NIPIAN hat geschrieben:Die durch mich unterstrichene Passage ist das, was das Ameisenforum gespalten hat.
Das Kind ist ja nun schon in den Brunnen gefallen, wie man sagt.
NIPIAN hat geschrieben:Was wir bezüglich Solenopsis invicta gemacht haben, ist eigentlich mit jeder Ameisenart durchzuführen. Das ist allerdings nicht geschehen. Deshalb darf in Deutschland auch weiterhin bspw. Pheidole pallidula verkauft werden.
Aus diesem Grund sind einige User absolut contra Exoten (nicht in Deutschland vorkommende Arten) eingestellt, da mehrere unkontrollierbare Variablen zusammenkommen.
Naja ich würde Solenopsis invicta jetzt nicht mit Pheidole pallidula gleichsetzen. Schließlich muss man bedenken, dass schon seit Jahrhunderten Handel mit dem Mittelmeerraum betrieben wird. Die Fürsten fanden es auch ganz toll Pflanzen von dort zu importieren und in ihre Gärten einzupflanzen.
Dass dort nicht schon einmal eine Pheidole Kolonie dabei war, ist sehr unwahrscheinlich, zumal heutzutage auch oft von Pheidole pallidula in Blumentöpfen berichtet wird.
Also hatten sie schon seit mehreren hundert Jahren die Chance sich in Deutschland auszubreiten, aber bis jetzt haben sie es nicht geschafft. Die Frage ist nun, warum sie es ausgerechnet jetzt, wo man anfängt Ameisen privat zu halten, schaffen sollten?
Vielleicht liegt es auch daran, dass sie im Gegensatz zu allen anderen invasiven Ameisenarten nicht
polygyn sind und sich auch nicht durch Zweignestbildung "vermehren" können. Auch findet keine
Begattung bereits im Nest statt.
Des weiteren muss man bedenken, dass obwohl Pheidole sicher als Hausameise sehr lästig sind, weder die Bausubstanz großartig gefährden, noch sie als gefährliche Krankheitsüberträger bekannt sind. Die Fälle wo Pheidole pallidula bei uns als Hausameise auftreten sind jedenfalls im Vergleich zu denen von Lasius brunneus oder Lasius emarginatus, relativ gering.
Denn wenn der Anteil von Usern steigt, die sich damit nicht befassen, steigt auch das Risiko einer fatalen Kettenreaktion.
Stikos Pheidole pallidula-Vorschlag ist ein derartiger Anfangspunkt. Das ist mitnichten ein Einzelfall. In den vergangenen Jahren sind im Rahmen von Haltungsvorschlägen immer wieder Kuriositäten dieser Art aufgetreten.
Das Problem ist halt, dass die Einstellung: "Du bist Einsteiger, du musst mit einer einheimischen Art anfangen" dazu führt kann, dass sie
a) das Forum wechseln
b) sich nicht weiter informieren und einfach irgend etwas kaufen
Beide Fälle liegen glaube ich nicht im Interesse der Forensbetreiber, denn letztlich hat man so überhaupt keine Chance mehr diese Leute zu beeinflussen und das ist doch noch gefährlicher, als wenn man sagt: "Du kannst auch mit Exoten anfangen, aber beachte..." und dann evtl. hier ein Haltungsbericht geschrieben wird, anhand dessen man dann beurteilen kann, ob der Halter alles richtig macht und wenn nicht eben noch eingreifen kann.
Ein weiteres Problem ist leider, dass beide Seiten (ja auch die, welche ich vertrete und ich habe mich sicher auch oft dazu hinreisen lassen) irgendwann anfängt der anderen Seite vorzuwerfen, dass sie die Fakten nicht kennt, oder sich nicht ausreichend informiert usw. Das wird dann als persönlicher Angriff gewertet und die ganzen Diskussionen laufen aus dem Ruder.
Dabei muss man einfach nur eingestehen, dass beide Seiten die Fakten kennen, nur die Interpretation der Fakten und was man darum unternehmen oder nicht unternehmen sollte ist eben anders und rein subjektiv. Man darf nicht davon ausgehen, dass die eigene Meinung immer objektiv und allgemein gültig ist, sondern muss akzeptieren, dass es Leute gibt, die eine andere haben. Wenn das beide Seiten beachten, kann man sicher öfters darüber streiten, aber eben auf einer sachlichen Ebene, ohne dass man sich gegenseitig anfeindet.