Debatte zur Ausbreitung von Ameisen

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#17 AW: Debatte zur Ausbreitung von Ameisen

Beitrag von Cayal » 23. August 2010, 18:16

NIPIAN hat geschrieben:Allerdings möchte ich Dich dann bitten, Deine getroffenen Aussage zu überdenken:


Dann sage ich, dass sie sich im Freiland außerhalb von künstlichen Habitaten nicht ungehindert der klimatischen Voraussetzungen verbreiten können.

Das war ja denke ich das, was der englische Text noch weiter ausgesagt hat.



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#18 AW: Debatte zur Ausbreitung von Ameisen

Beitrag von NIPIAN » 23. August 2010, 18:27

Inwiefern bewegst Du dich in der Grundhaltung
"Überwachung der Einfuhr von Nicht-Einheimischen Tierarten" in Richtung "ist vom Gesetzgeber zu überwachen"?

Damit nehme ich bspw. Bezug auf diesen Beitrag.



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#19 AW: Debatte zur Ausbreitung von Ameisen

Beitrag von Cayal » 23. August 2010, 18:38

NIPIAN hat geschrieben:Inwiefern bewegst Du dich in der Grundhaltung
"Überwachung der Einfuhr von Nicht-Einheimischen Tierarten" in Richtung "ist vom Gesetzgeber zu überwachen"?

Damit nehme ich bspw. Bezug auf diesen Beitrag.


Es wird nichts bringen. Inwiefern hilft nun das Gesetz in den USA z. B., dass nicht neue Ameisenarten dort ankommen und sich ausbreiten, wenn man bedenkt, dass sich bis jetzt alle Ameisenarten durch den Warenhandel verbreiteten?

Es gab doch mal vor Monaten einen Thread, wo jemand in einer Agave aus Mexiko gekauft hat und im Erdballen hatte sich eine Pheidole Kolonie eingenistet. Hilft gegen so etwas die Regulierung?

Ich halte so etwas für Aktionismus, der nichts bringt, er dient lediglich dazu das Gewissen zu beruhigen, schränkt aber gleichzeitig andere Menschen in ihrer Freiheit unnötig ein, nämlich selbst zu entscheiden, was für Tiere sie halten dürfen.



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#20 AW: Debatte zur Ausbreitung von Ameisen

Beitrag von NIPIAN » 23. August 2010, 18:59

Es ist nie behauptet worden, dass das einfach sei.

Ich möchte Dich auf die Biodoversitätskonvention aufmerksam machen.
http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-k/k2141.pdf

Unter "Handlungsempfehlungen" befinden sich mehrere Punkte, die die Problematik näherbringen sollen.

Darunter unter anderem:
Öffentlichkeitsarbeit. Die Öffentlichkeit ist besser zu informieren um ein Verantwortungsgefühl im Hinblick auf die Freisetzung von Organismen zu entwickeln. Sowohl beruflich mit Tierhaltung, Transporten und Tierimporten befasste Personen als auch Privatleute sollten informiert werden. [Übertriebene Ängste und Xenophobie sollten jedoch abgebaut und für einen sachlichen Umgang mit dem Problem geworben werden. Die Neobiota sollten nicht stark emotionalisiert diskutiert werden.

Die durch mich unterstrichene Passage ist das, was das Ameisenforum gespalten hat.

Was wir bezüglich Solenopsis invicta gemacht haben, ist eigentlich mit jeder Ameisenart durchzuführen. Das ist allerdings nicht geschehen. Deshalb darf in Deutschland auch weiterhin bspw. Pheidole pallidula verkauft werden.
Aus diesem Grund sind einige User absolut contra Exoten (nicht in Deutschland vorkommende Arten) eingestellt, da mehrere unkontrollierbare Variablen zusammenkommen.

Ich habe nichts gegen einen eastgate, Frank Mattheis et al, wenn sie Exoten halten, da ich davon ausgehe, dass sie um die Problematik wissen. Ich habe allerdings etwas gegen die grundsätzliche Aussage "Jeder darf halten, was er will". Denn weder der Beweis, dass etwas passiert, noch der Beweis, dass nichts passiert, ist im Rahmen der Biodiversitätskonvention abgeklärt. Im Rahmen dessen ist auch die Aussage des NABU zu verstehen - welche Du lax nachformuliert hast. Bevor man Gesetze gießt, versucht man auf die Vernunft der Menschen zu setzen.
Denn wenn der Anteil von Usern steigt, die sich damit nicht befassen, steigt auch das Risiko einer fatalen Kettenreaktion. Stikos Pheidole pallidula-Vorschlag ist ein derartiger Anfangspunkt. Das ist mitnichten ein Einzelfall. In den vergangenen Jahren sind im Rahmen von Haltungsvorschlägen immer wieder Kuriositäten dieser Art aufgetreten.

Dieses Forum beschäftigt sich unter anderem mit der kommerziellen Haltung. Unter diesem Gesichtspunkt haben auch wir unser Scherflein beizutragen.



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#21 AW: Debatte zur Ausbreitung von Ameisen

Beitrag von Cayal » 23. August 2010, 19:37

NIPIAN hat geschrieben:Die durch mich unterstrichene Passage ist das, was das Ameisenforum gespalten hat.


Das Kind ist ja nun schon in den Brunnen gefallen, wie man sagt.

NIPIAN hat geschrieben:Was wir bezüglich Solenopsis invicta gemacht haben, ist eigentlich mit jeder Ameisenart durchzuführen. Das ist allerdings nicht geschehen. Deshalb darf in Deutschland auch weiterhin bspw. Pheidole pallidula verkauft werden.
Aus diesem Grund sind einige User absolut contra Exoten (nicht in Deutschland vorkommende Arten) eingestellt, da mehrere unkontrollierbare Variablen zusammenkommen.


Naja ich würde Solenopsis invicta jetzt nicht mit Pheidole pallidula gleichsetzen. Schließlich muss man bedenken, dass schon seit Jahrhunderten Handel mit dem Mittelmeerraum betrieben wird. Die Fürsten fanden es auch ganz toll Pflanzen von dort zu importieren und in ihre Gärten einzupflanzen.

Dass dort nicht schon einmal eine Pheidole Kolonie dabei war, ist sehr unwahrscheinlich, zumal heutzutage auch oft von Pheidole pallidula in Blumentöpfen berichtet wird.

Also hatten sie schon seit mehreren hundert Jahren die Chance sich in Deutschland auszubreiten, aber bis jetzt haben sie es nicht geschafft. Die Frage ist nun, warum sie es ausgerechnet jetzt, wo man anfängt Ameisen privat zu halten, schaffen sollten?

Vielleicht liegt es auch daran, dass sie im Gegensatz zu allen anderen invasiven Ameisenarten nicht polygyn sind und sich auch nicht durch Zweignestbildung "vermehren" können. Auch findet keine Begattung bereits im Nest statt.

Des weiteren muss man bedenken, dass obwohl Pheidole sicher als Hausameise sehr lästig sind, weder die Bausubstanz großartig gefährden, noch sie als gefährliche Krankheitsüberträger bekannt sind. Die Fälle wo Pheidole pallidula bei uns als Hausameise auftreten sind jedenfalls im Vergleich zu denen von Lasius brunneus oder Lasius emarginatus, relativ gering.

Denn wenn der Anteil von Usern steigt, die sich damit nicht befassen, steigt auch das Risiko einer fatalen Kettenreaktion. Stikos Pheidole pallidula-Vorschlag ist ein derartiger Anfangspunkt. Das ist mitnichten ein Einzelfall. In den vergangenen Jahren sind im Rahmen von Haltungsvorschlägen immer wieder Kuriositäten dieser Art aufgetreten.
Das Problem ist halt, dass die Einstellung: "Du bist Einsteiger, du musst mit einer einheimischen Art anfangen" dazu führt kann, dass sie

a) das Forum wechseln
b) sich nicht weiter informieren und einfach irgend etwas kaufen

Beide Fälle liegen glaube ich nicht im Interesse der Forensbetreiber, denn letztlich hat man so überhaupt keine Chance mehr diese Leute zu beeinflussen und das ist doch noch gefährlicher, als wenn man sagt: "Du kannst auch mit Exoten anfangen, aber beachte..." und dann evtl. hier ein Haltungsbericht geschrieben wird, anhand dessen man dann beurteilen kann, ob der Halter alles richtig macht und wenn nicht eben noch eingreifen kann.

Ein weiteres Problem ist leider, dass beide Seiten (ja auch die, welche ich vertrete und ich habe mich sicher auch oft dazu hinreisen lassen) irgendwann anfängt der anderen Seite vorzuwerfen, dass sie die Fakten nicht kennt, oder sich nicht ausreichend informiert usw. Das wird dann als persönlicher Angriff gewertet und die ganzen Diskussionen laufen aus dem Ruder.

Dabei muss man einfach nur eingestehen, dass beide Seiten die Fakten kennen, nur die Interpretation der Fakten und was man darum unternehmen oder nicht unternehmen sollte ist eben anders und rein subjektiv. Man darf nicht davon ausgehen, dass die eigene Meinung immer objektiv und allgemein gültig ist, sondern muss akzeptieren, dass es Leute gibt, die eine andere haben. Wenn das beide Seiten beachten, kann man sicher öfters darüber streiten, aber eben auf einer sachlichen Ebene, ohne dass man sich gegenseitig anfeindet.



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#22 AW: Debatte zur Ausbreitung von Ameisen

Beitrag von NIPIAN » 23. August 2010, 19:54

Naja ich würde Solenopsis invicta jetzt nicht mit Pheidole pallidula gleichsetzen. Schließlich muss man bedenken, dass schon seit Jahrhunderten Handel mit dem Mittelmeerraum betrieben wird. Die Fürsten fanden es auch ganz toll Pflanzen von dort zu importieren und in ihre Gärten einzupflanzen.

Dass dort nicht schon einmal eine Pheidole Kolonie dabei war, ist sehr unwahrscheinlich, zumal heutzutage auch oft von Pheidole pallidula in Blumentöpfen berichtet wird.

Also hatten sie schon seit mehreren hundert Jahren die Chance sich in Deutschland auszubreiten, aber bis jetzt haben sie es nicht geschafft. Die Frage ist nun, warum sie es ausgerechnet jetzt, wo man anfängt Ameisen privat zu halten, schaffen sollten?

Die Masse an Warenverkehr, sowie zusätzliche Bedürfnisse (Will-Pheidole-halten) aufgrund von bspw. "ist leicht zu beschaffen".

Des weiteren muss man bedenken, dass obwohl Pheidole sicher als Hausameise sehr lästig sind, weder die Bausubstanz großartig gefährden, noch sie als gefährliche Krankheitsüberträger bekannt sind. Die Fälle wo Pheidole pallidula bei uns als Hausameise auftreten sind jedenfalls im Vergleich zu denen von Lasius brunneus oder Lasius emarginatus, relativ gering.

Dann hast Du den Unterschied zwischen eingeschleppt und einheimisch noch nicht verstanden, sowie die Intension der Erhaltung der Biodiversität. Dies muß in Deiner Betrachtungsweise ebenfalls eine Rolle spielen. Ich habe das Pheidole pallidula Beispiel herausgegriffen, weil es aktuell ist.

Das Problem ist halt, dass die Einstellung: "Du bist Einsteiger, du musst mit einer einheimischen Art anfangen" dazu führt kann, dass sie

a) das Forum wechseln
b) sich nicht weiter informieren und einfach irgend etwas kaufen

Du vergisst c) sich informieren
Wenn Du dir die Entgleisungen ansiehst, dann kommt es dadurch zu Eskalationen, dass nicht vom Standpunkt abgewichen wird und immer neue "Argumente" auftauchen, die unverhältnismäßig, bzw. wenig durchdacht. Wie z.B. dein Fürsten-Argument.

Was weiterhin in die Bewertung mit einfließen muss, ist die Tatsache, dass mit den Ameisen ebenfalls Untermieter mitgebracht werden.

Kann es sein, dass Du keinen Fehler in Deiner Meinung entdeckst?



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#23 AW: Debatte zur Ausbreitung von Ameisen

Beitrag von Cayal » 23. August 2010, 20:10

NIPIAN hat geschrieben:Kann es sein, dass Du keinen Fehler in Deiner Meinung entdeckst?


Nein, da in einer subjektiven Meinung kein Fehler enthalten sein kann. Fehler können nur dort auftreten, wo man nur zu einem einzigen Ergebnis kommen kann (z. B. in einer Gleichung), nicht aber bei Dingen, bei denen mehrere unterschiedliche Meinungen existieren können. Zumal beide Seiten eben nicht genau sagen können, ob es für eine bestimmte Art nun möglich ist hier Fuß zu fassen oder nicht.

Mein Fürstenbeispiel diente nur dazu aufzuzeigen, dass schon seit hunderten von Jahren die Möglichkeit bestünde, dass sich Pheidole pallidula hier ausbreiten, aber sie taten es bis jetzt nicht. Als nächsten Schritt sollte man darüber reden, warum das so ist. Einige Anhaltspunkte habe ich ja schon geliefert, in dem ich einige Eigenschaften der invasiven Ameisenarten aufgeführt habe, über die Pheidole pallidula nicht verfügt, das muss man auch zur Kenntnis nehmen.

Gerade da sie sich nur durch Sachwarmflüge fortpflanzen können, macht es eher unwahrscheinlich, dass sie sich hier langfristig etablieren. Wenn sich natürlich das Klima weiter so erwärmt, werden sie sich auf dem natürlichen Weg ohne Hilfe des Menschen (der Mensch würde es höchstens beschleunigen) bis nach Deutschland ausbreiten.



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#24 AW: Debatte zur Ausbreitung von Ameisen

Beitrag von NIPIAN » 23. August 2010, 20:40

Nein, da in einer subjektiven Meinung kein Fehler enthalten sein kann.

Ausschließlich in der Person, die diese Meinung hat. Das führt zu Fehlern, da ein Hinterfragen fehlt - speziell später in der Interaktion. Denn Fakten werden unter Umständen affektiv übergangen und falsch einsortiert.

Für mich ist das Thema beendet.



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