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Fragen zu Camponotus cruentatus und Messor barbarus

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Izula
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#1 Fragen zu Camponotus cruentatus und Messor barbarus

Beitrag von Izula » 22. Mai 2018, 18:27

Hallo liebe Ameisen-Freunde,

genau vor einem Jahr habe ich mit der Ameisenhaltung gestartet und zunächst mit einer Lasius niger Königin und 5 Arbeiterinnen begonnen. Ich habe mir zuvor viele Videos angeschaut und auch einige Bücher gelesen, um "Anfängerfehler" zu vermeiden und da Lasius Niger sehr einfach zu halten sind, dachte ich diese sind ein guter Start. Nun ein Jahr später ist die Kolonie bei ca. 200 Arbeiterinnen und ca. 50 Puppen und einigen Eiern und Larven. Halten tue ich sie in einem selbst zusammengestellten Becken vom Antstore mit Überwachung der Temperatur/Luftfeuchtigkeit und ausreichender Luftzirkulation. Neben einer Wassertränke stehen ihnen Honig und 2 x die Woche einige Mehlkäferlarven und Mehlkäferpuppen zur Verfügung, welches alles sehr gut angenommen wird.

Vor 2 Wochen war ich dann bereit, mich neuen Ameisen zu widmen und entschloss nach langer Recherche sowohl mit Camponotus cruentatus und Messor barbarus zu starten. Nun zu meinen Fragen:

- Die Messor barbarus halte ich in einem RG, welches in einer Arena liegt, welche wiederum an ein Ytong Nest angeschlossen ist. Die Temperatur liegt zwischen 24 und 28 Grad und die Luftfeuchtigkeit halte ich so gering wie möglich. Bisher scheint es der Kolonie gut zu gehen. Es sind neben ca. 35 Arbeiterinnen auch einige Puppen und neue Eier vorhanden. Habe den Messor barbarus (neben den mitgelieferten Körnern im RG) bisher Amaranth, Quinoa und Chia Samen angeboten, welche auch fleißig ins das RG getragen und sortiert wurden. Ich kann nicht genau sagen, wieviel sie davon zu Ameisenbrot verwerten, jedoch nehmen sie weder Honig noch Protein (Mehlkäferpuppen + Mehlkäferlarven) an (es wurde nur einmal etwas an einem Kopf einer Mehlkäferlarve geknabbert). Ist das normal, dass sie sich alles aus den Körnern holen? Amaranth, Qinoa und Chia besitzen ja einen "relativ" hohen Proteingehalt für Körner bzw. Samen. Sollte ich noch weitere Samen anbieten? Mit welcher Temperatur habt ihr die besten Erfahrungen gemacht?

- Nun die Fragen zu den Camponotus cruentatus. Gekauft hatte ich eine Königin, welche mit 2 "Arbeiterinnen" geliefert wurde. Wie auch die Messor barbarus, so liegt das abgedunkelte RG (mit roter Folie) in einer Arena und sowohl Temperatur als auch Luftfeuchtigkeit werden kontrolliert. Auch hier liegt die Temperatur bei 24-28 Grad und die Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60%. In der Arena habe ich Wasser, Honig und Protein angeboten, was bisher jedoch (so weit ich es beurteilen kann) nicht angerührt worden ist. Da ich gelesen hatte, dass Camponotus Ameisen sehr störanfällig sind, kontrolliere ich diese recht selten, habe aber gesehen, dass ein Eierpaket gelegt wurde (ca. 5-10) und diese abwechselnd von der Königin und den Arbeiterinnen zwischen den Mandibeln gehalten und nur selten abgelegt werden. Das RG in welchem die Ameisen geliefert wurden hatte kein Wasser im "Wassertank". Holen sich die Ameisen das benötigte Wasser aus der ihnen zur Verfügung stehenden Tränke oder sollte ich versuchen diese in ein neues RG umzusiedeln? Ist es normal, dass die Königin sich und die Arbeiterinnen ernährt und das Futter bisher nicht angerührt wird? Dachte dies ist nur bis die Königin die ersten Arbeiterinnen hat, also gründet?

Wenn ihr sonst noch ein paar Tipps zur Haltung dieser Ameisen habt, dann bin ich sehr dankbar :)

LG Chris



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#2 Re: Fragen zu Camponotus cruentatus und Messor barbarus

Beitrag von Kalinova » 22. Mai 2018, 19:03

Hallo Izula und Willkommen im Forum :)

Ich kenne mich mit Messor nich besonders gut aus, kann mir aber vorstellen, dass sie noch nicht soviele Proteine benötigen. Es könnte auch sein, dass du mit anderen Futtertieren mehr erfolg hast. Von Mehlkäferpuppen und -larven liest man sehr unterschiedliche beobachtungen zur Beliebtheit. Ich habe mit Fliegen bei meinen Camponotus sehr gute Erfahrungen gemacht und dies wird auch von vielen Leuten bestätigt. Fast egal um welche Art/Gattung es geht.
Nebenbei angemerkt hat Erne derzeit ein Experiment zu laufen wobei er seinen Messor nur gekochtes Ei und Körner(bzw Samen) verfüttert und dabei gänzlich auf Futtertiere verzichtet.

Zu den Camponotus: Wenn ich nichts überlesen habe, gibt es nur Brut in Form von Eiern und 2 Arbeiterinnen. Proteine werden nur in sehr geringen Mengen verbraucht (die werden ja hauptsächlich für die Larven benötigt). Auch der sonstige Bedarf ist bei dieser Volksstärke so gering, das ich Zweifel habe, dass dieser überhaupt messbar ist. Eine aktive Umsiedlung würde ich nicht vorschlagen. Ein weiteres RG mit frischem Wassertank anzubieten jedoch schon. Die Kleinen ziehen schon um wenn es ihnen mehr zusagt. Futter wie gewohnt anbieten, alternativ auf Fruchtfliegen umsteigen. Diese sind Handlich und der Verbrauch für dich gut ersichtlich.

Gruß Kalinova
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#3 Re: Fragen zu Camponotus cruentatus und Messor barbarus

Beitrag von Izula » 22. Mai 2018, 19:15

Danke Kalinova :),

Ok, dann werde ich mir mal andere Futtertiere besorgen. Dachte, weil die Lasius niger diese so gut annehmen, dass ich bei den anderen Arten auch Erfolg mit diesen habe (Nebenbei lassen sich Mehlkäfer sehr leicht "züchten"). Werde es bei den Camponotus mal mit einem neuen RG versuchen, jedoch bewegen sich die Ameisen fast überhaupt nicht und sind in einer Art Starre mit eben dem Eierpaket zwischen den Mandibeln. Hoffe nur, dass sich die Arbeiterinnen, falls benötigt, das benötigte Wasser aus der Tränke holen, welche neben dem RG Eingang steht und nicht an Wassermangel leiden (da kein Wasser mehr im RG Wassertank). Wie machen die Königinnen dies eigentlich in der Natur? In den Gründerkammern ist ja auch kein Wassertank oder suchen sich diese einen Ort, welcher Wasser bereitstellt? Wenn die Königin neue Eier legt, sollten die Haltungsbedingungen ansonsten eigentlich stimmen oder?

LG Chris

P.S: Anbei noch ein Bild von den Lasius niger, die Kolonie explodiert im Moment :)

Bild



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#4 Re: Fragen zu Camponotus cruentatus und Messor barbarus

Beitrag von Kalinova » 22. Mai 2018, 19:57

Das Wasser im Rg dient nicht nur zum trinken sondern auch um ein geeignetes Mikroklima für die Ameisen zu haben. In der Natur nisten sie sich häufig im Boden ein, dieser wird bei Niederschlägen feucht bis Nass und das genügt den Ameisen vermutlich. Auch sind tiefere Erdschichten feuchter als die oberste und dann spielt sicher auch Kondensation und Nebel eine Rolle. Je nach Ameisenart und Wetterlage habe sie schon ihre Methoden an die benötigte Feuchtigkeit zu kommen, dies lässt sich in der Haltung so nicht in der kompletten Komplexität nachbilden. Jedoch haben die RGs mit Wassertank sich als "Ersatzlösung" in der Haltung durchgesetzt und bieten eine gute Erfolgsquote sofern korrekt Umgesetzt.

Bei so kleinen Völkern wie deinen Camponotus kann es auch sein, dass die Arbeiterinnen hauptsächlich nachts unterwegs sind und du dadurch einfach nicht mitbekommst wenn sie "auf Tour" gehen. Wobei ich da nicht auf dem laufenden bin wie es sich genau bei dieser Art verhällt.

Gruß Kalinova


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