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Formica (Serviformica) fusca - Maddio's Haltungserfahrungen

Berichte, Erfahrungen, Tipps, Beobachtungen Gattung Formica
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Maddio

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#25 Re: Formica (Serviformica) fusca - Maddio's Haltungserfahrun

Beitrag von Maddio » 13. Mai 2017, 23:33

Heute Abend ist die Aktivität in der Arena mal wieder recht ausgeprägt, ich führe es auf das schwüle Wetter zurück. Dabei ist auch die Heizmatte vorhin eingeschaltet gewesen, und die Mehrzahl der Arbeiterinnen hockt im Holznest und im Ytongnest. Es scheinen trotzdem von überall her Arbeiterinnen zu kommen.

Um euch einen kleinen Eindruck zu übermitteln, habe ich spontan zwei Handyvideos aufgenommen, wenn man auf HD stellt, erkennt man sogar etwas ;). Ich kann es kaum erwarten meine Finger an eine vernünftige Kamera zu bekommen und mal bessere Aufnahmen zu machen, bitte entschuldigt die Qualität :behead:.

Hier sieht man gut das Gewusel:



Und hier eine Aufnahme von oben, es gibt Honig und Heimchen (bei 00:40 wird ein Heimchen weggeschleppt :D):



Ich kann indes bestätigen, was sich zuletzt schon deutlich abgezeichnet hat. Sie ziehen erste Geschlechtstiere auf! Eine Nacktpuppe hat jeden Zweifel ausgeräumt. Ich hoffe ich kann bald Bilder oder hochwertige Videos von der Brut nachreichen.

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#26 Re: Formica (Serviformica) fusca - Maddio's Haltungserfahrun

Beitrag von Maddio » 27. Mai 2017, 15:07

Zensus 2017

Stets von großem Interesse in der Ameisenhaltung ist die Größe einer Kolonie. Häufig ist davon zu lesen, dass die Größe eine Kolonie überschätzt wird, und genaues Nachzählen ein niedrigeres Ergebnis ergibt als die Schätzung. Ich hatte meine Kolonie am Ende der Saison 2015 relativ genau mit dem Computer gezählt. Damals bin ich auf ein Ergebnis von etwa 350+ Arbeiterinnen gekommen (und 5 Königinnen), was nach einem Start mit einer Kolonie von 30-50 Arbeiterinnen ein tolles Resultat für meine erste Saison mit ihnen war.

Inzwischen sind es einfach zu viele um sie genau zu zählen. So eine Zählung ist doch sehr zeitaufwendig. Aber ich will es nochmal mit einer groben Schätzung versuchen auf Grundlage meiner damaligen computergestützten Zählung.

Damals hatte sich die Situation im Ytongnest folgendermaßen dargestellt:

ZählungAlt.JPG

Die Zählung ergab ~300 Ameisen:

ZählungAltErgebnis.jpg

Dazu wurden dann noch die Ameisen in den Schläuchen und der Arena addiert.

Diese Fotos und das Ergebnis ziehe ich jetzt heran um die aktuelle Koloniegröße zu bewerten, um einen greifbaren Ausgangspunkt zu haben.

Im Ytongnest sieht die Situation aktuell folgendermaßen aus:

DraufsichtYtongAktuell.jpg

Das sind schonmal deutlich mehr Ameisen als 2015. Der Boden des Ytong ist kaum noch zu erkennen. Lassen wir uns eher tiefstapeln und notieren für das Ytongnest 500 Ameisen.

Doch bleibt es nicht bei dem Ytongnest, denn der Hauptteil der Kolonie hält sich inzwischen im Holznest auf. Durch die Heizmatte, welche ich nur gelegentlich für ein paar Stunden betreibe, ist das Holznest sehr attraktiv für die Kolonie geworden. Dort sieht es stets so aus:

HolznestDraufsicht.jpg

Ein ordentliches Gewusel dort im Holznest. Dabei verdeckt die Heizmatte auch noch die Sicht auf zwei der zentralen Kammern. Ich glaube es ist klar, dass sich im Holznest nocheinmal deutlich mehr Ameisen aufhalten, als im Ytongnest. Die Grundfläche des Holznests ist dabei auch locker doppelt so groß wie die des Ytongnests, zudem sitzen im Holznest die Ameisen in großer Zahl an der Scheibe, was sie im Ytong kaum machen.

Ihr merkt schon, ich tue mich schwer da jetzt eine konkrete Zahl anzugeben. Stapeln wir auch hier eher tief und geben eine Zahl von 800 Ameisen an.

Bleiben die Schlauchverbindungen und die Arena. Dort haben sie ja auch noch ein Nest unter der Rinde angelegt und halten sich auch sonst ausgesprochen zahlreich am Bodengrund und auf dem Holztisch auf. Rechnen wir hier mit 200 Ameisen.

So kommen wir auf folgende (grobe) Schätzung:

Ytongnest: 500 Arbeiterinnen
Holznest: 800 Arbeiterinnen
Peripherie: 200 Arbeiterinnen
------------------------------------------
Summe: 1500 Arbeiterinnen.


Wie viele Königinnen die Kolonie noch hat ist noch schwerer zu sagen. Ich habe vor kurzem drei Königinnen gleichzeitig im Holznest beobachten können, aber ich habe auch keinen Grund davon auszugehen, dass eine oder zwei Königinnen verstorben sind.

Somit gebe ich die aktuelle Koloniegröße mit 1500+ Arbeiterinnen, 5 Königinnen und einigen Männchen an.

Ja, ihr habt richtig gelesen, es gibt erste Männchen in der Kolonie :durchsage:! Bevor ich darauf weiter eingehe, sei mir noch die Bemerkung gestattet, dass die Koloniegröße nicht in Stein gemeißelt ist, und wie ihr auf den folgenden Fotos sehen werdet, sind Unmengen an Brut vorhanden, ja, wirklich ganze Berge von Brut. Die Zeichen stehen nach wie vor auf Wachstum :cool:.


Neue Männer braucht das Land

Für mich ein besonderer Moment in der Ameisenhaltung, es ist für mich das erste Mal, dass eine Kolonie "im regulären Betrieb" Geschlechtstiere aufzieht. Ich sage bewusst "im regulären Betrieb", denn auch unbegattete Königinnen und weisellose Kolonien ziehen Männchen auf, aber das ist dann eher kein Grund zur Freude ;).

Männchen.jpg

Das sind sie, die ersten Herren in meiner Formica fusca-Kolonie. Bisher ist ihre Zahl noch sehr überschaubar, ich bin gespannt ob noch mehr schlüpfen in den kommenden Tagen!

Was mir sofort aufgefallen ist, die Männchen werden dicht umringt von den Arbeiterinnen und mitunter auch etwas roh angegangen:

MännchenRudelbildung.jpg

Ich frage mich ob die Zeit vielleicht noch gar nicht reif für sie gewesen ist, und sie mehr oder weniger aus Versehen aufgezogen worden sind, und die Arbeiterinnen sie jetzt wieder los werden wollen? Wer Erfahrungen zu Männchen und Aggressionen ihnen gegenüber hat, bitte schreibt mir im Diskussionsthread. Bisher haben sie die Männchen schonmal etwas kräftiger angepackt und umhergezogen, aber bis jetzt bleibt alles noch im Rahmen, denke ich.

Hier ist mir noch ein schöner Schnappschuss eines Männchens gelungen:

MännchenZoom.jpg


Besonders interessant finde ich die Augen, man kann gut erkennen, dass sie noch vorne gerichtet sind, um die Königin beim Schwarmflug nicht aus den Augen zu verlieren:

AugenMännchen.jpg



Brut im Ãœberfluss

Die Männchen sind nicht die einzigen Neugeborenen in meiner Kolonie. Es finden sich immer wieder frisch geschlüpfte, noch nicht ausgefärbte Arbeiterinnen zwischen den Bergen von Brut:

frischGeschlüpft.jpg

frischGeschlüpft2.jpg


Und es sind tatsächlich an allen Ecken und Enden vielschichtige Berge von Brut aufgehäuft. Auf diesem Foto kann man neben einer frisch geschlüpften Arbeiterin, alle verschiedenen Brutstadien sehen (Eier ganz links im Bild):

Brutkammer.jpg


Es ist wahrlich eine Freude zu sehen, dass sie so viel Brut aufziehen :clap:.

Männchen+Brutkammer.jpg


Auffällig ist die große Anzahl an Nacktpuppen. Solche sind bei Formica fusca ja nichts ungewöhnliches, aber es erstaunt mich immer wieder, wie groß ihr Anteil doch sein kann. Es gibt aber auch viele Kokonpuppen:

Puppenkokons.jpg



Effizienzgrad der Nahrungsverwertung

Jetzt ist dieses Update schon vollgepackt mit Infos, aber es gibt noch einen kleinen Punkt auf den ich eingehen will. Ameisen werden in der Fachliteratur im Allgemeinen als schlechte Nahrungsverwerter beschrieben. Soll heißen, sie lassen stets Reste bei der Futterverwertung übrig. Andere Organismen schneiden dort wesentlich besser ab, als Beispiel seien hier die Laufkäfer genannt, die ihre Beute teilweise ausserhalb ihres Körpers verdauen (extraintestinale Verdauung) und damit extrem hohe Wirkungsgrade bei der Futterverwertung erzielen können.

Ameisen sind da mit ihren Mehrzweckwerkzeugen, den grobschlächtigen Mandibeln, eher im Nachteil. Dennoch möchte ich speziell Formica fusca ein gutes Zeugnis in dieser Disziplin ausstellen. Sie sind gerade kräftig genug, um auch Futtertiere mit hartem Panzer zuverlässig zu öffnen, und von der Körpergröße auch noch klein genug, um in viele der gut gepanzerten Futtertiere hineinkriechen zu können um sie von innen auszunagen.

Besonders aufgefallen ist mir dieser Sachverhalt bei der Verfütterung von großen Wanderheuschrecken; von allen meinen Kolonien haben die Formica fusca die (ungeöffneten) Heuschrecken am besten verwertet:

NutzungsgradNahrung.jpg

Da ist nicht mehr viel Fleisch am Knochen :braver:.

NutzungsgradNahrung2.jpg



Wie immer könnt ihr alle Eure Fragen und Gedanken zum Haltungsbericht in den Diskussionsthread schreiben:

Diskussionsthread

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#27 Re: Formica (Serviformica) fusca - Maddio's Haltungserfahrun

Beitrag von Maddio » 10. Juni 2017, 14:51

Im Holznest wird es langsam richtig voll, da nun Massen von Arbeiterinnen geschlüpft sind. Und es ist noch keine Ende in Sicht, sie haben immer noch massenhaft Brut!

Neben den Männchen sind jetzt auch noch einige Jungköniginnen geschlüpft :bananadancer:.

Während die Männchen häufig von den Arbeiterinnen beharkt werden, können die Jungköniginnen unbehelligt ihre Kreise ziehen. Heute waren mehrere in der Arena unterwegs und ich habe ein paar Fotos gemacht:

Jungkönigin.jpg

JungköniginWassertank.jpg


JungköniginWassertank2.jpg

Ich überlege sie abzusammeln und in die Natur zu geben. Oder was würdet ihr machen?

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#28 Re: Formica (Serviformica) fusca - Maddio's Haltungserfahrun

Beitrag von Maddio » 28. Juni 2017, 18:15

Heute nur ein kurzes Update, aber dafür ein paar bewegte Bilder ;).

Da ich momentan die Heizmatte nicht mehr auf dem Holznest habe, bot sich die Gelegenheit ein kleines Video vom Treiben im Holznest zu machen. Das Video ist nur mit der Handykamera gemacht, also bitte nicht zu viel erwarten.



Zwei Feststellungen zu dem Video:
1. Die Kolonie hat immer noch jede Menge Brut.
2. Die Königinnen werden anders als bei vielen anderen Arten nicht dicht von Arbeiterinnen umringt, sondern spazieren auf sich allein gestellt durch das Nest, je nach Lust und Laune.
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#29 Re: Formica (Serviformica) fusca - Maddio's Haltungserfahrun

Beitrag von Maddio » 7. Juli 2017, 21:01

User3165 hier aus unserem Forum hat großes Glück gehabt, und eine Königin von Raptiformica sanguinea gefunden :clap: :
https://www.ameisenforum.de/rote-formica-gyne-bestimmen-t56442.html
(ich habe jetzt grade erst gesehn, dass sie dort die Flügel noch gar nicht abgeworfen hat, ich hoffe sehr das sie begattet ist und inzwischen die Flügel abgeworfen hat)

Ich habe angeboten, die notwendigen Serviformica-Puppen, gegen Übernahme der Verpackung- und Versandkosten, für eine hoffentlich erfolgreiche Gründung zu schicken. Während ich diese Zeilen schreibe, finden sich die Puppen bereits auf ihrer weiten Reise zu ihrer Gründungsaufgabe :D.

In diesem Update möchte ich euch zeigen wie actionreich die Entnahme abgelaufen ist :blubbershot:.

Zunächst war mein Plan, die Ameisen durch Anbringen der Heizmatte an der Frontscheibe der Arena dazu zu bekommen, ihre Puppen dort ins offene zu tragen, um sie dann einfach entnehmen zu können. Nach mehreren Stunden wurden auch einzelne Puppen dorthin getragen, aber nicht ausreichend für eine Entnahme. Mir schwebte eine Entnahme von 15-20 Puppen vor, für eine Gründung vollkommen ausreichend und kein großer Schaden für meine Kolonie.

Jedenfalls wurde es immer später und ich wurde ungeduldig. Und dann kam ich auf die Idee einfach mal unter das Rindenstück in der Arena zu schauen. Die Kolonie hat da seit über einem Jahr eine Zweigstelle eingerichtet, und die Rinde in umfangreichen Bauarbeiten in den Arenaboden integriert und dabei nur einige Eingangslöcher offen gelassen.

Ich war schon immer neugierig, wie es wohl darunter aussieht, und ob sie die Konstruktion tatsächlich als vollwertiges Nest nutzen.

Jetzt hatte ich einen Grund die Rinde aufzudecken :flame:.

Und Jackpot: Sie haben wie vermutet einen großen Hohlraum unter der Rinde geschaffen. Ein Stapel von 60-80 Kokonpuppen fiel mir direkt ins Auge. Sofort habe ich angefangen mit der Federstahlpinzette vorsichtig Kokons zu entnehmen.

Unmittelbar nach der Entnahme habe ich ein kleines Video gemacht, die Redewendung "in ein Wespennest stechen" beschreibt die Szenen ganz gut:



:gatling: :gatling: :gatling:

Gott sei Dank habe ich den überstehenden Rahmen auf dem Becken, denn so ist keine Ameise hinausgekommen. Der Paraffinölstreifen am Beckenrand hätte einen Massenausbruch nicht verhindern können.

Ich habe die Kokons während der Aktion in einen hochwandigen Plastikbehälter gegeben, denn wie man sich vorstellen kann, sind auch einige Arbeiterinnen mit entnommen worden. Diese konnte ich dann in aller Ruhe zurücksetzen, es gab keinerlei Verletzte oder gar Tote.

Abschließend habe ich das Rindenstück wieder vorsichtig aufgelegt, sie werden aber sicher lange brauchen um es wieder in den Boden einzuarbeiten. Nach ca. einer Stunde war auch schon wieder Ruhe eingekehrt und heute verhält sich die Kolonie so, als wäre nie etwas vorgefallen :D.

Hier ist die Ausbeute zu sehen:

FuscaPuppen.jpg

25 Puppenkokons und eine Larve, welche im Begriff ist, sich zu verpuppen. Das sollte für eine Grüdnung völlig ausreichend sein :bananadancer: .

Ohne Zweifel lässt sich eine solche Entnahme schonender gestalten, es war jetzt insgesamt das zweite Mal, dass ich meine Kolonie für diesen Zweck "angezapft" habe. Letztendlich hat die Kolonie inzwischen mit dem Rindennest insgesamt drei Nester, und da alle gut besetzt sind ist meine angegeben Koloniegröße von 1500 Arbeiterinnen eher noch zu niedrig gegriffen. Die Bewohnerinnen des Holz- und auch des Ytongnests waren von der Aktion nicht betroffen.

Ich muss zugeben, ich bin selbst überrascht, wie groß die Kolonie inzwischen ist, wird doch bei Formica fusca oft von eher kleinen Kolonien gesprochen. Ob sie das wissen und das Wachstum dann jetzt einstellen? Ich glaube nicht :D.

An der Anlage finden sich momentan zwei ungenutzte (verschlossene) Schlauchausgänge, und ich werde mir überlegen wie ich dort am besten einen Sammelbehälter für Puppen anschließen kann. Diesen werde ich dann bei Bedarf mit der Heizmatte erwärmen, so dass sie Puppen einlagern. Dann kann ich den Behälter abtrennen und die Puppen "ernten". Wenn ich die Kolonie weiter halte, kann ich so jedes Saison einen geringen Anteil Puppenkokons entnehmen und für Raptiformica-Gründungen oder auch zum Pushen von schwächelnden Serviformica-Königinnen weitergeben.

Wenn ihr Bedarf habt, schreibt mir eine PN oder in den Diskussionsthread. Je nach Ausgangslage werde ich dann entscheiden ob eine Entnahme für mich in Frage kommt ;).

Diskussionsthread

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#30 Re: Formica (Serviformica) fusca - Maddio's Haltungserfahrun

Beitrag von Maddio » 8. Juli 2017, 13:29

Meine Ameisen trollen mich ganz offensichtlich. So lagern sie heute einige Kokonpuppen in einem der Futternäpfe (Kronkorken), bereit zur Entnahme :baeh: :

IMG_20170708_123624796[1].jpg


Links oben ist auch eine geflügelte Jungkönigin zu sehen.
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#31 Re: Formica (Serviformica) fusca - Maddio's Haltungserfahrun

Beitrag von Maddio » 29. Juli 2017, 20:31

29.07.2017



Gespräche am runden Tisch

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#32 Re: Formica (Serviformica) fusca - Maddio's Haltungserfahrun

Beitrag von Maddio » 15. Oktober 2017, 19:56

Jahresabschluss 2017


Hier gibt es nun das letzte Update für diese Saison. Ich habe die Kolonie heute eingewintert. Die Einwinterung selbst lief ohne größere Zwischenfälle ab, ich habe die Nester vom Glasbecken getrennt, und die ganze Geschichte mit dem Auto zu meinen Eltern transportiert, wo die Kolonie ihren Platz in der (unbeheizten) Garage im Schrank eingenommen hat. Habe dann vor Ort auch alles wieder verbunden.

Was waren diese Saison die herausragenden Ereignisse?

1. Das Holznest was ich in der Winterruhe angefertigt habe, wurde angeschlossen, und hat sich bewährt.

2. Ich habe zum ersten Mal eine Heizmatte bei dieser Kolonie zum Einsatz gebracht. Sie hat u.a. geholfen den Akzeptanz-Prozess des Holznests zu beschleunigen.

3. Ganz wichtig, die ersten Geschlechtstiere sind erschienen. Zunächst in einer ersten Welle nur Männchen, dann auch Jungköniginnen. Da dies meine erste (reguläre) Aufzucht von Geschlechtstieren in der Haltung gewesen ist, ein besonderer Moment in meiner Ameisenhaltung. Auch das Freilassen der Jungköniginnen im Wald oder im Garten waren ungewohnte und stolze Momente für mich.

4. Ich bin in eine neue Wohnung umgezogen, und die Kolonie hat den Umzug gut weggesteckt. In der neuen Wohnung konnte ich die Anlage noch besser in Szene setzen als zuvor.

5. Puppenentnahme: Für User3165 ein paar Puppen entnommen, um seine Raptiformica-Gründung zu unterstützen. Leider sind die Puppen wohl aufgrund der hohen Temperaturen während des Transports kaputt gegangen und keine Arbeiterinnen geschlüpft. Ein besonderer Moment war die Entnahme vor allem deshalb, weil ich das erste Mal seit Einrichten des Beckens wieder unter die Rinde in der Arena geschaut habe, und ich meine Vermutung bestätigen konnte, dass die Ameisen sich wirklich massenhaft darunter aufhalten.

Das waren meine Top 5 aus dieser Saison.

Die Kolonie hat es nun innerhalb von drei Saisons (2015, 2016, 2017) von knapp 50 Arbeiterinnen auf >1500 Arbeiterinnen gebracht und ist nun durch die Aufzucht der Geschlechtstiere als reife Kolonie zu klassifizieren.


Pläne schmieden


Meine Gedanken kreisen darum, der Kolonie in der nächsten Saison ein großes Auslauf- und Fütterungsbecken zur Verfügung zu stellen. Meine bisherigen Überlegungen dazu (es ist ja noch massig Zeit - ihre Winterruhe hat ja grade erst begonnen ;) ):

- sie hatten schonmal ein zweites Becken, aber da war einiges nicht zu meiner Zufriedenheit, so dass ich jetzt daraus lernen kann

- es soll vor allem praktisch sein, in jeder Hinsicht. Und es soll mir erlauben, die Ameisen bei ihrem natürlichen Fouragierverhalten zu beobachten. Das bedeutet, es soll relativ viele Freiflächen und wenig Versteckmöglichkeiten in dem Becken geben. Sie sollen "laufen" können in dem Becken.

- Das Becken selbst wird vermutlich eine möglichst große Plastikbox, einfach weil sie günstig zu erwerben sind und sich leicht Löcher darin bohren lassen.

- Der Bodengrund wird eine dünne Gipsschicht. Anders als im Nestbecken sollen sie den Bodengrund wenigst möglich manipulieren können (wir werden sehen, ob sie sich dran halten :braver:

- Die Verbindungsschläuche zum Becken sollten so kurz wie möglich ausfallen, da die Ameisen sich sonst wieder darin häuslich niederlassen, was ich nicht möchte.

- Möglicherweise bleibt das Becken nach oben hin offen. Das würde die Möglichkeit bieten, einen "Baum" in der Mitte des Beckens in den Gips einzugießen. In der Natur sieht man Formica fusca ständig an Bäumen hochlaufen, und es wäre toll das simulieren zu können. Also einen Ast eingießen, und oben auf dem Ast eine Futterplattform, so etwas in der Art.

Naja, dass war jetzt das Ergebnis meines ersten Brainstormings. Gerne könnt ihr eure Gedanken zum Jahresabschluss und/oder zu meinen Plänen für eine mögliche Erweiterung im Diskussionsthread formulieren.

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