehr interessant. Wenn auch mit den meisten Arten kaum durchzuführen.