Blattschneider - Vorüberlegungen

Allgemeine Fragen und Themen über exotische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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BEnny
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#1 Blattschneider - Vorüberlegungen

Beitrag von BEnny » 19. November 2007, 20:50

Moin,

ich halte/ hielt schon einige Kolonien einheimischer Arten und wollte mir nun nächstes Jahr eine Kolonie Blattschneider holen. Jedoch habe ich noch einige Fragen, die ich mir durch lesen der Themen im Forum selbst noch nicht beantworten, dies kann daran liegen, dass ich es vielleicht noch nicht gefunden hab, noch nicht alle Seiten des Threads durchgesehen habe oder es (peinlich peinlich) überlesen habe, da es vielleicht mal wieder später geworden ist^^:sleep:
Also ich bin dann mal so frei und stell meine Fragen ganz direkt:

- Kann der gezüchtete Pilz einen lose aufliegenden Deckel hochdrücken? Ich habe nämlich gelesen, dass er stetig nach oben hin wächst. (ist vielleicht eine dumme Frage, aber besser gefragt als unerwartet passiert)

- wie viele Becken der verschiedenen Funktionsweisen sollte man zusammenschlißen?

- gibt es nur Blattschneider aus Südamerika? (kann nämlich nichts genaues finden was diese Vermutung widerlegt)

- kann man es schaffen, dass die Ameisen einige Teile des Formikariums als "draußen" und andere wiederum als "drinnen" erkennen?

- Welche Art wäre für eine Haltung eher geeignet Acromyrmex oder Atta?! Also von der Koloniegröße mal abgesehen. Vorallem ist mir noch der Aspekt des Aggressivitätsgrades der beiden Arten unklar.

- Ist es richtig, dass keine Acromyrmex verschiedene Kasten besitzt?


So ich glaub das war im Moment alles was noch offen war.

Danke schonmal.



PS.: Möchte auf keinen Fall den Eindruck hinterlassen erst zu fragen und dann selbst zu lesen. Bin immernoch fleißig dabei, aber wollte diese Fragen gerne jetzt schon geklärt haben.


MfG BEnny

halte: Camponotus ligniperda und Camponotus spec. (Australien)

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moglie
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#2 AW: Blattschneider - Vorüberlegungen

Beitrag von moglie » 19. November 2007, 23:45

Dann versuche ich mal ein paar Fragen zu beantworten.

1. Nein, der Pilz ist sehr weich und hat in dem Sinne kein eigenes Wachstum, es wird von den Ameisen bestimmt.

2. Anfangs wird ein kleines Becken reichen das alle drei "Funktionsweisen" beinhaltet. Ab einer gewissen größe ist es aber ratsam, Abfallbecken, Pilzbecken und Futterbecken zu haben. Am besten mit genügend Anschlussmöglichkeiten.

3. Nein, auch in mittel und Nordamerika.

4. Ja, in dem man z.B. beim Abfallbecken und Futterbecken die Lüftung möglichst groß wählt, so dass keine hohe Luftfeuchtigkeit entstehen kann, hat den NAchteil, dass frisches Grün schnell welk wird.

5. Je nachdem was du möchtest, allerdings halte ich Atta für ungeeignet zur Haltung.

6. Acromyrmex besitzt keine Soldaten, ist aber größen polymorph.

MfG Sven



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Frustav
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#3 AW: Blattschneider - Vorüberlegungen

Beitrag von Frustav » 20. November 2007, 11:49

Hallo,
es gab ja schon mehrere Diskussionen über Blattschneider, interessieren würde mich in dieser Hinsicht wie lange 3 "normale" (60cm Breite?) Aquarien einer Acromyrmex Kolonie genügen würden.
Längere Schlauchverbindungen verstehen sich ja von selbst, und wenn der Pilz vielleicht Fußball-Groß ist, würde er ja immer noch in ein normales Aquarium passen........

gruß
Frustav



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moglie
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#4 AW: Blattschneider - Vorüberlegungen

Beitrag von moglie » 20. November 2007, 13:47

Hallo,

würde so 1/1/2 - 2 Jahre schätzen, wenn man sie von einer Königin an groß zieht. Allerdings werden dann für die gesammt Kolonie 3-4 Pilzbecken am Ende der Koloniegröße ausreichend sein (wenn man davon ausgeht, dass sie in Gefangenschaft genau so groß werden wie in der Natur).

MfG Sven



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BEnny
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#5 AW: Blattschneider - Vorüberlegungen

Beitrag von BEnny » 20. November 2007, 17:15

Moin,

danke erstmal für die schnelle Antwort^^


MfG BEnny

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cyanit
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#6 AW: Blattschneider - Vorüberlegungen

Beitrag von cyanit » 20. November 2007, 18:27

moglie hat geschrieben:Hallo,

würde so 1/1/2 - 2 Jahre schätzen, wenn man sie von einer Königin an groß zieht. Allerdings werden dann für die gesammt Kolonie 3-4 Pilzbecken am Ende der Koloniegröße ausreichend sein (wenn man davon ausgeht, dass sie in Gefangenschaft genau so groß werden wie in der Natur).

MfG Sven


Mich würde mal interessieren, wie viel Platz (also Becken) eine ausgewachsene Acromyrmex nun tatsächlich braucht.
Du hast ja gesagt 3-4 Pilzbecken.
Dazu kommen ja noch Arena, Futterarena und Abfallbecken.
Auf wieviele Becken kommen wir dann ca.?
Ich würde zugerne in ein paar Jahren mal so eine Kolonie halten.
Daher wäre es natürlich gut zu wissen, ob die Kolonie auf lange sicht überhaupt haltbar ist :)

MfG
cyanit


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Messor barbarus

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Frustav
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#7 AW: Blattschneider - Vorüberlegungen

Beitrag von Frustav » 20. November 2007, 18:35

Hallo,
Danke für die Info. 3-4 Becken für den Pilz ist in jedem Fall eine stattliche Größe, aber durchaus realisierbar. Bin mir ja noch nicht sicher wie ich die noch relativ großen Haltungsfreiräume, die mir meine Frau/Kinder gönnen, ausfüllen kann ;-)
Anfang Dezember geht es definitiv in den Bastelkeller.........., wobei ja der "Geländebau" bei Blattschneidern eine eher untergeordnete Rolle spielt, denke ich.
Und wenn ich dran denke in ca. 3-4 Jahren von einer Wohnung in ein Haus zu ziehen, so kommen noch mal zig Faktoren hinzu, die beachtet werden sollten........
So viele Argumente es für und gegen die Haltung von Blattschneiderameisen gibt, so lege ich großen Wert auf ein qualitativ hochwertiges Habitat.

gruß
FRUSTAV



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#8 AW: Blattschneider - Vorüberlegungen

Beitrag von Sahal » 20. November 2007, 20:03

Hola,

Ergänzend zu moglies Ausführungen:
der Pilz kann durch die Ameisen durchaus bis an den Deckel gebaut werden.
Jedoch ist, wie moglie schon schrieb, die Struktur des Pilzes derart bröselig, dass unter normalen Umständen der Deckel auch dann nicht angehoben werden kann. Die Struktur des Pilzes kannst Du in etwa mit dicker Zuckerwatte vergleichen... klebt zwar nicht, aber ist samtweich und zerfällt unter Deinen Fingern.


- Größenpolymorphismus bei Acromyrmex:
wenn ich mich recht erinnere, sind Acromyrmex polymorph, die Unterkasten "Minor" und "Media" unterscheiden sich deutlich: Media hat arttypisch ausgeprägtere Dornen, einen größeren Kopf, längere Beine und stärkere Mandibeln, die Gaster ist verhältnismäßig kleiner.
http://www.pnas.org/misc/leafcutter.jpg
http://www.eurekalert.org/multimedia/pub/web/4117_web.jpg

wie lange 3 "normale" (60cm Breite?) Aquarien einer Acromyrmex Kolonie genügen würden.
Bei mir haben entsprechende Beckengrößen (als Arenen) nicht einmal 1 Jahr gereicht, trotz langer Schlauchsysteme!
Die Becken waren heillos überfüllt, eine Arbeiterin trampelte der Anderen auf dem Fühler rum, die Ausbruchsversuche haben arg zugenommen.
Zu Fütterungszeiten wurde dann regelmäßig der Notstand ausgerufen und das "Quieken" hat arg zugenommen.

Besser empfinde ich mehrere Becken zur Fütterung, die dann nicht zwangsläufig 60cm groß sein müssen.


Acromyrmex oder Atta?
Ganz klar und verallgemeinert Acromyrmex, WENN es denn unbedingt eine Blattschnippslerin sein muss! Aber wie schon oft gesagt: Blattschneiderinnen hören sich extrem interessant an, sind aber im Endeffekt grottenlangweilig!!!
Aggressivität?
Beide werden Dich anfallen, wenn Du in Nestnähe kommst oder Straßen bedrohst! Atta scheint mir jedoch einen höheren Autsch-Faktor zu haben.

Ist Acromyrmex auf lange Sicht haltbar?
Mit normalen Mitteln ist die Haltung wohl nicht möglich!
Bereits unterhalb 2000 Arbeiterinnen (~9 Monate) werden erhebliche Wege und Gänge benötigt, mit einem "normalen" Formicarium hat det dann nichts mehr zu tun. Wenn ich nun mit Schaudern die Menge an Brut (anlässlich eines Umzuges) sehe, die sich im Pilz räkelt, kann ich mich schon mal warm anziehen und ihnen gleich die Wohnung überlassen... der kommende Arbeitsaufwand ganz vernachlässigt.
Bitte vergesst auch nicht die Kosten, die da auf Euch zurollen!
Mit einem 20mm-Aquarium-Schlauch als Gangsystem ist da nicht mehr viel zu löten und es geht richtig ins Geld.


Drinnen - Draussen?
neben dem Licht spielt hier wohl die Thigmotaxis eine Rolle. Solange die Ameisen "rundherum" Wände fühlen, werden sie die Gänge als Nest einstufen. (So meine bisherigen Beobachtungen!). Ebenso kann Luftströmung und, wie moglie schrieb, die abrupte Änderung des Klimas eine Rolle spielen.


Geländebau:
Lauffläche ist wohl das A und O der Haltung. Aber die Kleinen klettern auch sehr gerne, bei entspr. Atta scheint es nach Beobachtung dann bevorzugt zu werden. Acromyrmex nimmt auch ohne Probleme auf dem Boden liegende Blätter auf, jedoch scheinen (!) sehr gerne Blätter aus einigen Zentimetern Höhe geschnitten zu werden.


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!

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