Hallo,
Ich finde es terminologisch ebenso unsauber, wenn man das Wort "einheimisch" auf mind. 3 Länder anwendet.
Das stimmt natürlich.
Was zu beweisen wäre. Ich behaupte die Haltungsbedingungen von mitteleuropäischen Ameisenarten sind i.d.R. nahezu identisch. Selbst südeuropäische Ameisenarten lassen sich meiner Erfahrung nach meist ohne große Komplikationen bei Zimmertemperatur ohne Wärmelampe halten (die Entwicklungsdauer ist dementsprechend länger). Die Winterruhe ist sogar unproblematischer.
Vielleicht kam dass, was ich auszudrücken versuchte nicht ganz rüber. Mir geht es keinenfalls darum, dass Südeuropäer schwieriger, problematischer zu halten sind, als einheimische Arten. Was ich sagen wollte ist, das bei einheimischen Arten die Ameisen bei normaler Zimmertemperatur gehalten werden können, bis man merkt, dass es draußen winterlich wird. Dann werden die Ameisen auf eine
Winterruhe im Kühlschrank oder auf dem Balkon vorbereitet. Das ist bei Südeuropäern anders. Zwar ist über das Jahr hinweg vielleicht eine Heizung nicht zwingend notwendig, aber spätestens bei der
Winterruhe unterscheidet sich die Haltung von Südeuropäern dann aber doch von mitteleuropäischen Arten. Diese ist erstens kürzer und bei wärmeren Temperaturen, es muss also nachgeschlagen werden, wie das Klima denn in der ungefähren Herkunftsregion ist. Dies ist nicht kompliziert oder aufwendig, vor allem da es den meisten gängigen Arten nicht auf zwei, drei Grad ankommt, im prinzip ist es aber nichts anderes, als das, was bei der Pflege von Kolonien aus Nordafrika oder sogar den Tropen anfällt, blos ist hier die Umsetzung in der Regel aufwendiger.
Vielmehr würde unsere bisherige Aussage "Europ. Arten benötigen Winterruhe, Exoten je nach Herkunftsland" aufgeweicht werden in "Einheimische Arten und diejenigen Exoten, die aus Europa stammen benötigen Winterruhe. Exoten außerhalb von Europa benötigen je nach Herkunftsland Winterruhe". Dasselbe in grün, oder? Nur noch verwässerter.
Nun ja, dieses Zitat finde ich persönlich künstlich aufgebläht. Genauso gut könnte man sagen: "Europäische Arten halten
Winterruhe die sich je nach Herkunftsland in Dauer und Temperatur unterscheidet, bei Exoten hängt das Klima vom jeweiligen Herkunftsort ab." wird zu "Einheimische Arten benöten einen Jahreszyklus, der in etwa vom Klima vor der Haustür vorgezeigt wird, bei Nicht-Einheimischen muss das Klima nachgeschlagen werden"
Und viel wichtiger finde ich NIPIANs Einwurf, wir, als Ameisenhalter, seien schon genauf auf "
Winterruhe: Ja/Nein" getrimmt, sodass leicht vergessen wird, dass auch im außereuropäischen Raum verschiedene Diapausen auftreten.
Wenn eine Einteilung in Einheimisch/Nichteinheimisch nicht gewollt ist, wäre eine Umänderung vom "Exoten" zu "Nicht-Europäisch" meiner Meinung nach eine gute Lösung, denn:
"Als Exoten werden daneben (aus westlicher Sicht) auch einige aus den Tropen stammende Haustiere, oft Vögel oder Zierfische, bezeichnet. Meist handelt es sich um Arten, die eher selten gehalten werden und/oder besonders markant gefärbt sind."
Ich denke mind. 80% der Tierhalter würden sich diesem Zitat anschließen.
Wie 80% der Tierhalter löst auch in mir der Begriff "exotisch" Bilder von tropischen Stränden und Regenwäldern aus, Regionen, wo das Klima ganzjährlich gleich bleibt. "Nicht-Europäisch" ist neutraler und schließt die nicht-tropischen außereuropäischen Regionen der Welt besser ein.
Wenn Leute die exotischen Foto- / Haltungsberichte aufsuchen, dann wollen sie auch Exoten sehen bzw. über diese lesen. Damit sind üblicherweise "seltene" Ameisen gemeint, deren Lebensweise (und Aussehen) deutlich von der europäischer Arten abweicht. Eben Pheidologeton, Atta und Co., keine "öden" Camponotus aus Spanien) Wenn sich in der Forenkategorie stattdessen bspw. 80% der Berichte auf Messor barbarus beziehen und man selektiv für "richtige" Exotenberichte suchen muss, dann dürfte das für einigen Unmut sorgen.
Dem stimme ich so nicht zu. Ich hätte dir vor einem Jahr zugestimmt, als die Haltungsberichte noch nicht nach Gattungen sortiert waren. Wenn ich jetzt einen Haltungsbericht zu Pheidologeton, Atta und Co. suche, schaue ich in den entsprechenden Unterforen nach.
Du hast aber Recht im Bezug auf Gattungen, die ein sehr weites Verbreitungsgebiet haben. Fände man alle Haltungsberichte einer
Gattung von nicht-einheimischen Kolonien in einem Unterforum müsste man wahrscheinlich die Suchfunktion nutzen oder etwas blättern, um nordafrikanische Messor- oder tropische Camponotus-Berichte zu finden.
Vondaher finde ich die aktuelle Einteilung gut und richtig, mit dem Vorschlag "Europäisch"/"Nicht Europäisch" könnte ich mich auch noch anfreunden.
Allerdings halten sich viele Tierarten nicht an die von Menschen festgelegten geographischen Grenzen, womit wieder unklar wäre, wo ich nach einer Art suchen muss,
die sowohl in Europa als auch in Nordafrika ihr Verbreitungsgebiet hat.
Hier verstehe ich die Relevanz nicht wirklich. Wie schon bei der von Antastisch richtigerweise angesprochenden Problematik, was denn jetzt "einheimisch" sei, ist es doch beim jetzigen "europäisch" und "tropisch" genauso, aber irgendwo muss die Grenze ja gezogen werden, wenn man nach Herkunftsregionen aufteilen möchte.
Um es noch einmal ganz klar zu sagen, ich denke, dass eine Umstrukturierung oder zumindest Umbenennung weg vom "Europäisch" vs. "Exotisch" hin zu "Einheimisch"/ "Europäisch" vs. "Nicht-Einheimisch"/ "Nicht-Europäisch" weg von der
Winterruhe-Ja/Nein-Mentalität führen könnte und dazu anregen würde, sich mit der Lebensweise seiner Tiere und dem Klima der Herkunftsregion auseinanderzusetzen. Und aus diesem Grund frage ich danach. Sicherlich ist es nicht immer möglich den Herkuftsort einer Kolonie herauszufinden, Angaben wie "Nordafrika" in den Shops sind ja schließlich auch alles andere als genau, auf Nachfrage lässt sich aber anscheinend doch recht oft zumindest eine ungefähre Herkunft herausfinden.
Liebe Grüße
Kati
Ich halte: Messor cf. barbarus und Formica sanguinea