Zur Winterruhe (Formica fusca)
Da in den Haltungsberichten kaum etwas über die Zeit der
Winterruhegeschrieben wird, möchte ich kurz beschreiben wie diese bei mir abläuft:
Irgendwann im Oktober wird die Aktivität der Ameisen auf ein Minimum
reduziert. Alle sitzen dicht gekuschelt im Nest. Im Vorfeld haben die
Arbeiterinnen ihre
Gaster mit Honig vollgepumpt. Es gibt keine
Brut mehr.
Sie sind bereit für das Winterlager.
In meinem Fall der Keller. Die Temperaturen entsprechen in etwa der
Außentemperatur. Allerdings dient der Keller als „Puffer“ und es werden
in beide Richtungen der Temperatur-Scala keine Extremwerte erreicht.
Circa Einmal in der Woche besuche ich die Ameisen und befeuchte
gegebenen Falles das Nest. Bei Bedarf kann ich auch das Kellerfenster öffnen
oder schließen.
In diesem Winter lagen die Temperaturen über lange Phasen über 8 Grad.
Soweit ich mich erinnern kann gab es nur einmal für zwei Wochen minus Grade.
Wie wir wissen liegen wir im Winterlager bei 8 Grad an der oberen Grenze der idealen Temperaturen.
Der Winter war nicht optimal, und ganz ehrlich rechnete ich mit Verlusten.
Natürlich haben meine verhätschelten Formica fusca´s Reserven.
Wie groß aber diese Reserven sind kann ich schwer Beurteilen.
Für viele Insekten war es ein harter Winter!
Die erste Botin26.02.2014 Der Winter will in diesem Jahr einfach mild sein.
Heute waren die Höchstwerte bei ca. 12 Grad.
Ich ging in den Keller um nach den Ameisen zu sehen, und entdeckte
eine Arbeiterin im Schlauch herumkrabbeln.
Sie machte allerdings einen sehr trägen Eindruck,
und war damit beschäftigt die Antennen zu schwingen
Was für eine Freude, und was für ein Schock!
Die Anlage ist nicht fertig, und ich muss in 2 Tagen verreisen.
An ein Auswintern ist nicht zu denken.
Eine lebende Ameise!!!!!
27.02.2014Angespornt von der gestrigen Entdeckung besorgte ich die noch fehlenden
Dinge für die Anlage. So wird ihnen in der Saison 2014 nicht nur ein
neues Nest angeboten sondern auch eine zweite Arena und eine Flaschenarena
01.03.2014 Die Krise im A-Forum.
04.03.2014 Meine Reise hat sich verzögert und heute war noch einKontrollblick in den Keller.
Ich entfernte das Styropor mit dem ich das Nest verkleidete.
Bei 10 Grad bewegten sie sich nicht all zu viel, aber sie leben.
Eine zweite Ameise hat sich zu der Ameise im Schlauch, der noch an dem Nest hängt, dazugesellt.
So, vor meiner Abfahrt gab es vorsichtshalber noch ein bisschen Honig.
Formica fusca. Das 3. JahrEnde der Winterruhe20.03.2014 Nach 2 Wochen Abwesenheit schraubte ich zuerst die Anlage zusammen.
In den letzten Tagen lagen Tagsüber die Temperaturen um ca. 15 Grad.
Nachts ca. 8 Grad. Das Nest war schon sehr trocken, und ich befürchtete schon schlimmes.
Ich nahm das Nest aus dem Keller, und steckte es direkt an die Anlage.
15 auf 18 Grad. Da die Temperaturen im Keller schon sehr mild waren,
gab es keinen Bedarf die Ameisen an die Wärme zu gewöhnen.
Die Anlage 2014Ob diese Anlage für die junge Kolonie zu überdimensioniert ist, wird sich im Sommer herausstellen.
Links das alte Nest. Das neue Nest (Mitte) habe ich aus Ytong, Gips, Glas, Metallgitter, Alurohren und Schrauben gebaut.
Die rote Folie wird mit Magneten an der Scheibe gehalten.
Das habe ich mir von Willma abgeguckt. Die Kammern wurden wie gewohnt
mit Sand/Lehm ausgestrichen und teilweise gefüllt.
Dann gibt es noch einen Spiralenweg der die Verbindung zur unteren Arena
herstellt und eine Flaschenarena die ebenfalls mit der unteren Arena verbunden ist.
Dafür musste ich lediglich das Gewinde einer Pet-Flasche ein bisschen anschleifen und ein Loch in den Deckel schneiden.
Bin schon gespannt was die Ameisen mit der Flasche anstellen werden.
Bild: Untere Arena mit Flaschenarena
So - Das Ameisennest wurde also mit der Anlage verbunden.
Sofort erkundeten 2 Arbeiterinnen die Umgebung.
Die anderen Schwestern bewegen sich kaum.
Nach 3 Stunden waren schon 25 Arbeiterinnen unterwegs.
8 Ameisen erkunden das neue Nest, und lecken in den untersten Kammern
Wasser, das sich zwischen Scheibe und Stein hocharbeitet.
Eine Ameise hat den Honig in der oberen Arena entdeckt, eine andere die
Die Honigstelle ist eine Glasscheibe die mit Magneten fixiert wird.
Es werden immer mehr Ameisen.
Nach ca. 6 Stunden wurden schon Arbeiterinnen von ihren Schwestern
in das neue Nest getragen.
Die Hälfte der Kolonie sitzt nun im neuem Nest. Die
Königin befindet sich
noch im alten Nest.
21.03.2014 Ab Heute wird das alte Nest nicht mehr befeuchtet.
Die Spalten zwischen Scheibe und Stein im neuen Nest werden mit Sandkörnern zugestopft.
Arbeiterinnen tragen ihre Schwestern in ihr altes Nest zurück und umgekehrt.
Das wird wohl noch einige Zeit so weitergehen
23.03.2014 Die gesamte Kolonie ist über Nacht wieder in ihr altes Nest gezogen.
Ich könnte mir vorstellen, dass das Nest aus dem Keller eben
diese 3 Grad kühler war und die Ameisen desshalb in das neue (warme) Nest
gezogen sind. Als sich die Temperaturen wieder anglichen sind sie eben wieder zurückgewandert.
Das ist aber nur eine Vermutung.
Das neue Nest wurde heftig umgegraben. Eventuell muss ich
in Zukunft mit einem eingeschränktem Nesteinblick rechnen.
Lieblingsbeschäftigung der Ameisen: Sandkörner in die Ritzen werfen,
Löcher graben und Hügel bauen
Es gab keine einzige Tote in der
Winterruhe!
Stand der Kolonie: Eine wunderschöne
Königin und 500 hübsche Arbeiterinnen
Ein paar Eier sind auch schon da.
Ameisen.
Machen die nicht immer was sie wollen?
JA! Das machen sie!