Hier ein kleiner Haltungsbericht über unsere Ameisenkolonie im Zoo Osnabrück
Mein Chef hat mir seit Januar 2004 mit Blattschneiderameisen in den Ohren gelegen.
Er brachte mir Bilder aus dem Zoo Bern mit und wünschte sich eine ähnliche Anlage.
Nachdem mein Kollege und ich dann nach Heildelberg in die Uni gefahren sind um uns dort vom Biologen des Zoos Heidelberg beraten zu lassen, fingen wir an die Anlage zu entwerfen und zu bauen.
Die Bauzeit der Anlage betrug ca 2 Monate.
Unsere Attaanlage ist mit einer Klimaanlage mit ca 1000 watt kälteleistung versehen.
Desweiteren ist der komplette Glaskörper aus Thermopenglas um Temperaturschwankungen zu vermeiden.
Die Temperatur lässt sich exact auf 24 C° einstellen
Nach dem Bau der Anlage kam die Frage woher die Ameisen ?
Zufällig bekamen wir ein Angebot von Antstore.
Wir haben unsere Attakolonie im Dezember 2004 aus Bobbard abgeholt.
Damals hatte die Kolonie ca. 5 Liter Inhalt.
Es waren schon einige grosse Soldaten zu sehen.
Aufgrund der Grösse der Anlage und zu Übungszwecken wurde eine kleinere Quarantäneanlage in unserer Reptilienquarantäne aufgebaut.
In diese zog unsere Minikolonie nun ein.
Nach ca 2 Wochen hatte sich die Kolonie eingelebt und alles lief super.
So langsam konnte man nun auch ein Wachstum der Pilsmenge feststellen.
Nach weiteren 4 Wochen waren aus 5 Litern Pils 10 Liter geworden und die Kolonie musste umziehen.
Jetzt wurde sie in die eigendliche Anlage verbracht.
Diese war mit 40 litern Seramis als Bodengrund ausgestattet worden.
Einige Dekoäste und das wars.
Im Pilsbehälter befindet sich auch noch eine Notbewässerung über eine Beregnung.
Die ganze Anlage steht auf einer schiefen Ebene und an der tiefsten Stelle ist eine Entwässerung angebracht.
Belüftet wird der Behälter nur über zwei 40er Rohre die mit Gaze versehen sind. diese können von den Tieren auch verschlossen werden.
Nach ca 1 Woche hatte sich die Kolonie eingelebt und dann fing das IRRSINNIGE Wachstum an.!!!
Zwischendurch hatten wir einige Probleme mit einem fremden Pilz der im Futterpilz wuchs.
Erst als der fremde Pilz Untertellergrosse Fruchstände bildete ( leider keine Bilder ) fingen die Ameisen an den Pilz zu bekämpfen.
Hierbei benutzten sie das Seramis um dieses auf die umgefallenen Fruchtstände zu schichten.
Nachdem dann das Seramis die Feuchtigkeit gebunden hatte wurde es in den Müll gebracht.
Ebenso wie der fremde Pilz.
Ab Juli 2005 war die Kolonie so groß das wir Ameisen entsorgen mussten da sie innerhalb von 20 Minuten nach der Fütterung die Rohre (40mm) verstopften und es zu unterversorgungen des Pilzes kam.
Von nun an mussten wir alle 4 Wochen ca 5 Liter Ameisenmasse im Monat aus der Anlage mit einem Industriesauger absaugen und vernichten.
Leider frisst kein Tier im Zoo diese Ameisen.
Im Februar 2006 fanden wir die ersten
Im März 2006 schlüpften die ersten
Zwei wochen später auch die Männchen.
Jetzt habe ich ca 10 Liter Pilz in unsere alte Quarantäne verbracht und leider nur eine
Es war nicht möglich länger wie 10 min an der offenen Anlge zu arbeiten.
Die Soldaten zerbissen mir die Gummihandschuhe, krochen in meine Schutzkleidung und verbissen sich in meinem Gesicht.
Diese Anlage habe ich von der anderen Anlage getrennt und weiter beobachtet.
Auch dieser Pilz wächst wieder enorm.
Heute habe Ich die Quarantäneanlage wieder mit der Hauptanlage verbunden.
Allerdings können Sich die Ameisen nur riechen, kein direkter Kontakt.
Ich will damit erreichen das die Ameisen annehmen das eine Kolonie nebenan auch Gechlechtstiere gebildet hat und die Tiere ausfliegen.
In unserer Anlage können die Tiere ja durch das Rohr zum Futterplatz und dort abheben.
So ich hoffe der Bericht ist nicht zu lang geworden.
Abschliessend ist noch zu sagen, das wenn die Kolonie weiter SO explodiert ist es fraglich ob Atta sich überhaubt dauerhaft optimal halten lässt.
Dies ist wohl nur möglich wenn man VIEL Raum zum expandieren zur verfügung hat.
Mittlerweile geht mit auch das Futter aus , im Zoo findet mein kein Blatt Liguster oder Brombeere mehr.
Aber der Sommer kommt ja
Bilder folgen.
Bis dann aus dem Zoo Osnabrück
Stefan Bramkamp
Revierleiter Aquarium