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Arbeiterinnentod bei Camponotus ligniperdus

Eure Ameisenhaltungsberichte & Ameisenbeobachtungen - Meinungen & Fragen [einheimische und exotische Ameisen]
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C. Ant
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#1 Arbeiterinnentod bei Camponotus ligniperdus

Beitrag von C. Ant » 5. Juni 2018, 18:59

Hallo,
ich habe bei meiner Kolonie von C. ligniperdus ein Problem. Die Kolonie (ca. 400-500 Tiere groß) hat jetzt schon zum 3. Mal ein massenhaftes Sterben erlitten. Ich kann mir aber nicht wirklich erklären warum und vermute sogar irgendwelche Parasiten oder Krankheiten (Bakterien oder Pilze) oder so, obwohl ich keine Würmer oder etwas in der Richtung finden konnte.
Es ist folgendermaßen: Die Sterbewellen erfolgen unmittelbar nach der Fütterung. Letztens schon nach ein paar Stunden, dieses mal erst nach ca einem Tag, nach dem Füttern. Die Es sind ca 30-60 Tiere, welche dabei sterben und alle weisen einen prall gefüllten Gaster, sowie verlangsamte Bewegungen auf, die letztendlich sehr paralysiert/betrunken aussehen. Dann bewegen sie sich halt kaum und sterben letztendlich in zusammengekrümter Position (irgendwo im Terrarium, jedoch nie im Nest). Was ich auch beobachten konnte war, dass sie mit ihren Labial- und Maxillartastern sehr intensive Bewegungen machen , während ihrer Sterbephase.
Problem bei der Behauptung es wäre ein Vergiftung ist, dass ich alle meine Kolonien mit derselben Zuckerwasserlösung versorge und es den anderen Kolonien prima geht und nichts mit ihnen ist. Es geht auch der restlichen Kolonie recht gut. Aber Vergiftung durch Nahrung oder Wasser oder Deko, Altersschwäche, Sauerstoffmangel,... schließe ich aus. Talkum als Ausbruchsschutz hat bisher noch nie zu Toden geführt.... Die einzige Überlegung wäre, dass sie Ameisensäure (aus irgendwelchen Gründen) oder andere Stoffe ausschütten die "zu viel sind".
Achja und betroffene Tiere werden glaube ich übermäßig viel geputzt, habe ich den Eindruck.
Oder kann es sogar sein, dass sich die Tiere überfressen haben?



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MDANT
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#2 Re: Arbeiterinnentod bei Camponotus ligniperdus

Beitrag von MDANT » 5. Juni 2018, 19:31

Also überfressen würde ich ausschließen.

Tritt es denn jedes Mals nach der Fütterung auf? Und wie oft fütterst du?

Wie alt ist denn die Kolonie?
Camponotus legt ja die Eier in Schüben, deswegen sterben die Arbeiterinnen auch oft in Schüben.
Aber wenn das jedes Mal nach dem Füttern auftritt, lässt sich das wohl eher ausschließen.



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Maddio

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#3 Re: Arbeiterinnentod bei Camponotus ligniperdus

Beitrag von Maddio » 5. Juni 2018, 19:38

Das klingt ja heftig.

Talkum sollte man bei großen Arten grundsätzlich nicht verwenden, zumal es auch keine besonderen Vorteile bietet.

Aber das sie so massenhaft sterben wird wohl einen anderen Grund haben.

Mein Rat:

1. Wechsel sofort das Futter! Hol dir eine Dosierflasche Honig und gib ihnen nur noch unverdünnten Honig sowie Insektenteile.
2. Wechesl sofort das Trinkwasser/Befeuchtungswasser! Hol dir sauberes Wasser in Flaschen und benutze eine Zeit lang nur noch dieses.
3. Lüfte das Becken mehrmals täglich gut.

Wenn diese drei Maßnahmen durchgeführt sind, schau nach ob es weiter zu diesen Todesfällen kommt.



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Serafine

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#4 Re: Arbeiterinnentod bei Camponotus ligniperdus

Beitrag von Serafine » 5. Juni 2018, 21:39

Da die Todeswellen nach der Fütterung stattfinden kann es eigentlich nur an zwei Sachen liegen:

- Dem Futter selbst (nicht alle Ameisen vertragen alle Inhaltsstoffe im selben Maße, einige sind resistenter als andere, auch nehmen Camponotus enorme Mengen an Futter auf und somit auch mehr eventuell schädliche Inhaltsstoffe als kleinere Ameisen).

oder

- Etwas mit dem die Arbeiterinnen während der Nahrungsaufnahme in Kontakt kommen (etwas in der Arena, etwas in der Tränke, etwas auf dem Weg zwischen Nest und Futterquelle).


Ich würde als erstes die Nahrung ändern, das ist einfach das Offensichtlichste. Kauf dir eine Flasche Ahornsirup (der Gute, Grad A, Bio) und misch es im Verhältnis 3-5 Teile Wasser zu 1 Teil Ahornsirup (die Flasche kostet zwar etwas mehr, hält aber ewig wenn man sie immer direkt wieder verschließt). Falls du bisher Leitungswasser verwenden hast nimm erstmal Flaschenwasser (in älteren Häusern ist das Wasser manchmal mit Kupfer belastet, in neueren Häusern dürfte das aber nicht der Fall sein).
Auch die Barriere lässt sich sehr leicht wechseln, einfach statt Talkum z.B. den Lack von Antstore verwenden, den kann ich absolut empfehlen, der muss auch nicht ständig erneuert werden (auf der Unterseite eines Rahmens angebracht hält der ewig, meiner wurde seit über einem Jahr nicht erneuert und hält immernoch bei 3000+ Camponotus barbaricus).

Wenn das nichts bringt wechsel die Tränke aus (anderes Modell, auch Utensilien die mit der Tränke in Verbindung stehen auswechseln, bei RG-/Vogeltränken andere Watte/Stahlwolle nehmen, falls Spritzen/Trichter/Mischgläser etc. verwenden auch hier einen anderen Typ ausprobieren).

Wenn das nichts bringt wechsel die Dekostücke in der Arena aus, als nächstes den Bodengrund bzw. die Arena selbst (am Nest kann es ja eher nicht liegen, da es nur die Arbeiterinnen betrifft, die an der Nahrungsaufnahme beteiligt waren).

Treten danach imernoch Tote auf kann man sich tatsächlich Gedanken über obskurere Ursachen machen (Parasitenbefall, etc.), das halte ich aber ehrlich gesagt eher für unwahscheinlich.



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C. Ant
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#5 Re: Arbeiterinnentod bei Camponotus ligniperdus

Beitrag von C. Ant » 5. Juni 2018, 23:14

Die Kolonie ist jetzt ca. 4,5 Jahre alt. Ich hab sie seit 3 Jahren.
Es trat bisher sehr selten auf. Halt dreimal und das in den letzten 5 Wochen. Füttern tu ich sie täglich mit ca. 6-9ml Zuckerwasser und das wird die Woche immer 1-2 mal gewechselt und bleibt im Kühlschrank, wenn ich es nicht benutze. Wird aber auch nicht kalt verfüttert.
Ja, aber normalerweise sterben nicht alle an einem Tag in wenigen Stunden und auch nicht, wenn sie halt einen prallen Gaster haben und dazu noch überall in dem Terrarium.

Wieso kein Talkum? Bisher ist noch nie eine ausgebrochen und tödlich war es für sie auch noch nicht. Ich würde gerne den Ausbruchsschutz so lassen. Es ist halt schnell gemacht, hält lange, bietet Ausbruchsschutz bei größeren Arten (selbst bei meinen Atta), ich hab ihn schon seit 5 Jahren bei dem Becken und er hält :D. Futter sind Insekten, so wie seit Jahren schon und das auch im Mix von Heimchen, Mehlwürmern und Schaben (die Brut wächst sehr gut). Zuckerwasser habe ich jetzt mehr genommen, weil sie es sehr mochten, könnte natürlich jetzt wieder Honigwasser nehmen. Aber wie gesagt, meine ca 10 anderen Kolonien vertragen das Futter super.
Das Becken ist oben frei (ohne Deckel), also Lüften würde nur mit Glasbohren an der Seite gehen und selbst da habe ich momentan ein Loch, was mit einem Gitter verschlossen ist und eigentlich recht gut lüftet.

Ich würde bei Serafine eher letzteren Vorschlag teilen, nicht alle Arbeiterinnen, die gefressen sterben am Ende auch. Das mit dem Leitungswasser ist möglich, ja, ich bin nur das so skeptisch, weil es halt die anderen Kolonie keineswegs beeinträchtigt (und eine kleine Ameise nimmt ja ca. ähnlich viel Zuckerwasser auf, wie eine große Ameise, im Verhältnis zu ihrer Größe)... ich werde mal diesbezüglich umsteigen.

Achja, ich hatte glaube ganz vergessen zu sagen, dass diese Tode nur nach der Fütterung mit Zuckerwasser zustande kamen, nicht durch Insekten bzw. Proteine.

Muss ich wohl oder übel machen, mit dem Wechseln der verschiedenen Gegenstände, die Pipette wird aber an sich auch für alle Kolonien benutzt und auch gelegentlich desinfiziert. Mir ist das halt in über 6 Jahren Ameisenhaltung noch nie passiert bzw. untergekommen, dass die Tiere so sterben.

Und Parasiten. Hab erst letztens bei einem Shop gesehen, dass die neuen C. herculeanus Königinnen zu 1/3 von einem Parasiten befallen waren, wahrscheinlich Fliege, wo die Maden letztendlich aus dem Gaster geplatzt sind und im RG lagen und sich teilweise verpuppen wollten. Ich hoffe es halt nicht...



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Serafine

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#6 Re: Arbeiterinnentod bei Camponotus ligniperdus

Beitrag von Serafine » 6. Juni 2018, 01:02

C. Ant hat geschrieben:Und Parasiten. Hab erst letztens bei einem Shop gesehen, dass die neuen C. herculeanus Königinnen zu 1/3 von einem Parasiten befallen waren, wahrscheinlich Fliege, wo die Maden letztendlich aus dem Gaster geplatzt sind und im RG lagen und sich teilweise verpuppen wollten. Ich hoffe es halt nicht...

Diese Fliegen wirst du mit Sicherheit nicht haben, die befallen nur Königinnen auf dem Paarungsflug, an Arbeiterinnen sind die nicht interessiert.

Wie gesagt, probier mal verdünnten Ahonsirup, alle meine Ameisen fahren da voll drauf ab.

Bei den Toten könnte es sich aber tatsächlich auch um Alterstode handeln, wie MDANT schon sagte legen Camponotus Eier in Schüben, folglich sterben auch die Arbeiterinnen in Schüben - möglicherweise erwischt es halt gerade alle Arbeiterinnen des letzten oder vorletzten Jahres. Dafür würde sprechen, dass die Arbeiterinnen nie im Nest verenden, sondern immer nur in der Arena.

Wie sieht deine Anlage eigentlich aus? Nur ein Becken mit Nest? Hast du manchmal Probleme mit Ameisen die sich "totlaufen" (solange rumrennen bis sie tot umkippen)? Normalerweise versuchen sich Camponotusarbeiterinnen vom Nest zu entfernen bevor sie sterben und die ältesten halten sich tendenziell auch oft weiter vom Hauptnest entfernt, z.B. in Zweignestern oder Außenposten, auf.

Möglicherweise ließe sich das Problem besser beurteilen, wenn du mit 2-3 Meter Abstand (Verbindungsschlauch) ein zweites Becken an die Anlage anschließt (günstige Plastikbox reicht) - ältere Arbeiterinnen würden sich dann bevorzugt in dort ausgelegten Wasser-RGs aufhalten, somit hätte man einen besseren Überblick über die Altersstruktur der Kolonie. Auch würden die Ameisen dann dort wahrscheinlich ihre Toten abladen bzw. die älteren Arbeiterinnen, die sich bevorzugt dort aufhalten, auch dort versterben.



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Safiriel

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#7 Re: Arbeiterinnentod bei Camponotus ligniperdus

Beitrag von Safiriel » 6. Juni 2018, 20:53

Gut, es geht auch ausführlicher:
Mit was wurde denn gefüttert, bevor es zum Sterben kam? Mir ist bewusst, dass eine Vergiftung fast ausgeschlossen wurde. Allerdings wurde auch noch keine wasserdichte Lösung gefunden.



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Erne
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#8 Re: Arbeiterinnentod bei Camponotus ligniperdus

Beitrag von Erne » 7. Juni 2018, 10:19

Wenn ich Deine Informationen durchlese C.Ant, fehlt es Deinen Ameisen an nichts was sie zum Leben brauchen.
Was an Futter verwendet wird, bekommen auch andere Völker, gravierende Veränderungen in der Anlage oder Haltung gibt es auch nicht.
Keine Anhaltspunkte für ein unnormales ableben der Tiere.
Ameisen leben nicht ewig, würde nicht ausschließen, dass sie ihr Lebensalter erreicht haben könnten.
Mit einem Alter von ca. 4,5 Jahren müsste es die auch schon vorher gegeben haben.

Was ich nicht zuordnen kann, das die Gaster prall gefüllt sind wenn sie sterben.
Du sprachst Vergiftung, bzw. Schädigung durch Ameisensäure an.
Waren oder sind die Ameisen durch das momentan sommerliche Wetter sehr hohen Temperaturen ausgesetzt?
Gibt es irgendwelche Störungen, z.B. durch Vibrationen oder Erschütterungen im Bereich der Ameisen?
Sind eventuell fremde Ameisen oder andere Kleintiere in die Anlage gelangt?

Zum Thema Vergiftungen.
Schädliche Stoffe können auch durch die Raumluft oder durch Substanzen an den Fingern, mit denen Futtertiere gereicht werden, in die Anlage kommen.

Mehr fällt mir auch nicht ein, weil wie schon geschrieben, ich in Deinem Setup keine Gründe finden kann.
Halte uns auf dem Laufenden.

Habe hier etwas aufgeräumt und sinnfreie, nicht zur Lösung des Problems beitragende Beiträge entfernt.
Bitte die Forumregel [1.2 Verhaltensweisen im Forum] beachten.

Grüße Wolfgang
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