Seit ein paar Tagen besitze ich eine kleine Gruppe wandelnder Blätter und es macht mir Spaß sie regelmäßig zu suchen. Und da Erne angeregt hat einen Bericht zu schreiben, schreibe ich hier eine kleine Vorstellung über diese Tiere, denn wie man gleich feststellen wird, wirklich viel kann man bei diesen Tieren nicht berichten. Aber vielleicht hat der eine oder andere nach dem Lesen Intresse bekommen, denn wirklich schwer zu halten sind diese Tiere nicht. Ich halte mich aber nur an der Art, die ich selber besitze, es gibt diverse verschiedene Arten mit kleinen aber feinen Unterschieden.
Allgemeines:
Lat. Name: Phyllium philippinicum
Herkunft: Philippinen
Größe: Weibchen bis zu 10cm; Männchen bis zu 7cm
Alter: 6-12 Monate
Temperatur: 22°- 27°
Luftfeuchtigkeit: 60% - 80%
Futter: Brombeer, Eiche, Haselnuss, Rosengewächse
Lebensweise:
Die Lebensweise dieser Tiere ist wohl das Interessanteste an ihnen, denn in ihrer Heimat den Philippinen sitzen diese in dicht bewachsenen Sträuchern und sind so gut wie unsichtbar. Denn sie tarnen sich als Blätter, daher auch ihr Umgangsname "Wandelndes Blatt", besonders in den jungen Stadien sind sie sehr schwer zu erkennen im Blattwerk, da ihre Form und Farbe dafür sorgen, dass sie mit ihrer Umgebung verschmelzen. Wer nicht gesehen wird, wird nicht gefressen, deshalb imitieren sie auch beim bewegen den Wind und sind nur wackelnd unterwegs, auch wenn man sie leicht anpustet oder Wind ausgesetzt sind, machen sie es den Blättern gleich und bewegen sich hin und her. Wenn sie sich denn mal bewegen, in jungen Stadien sind sie noch recht aktiv, aber mit zunehmenden Alter nimmt das ab und ohne Reize wird keine große Bewegung stattfinden. Nur Nachts werden sie etwas munter, besonders die Adulten Männchen sind dann auf Paarungssuche.
Fortpflanzung:
Wie alle wandelnde Blätter, ist auch diese Art zur Parthenogenese aka Jungfernzeugung fähig, jedoch sind die dadurch entstehenden Jungtiere deutlich schwächer und anfälliger, auch die Schlupfrate soll geringer sein. In der Haltung ist aber eine Parthenogenese nicht von nöten, denn diese Art bringt Weibchen und Männchen gleichermaßen hervor, es gibt Arten da sind Männchen in der Haltung eher selten und zudem um ein vielfaches kurzlebiger als Weibchen, sodass die Männchen aus einer Generation bereits an Alterschwäche sterben, während die Weibchen gerade erst Adult werden.
Die Weibchen legen bzw. werfen sie Eier in Regelmäßigen Abständen ab, diese heben sich vom normalen Erdboden nur wegen ab und bleiben dort durch Tarnung geschützt. Die Eier inkubieren bei den gleichen Umgebungsparameter 4-6 Monate, bis die Nymphen dann schlüpfen. Diese sind Anfangs noch Erdbraun und werden erst nach der Nahrungsaufnahme langsam grün.
Haltung
Die Haltung gestaltet sich sehr einfach, eine Gruppe von 5 Tieren kann man in einem 30er Würfel halten und ein einzelnes Tier in einem 20er Würfel. Aufgrund des Futters, sollte das Terrarium aber mehr hoch als groß sein, jedoch ist es wichtig auf eine gute Durchlüftung zu achten. Stickluft oder Staunässe wird nicht gut vertragen und sorgt zum schnellen umkippen der Tiere.
Eingerichtet kann das Terrarium ganz nach belieben, auch ein Bodengrund ist nicht von Nöten, da sich die Tiere so gut wie nie am Boden aufhalten. Will man für Nachwuchs garantieren, empfiehlt es sich sogar den Bodengrund durch Küchentüchern zu ersetzen, um so die Eier leichter einsammeln zu können. Nachteil ist jedoch, das dies regelmäßig ausgetauscht werden muss, da durch die Ausscheidungen ein unangenehmer Geruch und Krankheiten für die Tiere entstehen kann. Im Idealfall hat man einen aktiven Bodengrund mit leichter Bepflanzung.
Die Temperatur muss nicht angepasst werden, für ein besseres Tierwohl jedoch ist eine höhere Temperatur als normale Zimmertemperatur zu empfehlen. Dies kann durch eine Heizmatte erreicht werden, denn zusätzliches Licht brauchen die Tiere nicht und können auch in Zimmern mit wenig Sonnenlicht gehalten werden. Die Luftfeuchtigkeit sollte aber eingehalten werden, da sich die Tiere viel im Blattwerk aufhalten, kann man durch regelmäßiges einsprühen der empfohlende Wert leicht erreicht werden. Je nach Größe des Terrariums und Menge an Blattwerk, reicht es auch wenn man alle 2-4 Tage sprüht. Zusätzliches Wasser zum trinken muss man nicht anbieten, das was gebraucht wird, holen sich die Tiere durch das Fressen der Blätter.
Diese sollten unbehandelt sein und nicht aus der "Pisshöhe" stammen, "Pisshöhe" heißt Bodennähe bzw. die Höhe bei der Hunde und andere Tiere sich erleichtern. Zu fressen kann man einfachsten Brombeere anbieten, diese sind ganzjährig Grün und in der Regel überall zu finden, nur nicht bei mir. Daher greife ich auf andere Alternativen zurück, wie Haselnuss, Eiche oder andere Rosengewächse, welche das jetzt genau sind, ist schwer rauszufinden, weshalb ich jetzt im Laufe des Jahres eine Liste für mich anfertigen werde mit Pflanzen die angenommen werden und leicht zu beschaffen sind.
Handling:
Natürlich möchte man als Halter gerne mal die Tiere auf die Hand nehmen und sie sich genauer anschauen, mal auf einer Pflanze positionieren zum fotographieren oder beim Terrarium reinigen die Tiere entnehmen. Man muss im Prinzip nur darauf achten, das die Tiere nicht mit Gewalt aufgenommen werden, denn bei Stress oder starker Fluchtreaktion, kann es passieren das Beine abgeworfen werden. Wenn das mal passiert, ist das kein Problem, sollten aber zuviele Beine verloren gehen, kann es zu Problemen kommen, besonders bei der Häutung. Am einfachsten nimmt man sie auf die Hand, indem man eine vor dem Tier platziert und mit der anderen das Tier am
Die Tiere sind weder giftig noch Krankheitsüberträger, auch die Körpereigene Temperatur ist kein Problem.
Fazit:
Wandelnde Blätter sind angenehme Zeitgenossen und brauchen nicht viel in der Haltung, sind aber auch gleichermaßen unspektakulär. Den meisten Spaß hat man wohl beim Suchen der Tiere, trotzdem würde ich die Tiere empfehlen. Besonders für Kinder die ihr erstes Haustier haben möchten, denn mit diesen Tieren können sie sehr gut lernen mit Verantwortung umzugehen und können sich komplett alleine um diese kümmern. Wenn aber jemand Spannung und Aktion erwartet, dann sind die Tiere fehl am Platz, ich würde sogar behaupten das eine Messor barbarus Kolonie anspruchsvoller ist als ein wandelndes Blatt.