Formica sanguinea

Ameisenfreund_
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#1 Formica sanguinea

Beitrag von Ameisenfreund_ » 14. Dezember 2016, 14:23

Hey,
Ich überlege mir die Art Formica sanguinea zuzulegen.
Sie wäre auch nicht meine erste (Camponotus ligniperdus wie man es will und Pheidole megacephala.)
Allerdings steht diese Art nicht auf der roten Liste sondern nur auf der Vorwarnliste zur Gefährdung. Formica sanguinea ist eine einheimische Art. Ist sie schwer zu halten? Oder ist es einfach nur die Natur, welche die Schwachen raussortiert?
Freue mich auf Antworten.

Lg:Ameisenfreund_



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trailandstreet
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#2 Re: Formica sanguinea

Beitrag von trailandstreet » 14. Dezember 2016, 14:46

Was verstehst Du in diesem Sinne unter "schwer zu halten"?
Sie ist sicher noch schwerer zu halten als andere einheimische Formica oder Camponotus.

Die Gründung mit einer einzelnen Gyne sollte eigentlich auch keine große Kunst sein.

Bei einer kleinen Kolonie ist die Sache eine "gemähte Wiese", wie man bei uns sagt.



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Maddio

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#3 Re: Formica sanguinea

Beitrag von Maddio » 14. Dezember 2016, 15:32

Hi Ameisenfreund_,

Ameisenfreund_ hat geschrieben:Allerdings steht diese Art nicht auf der roten Liste sondern nur auf der Vorwarnliste zur Gefährdung.


Kannst du mir sagen, wie du darauf kommst, dass Formica sanguinea auf der Vorwarnliste steht? Das ist nicht der Fall, soweit ich weiss.

trailandstreet hat geschrieben:Die Gründung mit einer einzelnen Gyne sollte eigentlich auch keine große Kunst sein.


Formica sanguinea braucht Serviformica-Puppen um zu gründen. Wenn man diese zur Verfügung hat, stehen die Chancen gut.

LG



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#4 Re: Formica sanguinea

Beitrag von Ameisenfreund_ » 14. Dezember 2016, 17:03

https://www.google.de/url?sa=t&source=w ... HdkCDbogSQ
Hier ist die PDF Datei wo ich dies gelesen habe :)

Lg:Ameisenfreund_
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#5 Re: Formica sanguinea

Beitrag von Maddio » 14. Dezember 2016, 17:36

Danke für den Link. Die Liste dort beschreibt den Zustand in Bayern (2003).
Im Seifert von 2007 dagegen ist Formica sanguinea deutschlandweit mit der Häufigkeit 4 (=verbreitet) angegeben und in allen Bundesländern nachgewiesen. Dort steht sie auch nicht auf der Vorwarnliste.

Ich könnte mir vorstellen, dass die Art in Bayern in manchen Gegenden selten ist, weil sie keine Gebirgsameise ist. Aber das ist nur eine Vermutung.

Du solltest dir gut überlegen, ob es wirklich die blutroten Raubameisen sein sollen, aber wenn du die Haltung gut vorbereitest und verantwortungsvoll mit den Ameisen umgehst, sehe ich da keine Probleme.

Ich habe letztes Jahr eine Gründungskolonie von ihnen abgegeben, ganz einfach aus dem Grund, weil ich schon zu viele andere Kolonien habe. Sie sind mit Sicherheit eine der interessantesten einheimischen Arten, da sie recht groß, aggressiv und aktiv sind. Sie können auch sehr gut sehen. Ihre Kolonien können recht groß werden, eine große Anlage wird nach wenigen Jahren notwendig sein.

Sammel am besten weiter Informationen und wenn du dich für sie entscheidest, dann halte die Augen offen nach Angeboten (am besten gibst du eine Suchanzeige auf), oder mit viel Glück kannst du selbst eine Königin sammeln. In letzterem Fall brauchst du aber zwingend Serviformica-Puppen, um sie erfolgreich gründen zu lassen.

LG
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#6 Re: Formica sanguinea

Beitrag von Ameisenfreund_ » 14. Dezember 2016, 20:08

Danke das du so hilfsbereit bist :D
Findet man echt nicht so oft im Internet.
Ich habe mit selber ein 26x20 cm Ytong Nest gebaut.
Außerdem habe ich noch ein kleines Gipsnest und zwei 27x20 cm Outworlds gebaut.
Dies war für die Formica gedacht, da ich oft gelesen habe, dass sie sehr tagaktiv sind und auch mit sehr vielen
ihr Nest verlassen.
Eine Kolonie mit 26-50 A. habe ich auch schon gefunden.
Aber zwei Fragen habe ich da noch.
1. Brauche ich noch Serviformica Puppen?
2. Muss ich im Sommer Formica Arten fangen,sie gründen lassen und kurz bevor sie schlüpfen meiner
Kolonie geben? Wegen dem Namen Diebesameise.
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#7 Re: Formica sanguinea

Beitrag von Maddio » 14. Dezember 2016, 20:36

Gerne, dafür sind wir ja hier im Forum um zu helfen.

Ameisenfreund_ hat geschrieben:Eine Kolonie mit 26-50 A. habe ich auch schon gefunden.


Das ist doch schonmal super! Von der Koloniestärke her hört sich das sehr vernünftig an, da kann eigentlich nicht viel schief gehen.

Ameisenfreund_ hat geschrieben:1.Was hat es mit den Serviforma Puppen auf sich und brauche ich sie noch?


Formica (Raptiformica) sanguinea gründet sozialparasitisch, dass bedeutet ihre Königinnen sind während der Gründung auf eine weitere Ameisenart angewiesen. Dabei handelt es sich in aller Regel um Vertreter der nahverwandten Untergattung Serviformica.
Zentral dabei ist, dass die Königin auf dem ein oder anderen Weg an Serviformica-Puppen kommt. Hat sie einmal einen kleinen Haufen Puppen zusammengetragen, ändert sich ihr Verhalten und sie wartet ab bis die ersten Serviformica-Arbeiterinnen schlüpfen. Die noch nicht geprägten Arbeiterinnen erkennen die Raptiformica-Königin als ihre Königin an. Die Königin beginnt mit der Eiablage und die Serviformica-Arbeiterinnen versorgen die Königin und die Brut, bis die ersten Raptiformica-Arbeiterinnen schlüpfen. Wenn alles nach Plan läuft, schlüpfen Raptiformica-Arbeiterinnen in ausreichender Anzahl und übernehmen von diesem Moment an das Kommando. Die Serviformica-Arbeiterinnen werden weiterhin als Sklaven gehalten.

Ab diesem Zeitpunkt gibt es in der Haltung keinen zwingenden Grund, weiter Serviformica-Puppen hinzuzugeben. Die Raptiformica sind ohne Hilfe von Sklaven überlebensfähig.

Ameisenfreund_ hat geschrieben:2.Muss ich im Sommer Formica Arten fangen,sie gründen lassen und kurz bevor sie schlüpfen meiner
Kolonie geben? Wegen dem Namen Diebesameise.


Nein, das ist nicht erforderlich. In der Natur gehen etablierte Raptiformica-Kolonien an warmen Sommertagen regelmäßig auf Raubzüge, daher der Name "Diebesameise". Ich habe bereits das Glück gehabt einen solchen Raubzug zu beobachten: -->Klick<--

Bei den Raubzügen zieht ein Heer von Arbeiterinnen aus, um Nester von anderen Arten zu überfallen. Sie überfallen nicht nur Serviformica-Nester, sondern auch Nester von anderen Ameisengattungen. Die Formica sanguinea sind sehr kampfstark und gehen brutal gegen die Verteidiger vor. Wenn sie sich durchsetzen können, dringen sie in das feindliche Nest ein, und nehmen so viel Brut mit wie sie tragen können.

Die Raubzüge dienen in erster Linie zur Auslöschung von Konkurrenten und zur Nahrungsbeschaffung. Nur der Teil der Puppen, welcher nicht als Nahrung verwendet wird, wird nach dem Schlüpfen als Sklaven in die Kolonie eingegliedert.

Vor allem dieser letzte Punkt lässt eine Zugabe von Serviformica-Puppen nicht sehr sinnvoll erscheinen. Versuchen kannst du es, dann hast du eine Kolonie Raptiformica mit Serviformica als Sklaven. Wenn du Puppen hinzugibst, solltest du gleichzeitig für ein Überangebot an Insektenfutter sorgen, um die Chance zu erhöhen, dass die Puppen schlüpfen können und nicht als Nahrung dienen.

LG
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#8 Re: Formica sanguinea

Beitrag von Ameisenfreund_ » 14. Dezember 2016, 20:45

Danke für die ganze Hilfe, dann weiß ich was ich mir nach dem Weihnachtspaket-Stau bestellen werde.
Und die dritte Art zieht bei mir ein. Frage mich wie viele es noch werden...
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