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Camponotus substitutus - Haltungserfahrungen

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#9 AW: Camponotus substitutus - Haltungserfahrungen

Beitrag von Antastisch » 17. April 2007, 19:59

17.04.2007
Heute konnte ich durch Zufall beim Schlüpfen einer Arbeiterin (wahrschl. Nr. 21 oder 22) dabei sein.
Dank schneller Reflexe ( :bananadancer: ) gelang mir ein recht guter Schnappschuss.
Bilder kommen weiter unten.

Was passierte nun beim Schlüpfen der Camponotus substitutus Arbeiterin?
Die Puppe wurde von vier Arbeiterinnen umringt, welche aktiv beim Schlüpfen halfen.
Nachdem die Puppe geöffnet wurde, zogen 1-2 Arbeiterinnen die Ameise aus der Puppenhülle, während 1-2 weitere Arbeiterinnen jene festhielten (man braucht ja einen Gegenzug^^).
Die Puppenhülle wurde fortgeschafft, die geschlüpfte Imago schien aber mehr tot als lebendig, sprich: Sie bewegte sich kein bisschen. Erst nachdem sie umsorgt wurde, begann sie leicht ihre Gliedmaßen zu bewegen. Die Arbeiterinnen bildeteten einen richtigen Halbkreis um die geschlüpfte Imago. Säuberungsaktionen fanden statt und - wie es mir schien - wurde auch an den Gliedmaßen der Ameise gezogen. Wollten sie wahrscheinlich in Schwung bringen. ;)
Etwa 45 Minuten nach dem Schlüpfen steht die Arbeiterin nun auf wackeligen Beinen, noch deutlich heller als ihre Schwestern.
In 1-2 Stunden dürfte sie kaummehr im Gewimmel auffallen, auch ihre helle Färbung schwindet in den kommenden Tagen, während das Chitin auspigmentiert.

Hier die Bilder!

Beim Schlüpfen:
Bild

Pflege nach der "schwierigen Geburt" ;) :
Bild


Tja, ansonsten gibt es nicht viel Neues! Ich erwarte diese Woche 5-6 neue Arbeiterinnen, füttere aber schon seit Wochen recht wenig Nahrung.
Die schnelle Entwicklung geht mir doch fast zu schnell, sodass ich bereits jetzt etwas reguliere. Dennoch ist viel Brut vorhanden und die schnelle Entwicklung ist unbestreitbar.
Beim Füttern, etc. habe ich leichte Probleme die Ameisen nicht zu stressen.
Obwohl ihr Nest auf Sand und nicht direkt an der Scheibe steht, spüren sie die minimalsten Erschütterungen an der Scheibe. Sie spüren einfach alles, sogar die Vibrationen meines Fernsehers 2 Kästchen weiter. Ist wirklich der Wahnsinn. Den sanftesten Klopfer und sie sind alarmiert. Jedenfalls drehen sie beim Abheben des Deckels in ihrem Nest immer durch, egal wie sanft und vorsichtig ich ihn abhebe.
Daher öffne ich das Becken nur alle 4 Tage und gebe dafür entsprechend große Mengen Nahrung/Wasser in das Becken.
Ich denke so wird es gehen! Alles in allem scheinen sie sich im neuen Becken sehr wohl zu fühlen. Zwar sehe ich sie aufgrund ihrer Lichtscheuheit nie außerhalb des Nests, das Ausmaß ihrer Spuren am nächsten Tag lässt aber auf hohe nächtliche Aktivität schließen :clap:



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#10 AW: Camponotus substitutus - Haltungserfahrungen

Beitrag von Antastisch » 10. Mai 2007, 15:37

10.05.2007
Der aktuelle Stand: ca. 35-40 Minorarbeiterinnen, 2 Mediaarbeiterinnen, 1 Königin, 5 Puppen, 8 Larven, viele Minilarven und Eier.

In den letzten Wochen sind sehr viele Arbeiterinnen geschlüpft, alleine in der letzten Woche ca. 10 Stück.
Wie ich ja angekündigt hatte, zähle ich die Minorarbeiterinnen nichtmehr genau mit und gebe nurnoch eine Schätzung ihrer Anzahl ab. Mittlerweile sind derer so viele, dass 1-2 Arbeiterinnen nichtmehr in's Gewicht fallen. Wenn aus den letzten 5 vorhandenen Puppen Arbeiterinnen geschlüpft sind, werden es wahrscheinlich über 40 Minorarbeiterinnen sein.

Dank des kräftigen Zuwachses werden bereits 2 Kammern des Nests benutzt. Kammer 1 ist die meistgenutzte und dient sowohl der Brut als auch der Königin als Unterkunft. Kammer 2 wird meistens von 5-6 Arbeiterinnen besetzt, aber auch die Königin hält sich oft in der Kammer auf. Kammer 2 dient besonders zum Lagern und Zerkleinern von eingetragenen Futtertieren.

Hier zwei aktuelle Bilder aus Kammer 1:
Bild
Bild

Was gibt es neues?
Die Aktivität tagsüber ist weiterhin minimal. Ganz selten ist mal eine Arbeiterin am Honigwasser. Auch nachts wird das Nest nicht verlassen, solange es eine Lichtquelle gibt. Erst in absoluter Finsternis kommen die Arbeiterinnen heraus, dann sind aber gleich 4-5 am furagieren. Es macht Spaß sie dann zu beobachten, leider kann ich das nicht oft. Sobald Licht angemacht wird, sind die Ameisen sofort wieder im Nest verschwunden.
Ausnahmen sind Fütterungen nahe am Nest. Dann kommen die Arbeiterinnen sogar tagsüber heraus, allerdings sehr vorsichtig.

Wählerisch was das Futter angeht sind sie auch. An Mehlwürmern wird nur etwas herumgekaut. Eingetragen oder richtig verwertet werden sie aber nicht. Mehlwurmpuppen dagegen werden angenommen, vorausgesetzt man legt sie nahe genug am Nest ab und schneidet die Puppe in 2 Hälften.

Hier ein Beweisfoto:
Bild

Eingetragen wurde dennoch nur eine Hälfte der Mehlwurmpuppe :fluchen:

Am liebsten werden weiterhin abgekochte Fliegen angenommen, das gilt übrigens für alle meine Ameisenarten.
Vor Kurzem bot ich meinen Camponotus substitutus gegen 16 Uhr eine große Fliege nahe am Eingang an.
Es dauerte zwar ein wenig, aber gegen 17 Uhr gab es rege Aktivität.
Die Fliege wurde bearbeitet, ins Nest getragen und dort gänzlich verwertet. Ein Media übernahm hier die "Zerstückelungsarbeit". Tagelang wurden die Überreste der Fliege beleckt, um auch jedes bisschen Nahrung zu nutzen. Die Chitin-Überreste flogen dann aus dem Nest:
Bild
Bild

Ich denke ich kann nun auch mit Sicherheit sagen, dass sich die Kolonie im neuen Becken sehr wohl fühlt, auch der Ytong scheint ihnen zu taugen.
Was mich sehr wurmt ist, dass sie immernoch so katastrophal auf die leichtesten Erschütterungen reagieren. Selbst wenn ich nur Honigwasser wechsel, rennt die gesamte Kolonie panisch durch den Ytong, die Brut mit sich schleppend. Die Königin rennt zum Eingang und verharrt dort aufgeregt. Egal wie vorsichtig ich bin, ich kann es nicht ändern...
Aus diesem Grund und da sich Camponotus substitutus so rasant vermehrt, greife ich - wie schon berichtet - nur einmal in der Woche ein. Ich hoffe, das schont die Ameisen etwas.
D.h. aber auch: Es gibt nur einmal wöchentlich Fütterung (2 Mehlwürmer, 1 Mehlwurmpuppe, 1 Fliege, frisches Honigwasser). Auch das Ytongnest wird nur einmal in der Woche befeuchtet. Das scheint den Ameisen allerdings zu genügen. Viel Feuchtigkeit benötigen sie nicht.

Da ansonsten nicht viel passiert ist, und die Beobachtungen sich fast nur auf das Nest beschränken, kann ich nicht mehr erzählen. Ihr merkt ja, dass ich mich schon in dieser Aktualisierung oft wiederholt habe!
Ich hoffe, dass mit steigender Arbeiterinnenzahl nun auch die Außenaktivität am Tage beginnt. DANN gibt es sicher viel neues zu berichten.

Mein Bericht wird - sollte nichts Spannendes passieren - erst Ende Juli fortgeführt. Ich hoffe bis dahin ist die Kolonie groß und mutig genug, um sich auch im Licht zu zeigen.

Bis dahin!



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#11 AW: Camponotus substitutus - Haltungserfahrungen

Beitrag von Antastisch » 30. Juli 2007, 20:02

Ja, und hier bin ich wieder mit einer großen, umfassenden Aktualisierung zu meinem Haltungsbericht über Camponotus substitutus, den wohl interessantesten Ameisen, die ich in meinem Leben je gehalten habe! Über Monate hinweg habe ich Informationen gesammelt und ganze Textblöcke vollgeschrieben, da ich mir die Fülle an Geschehnissen garnicht hätte merken können.
Ihr solltet euch daher viel Zeit für diesen Beitrag nehmen, denn es ist wirklich, wirklich, wirklich (ihr könnt es mir glauben), ungelogen...ÜBERHAUPT NICHTS PASSIERT!!!!
Habe schon überlegt ob ich die substitutus mit Gummiameisen austauschen sollte, den Unterschied würde keiner bemerken.

Im Ernst: Da ich meine Kolonie ja nur 1x wöchentlich versorge (was die substitutus relativ kalt lässt) ist das Wachstum der Kolonie nicht so explosionsartig wie z.B. bei Oberst_Emsig, sondern recht gemächlich.
Ich denke die momentane Koloniegröße besteht aus < 100 Arbeiterinnen, davon etwa 3-4 Majorarbeiterinnen.
An Brut haben sie immer die gleiche Menge (ca. 20 Puppen) - mehr können sie aus 2 Fliegen/Woche wohl nicht rausholen.
Aktivität ist tagsüber nicht vorhanden, bei der Fütterung sind aber 10-12 Arbeiterinnen aktiv, nachts meist 2-3.

Mal 3 halbwegs aktuelle Fotos von der Fütterung:

Bild

Bild

Bild

Ich werde sie die nächsten 2 Monate besser versorgen und prüfen, wie sich das Koloniewachstum und das Verhalten dadurch ändert.
Ausbruchsfreudig sind sie übrigens immernoch sehr, egal ob gut gefüttert oder nicht. Sie testen jede Stelle aus.

Bleibt nur zu hoffen, dass die Aktivität nun langsam zunimmt, wirklich aufregend ist es momentan nicht. Nur Fressen und Schlafen...sind schlimmer als ich.
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#12 AW: Camponotus substitutus - Haltungserfahrungen

Beitrag von Ameisen-Fan 1 » 12. August 2007, 22:42

woher hast du diese Camponotusart gekauft?



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#13 AW: Camponotus substitutus - Haltungserfahrungen

Beitrag von Antastisch » 27. April 2012, 14:16

[font=Arial Narrow][font=Verdana][font=Verdana]Wow, 5 Jahre ist nun die letzte Aktualisierung dieses Haltungsberichts her. Aber ich habe ja versprochen, dass mit Fertigstellung des neuen Beckens für meine Camponotus substitutus auch der HB fortgeführt wird. And here it is ;)[/font][/font][/font]

[font=Arial Narrow][font=Arial Narrow][font=Arial Narrow]Der Kolonie ist es die letzten Jahre sehr gut ergangen, wobei ich die Population stark reguliert habe - mehr als 300 Arbeiterinnen sollten es bisher nicht werden. Erwähnen sollte ich, dass die Ameisen zu keiner Zeit hungern mussten, höchstens in den ersten Monaten. Danach hatten sie sich an die limitierte Nahrungszufuhr gewöhnt. Hauptsächlicher Grund dafür war die begrenzte Wohnfläche des alten Nests, das mittlerweile auch gut am schimmeln war. Aber letzten Endes wuchs die Kolonie zwar langsam, aber dennoch unaufhaltsam und untertunnelte bereits sämtliche Dekogegenstände, um weiteren Platz zu schaffen. Daher entschied ich mich vor einigen Monaten ihnen nicht nur endlich einmal eine größere Behausung zu spendieren, sondern darüber hinaus gleich das gesamte Becken zu renovieren.

Das Resultat:
[img]http://img.secretpicdump.com/original_19960_7f019_p4260076.jpg[/img]
Für weitere Infos zum Becken: [color=#133a04]Klick![/color]


Die Umsiedlung in das neue Nest erwies sich als problemlos. Ich setzte das alte Nest komplett in das neue Becken an den Eingang zum neuen Nest. Um letzteres noch etwas attraktiver für die Ameisen zu gestalten, dunkelte ich es komplett ab und versah es mit einem Wärmekissen. Feucht war das Nest noch durch die erst kürzliche Fertigstellung. In Zukunft müssen die Ameisen aber selbst für die Befeuchtung des Nests sorgen, auf Bewässerungsmöglichkeiten von meiner Seite wurde beim Bau gänzlich verzichtet.

[img]http://img.secretpicdump.com/original_19102_6c530_imag0100.jpg[/img]


Der Umzug geschah bereits 2 Tage später, wobei die Ameisen zu 70% in das neue Nest zogen, inkl. Königin und der gesamten Brut. 30% der Arbeiterinnen errichteten jedoch Zweignester unter allen größeren Steinen im Becken. Ziemlich mühselig über diese Vorgehensweise zu spekulieren, denn eigentlich bietet das neue Nest genug Platz um die ca. 300 Arbeiterinnen komplett aufzunehmen. Vielmehr nehme ich an, dass eine Zweignestbildung bei Camponotus substitutus völlig normal ist, da auch andere Halter Ähnliches berichteten. Warum? Keine Ahnung... evtl. als Alternativunterkunft bei äußerer Gefahreinwirkung.

Wer den Baubericht zum Becken gelesen hat (vgl. [color=#133a04]Baubericht!), der weiß, dass ich anfangs sehr frustriert darüber war, dass während des Bauprozesses so viel Sand in das neue Nest gelaufen war. Tatsächlich bin ich aber mittlerweile mächtig froh über diesen Umstand, erlaubt er mir doch meine Ameisen beim buddeln und bauen zu beobachten. Dies macht mir derzeit am meisten Freude. Des Weiteren ist eine Kammer komplett verschüttet, andere zumindest teilweise. Das hat den glücklichen Nebeneffekt, dass das Raumangebot schrumpft und die Camponotus nicht auf die Idee kommen können derzeit unbenötigte Kammern als Abfallkammern zu benutzen. Ich bin mir sicher, dass die Ameisen im weiteren Verlauf bei Bedarf die Kammern selbstständig freilegen bzw. erweitern. Und auch auf diese Beobachtung freue ich mich schon jetzt![/color]



Hier mal ein Bild des kompletten Nests:
[img]http://img.secretpicdump.com/original_19961_af135_p4260084.jpg[/img]


Die untere Kammer in der Mitte ist derzeit komplett verschüttet. Schaut man genauer hin, fallen dem Beobachter mehrere dunkle Bereiche innerhalb des Nests auf (im Sand). Dort gibt es leichte Schimmelprobleme. Drei Kammern und ein Gang sind derzeit davon betroffen. Besonders die äußerste Kammer auf der linken Seite hat mit Schimmel zu kämpfen, hier sind deutlich die grünlichen Fruchtkörperchen zu sehen. Dummerweise meinten meine substitutus hier, Spalten und Lücken mit Mehlwürmern schließen zu müssen. Der Schimmel wird natürlich insbesondere durch die Restfeuchtigkeit begünstigt, die während des Baus entstanden ist. Für die Zukunft mache ich mir aber keine Sorgen um den Schimmel, da das Nest wie gesagt nicht befeuchtet wird. Die Ameisen sind für die Befeuchtung selbst zuständig, und ich meine doch, dass sie keinen Anlass haben werden, die Schimmelstellen mit Wasser zu benetzen. Daher wird eine weitere Ausbreitung des Schimmels wohl vermieden werden können.


Ansonsten fühlen sich meine Ameisen im neuen Nest sichtbar wohl, sie ziehen momentan sehr viel Brut auf und scheinen auch nicht mehr so schreckhaft wie früher (aber im Gegensatz zu anderen Camponotus immer noch sehr ausgeprägt).


Hier noch ein paar Impressionen:

[img]http://img.secretpicdump.com/original_19962_e539a_p4260050.jpg[/img]

[img]http://img.secretpicdump.com/original_19963_9cc2b_p4260052.jpg[/img]


[img]http://img.secretpicdump.com/original_19964_c81a8_p4270116.jpg[/img]


[img]http://img.secretpicdump.com/original_19965_4bf6b_p4270122.jpg[/img]

[img]http://img.secretpicdump.com/original_19967_7897d_p4270126.jpg[/img]

[img]http://img.secretpicdump.com/original_19968_2063c_p4270127.jpg[/img]


(Zeitweise lebte auch eine winzig kleine Spinne im Becken, mittlerweile scheint sie aber verhungert zu sein, nur ein "Häutungsüberbleibsel" ziert ihr altes Netz:)
[img]http://img.secretpicdump.com/original_19969_dc2da_p4270123.jpg[/img]


Der Haltungsbericht wird etwa einmal im Monat aktualisiert, außer die Umstände verlangen nach einer außerordentlichen Berichterstattung. ;)

[/font][/font][/font]

Ihr wollt eure Meinung kundtun? Hier habt ihr die Chance dazu: Diskussionsthread!



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#14 AW: Camponotus substitutus - Haltungserfahrungen

Beitrag von Antastisch » 20. Mai 2012, 23:59

So, meine Kolonie hat sich gut eingelebt und fühlt sich sichtlich wohl.
Auch der Schimmel hat sich nicht mehr weiter ausgebreitet, wie auch, ist das Nest doch größtenteils staubtrocken.

Die Ameisen währenddessen waren tüchtig und haben nicht benötigte Nestareale verschlossen. Dummerweise haben sie beim Verschließen einer ungenutzten Kammer schlicht eine Arbeiterin vergessen. Diese blieb alleine zurück und zeigte keinerlei Initiative doch mal die Kammer zu verlassen, während die Kolleginnen diese immer weiter zubauten. 3 ganze Tage verblieb die Arbeiterin in der Kammer. Sie bewegte sich in der Zeit kaum von der Stelle, geschweigedenn versuchte sie einen Weg aus der Misere zu graben. Am vierten Tag schließlich hielt sie es dann doch nicht mehr aus, ich nehme an das Bedürfnis nach Nahrung und Flüssigkeit obsiegte zwischenzeitlich gegen die Faulheit.
Leider misslang der Fluchtversuch kläglich. Statt irgendein SOS-Zeichen von sich zu geben (verschüttete Arbeiterinnen machen ja artabhängig durchaus durch Klopfgeräusche oder Duftstoffe auf sich aufmerksam) wühlte sie sich sprichwörtlich durch den Dreck, wozu mir nur die Metapher "mit dem Kopf durch die Wand" einfällt. Schließlich klemmte sie sich hoffnungslos zwischen Scheibe und Sand ein, und zwar dermaßen, dass sie sich nicht mehr bewegen konnte. Einen Tag lang zog sich die Tragödie hin (Lebenszeichen nur anhand von Fühlerbewegungen erkenntlich) - ich konnte leider unmöglich eingreifen, ohne das Nest zu zerstören. Tja, schließlich verendete sie.

Ein abschließendes Bild der Armen:
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Ansonsten entwickelt sich die Kolonie im neuen Nest prächtig, wirkliche News gibt es aber nicht. Brut ist haufenweise vorhanden und nimmt täglich zu. Ein paar Impressionen sprechen für sich:


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Und hier nochmal 80% der Kolonie auf einem Blick. Ich denke in den letzten 2 Wochen sind gut 50 Arbeiterinnen dazugekommen:

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So, Weltbewegendes gab es diesen Monat ja nicht zu berichten, aber ich hoffe die Bilder gefallen. Bis in einen Monat! :)



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#15 AW: Camponotus substitutus - Haltungserfahrungen

Beitrag von Antastisch » 30. November 2012, 13:49

Schlechte Neuigkeiten! Ich weiß nicht was los ist, aber meine substitutus sterben plötzlich wie die Fliegen, Brut gibt es auch keine mehr. An den Haltungsbedingungen hat sich nichts geändert. Tatsächlich tragen sie ihre Toten nicht einmal mehr aus dem Nest.


Aber der Reihe nach:
Vor einandhalb Monaten ging die Brut zurück und die Ameisen wurden sehr träge und inaktiv. Ich nahm an sie legen eine kleine Winterruhe ein und dachte mir nichts dabei. Zudem war der Eingang verschlossen worden, was mich in meiner Theorie bestätigte.

Auch hatte ich in letzter Zeit nicht viele Momente, in denen ich die Ameisen beobachten konnte. Erst nachdem mir auffiel, dass die Population extrem abgenommen hatte wurde ich stutzig (tote Körper fand ich im Außenbereich keine). Tatsächlich waren mehr als die Hälfte der Ameisen im Nest tot. Da schrillten die Alarmglocken.


Als allererstes öffnete ich den Eingang, da ich befürchtete, dass dieser irgendwie verstopft sein könnte und die Ameisen jämmerlich verhungerten. Und tatsächlich blockierte ein großer Stein den Eingang, den ich nur mit roher Gewalt herausbekam. Das war vor ein paar Tagen. Seitdem allerdings keine Reaktion seitens der Ameisen. Weder wird Nahrung aufgesucht, noch Wasser gesammelt. Vielmehr hat die Sterberate noch zugenommen.

Als nächstes kontrollierte ich das Verfallsdatum meines Nahrungsangebots und suchte die Ameisen nach Milben ab. Alles unauffällig! Wasser wird wie jeher angeboten, sodass ich mir nicht vorstellen kann, dass die Haltungsbedingungen plötzlich nicht mehr passen.

Ich habe keine Ahnung was los ist, eventuell ein Pilz oder eine andere Krankheit? Oder trocknet gar die warme Heizungsluft die Ameisen aus? Aber es sind Steppenameisen und der Wasserzugang besteht 24/7,...
Besonders beunruhigend finde ich, dass die Toten nicht einmal mehr aus dem Nest getragen werden und keine Brut mehr vorhanden ist. Täglich sterben mehr Ameisen und der Rest ist wie paralysiert. Ich weiß nicht mehr weiter, hat irgendjemand eine Idee?

Hier noch drei Bilder. Man erkennt auch, dass das Nest offensichtlich noch befeuchtet wird und im Großen und Gganzen auch kaum verdreckt ist. Auf den beiden letzten Bildern sieht man die "Totenkammern". Tatsächlich umfassen die drei Bilder 80% der restlichen Kolonie,... :(

Wer Rat weiß, der soll sich doch bitte im Diskussionsthema melden. Danke!!
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#16 AW: Camponotus substitutus - Haltungserfahrungen

Beitrag von Antastisch » 12. Mai 2013, 15:12

Leider muss ich diesen Haltungsbericht offiziell beenden. Die Kolonie ist schon seit Monaten verstorben, nur musste ich mich erstmal sammeln, bevor ich das Ende meines langjährigen Haltungsberichts verkünde.

Wie im vorherigen Beitrag geschildert starben mir die Ameisen relativ plötzlich unter den Händen weg. An den Haltungsbedingungen (Nahrung, Luftfeuchte, Temperatur) hatte sich nichts geändert und mit diesen kamen die Ameisen seit Jahren gut klar. Lediglich das Becken war relativ neu. Vielleicht lag es daran bzw. an den dort verbauten Materialien (wobei ich mir das auch nicht so recht vorstellen kann). Spekulieren kann man jetzt natürlich viel,...

Noch schlimmer: Meine beiden anderen Becken waren 1-2 Wochen im Anschluss ebenfalls vom Massensterben betroffen, auch hier gedieh bis dato alles sehr gut. Eine "quasi-Pandemie" in meinem Zimmer. Bis heute habe ich keine Ahnung was passiert ist, auch in meinem Zimmer habe ich nichts verändert, keine größeren Störungen verursacht oder mit irgendwelchem Zeug rum gesprüht,... ich weiß es nicht. Frustrierend!
Anyway, der Haltungsbericht ist somit geschlossen, mein Zimmer wurde auf ausgesprochen effektive Weise in kürzester Zeit von Ameisen befreit. :(
Man sieht mich ratlos, sowas ist mir in zehn Jahren noch nicht untergekommen.
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