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von Safiriel » 17. Dezember 2017, 11:20
Vorweg: Ich habe keine Ahnung mit Formica sanguinea und deren Vorlieben Dinge auseinander zunehmen.
Ich kann Dir dafür recht präzise sagen, was meine Ameisen mit Deiner Idee anstellen würden und dann etwas auf die Kakteen eingehen.
Temnothorax nyladeri: Egal wie dick der Boden ist, es passiert nichts. Allerdings werden einige Arbeiterinnen lieber an der Scheibe laufen als auf dem bröseligen Sand.
Lasius niger: Die Damen buddeln hier und da mal ein wenig, kleinere Kakteen werden vielleicht mal verschleppt (größere brauchen mehr Boden).
Camponotus herculeanus: Denen würde ich keinen Sand zumuten wollen, aber sollte ein Teil einer Pflanze gerade die passende Form und Größe haben, wird er verbaut. Wollen sie sie nicht mehr, bringen sie sie zurück. Vielleicht lebt der Kaktus sogar noch.
Tapinoma erraticum: Keine Ahnung, ich verstehe diese Tiere nicht. Vielleicht entscheiden sie lieber auf oder neben den Kaktus zu ziehen, oder die kleinen Stacheldinger sind ihnen nicht geheuer und sie verbuddeln sie im Sand.
[i]Messor barbarus[/i]: Der Boden wird nach Samen durchwühlt, nach einem Tag ist nichts mehr von den unterschiedlichen Schichten zu erkennen. Die Samen werden gesammelt und eingelagert oder gefressen. Da sich nichts tut, besorgst du bereits gekeimte Pflänzchen oder kleinere Ableger. In der Zwischenzeit entfernen die Ameisen den Boden dort, wo sie laufen wollen komplett. Den Rest verwerten sie wo und wie sie wollen. Es entstehen cm hohe Hügel, die mit Wasser aus der Tränke und Abfall stabilisiert werden. An anderer Stelle wird das Sand-Erde-Gemisch wieder getrennt. Die Futterkörner liegen nun auf einem Sandhaufen in der Ecke der Arena, der Futternapf ist mit Erde gefüllt und der ehemalige Kornspeicher wird täglich umgebaut. Kleinere von dir eingebrachte Kakteen werden an ihren neuen Bestimmungsort gebracht. Der mit Chance im oder auf dem Nest liegt. Die Dornen werden vorsichtshalber entfernt. Nach 6 Monaten entdeckst du, dass einer der Hügel ein kleiner angelegter Garten ist und sogar regelmäßig bewässert wird. Es keimt und grünt. Leider halten sich die Gärtner nicht an die Pflegeanleitung und man weiß nie, wann eine andere nicht der Meinung ist, es sei Zeit für die Ernte.
So weit der lustige Teil, und nun zu den Kakteen:
1mm Sand gleichmäßig aufzutragen ist schwer. Das werden vermutlich eher 3 mm. Es wird mit der Zeit zur Durchmischung kommen, aber das stört diese Pflanzen ja nicht.
Du wolltest mit Samen starten? Alle Achtung. Gerade wenn die so 3 mm groß sind finde ich es immer ganz schwer, das richtige Klima zu erhalten. Daher würde ich dazu tendieren, die Kakteen zunächst anzuzüchten und mit 5 bis 10 mm Größe zu übersetzen (ausgenommen die Königin der Nacht).
Lophophora williamsii: Die sind ja mal wirklich langsam im Wachstum. Größere Pflanzen gehen wohl kaum wegen der Form der Wurzel, aber vielleicht bleiben sie klein und breiten sich eher zur Seite aus? Reicht der Boden dafür? Wenn von 20 kleinen eine ausgebuddelt wird, ist das auch nicht so tragisch.
Trichocereus pachanoi: Kann ja ziemlich groß werden. Ich kann mir vorstellen, dass die Pflanzen vorher umgekippt werden.
Selenicereus grandiflorus: Die Idee ist so genial, dass ich es glatt wieder versuchen würde. Allerdings würde ich mehrere Ableger von 10 bis 20 cm Länge auf den Boden legen und abwarten, was passiert. Einige werden vermutlich eingehen, andere sich irgendwie durch das Formikarium winden. Allerdings ohne Dornen, sollten die Ameisen die spannend finden.