Gerne
Imago.
Manchmal ist man nicht sicher, hat man da nun eine
Königin von Raptiformica, Serviformica oder Formica? Klarheit bringt dann spätestens das Verhalten der
Königinnen bei der Nestgründung.
Serviformica und Raptiformica nehmen
Puppen der eigenen oder verwandter Arten an und adoptieren die
Puppen, kümmern sich aufopferungsvoll um diese
Brut. Bei Raptiformica fällt in den ersten Tage der Gründung mit solchen adoptierten
Puppen die erhöhte Verteidigungsbereitschaft der Köninginnen auf, die Tiere reagieren agressiv und kämpferisch auf Störungen und Eingriffe.
Diese Arten haben die Fähigkeit,
Brut aufzuziehen. Serviformica aus eigener Kraft, selbstständig gründend und den eigenen Nachwuchs aufziehend, Raptiformica zieht fremde, geraubte
Brut auf, meist natürlich solche der Hilfsameisen Serviformica. Manchmal kommt es zu Adoptionen der Raptiformica-
Königinnen in arteigenen Kolonien, der wichtigste Weg der Art bei der Nestgründung ist jedoch die Gründung mit geraubten
Puppen.
Wie gesagt, die
Königinnen dieser Arten haben einen
Brutpflegeinstinkt, den sie anwenden und mit dessen Hilfe sie die
Brut, eigene oder geraubte, aufziehen.
Bei den Formica-Arten (Formica rufa, polyctena, pratensis, truncorum etc...) verhält es sich völlig anders. Die jungen
Königinnen haben nach Art völlig abhängiger temporärer Sozialparasiten jeden Brutpflegeinstinkt verloren. Bestenfalls kommt es zu hilflosen Bemühungen von ihnen bei der
Brut. Umsomehr haben die jungen
Königinnen dieser Arten Möglichkeiten entwickelt, sich in Hilfsameisennester einzuschleichen, sich bei den Hilfsameisen anzubiedern und einzuschmeicheln und deren manchmal unerbittliche Angriffe durch einen starken Körperbau lange auszuhalten. Manchmal kann man beobachten, dass sie von den wütenden Hilfsameisen gezerrt werden und gestreckt, gleichzeitig jedoch schon mit anderen bereits manipulierten Hilfsameisen Futter austauschen. Wenn der Futteraustausch gelingt, hat die
Königin es fast geschafft, das Hilfsameisennest zu übernehmen. Bald sind nun immer mehr Hilfsameisen von der neuen
Königin überzeugt, die eigene wird vernachlässigt und irgendwann getötet.
Die sozialparasitisch gründenden Waldameisenköniginnen schaffen solche Gründungen nur, weil sie besonders robust und zäh sind. Trotzdem sind solche gelungenen Gründungen selten, vllt. gelingt es einer
Königin von tausend.
Auch bei den Waldameisen kommt es immer wieder natürlich zu Adoptionen junger Könginnen durch arteigene oder verwandte Arten. So fand ich zB. truncorum-
Königinnen in pratensis-Kolonien, in rufa-Kolonien und beobachtete Adoptionen von truncorum-
Königinnen in arteigenen Kolonien.
Wie gesagt, sicher geht man mit der Beobachtung solcher
Königinnen bei deren Umgang mit der
Brut der eigenen oder verwandter Arten. Raptiformica-
Königinnen werden die
Brut zusammenraffen, wie es sich für eine ordentliche Raubameise gehört
, Serviformica wird vorsichtig reagieren, dann die
Brut adoptieren, Formica-
Königinnen werden einfach hilflos sein. Sie können es nur mit erwachsenen Ameisen verwandter Arten von Formica, Serviformica oder Raptiformica.
LG, Frank.