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Diacamma scalpratum - Einzug meiner zweiten Kolonie

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Gäbi

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#1 Diacamma scalpratum - Einzug meiner zweiten Kolonie

Beitrag von Gäbi » 21. März 2022, 10:20

Hallo Zusammen

Irgendwo hier in einem Thread habe ich den Satz gelesen; «Aus dem Alter in dem ich was sehe und gleich haben will bin ich raus» und muss sagen, dies trifft auch mich auch mit meinen 36 Jahren noch nicht zu und wird sich wohl auch nicht mehr ändern.

Als ich auf der Seite von MyAnts nach einer Kolonie ohne Winterschlaf gesucht habe und die Beschreibung der Diacamma scalpratum gelesen habe, habe ich mich gleich Schockverliebt und trotz dem doch einiges höheren Preises gleich zugeschlagen (als Raucher lassen sich solche Ausgaben vor einem selbst immer ziemlich gut rechtfertigen).

Am Freitag ist nach 5 Tage Versand und ungeduldigem Sendungsbericht verfolgen endlich die Kolonie bei mir eingetroffen. Ich habe umgehend Feierabend gemacht, damit ich auch gleich nach Hause kann um nachzuschauen, ob sie die Reise gut ĂĽberstanden haben.

Die Diacamma waren Tiptop verpackt und das 72h Heatpack war auch nach 5 Tagen noch leicht warm.
Als erstes habe ich die 30x20x20cm Arena eingerichtet und entschieden noch kein zusätzliches Nest anzubieten, sondern die Kolonie vorerst in Ihrem riesigen Reagenzglas zu belassen.

Dadurch weiss ich auch nicht genau, wie gross die Kolonie ist, jedoch sind es mindestens 20 Tiere würde ich schätzen.

Hier noch die Beschreibung der Diacamma scaloratum vom MyAnts Store:
Diacamma scalpratum

Diacamma scalpratum die größte Diacamma der Welt. Sie kommt in Wäldern als auch im Dschungel in Asien vor. Dort findet man Sie in trockenen als auch feuchten Gebieten. Die Ameisen graben sich dort in der Erde ca. 20 cm tief ein. Sie brauchen keine besonders großen Nester. Gründen auch sehr gerne weitere Zweignester. Die durchschnittliche Bevölkerung eines Nestes ist etwa um die 70 Tiere. Die Diacamma scalpratum ist vergleichbar groß wie eine Pachycondyla apicalis.

Die Diacamma scalpratum ist eine ganz besondere Ameise da es hier keine Königin gibt. Die Arbeiterinnen sind hier fähig brut zu legen. Eine oder manchmal auch mehr Arbeiterinnen wurden durch ein Männchen begattet und nennen sich dann „Gammergate“. Durch Rang-kämpfe wird die Gamergate bestimmt.
Diese wird aber irgendwann durch eine andere abgelöst. Die einzigen geflügelten Tiere die hier dann mal später auch zur Welt kommen sind Männchen die sich dann mit der Arbeiterin verpaaren. Bei Arten wie der Diacamma scalpratum wird der Eileiter von normalen Arbeiterinnen durch die aktuelle Gamergate zerbissen. Somit sind sie nicht mehr fähig sich mit einem Männchen zu verpaaren.

Hier ist es bisher nicht bekannt ob ein derartiges Verhalten an der Tagesordnung liegt.

Diacamma scalpratum gründen gerne Zweignester. Oft ab einer Kolonie Größe von ca. 60 bis 80 Tieren. Sie jagen sehr aktiv und können Beutetiere mit Ihrem Stachel erlegen.

Taxonomie: Unterfamilie: Ponerinae Tribus: Ponerini
Lat. Name: Diacamma scalpratum
Verbreitung: weit verbreitet in Asien
Direkte Herkunft: Asien, Thailand
Schwarmflug: Juli bis September, vermehren sich nur durch Kolonieabspaltung
Farbe: Schwarz - silber glänzend
Lebensdauer Arbeiterin: 8 - 15 Jahre
Maximale Koloniegröße: in der Heimhaltung bis 300 Tiere möglich, in der Natur oft um die 70 Tiere *
Größe Königin: Königin nicht vorhanden
Größe Arbeiterinnen: 16 – 18,5mm *
Soldaten: nicht vorhanden
Stachel / Ameisensäure: Stachel vorhanden, der Stachel ist kaum spürbar.
Winterruhe: nein *
Nahrung: Zucker-/Honigwasser, Futterjellys, vorzugsweise Schaben, MehlwĂĽrmer, Grillen etc.
Ausbruchsschutz: Talkum 2 – 3cm am oberen Beckenrand trocken auftragen *
Aggression: mittelmäßig
Ausbruchsintensivität: gering, Tiere klettern nicht oft am Glas oder Plastik hoch
Tagesaktiv / Nachtaktiv: in der Heimhaltung 50% Tagesaktiv,50% Nachtaktiv, in der Natur 20% Tagesaktiv 80% Nachtaktiv
Lichtintensität vom Nest: können gut an Licht gewöhnt werden; rote Folie ist überflüssig *
Verhalten bei Störungen: reagieren etwas auf äußere Einflüsse
Temperatur im Nest: durchgehend 24° - 27° Grad *
Temperatur in der Arena: 23 Grad reichen aus
Licht: normales Tageslicht ist ausreichend; bei kĂĽnstlicher Beleuchtung empfiehlt sich kaltweiĂź
Luftfeuchtigkeit fĂĽr die Haltung: 50% - 60%, muss nicht angepasst werden
Kolonie Typ: leicht polygyn da mehrere Gamergates vorkommen können
Gründung: erfolgt claustral (d.h. ohne Futter); wir empfehlen bei Gründung die Königin immer wöchentlich zu füttern
Brutentwicklung: vom Ei bis zur Larve 14 bis 16 Tage, Larve bis Puppe ca. 15 bis 25 Tage, insg. Ei bis Arbeiterin ca. 4-5 Wochen (stark Temperatur abhängig)
Robust auf einer Skala von 1 (kaum) bis 10 (sehr robust):
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#2 Diacamma scalpratum - Einzug meiner zweiten Kolonie

Beitrag von Gäbi » 21. März 2022, 10:58

So damit der erste Eintrag nicht allzu lange wurde habe ich kurz unterbrochen.

Nachdem die Arena eingerichtet war habe ich zuerst Wasser und Zucker in der Arena positioniert. Die Luftfeuchtigkeit halte ich auf ca. 60% und die Temperatur in der Arena liegt zwischen 23-26°C je nach Tagestemperatur. Unter der Holzkiste am hinteren Ende des Reagenzglases habe ich noch eine Heizmatte angebracht welche ca. 29°C hat und von 07.00-18.00 Uhr läuft. Dadurch sollte im Nest eine Temperatur von ca. 27-28°C herrschen (geraten da ich keinen Fühler im Reagenzglas habe - ich messe mit meinem Testo Fleischthermometer jeweils die Temperatur zwischen Heizmatte und Arena und ziehe 1-2°C ab wegen dem Glas das noch dazwischen ist.

Als alles eingerichtet war, habe ich das Reagenzglas für mind. 30 Minuten ruhig in die Arena gelegt und habe dann den Zugang zu der Arena geöffnet.
Und meine Güte die Damen sind wirklich gross und wunderschön - ich würde die sogar auf knapp 2cm schätzen.

Hier merkt man gleich, dass sich die Kolonie ganz anders verhält als die Campotonus herculeanus. Wo die Campotonus mit beiden Arbeiterinnen eher verwirrt durch die Arena liefen bis sie alles entdeckt haben, merkt man, dass die Diacamma da eher mit System arbeiten.

Nach ein paar Minuten hat sich die erste Diacamma aus dem Rohr getraut und vorsichtig die Arena erkundet. Dies geschieht in einem ganz eigenen Tempo - sprich sie rennen nicht wie wild herum sondern es wirkt so, als ob jeder Schritt genau überlegt wäre. Gleichzeitig hat sich beim Eingang des Nestes eine Wache aufgestellt welche jeden und alles was ins Nest will kontrolliert. Bisher waren maximal 3 Arbeiterinnen gleichzeitig in der Arena unterwegs und ab uns zu wirkt es, als ob bei der Moos Ecke noch eine zweite Wache positioniert wurde da an beiden Tagen jeweils für längere Zeit eine Arbeiterin da oben ausgeharrt hat.

Auch merkt man, dass sie ausgesprochen gut sehen, da sie sofort reagieren wenn man an der Arena vorbei läuft. Jedoch bricht keine Panik aus, sondern es wird einfach kurz bei der Arbeit inne gehalten.

Nach der 5-Tägigen Reise habe ich Ihnen erstmal 1.5 Mehlwürmer und eine saftige Schokoschabe angeboten welche auch innerhalb weniger Stunden komplett ins Nest gebracht wurden.

Auch her wieder ein Unterschied zu den Campotonus zu beobachten. Während die Campotonus das Protein draussen zerlegen und dies dann über den Sozialmagen an die Königin weitergeben, schleppen die Diacamma das ganze Tier ins Nest und da bedient sich jeder selbst. Auch der Honig wird nicht über den Sozialmagen transportiert, sondern die Diacamma taucht den Kopf 2-3 mal unter bis sich eine Blase mit Honig oder Wasser zwischen den Mandibeln bildet welche dann ins Nest getragen wird.

Dies finde ich äusserst spannend und stelle mir das dann immer auf den Menschen umgerechnet vor. Wäre schon cool wenn wir einfach in den Fluss greifen könnten und mal kurz 4-5L Wasser zwischen Maul und Händen transportieren könnten ohne einen Tropfen zu verlieren.

Gestern habe ich dann auch zum ersten Fotoshooting geladen. Da das Exo-Skelett der ersten Schabe bereits sauber abgenagt vor der Arena abgelegt wurde, habe ich gestern nochmals eine Verfüttert. Natürlich wurde diese nur transportiert wenn ich ausser Haus war oder nachher im Bett - trotzdem hat es ein paar tolle Bilder gegeben (hier erstmals ein Bild abfotografiert von der grossen Kamera - die Bearbeiteten Bilder folgen später)

So gross meine Freude über die neue Kolonie ist, gab es doch einen Wermutstropfen - am Sonntag morgen habe ich an der Glasscheibe von der Arena ein Männchen entdeckt und ein zweites ist im Eingang des Reagenzglases ersichtlich. Was natürlich die Befürchtung hervorruft, dass evt keine befruchtete Gammergate in der Kolonie enthalten ist. Ich habe mich jetzt beim Shop gemeldet und warte auf Antwort bez. dem weiteren Vorgehen.

Das doofe Männchen hängt auch - wie es sich für Ameisenmännchen gehört - seit gestern einfach provokativ an der Glasscheibe und tut nix ausser mich mit seiner Anwesenheit zu nerven. Fotografiert habe ich es trotzdem - auch wenn mich sein Anblick gar nicht erfreut...

Ich bin jetzt auch dabei, für die Diacamma ein eigenes Nest-Arena Terrarium zu bauen, da ich von meiner Schwester das Alte Mäuse Terrarium geerbt habe. Da habe ich gestern angefangen die Ytong-Steine zu zuschneiden und werde im Laufe der Woche mit den Aushöhlungen für die Nester beginnen. Vielen Dank für die tollen Berichte zum Themna Terrarien Bau - da habe ich mir bereits einige gute Tipps und Tricks geholt.

Das wars soweit von meiner Seite aus. Einen Diskussionsthread werde ich nicht separat erstellen - ich dĂĽrft Fragen und Anregungen direkt hier in den Haltungsbericht schreiben.
Dateianhänge
Doofes Diacamma Männchen *grrrrr*
Doofes Diacamma Männchen *grrrrr*
Portrait Diacamma Arbeiterin
Portrait Diacamma Arbeiterin
Portrait Diacamma Arbeiterin
Portrait Diacamma Arbeiterin
Portrait Diacamma Arbeiterin
Portrait Diacamma Arbeiterin
Diacamma gegen Mehlwurm
Diacamma gegen Mehlwurm
Diacamma und Schabe
Diacamma und Schabe
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#3 Diacamma scalpratum - Einzug meiner zweiten Kolonie

Beitrag von Anja » 21. März 2022, 15:08

Beschreibung / Merkmale: Diacamma scalpratum ist eine flinke und grösste Diacamma-Ameise... Die Arbeiterinnen selbst sind hier fähig brut zu legen. Diese wurden durch ein Männchen begattet. Durch Rangkämpfe ergibt sich immer eine dominierende Arbeiterin die dann die Brut legt. Diese wird aber irgendwann durch eine andere Arbeiterin abgelöst. Die einzigen geflügelten Tiere die hier später zur Welt kommen sind Männchen die sich nach möglichkeit mit einer Arbeiterin verpaaren. ...
Aber ist es nicht nötig, dass du dann auch besagtes böses Männchen dabei hast...eben damit sich immer mal wieder verpaart werden kann? ...oder versteh ich das grad nur nicht richtig 6)
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#4 Diacamma scalpratum - Einzug meiner zweiten Kolonie

Beitrag von PincoPallino » 21. März 2022, 15:11

Hallo Gäbi,

Gammergates! Wow!

Bin sehr gespannt auf den Bericht. Ăśber solche Ameisen habe ich bisher nur wenig gelesen. Und sie scheinen auch ein interessantes Verhalten zu haben. Allein schon, das sie auf Bewegungen reagieren...

GrĂĽĂźe vom Pinco
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#5 Diacamma scalpratum - Einzug meiner zweiten Kolonie

Beitrag von Gäbi » 21. März 2022, 15:27

@Anja ja das schon, da die Kolonie jedoch erst aus 18-30 Tieren besteht wäre es meines Erachtens noch zu früh um Männchen zu produzieren. Aber ehrlich gesagt finde ich darüber auch zu wenige Infos ab wann bei Diacamma Männchen zu erwarten sind. Da ist es ja nicht so einfach zu sagen wie bei den Campotonus Jungkolonien.

Ich habe aber hier im Forum auch noch einen Haltungsbericht gefunden in welchem regelmässig Männchen produziert wurden ab ca. 40 Arbeiterinnen. Da ich keine Ahnung habe wie gross die Kolonie wirklich ist, kann es natürlich auch sein, dass es mehr Tiere als erwartet sind und bereits Männchen vorkommen.

Durch den fehlenden Nesteinblick weiss ich aber auch nicht, ob wirklich eine Gammergate dabei ist.
Ich bin jetzt am ĂĽberlegen, Ihnen bereits das Nest von Meinerseinereiner anzubieten und einfach einen Teil des Nestes zu zu machen damit Sie nicht zu viel Platz haben, ich aber sehe wer und was ĂĽberhaupt vorhanden ist.

Bis dahin warte ich mal auf die Antwort des Stores - ich habe es einfach direkt gemeldet zur Absicherung fĂĽr mich - gĂĽnstig waren sie ja nicht wirklich.

@PincoPallino ja das war auch einer der Gründe weshalb ich mich neben der grösse für die Diacamma entschieden habe. Auch weil sie keine Ameisensäure haben und ab einer gewissen Kolonien Grösse den Ameisen auch Lebendfutter zur Jagd in die Arena gegeben werden kann (das trau ich mich so kurz nach dem Einzug jedoch noch nicht). Ich bin auch gespannt was es alles zu beobachten gibt. Auch in den Haltungsberichten ist eher weniger über Diacamma zu lesen.



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#6 Diacamma scalpratum - Einzug meiner zweiten Kolonie

Beitrag von Erne » 21. März 2022, 19:04

Hallo Gäbi, scheinst ja richtig infiziert von der Ameisenhaltung zu sein.
Eine weitere Art und gleich ein Bericht. =)*202
Diacamma scalpratum sind interessante Ameisen die so ihre Überraschungen haben können.

Nicht alles was Händler in ihren Informationen schreiben ist immer als korrekt zu nehmen.
Bei Arten wie der Diacamma scalpratum wird der Eileiter von normalen Arbeiterinnen durch die aktuelle Gamergate zerbissen.
Hier vom Fachmann ein paar klärende Worte nachlesbar.
https://ameisenportal.de/viewtopic.php? ... 7ad7eb2f20

DrĂĽcke alle Daumen das Dir die Haltung gelingt und wir auch hier teilhaben dĂĽrfen an Deiner lebhaften Schreibweise.

GrĂĽĂźe Wolfgang
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#7 Diacamma scalpratum - Einzug meiner zweiten Kolonie

Beitrag von PincoPallino » 21. März 2022, 20:08

Hallo,

nach meinem Wissen muss nach einem Gammergate-Wechsel die neue auch wieder befruchtet werden. Bei der einen Art, von der ich das gelesen habe, findet aber keine Inzucht statt, so dass das dafür notwendige Männchen von außen kommen muss. Das dürfte bei der Haltung in Gefangenschaft schwierig werden. Ich hoffe für dich, dass das nicht so schnell passiert oder dass deine Inzucht praktizieren. Denkbar wäre auch, dass auch andere Arbeiterinnen schon begattet wurden. Aber so tief geht mein Wissen nicht.

GrĂĽĂźe vom Pinco
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#8 Diacamma scalpratum - Einzug meiner zweiten Kolonie

Beitrag von Gäbi » 22. März 2022, 09:15

@Erne oh danke dir vielmals fĂĽr den Hinweis und danke auch an Merkur fĂĽr die Antwort und die Verweise. Im Kopf hatte ich es irgendwie richtig aber die korrekten Begriffe dazu fallen mir je nachdem nicht ein.
Auf den Beitrag im AmeisenWiki bin ich schon vor den Kauf gestossen, und hab mich da bereits ab gewissen Unterschieden zum Händler Bericht gewundert. Ich denke jedoch, dass AmeisenWiki die zuverlässigste Quelle ist, da diese auch regelmässig mit wissenschaftlichen Artikeln hinterlegt ist. Auch bin ich auf einen von Merkurs Bildberichten zur Forschung in Java gestossen und habe dadurch die Pläne für den Bau des Nestes im Terrarium noch leicht angepasst und werde versuchen, das Nest - wenn auch nicht in der Erde sondern in Ytong - immerhin von der Form her an seine Beschreibungen anzupassen. Ich werde auf der Seite diese Woche sicherlich noch einiges Lesen.

Der Haltungsbericht auf welchem im AmeisenWiki verwiesen wird, ist auch jener welcher mir im Bezug auf die Männchen so eine Sorge bereitet haben. Der Händler hat jetzt zwar geantwortet und gemeint, dass die Kolonie bereits so gross ist, dass beides ausgebildet werden (was mit dem Diacamma Bericht hier im Forum überein stimmen würde). Ich denke durch den fehlenden Nesteinblick lässt sich im Moment nur mit absoluter Sicherheit sagen, dass ich es nicht sagen kann ob eine Gamergate in meiner Kolonie ist. Dies wird wahrscheinlich die Entwicklung in den kommenden Wochen zeigen und bis dahin freue ich mich an den Spannenden Beobachtungen.

Eine der Beobachtungen in den ersten Tagen ist, dass diese Aussage aus dem Händler Beschrieb:« Ausbruchsintensivität: gering, Tiere klettern nicht oft am Glas oder Plastik hoch »absoluter Quatsch ist bzw hat keiner meinen Diacammas mitgeteilt, dass Sie nicht oft Klettern sollen.

Bereits in den ersten Minuten in der Arena wurde, nachdem der Boden sorgfältig inspiziert wurde, die Glaswände abgelaufen. Schön zu sehen, dass hier der Ameisenschutz tut was er tun soll - die Ameise stoppt exakt 2cm unter dem Rand. Ich habe so oder so das Gefühl, dass immer wieder mal eine Ameise eine «Wachrunde» läuft. Sprich ich habe öfters beobachtet, dass eine Ameise raus kommt, zum Futterschälchen geht, von da zum Honig über die beiden Abfallhäufchen zum Moos und den Blättern und am Schluss zum Wasserspender. Von da aus werden alle 4 Wände kurz kontrolliert bevor die Dame wieder ins Rohr verschwindet. Das Spiel konnte ich über 3h mind. 2x beobachten und da Futter in der Arena noch vorhanden war, gehe ich nicht davon aus, dass Sie auf Futtersuche war.

Bisher verhalten Sie sich auch sehr ordentlich und aktuell mach ich mir keine Gedanken über Schimmelbildung im Rohr. Die beiden Schaben wurden - sobald ca.90% verwertet waren - im Eingang des Rohrs platziert. Da hat dann die Wächterin noch ein paar mal dran geknabbert. Sobald der Rest auch noch verputzt war, wurde das Exoskelett der Schabe in der Arena abgelegt. Die eine liegt am ende des Rohrs und die andere wurde erst 5x in der Arema rumgetragen, dann 4 x alle Wände entlang (dachte kurz Sie wollte das Männchen an der Scheibe damit abschiessen) bevor die dann bei den Blättern abgelegt wurde.

Die beiden Männchen leben aktuell auch noch, wobei die es wahrscheinlich nicht mehr all zu lange machen. Die machen nämlich wirklich nichts ausser da zu sitzen wo sie sind. Gut der eine wechselt ab und zu seine Lage an der Scheibe aber der andere sitzt seit 2 Tagen an der gleichen Stelle im Rohr. Aktiv von den Arbeiterinnen versorgt werden sie nicht, und sie machen auch keine Anstalten sich selbst um was zu kümmern. Bzw fast keine Anstalten - ich habe gestern gesprüht und das Männchen an der Scheibe hat sich ganz wild auf die Wassertröpfchen am Glas gestürzt. Ich möchte nicht sagen, dass die Dumm sind, aber man merkt schon, dass sie abgesehen von der Fortpflanzung für das Ameisenvolk keinen weiteren Nutzen bzw Sinn im leben haben.

Nun noch zum Abschluss - ich erschrecke wirklich ab und zu über die Gute Sicht der Diacamma. So heute morgen als ich vor der Arbeit noch einen Blick in die Arena geworfen habe. Ich hatte noch gar keine entdeckt da kam bereits eine aus der Ecke auf mich zu-gerannt. Dies kam so überraschend, dass ich einen Schritt nach rechts gemacht habe, worauf mir die Dame in der Bewegung gefolgt ist. Das sind die Momente in denen ich Dankbar bin, dass die so klein sind - ich möchte keiner Ameise in unserer Grösse begegnen.
Als ich einen Schritt zurück gemacht habe, hat sie sich wieder beruhigt und ist zurück zu Ihrer Kollegin in den Blätter- und Moos Wald.

Soweit so gut - es bleibt spannend v.a. wie es sich mit der Anzahl an Männchen verhalten wird, da dies aktuell noch in jede Richtung gehen kann.

Noch eine Frage an die Profis hier, die Diacamma benötigen ja vor allem viel Eiweiss. Gemäss AmeisenWiki am besten frisch. Heisst das, ich könnte die auch jetzt schon jagen lassen? Und wie viel ist viel Protein bei der grösse an Kolonie (geschätzt 20-30 Arbeiterinnen). Seit Freitag haben Sie total 2 Schokoschaben und 1.5 Mehlwürmer bekommen. Die beiden Schaben sind weggeputzt (das zweite Skelett wurde gestern entsorgt) und aktuell haben Sie 1 mittlere und 1 kleine Heuschrecke im Futterschälchen. Die Tiere habe ich bisher einfach mit kochendem Wasser überbrüht bevor ich die an die Ameisen gegeben habe.

Ich wĂĽnsche euch allen einen tollen Tag!
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