Der Schmidt Sting Pain Index ist weder ein Fake, noch wird sich der urprüngliche Verfasser einen Scherz erlaubt haben. Die Konsequenzen einen Narren aus sich und seinen wissenschaftlichen Kollegen zu machen, wären kaum auszudenken: einmal Fake, immer Fake oder einmal Mist publiziert, immer Mist publiziert. Viel mehr wurde der Index im Nachhinein durch diverse Medien, nachdem Interviews mit dem Verfasser gefürhrt wurden, ins Lächerliche gezogen. So wird in dem Wikipedia Artikel z.B. eine Legende angegeben, die in der ursprünglichen Publikation gar nicht so dagestellt wurde.
Zu der Genauigkeit des Index von:
C. K. Starr (1985) A simple pain scale for field comparison of hymenopteran stings. J. Entomol. Sci 20: 225-232.
http://www.ckstarr.net/cks/1985-PAIN.pdfHier schreibt der Author:
„… Schmidt et al. (1984) use a pain scale of 1 – 4 for stinging
hymenoptera, though without defining the levels. Inasmuch as all of the species they rank can penetrate human skin, and as their rankings agree very well with my own (Table 1) and with those given by Schmidt (in press) using the present scale, it seems that the rankings 1 – 4 of Schmidt et al. (1984) and this paper are virtually identical.
0. No pain
1. Pain so slight as to constitute no real deterrent.
2. Painful
3. Sharply and seriously painful
4. Traumatically painful.“
In der Tabelle 1 werden die Schmerzempfindungen auf verschiedener Stiche verschiedener Hymenopteren in den oben genannten Rangwerten gelistet; darunter auch
S. invicta und
S. geminata. Für Spezies bei denen mehrere Ränge angegeben sind, wurden unterschiedliche Schmerzemfindungen wahrgenommen.
Solenopsis geminata; rank: low 2
Solenopsis invicta; rank 1 - 2
Die Ergebnisse kann nun jeder interpretieren wie er will. Man weiss ja, dass unterschiedliche Körperregionen auch unterschiedlich Schmerz wahrnehmen. Für beide ist ein Rang zw. 1 und 2 angeben; somit sind Stich bzw. Schmerzen, post #31, durchaus vergleichbar.
1990 wurde eine erweiterter Tabelle von J. Schmidt in einem Kapitel dargestellt. Einen Blick in das entsprechende Kapitel kann man (leider nur teilweise) hier werfen:
http://books.google.at/books?id=jpxkhS7O0p0C&dq=Hymenoptera+Venoms:+Striving+Toward+the+Ultimate+Defense+Against+Vertebrates&lr=&source=gbs_navlinks_sIn der Tabelle wird sowohl der Rang als auch die Zeit für den „
relative immediate sting pain“, d.h., den direkt nach dem Stich wahrgenommen, relativen Schmerz, für die jeweiligen Siche angegeben. Dass man solche Angaben nur im Vergleich machen kann, ist offensichtlich. Der „relative immediate sting pain“ darf auch nicht verwechselt werden mit schmerzenden Schwellungen, Entzündungen oder sonstigen, im Nachhinein auftretenden, immunologischen Reaktionen/Komplikationen.
Zu Gaschromatographie, Massenspektrometrie, Destillation oder sonstiger Chemie:
Stellt sich die Frage, ob man durch eine Fraktionierung der Gifte in seine Einzelkomponenten mehr Informationen bezüglich ihrer Schmerzauslösung bekommen kann. Wohl eher nicht, denn die einzelnen Komponenten müsste man ja auch, sowohl einzeln als auch in Gemischen, an Objekten austesten. Man kommt also um die empirischen Studien nicht herum.
Es galt aufzuklären, ob ein
S. geminata Stich weniger Schmerz verursacht als ein
S. invicta Stich. Die Literatur bietet ein paar wenige Antworten darauf, die gerne in frage gestellt werden dĂĽrfen. Der bislang gemessene Rang fĂĽr den Schmerz liegt, laut Literatur, zw. 1 und 2. Die Literatur behauptet auch, sowie einige Betroffene die schon von dem einen oder anderen Organismen gestochen wurden, dass der Stich von
S. geminata weniger Schmerzen verursacht und auch zu geringeren Komplikationen führt. Somit stimmen die Angaben der Literatur mit den Angaben betroffener überein. Zu bedenken ist noch, dass unterschiedlich grosse Tiere auch unterschiedlich viel Gift spritzen. Das fällt aber bei multiplen Stichen wenig ins Gewicht.
Möglicherweise kommt diese Art der Studie und Interpretation dem einen oder anderen wie eine Vampirjagt vor, aber Schmerzstudien finden nunmal vielerlei Anwendung.
Eine Frage an die Imker hätte ich noch. Wieviele Bienen Stiche braucht es in etwa bis man keinen Stich-Schmerz mehr spührt?
Nachtrag: aus der Tabelle 14.1 von
Schmidt, Justin O. (1990). "Hymenoptera Venoms: Striving Toward the Ultimate Defense Against Vertebrates". In D. L. Evans and J. O. Schmidt. Insect Defenses: Adaptive Mechanisms and Strategies of Prey and Predators (Albany, New York: State University of New York Press). pp. 387–419.
S. geminata: rank 1 -2; 2-5 min
S. invicta: rank 1 -2; 2-5 min, prolonged local reaction
S. xyloni: rank 1 ; 2-5 min