Subfamilia: Formicinae
Tribus: Formicini
Genus: Cataglyphis
Species: Cataglyphis nodus
Allgemeines
Heimat: Südost- bis Mitteleuropa, über Kleinasien bis China, Nordafrika
Habitat: steppenhafte Halbwüsten, Trockenrasen, lichte Nadelwälder
Kolonie:
Koloniegröße: geschätzt bis etwa 5.000 Individuen
Gründung: Claustral
Arbeiterinnen: Polymorph
Nestbau: Gegrabene Nester im Boden an besonnten Stellen, oft ausgedehnte Nester mit weiten Galeriengängen.
Nahrung: Zucker- oder Honigwasser und Insekten.
Aussehen / Färbung
Arbeiterinnen: Rot-Schwarz.
Minors: ca. 6-7 mm
Media/Majors: ca. 17mm
Männchen: ca. 12mm
Bemerkungen
Mehrmals war ich in der Türkei, vor allem um dort die schönen und kräftigen Cataglyphis nodus zu beobachten. Natürlich gab es auch immer den Wunsch, eine Kolonie einzusammeln und diese zu Hause halten und beobachten zu können. Nun hab ich ja schon ein paar mal hier von diesen Arten geschwärmt, die Ameisen dieser
Hier steh ich nun,…:).
In einigen Jahren begegneten mir viele Arten der
Die Arten der bicolor-Gruppe beherrschen in allen mir bekannten Lebensräumen dieser Ameisen die Ameisenfauna der Bodenoberflächen komplett. Alle anderen oberirdisch fouragierenden Ameisen sind ihnen weit unterlegen und versuchen sich in Ausweichstrategien oder schützen sich durch massenhaftes Auftreten. Die ebenfalls grossen Camponotus-Arten sind meist nachtaktiv, Messor-Arten belaufen ihre Strassen in großen Mengen. Und doch werden Ernte- und Rossameisen massenhaft als Nahrung erbeutet, die Schnelligkeit, Gewandheit und Kampfkraft der meist alleinjagenden Cataglyphis bicolor ist in ihren Habitaten einzigartig. Alle Cataglyphis gelten als Einzeljäger, jedoch kommt es an beschädigten Nestern anderer Ameisen oder beim Schwärmen anderer Arten zu unorganisierten Zusammenrottungen der Räuber, die dann geschickt und über Koloniegrenzen hinweg kooperieren. Das habe ich mehrmals an Nestern der Camponotus maculatus in Tunesien beobachtet, die ständig umherstreifenden Cataglyphis hatten die von mir verursachte Nestöffnung schnell bemerkt und erbeuteten Imagines und Brutstadien der maculatus. Selbst die größeren Majore wurden einfach geköpft und abtransportiert. Diese Nahrungsquelle war so attraktiv, dass die mit Beute beladenen, erregten Cataglyphis sogar spurten, sie drückten und tupften die Hinterleibsspitze auf den Boden und markierten so den Plünderungsort. Diese Art des Spurens kommt selten vor bei diesen Ameisen, sie wird nur angewandt bei hoher Erregung und Eile. Beim raschen Umzug einer Kolonie wird so zB. die Umgebung des neuen Nesteingangs und dieser selbst markiert, selten jedoch die Wegstrecke.
Denn natürlich verlassen sich die Vertreter der
Interessanterweise habe ich noch nie ernsthafte Auseinandersetzungen zwischen Cataglyphis-Arten beobachtet. Zumindest in Nordafrika leben bicolor-Arten und Cataglyphis albicans oft dicht beieinander. Entweder aber werden die kleinen Cataglyphis albicans kaum beachtet oder bemerkt, geschieht das doch, sind diese aber in der Lage, den großen bicolor rasend schnell auszuweichen.
Es gibt unter den Cataglyphis-Arten ganz unterschiedliche Strategien des Fouragierens. Während kleinere Arten wie albicans, lividus und v.a. bombycinus ( bei bombycinus sicher in Anpassung an den kargen Lebensraum in der Sandwüste) schnell große Strecken zurücklegen, mit rasend schnellen Zwischenspurten, immer wieder dann kurz unterbrochen vom Verharren, sich drehen und Betrachten der Umgebung, marschieren die Arbeiterinnen der großen bicolor-Arten oft in geringerem Tempo. Sie untersuchen und durchstöbern ständig die Umgebung, betrachten ständig die Umgebung, um sich zu orientieren, suchen zwischen Pflanzen und Geröll nach Insekten. Nur leere Räume wie Dünen oder Asphaltstraßen und das bereits bekannte und „leergeräumte“ Umfeld des heimischen Nestes werden schnell durchlaufen.
Besonders die bicolor-Arten sind mit ihren Fähigkeiten sehr erfolgreich. Sie erschließen schnell neue, saisonale Nahrungsquellen. Das erklärt vielleicht auch, dass diese Arten in ihren Verbreitungsgebieten als letzte ihrer
Jedes Jahr im Herbst und Winter beobachteten wir die Schwämflüge der Messor-Arten. Die jagenden Arbeiterinnen der Cataglyphis nodus erbeuteten nun zahllose Geschlechtstiere der Messor. In den ersten Tagen des Schwärmens der Messor sah das gelegentlich noch recht ungeschickt aus, immerhin kann eine solche kräftige Messor-
Natürlich erbeuten die Cataglyphis instinktiv die Geschlechtstiere der Messor, sie passen in ihr Beuteschema. Trotzdem erlernten sie schnell, das seltene, nur einmal im Jahr auftretende Angebot optimal zu nutzen. Sie erlernten, die nun plötzlich massenhaft auftretende Beute schnell sowie primär zu jagen und ohne Verletzungen zu riskieren zu überwältigen, sie erlernten, die eiweissreicheren Weibchen von den Männchen zu unterscheiden und bevorzugten diese.
Eigentlich soll das ja ein Haltungsbericht werden. Aufmerksame Leser [font=Wingdings]:)[/font] werden bereits gemerkt haben, dass ich mich sogar an die Form halte, ich hab einfach mal swagmann’s Form kopiert. Sollte irgendwas an der Form nicht korrekt sein, ist also der swagmann schuld .
Am Montag habe ich meine aus der Türkei mitgebrachte Kolonie von Cataglyphis nodus in ein beheiztes Terrarium umgesetzt. Immer wieder für mich begeisternd die für Cataglyphis typische ungeheure Geschwindigkeit, mit der die Kolonie das Terrarium erkundete und den Einzug in das erwärmte Nest organisierte. Die Kolonie entwickelt jetzt schon einen riesigen Hunger, etliche Grillen und Mehlwürmer wurden bereits verspeist. Ein Zuckernäpfchen muss ich täglich auffüllen. Noch immer durchstreifen Jägerinnen das Terrarium, jeder Mehlwurm wird sofort getötet und eingetragen. Die Kolonie ist etwa 200 Tiere stark, die meisten der Tiere drängen sich in den oberen erwärmten Kammern um die
Die Arbeiterinnen sind ständig aktiv, bauen das Nest aus, putzen und füttern sich gegenseitig. Lediglich im direkten Umfeld der
Ich werde in der Folgezeit noch einige Bilder einstellen und den Bericht fortsetzen. Jetzt ist es erstmal genug, glaube ich…
LG, Frank.
Achso, ich hätt Diskussionen und Meinungsaustausch gerne hier, nicht in einen seperaten Diskussionsthread.
Nochwas, swagman hat mich per PN draufgebracht, dass es überlegenswert wäre, ob diese Art denn in's Exotenforum gehöre. Das ist tatsächlich nicht ganz einfach, immerhin kommt sie bis nach Europa vor, lt. Literaturangaben sogar bis in die Slowakei. Andererseits lebt die Art in einem riesigen Verbreitungsgebiet, das sich vom südöstl. Europa bis nach China über Mittelasien und bis nach Nordafrika erstreckt. Die anderen Vertreter der bicolor-Gruppe leben hauptsächlich in Afrika, im subtrop. und gemässigten Asien. Insofern kann man wohl von einer exotischen Art ausgehen, liegt doch ihr Hauptverbreitungsgebiet und das nah verwandter Arten nicht im europäischen Raum.