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Gestaltung / Einrichtung meiner neuen Formicarien ( Formicarium I + II )

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Antastisch
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#9 AW: Gestaltung / Einrichtung meiner neuen Formicarien ( Formicarium I + II )

Beitrag von Antastisch » 20. März 2012, 00:35

Ja wunderbar... ich habe soeben mein altes Bastelthema zu meinem Wüstenbecken für Camponotus substitutus wiedergefunden, juhu. Welches Thema würde sich besser eignen, den Umbau des selbigen Beckens zu beschreiben.

Aber von vorne:

Ja, meine Camponotus substitutus gibt es noch und ja, sie lebten bis vor einer Woche in genau dem Becken bzw. genau dem Nest, dessen Fertigung einen Beitrag weiter oben erläutert wird. Und wer die Größe des Nests mal genau begutachtet und mit dem durchschnittlichen Koloniewachstum von Camponotus substitutus vergleicht, der kann zu dreierlei Schlüssen kommen:
a) Die Ärmsten haben nichts zu futtern bekommen
b) Antastisch ist ein mieser Schuft
c) Die Camponotus haben mittlerweile das ganze Becken ausgehöhlt um Platz für die Kolonie zu schaffen

Bevor nun die wildesten Multiple Choice Antworten kommen, will ich die Antwort vorweg nehmen: Alle drei Alternativen treffen teils zu.

Tatsächlich war ich ein Schuft und habe die Koloniegröße mit eiserner Hand reguliert. Dementsprechend gering war das Koloniewachstum. Ich möchte aber - fairerweise mir gegenüber ;D - klarstellen, dass die Ameisen nie verhungern oder verzweifelt und vergeblich furagieren mussten. Tatsächlich schienen sich die Ameisen nach einer gewissen Zeit mit den Umständen arrangiert zu haben. Aber ich sagte ja bereits: Alle Alternativen treffen zu. Obwohl ich also bemüht war, die Koloniegröße auf ca. 200 Arbeiterinnen zu halten, bin ich letztlich doch gescheitert. Langsam aber sicher haben die Ameisen jede mögliche Nische im Becken als Zweignest genutzt. Nachdem das alte Nest nach all der Zeit (immerhin 5 Jahre) nun auch langsam zum schimmeln begonnen hatte, raffte ich mich auf um ein neues, größeres Nest zur Verfügung zu stellen. Insofern haben die Damen letztlich den Sieg davongetragen. Und weil ich schon dabei war und unbedingt mal ein "unterirdisches Ytongnest" ausprobieren wollte, entschied ich mich gleich für einen kompletten Tapetenwechsel.

Die meisten technischen Einzelheiten (Vorgehensweisen, Werkzeug,...) habe ich bereits weiter oben in meinem (alten) Thema beschrieben, sodass ich mich bei meiner Schilderung auf die wesentlichen Punkte konzentrieren möchte.

1. Nach wie vor sollte das Becken Wüsten- oder zumindest Steppencharakter besitzen. Die Bewohnerinnen sollten sich schließlich an ihre Heimat erinnert fühlen. Das Nest sollte außerdem größer werden (Logisch? Logisch!) und unterirdisch verlaufen, was in diesem Falle schlicht heißt "unterhalb der Bodenhöhe". D.h. ich würde entweder eine Meeenge Sand zum Auffüllen benötigen oder aus Kosten- und Gewichtsersparnisgründen einen "Untergrund"respektive ein Podest aus Styrodur/Styropor" bauen müssen. Selbstverständlich entschied ich mich für Letzteres. Da ich auch leichte Höhenunterschiede im Becken haben wollte, sollte das Becken sozusagen zu 50% Anhöhe, zu 50% Flachland sein. Es bot sich somit an das Ytongnest im Bereich der Anhöhe anzusiedeln, da dort die benötigte Höhe (besser: Tiefe) für ein unterirdisches Nest gegeben ist. Nochmals zur Erinnerung: das Becken hat die Ausmaße 80x35x40 (LxBxH).


2. Nachdem ich die Ameisen samt Nest in einen provisorischen Plastikbehälter umgesiedelt hatte und die größeren Dekogegenstände aus dem "alten" Becken zu entfernen begann, begriff ich erstmals die tatsächlichen Ausmaße der Kolonie - beim Anheben jedes Steins/Holzstücks brachen mehr und mehr Arbeiterinnen hervor. Blöd wie ich war, war das neue Ytongnest zu dem Zeitpunkt schon fertig und umfasste 7 Kammern, die summa summarum je etwas größer ausgelegt waren als die bisherigen 3 Kammern des alten Nests. Aber ob die Größe ausreichen wird? Ich glaube - hoffe - schon. Parallel zum Ytongstein baute ich aus Styropor & Styrodur die "Anhöhe", die ich im Folgenden nur noch als Podest bezeichnen werde. Alleiniger Sinn- und Zweck dieses Konstrukts war es, sich eine Menge Sand zu sparen, in diesem Falle gleichzusetzen mit Gewicht (kg) und Geld (€). Allerdings musste das Podest für diese Zwecke recht passgenau in das Becken eingefasst werden, inkl. einer Aussparung für das Ytongnest. Also wurde erst einmal fröhlich gemessen und gerechnet. Das Styropor wurde wegen der Dicke mit einer Säge, das Styrodur mit einem handelsüblichen Cutter zurechtgeschnitten. Zu meinem unverschämten Glück entsprach die Styrodurplatte auf der Styroporplatte liegend genau der Höhe meines Ytongsteins, sodass ich mir viel Schneidarbeit sparen konnte, indem ich beide aufeinander legte. Außerdem wollte ich diesmal komplett ohne Kleber/Leim/Silikon, etc. auskommen, sodass ich zum Verkleben der beiden Platten einfach nur doppelseitiges Klebeband verwendet habe. Muss ja nicht viel halten. Einen Teil des Podests - als Ãœbergang zum "Tal/Flachland" - baute ich abschüssig.

Der erste Bauschritt ergab somit folgendes Ergebnis:

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Mit fertigem, eingepasstem Ytong und den beiden als "Frontplatten" gedachten, noch unabhängigen Styrodurplatten sah das Ganze so aus. Und ja, manche Zwischenräume habe ich einfach mit Klebeband verschlossen. Kurz zum Ytong: Im Gegensatz zum alten Modell wird dieses keine eigene Frontabdeckung in Form von Plexiglas oder durchsichtiger Folie erhalten, sondern direkt an der Beckenscheibe anliegen. So der Plan. Der Ytong ist ca. 25 cm lang, wenige cm tief und exakt 10 cm hoch. Die Anhöhe wird also nach dem Einfüllen mit Bodengrund etwa 12-13cm hoch sein. Der scharfe Beobachter hat zudem bereits erkannt, dass dem Ytong die "Wassertanks" fehlen, also keine Möglichkeit zum Befeuchten des Steins gegeben sind. Dies ist nach der Erfahrung mehrerer Halter von Camponotus substitutus bei dieser Art auch nicht zwingend notwendig. Sie präferieren eher trockene Nester und sorgen selbst für die restliche Befeuchtung des Nests. Natürlich muss daher im Becken später ausreichend Wasser zur Verfügung gestellt werden. So, lange Rede, kurzes Bild:

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3. Die im vorherigen Bild als "Frontplatten" bezeichneten zwei Styrodurteile sollten direkt - ebenfalls mittels doppelseitigem Klebeband - am Ytong befestigt werden. Warum? Der Ytong sollte im nächsten Schritt - inklusive der Styrodurteile mit einem Lehm-Sand-Gemisch bemalt werden, um eine höhere Natürlichkeit zu vermitteln. Ytong und Frontplatten sollten am Ende wie aus "einem Guss" wirken, sodass keine Übergänge und Spalten bei der Einsicht ins Becken wahrgenommen werden können. Hier im Folgenden erstmal das zusammengeklebte, fragile Werk zu begutachten.

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4. Das exakte Einpassen in das Becken war selbstverständlich alles andere als einfach. Es sollte möglichst passgenau im Becken liegen, damit Zwischenräume vermieden werden, andererseits musste ich es noch reinbringen. Und obiges Bid vermittelt ja einen ganz guten Eindruck, wie zerbrechlich das Werk geworden ist. Fazit: Ein endloses hin und her zwischen Schleifen, Einsetzen, Schleifen, Einsetzen,... Soll heißen ich habe die Ränder und Kanten von Ytong, Styrodur/Styropor solange mit Schleifpapier bearbeitet, bis sich das Podest inkl. Ytong in das Becken fügte. Größte Sorge war natürlich, ob die angeklebten Teile halten würden. Sie taten es! Noch versuchsweise eine Dekopflanze reingesteckt und tada, der Rohbau der Anhöhe war fertig:

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5. Als Nächstes mischte ich in einem Eimer den Steppensand zusammen, der später im Becken als Bodengrund fungieren sollte. Nachdem ich die für mich perfekte Farbe/Konsistenz gefunden hatte, mischte ich aus Teilen dieses Sandes, Naturlehm (Mischverhältnis Sand zu Lehm ca. 3:1) und Wasser (Zugabe nach Gefühl) ein Sand-Lehm-Gemisch, das als Anstrich von Ytong und Frontplatten dienen sollte. Hier sei gesagt: Lieber etwas mehr Wasser als zu wenig. Denn wenn das Gemisch zu trocken ist, lässt es sich äußerst schlecht verarbeiten, insbesondere beim Ausstreichen der schmalen Gänge. Trocknen tut das Ganze ja irgendwann von selbst. Es bietet sich außerdem an, das Gemisch unter langsamer Hinzugabe von Wasser anzurühren, bis die gewollte Konsistenz erreicht ist. Durch die Vewendung des Sandes, der auch später als Bodengrund im Becken dienen sollte, erhoffte ich mir, dass der Ytong später kaum mehr als "Fremdkörper" identifiziert werden konnte, sondern als natürliches Sand-Höhlensystem innerhalb der Anhöhe aus Sand wirken würde. Angestrichen habe ich das Ytong-Konstrukt mit Pinseln verschiedener Größe, wobei ich mehrere dünne Schichten auftrug und durch Befeuchten des Pinsels Feinschliff bzw. genaugenommen "Feinformung" vorgenommen habe. Auch nach Antrocknen des Lehms kann er mittels eines nassen Pinsels noch in Form gebracht werden. Das Styrodur ging übrigens kaum zu Bestreichen. Nächstes Mal werde ich die Oberfläche anrauhen, um mir das Auftragen gefühlter 100 Schichten Sand-Lehm-Gemisch auf das Styrodur zu erapren. Aber schließlich war auch das erledigt. Im Folgenden der noch nasse, bemalte Ytong nach Bepinselung (wird nach dem Trocknen wesentlich heller):

Bild


6. Das doch recht gebrechliche Gebilde wurde nun mit feinmotorischen Höchstleistungen meinerseits vorsichtig in das Becken bugsiert.
Ich befürchtete Schlimmstes (Passungenauigkeit, Auseinanderbrechen des Konstruktion, Verschmieren der Scheiben, Abbröckeln des Lehms,...) doch wider Erwarten ging alles gut. Nachdem das Ytong-Gebilde an Ort und Stelle war, setzte ich das Podest ein. Dies wiederum klappte mal so gar nicht. Durch die Lehmschicht stimmten die Maße nichtmehr haargenau, sodass das Podest genaugenommen zu groß für den angedachten Zwischenraum war. Nunja, mir gingen zu diesem Zeitpunkt etwas die Nerven aus. Der Bericht liest sich zwar relativ kurzweilig, in Wahrheit aber steckten bereits 3 volle Arbeitstage in dem Projekt. Was tut Mann also in dieser prekären Situation? Richtig...Muskeln spielen lassen! Also schlug, hämmerte, schob, zerrte und drückte ich das Podest unter lautem Gebrüll in die richtige Position um danach mit hochrotem Kopf und schweißnass mein Werk zu begutachten.

Bild


7. Leider war mein Gewaltakt nicht ganz ohne Folgen geblieben. So wurde das Ytongkonstrukt etwas in Mitleidenschaft gezogen, soll heißen: Das als "Unibody" gedachte Konstrukt hatte aufgrund des Muskelspiels an den Klebestellen von Ytong und Styrodur Risse bekommen. Aber es hatte immerhin gehalten. Der Rest war mir mittlerweile leicht egal. Ich hatte vom tagelangen Rumgerobbe wunde Knie, Rücken- und Nackenschmerzen und Schwindel, weil ich die meiste Zeit zum Bearbeiten stundenlang einen halben Handstand machen musste. Aber egal! Was fällt bei dem Bild nun also noch auf? Ja genau, da sind noch eine Menge Ritzen und Spalten, die verschwinden mussten. Ich wollte ja ohne Kleber und Silikon auskommen und hatte von meinem vorherigen Anstrich noch eine halbe Tüte puren Naturlehm übrig. Also, zack: Naturlehm mit Wasser verrührt und unverdünnt (ohne Sand-Zusatz) auf die Spalten, Lücken und Ritzen gegeben und auf diese Weise verschlossen. Hier habe ich nochmal sehr konzentriert und genau gearbeitet, da ein Übersehen von Spalten sich nachträglich als höchst fatal erweisen könnte. Meine Camponotus substitutus sollten immerhin im Ytong hausen, nicht zwischen den Styrodurplatten.

Bild


8. Zugegebenermaßen keine unüberwindbare Barriere für Ameisen, aber ich verspreche mir nach einer Aushärtungszeit doch eine recht hohe Hürde für buddelwütige Camponotus. Zudem war ich noch nicht fertig. Nach einer ausgiebigen Kaffeepause (während der der Lehm-Anstrich etwas antrocknen konnte) folgten folgende Überlegungen: Camponotus substitutus gräbt gerne. D.h. mit der Zeit würden sie womöglich stellenweise den Sand abtragen. Wäre doch ziemlich seltsam, würde dann ein rosa Boden hervorstechen, oder? Und so arg hart ist Styrodur für bearbeitungswütige Mandibeln ja auch nicht,... Also entschied ich mich, über das gesamte Podest nochmals die gleiche Sand-Lehm-Mischung zu geben, die auch beim Ytong verwendet wurde. Wie gesagt, ich wollte fertig werden, also kam nach gelungenem Anstrich ein kleines Trocknungs-Hilfsmittel zum Zuge: Der Fön! Es folgte ein 10-minütiges, stupides Rumgeföhne im Becken.

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Bild


So langsam nimmt das Projekt doch Formen an, oder? Jedenfalls: Nach dem Föhnen war der Lehm immer noch feucht genug, um sich etwas mit dem Sand zu verbinden, den ich nun als erste dünne Schicht Bodengrund über mein Podest gab. Und damit habe ich mein Soll für heute erfüllt. Mein schöpferisches Werk hat nun Zeit bis morgen Nachmittag halbwegs anzutrocknen und danach wird das Becken gar mit dem Sand aufgefüllt. Ist das erstmal geschafft, muss das Becken nur noch nach meinen Wünschen mit Einrichtungsgegenständen dekoriert werden. Dann ist es praktisch "schon" fertig. Wann es für meine Camponotus substitutus bezugsfähig ist wird sich zeigen. Ich will, dass es bis zum Einzug größtenteils ausgetrocknet ist, damit der Lehm hält, die Ameisen nirgends graben, wo sie nicht sollen, etc. pp. Kann also noch ein paar Tage dauern. Aber morgen wird das Becken quasi fertiggestellt. Der Großteil ist also geschafft, jetzt kommt der vorwiegend schöne Teil: Das Einrichten. Ich berichte spätestens morgen Abend weiter hier über die Fertigstellung! Abschließend noch eine Entschuldigung für die fragwürdige Qualität meiner Bilder, aber ich war zu faul bei der Arbeit meine Cam hervorzukramen und habe mich daher auf Handybilder beschränkt. Aber ich finde das Wesentliche ist gut zu erkennen, nicht? Na dann bis Morgen! Gute Nacht erstmal!


Achja, ein Diskussionsthema gibt es ja auch schon: http://www.ameisenforum.de/europ-ische-ameisenarten-allgemeines/28332-diskussion-zu-gestaltung-einrichtung-meiner-neuen-formicarien-technik-forum.html
Lasst mich eure Meinungen, Anregungen, Fragen, etc. wissen!



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#10 AW: Gestaltung / Einrichtung meiner neuen Formicarien ( Formicarium I + II )

Beitrag von Antastisch » 20. März 2012, 21:11

Endspurt! Ich war den Abend über äußerst fleißig und wie es kommen musste habe ich zum Abschluss noch einen sehr ärgerlichen Fehler gemacht. Dazu gleich mehr. Erst einmal besah ich mir jedoch meine Schöpfung von gestern und musste feststellen, dass der Beckeninhalt deutlich feuchter war als vermutet. Die Trockenphase könnte sich daher länger hinziehen. Nunja, nach Plan werden die Camponotus Samstag oder Sonntag eingesetzt, mal sehen wie es bis dahin aussieht.

Ich hatte ja bereits eine dünne Sandschicht in das Becken gegossen und machte mich nun daran den restlichen Eimer Sand zu entleeren. Keine große Kunst, allerdings sollte man diese Arbeit im Freien verrichten (sofern man 2 starke Träger zur Hand hat, die das schwere Becken danach noch ins Haus tragen können.), da die dabei aufstöbernden Staubwolken den Haussegen im Nullkommanichts extrem gefährden können. Ich verteilte den Sand gleichmäßig, sodass er im Durchschnitt eine 2-3 cm dicke Schicht auf den Lehmuntergrund bildete. Das Tal musste etwas mehr aufgefüllt werden, aber sei’s drum. Die beiden Nesteingänge zu dem Ytongnest sicherte ich vor den Sandfluten, indem ich Strohhalme hineinsteckte.

Und als ich so beim Reinschütten war, merkte ich, dass etwas entschieden falsch lief. Und damit kommen wir zu meinem Fauxpas: Wie ich weiter oben erklärte, ist das Ytongnest vorne ohne Abdeckung und wurde daher eng an die Beckenscheibe gepresst. Nun ergab sich aber beim Auftragen der Sand-Lehm-Schicht, dass der einstmals „glatte“, ebene Porenbeton optisch kaum wahrnehmbare „Hubbel“ bekam, die nun ihr hämisches Werk verrichteten: Durch die leichten Unebenheiten schloss der Ytong nicht mehr sauber mit der Scheibe ab und als ich den Sand eingoss, bildeten sich an 3-4 Stellen Sandtrichter. Habe ich auch erwartet, allerdings war ich überzeugt, dass diese Strudel nur kurzfristiger Natur waren und sich von selbst „stopfen“ würden. Wie kalkuliert geschah das auch bei dreien. In den vierten Strudel jedoch rann immer mehr Sand hinab in das Nest und auch ein vehementes Sandaufgießen meinerseits (O-Ton Antastisch: „Irgendwann hört der Sand schon auf reinzulaufen und verkantet sich) brachte keinen Erfolg.

Als schließlich der Sand verteilt war, waren 2 Kammern des Nests durch diesen dritten, unbeabsichtigten Nesteingang unschön im Sand vergraben. Als ich nun die Strohhalme vorsichtig aus den tatsächlichen Nesteingängen entfernte, begann sich auch hier der Sand in Bewegung zu setzen und in die Kammern zu laufen. Der Eingang links wurde dadurch vollkommen verschüttet. Der rechte jedoch stabilisierte sich zum Glück. Wobei ich ja wie gesagt auch noch einen dritten – unplanmäßigen – Eingang gehabt hätte. Nunja, somit sieht das Nest im derzeitigen Status recht heiß aus. Die Lösung wäre wohl gewesen, den Sand um die Eingänge zu befeuchten und trocknen zu lassen, sodass er halbwegs stabil ist. Egal, nächstes Mal weiß ich Bescheid! Aber natürlich bin ich schon erbost über mein mangelndes Fingerspitzengefühl zum Ende des Projekts hin.
Andererseits denke ich aber, dass die Ameisen die Kammern und Gänge mit der Zeit selbst freilegen werden. Insofern haben die Ameisen eine Tagesbeschäftigung (und Camponotus substitutus liebt graben) und ich kann ihnen beim buddeln zusehen. Vielleicht gar nicht so übel. Mit der Zeit sieht das Ganze dann bestimmt auch nicht mehr "so komisch" aus. Eventuell hat auch von euch jemand eine Idee?

So, was blieb nun noch zu tun? Ich ging vor die Tür, sammelte Heu und verdorrte Pflanzen, Äste und orange Steine ein und verteilte sie im Becken. Ein Dekostein (den ich in etwa über den ungewollten Dritteingang frontal platzierte), die Kunsttillandise, der rindenlose Ast und das halbverbrannte Kunstgras aus dem alten Becken fanden abermalige Verwendung im neuen Becken. Dazu kam in der „Talregion“ noch eine Futterschüssel aus Kunstharz (Wüstenstil), die als Wasserbecken dienen sollte und ein größerer Kunststein. Damit war das Becken im Grunde bezugsfähig. Vielleicht fehlt hier noch der ein oder andere Feinschliff, aber im Großen und Ganzen bin ich zufrieden. Nur mein Fauxpas ärgert mich, aber da kann ich nichts mehr daran ändern. Ich habe wieder nur meine Handykamera zur Hand, aber ich hoffe auch diese Low-quality Bilder geben ein paar gute Impressionen von dem neuen Becken. Bei Bild 3, der Ansicht von schräg links erkennt man (neben der Reflektion meiner Taylor Gitarre^^) auch die feinen senkrechten Risse im Lehm bei den Verbindungen des "Ytong-Konstrukts". Aber das ist wohl wahrlich zu verschmerzen, zumal man sie bei frontaler Ansicht kaum bemerkt.

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Fragen, Anregungen, Tipps oder sonstiger Meinungsaustausch können in diesem Diskussionsthema stattfinden: http://www.ameisenforum.de/europ-ische-ameisenarten-allgemeines/28332-diskussion-zu-gestaltung-einrichtung-meiner-neuen-formicarien-technik-forum.html

Ansonsten werde ich mich am Wochenende nochmal hier melden, wenn das Becken hoffentlich ausgetrocknet ist und die Ameisen eingesetzt werden können. Danach wird dann mein alter, eingestaubter Haltungsbericht zu Camponotus substitutus fortgesetzt.



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#11 AW: Gestaltung / Einrichtung meiner neuen Formicarien ( Formicarium I + II )

Beitrag von Antastisch » 22. März 2012, 18:50

Noch kurz ein Nachtrag: Ich habe mir meinen Fauxpas heute nochmal genau angesehen und notgedrungen entschieden, dass ich mit der Situation leben muss. Ich hoffe meine Camponotus leisten eigenständig Aufräumarbeit. Dennoch habe ich noch 2 Tätigkeiten verrichtet: Ich habe ein wenig Sand mit Wasser befeuchtet und mit diesem die Spalten zwischen Ytong und Glasscheibe verschlossen. Hätte ich dies mal vor meinr Befüllaktion gemacht und den Sand daraufhin aushärten/trocknen lassen, hätte sich dieser Sand-Unfall nie ereignet, da die Spalten geschlossen gewesen wären. Nunja, aus Fehlern lernt man (wird jedenfalls behauptet). Also ein ganzwichtiger Schritt bei zukünftigen Vorhaben: Etwaige Spalten sicherheitshalber mit nassem Sand bedecken und bevor weitere Arbeitsschritte folgen trocknen lassen!

Zweiter Schritt war ähnlich simpel: Da der Sand sehr fein ist (was die Sandtrichter bewiesen haben) habe ich mit einer Sprühflasche den Sand im ganzen Becken kurz mit Wasser befeuchtet. Nach erfolgreicher Trockenphase verspreche ich mir für meine Ameisen einen besseren Halt. Vor allem wichtig war die Prozedur an den Nesteingängen, diese ja sozusagen "gewollte Sandtrichter" darstellen. Bei diesem rutschigen Sand wäre das Reinkommen wohl mehr eine Rutschfahrt in einer Sandlawine, das Rauskommen allerdings eine wahre Hürde geworden. Daher auch hier: Sand befeuchten, trocknen lassen und schon ist er wesentlich stabiler. Hoffe ich jedenfalls! Was für Ameisenlöwen vielleicht das perfekte Substrat ist, muss es noch lange nicht für Ameisen sein.
Bis Sonntag, wenn es hoffentlich an die Umsiedelung geht. Hoffentlich machen mir wenigstens meine Damen keinen Ärger! ;)



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#12 AW: Gestaltung / Einrichtung meiner neuen Formicarien ( Formicarium I + II )

Beitrag von Antastisch » 1. April 2012, 20:59

So, tut mir Leid, dass ich euch eine Woche habe warten lassen, aber das Becken war mir noch zu feucht. Habe noch einige kleine Details verändert und schließlich am Mittwoch die Umsiedlung in die Wege geleitet:

1. Ich dunkelte das Ytongnest komplett mit Pappe ab, und setzte das alte Ytongnest in das neue Becken über. Vereinzelte Arbeiterinnen habe ich per Hand rübergesetzt. Ging recht flott und ohne Probleme. Zudem setzte ich als Deko noch ein wenig Bambus und anderen Kleinkram (Steinchen,...) in das Becken.
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2. Außerdem wollte ich - just for fun - kleine Infoschildchen für meine Terrarien. Ich erstellte also kleine Kärtchen in Word, schnitt sie aus und überzog sie dank eines Laminiergeräts mit Folie. Diese Infoschildchen wurden sodann an die dazugehörigen Becken angeklebt (mit doppelseitigem Tesa).
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3. Außerdem steigerte ich die Chancen eines schnellen Umzugs ins neue Nest, indem ich eine Heizmatte direkt an der Scheibe anbrachte. Somit war das neue Nest deutlich wärmer und gemütlicher als der Rest des Beckens.
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4. Nach mehreren Tagen des Erkundens des neuen Nests, war es vorgestern schließlich soweit: Über Nacht zogen die Camponotus in das neue Nest. Das alte Nest wurde heute entfernt. Hier mal ein Gesamtblick.
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5. Die Arbeiterinnen haben es tatsächlich geschafft sich mehr oder weniger in eine Kammer zu quetschen. Ein großer Teil sitzt aber auch hinter dem "Sandberg" im Nest und unter dem Stein über dem Nest. Dass es sich um 200-300 Arbeiterinnen handelt, will man anhand der Bilder kaum glauben. Hier 2 Einblicke:

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Nun! Damit ist dieses Projekt hiermit offiziell abgeschlossen. Ob der Sand langsam aus dem Nest transportiert wird, wie sich das Becken in der Praxis schlägt und wie die Kolonie sich weiter entwickelt kann ab jetzt in meinem reaktivierten Haltungsbericht (Aktualisierung in ca. 2 Wochen) weiterverfolgt werden:
http://www.ameisenforum.de/camponotus-exotisch/camponotus-substitutus-haltungserfahrungen-t28040.html

Fragen, Anregungen, Tipps oder sonstiger Meinungsaustausch können in diesem Diskussionsthema stattfinden: http://www.ameisenforum.de/europ-ische-ameisenarten-allgemeines/28332-diskussion-zu-gestaltung-einrichtung-meiner-neuen-formicarien-technik-forum.html

So long! Und danke für euer Interesse!



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#13 AW: Gestaltung / Einrichtung meiner neuen Formicarien ( Formicarium I + II )

Beitrag von Antastisch » 3. April 2012, 23:39

Der Vervollständigung halber - und da die Themenüberschrift von 2 Formicarien spricht - werde ich hier in aller Kürze auch mein 2. Becken vorstellen. Habe leider verpasst ausgiebig Bilder davon zu machen, sodass ich nicht mit einem Bastelbericht dienen kann. Aber die Arbeitsschritte decken sich zu 90% mit denen des Wüstenbeckens. Nur, dass es sich bei diesem Becken um ein Tropenterrarium handelt:

1. Ich baute mit Styrodur eine Erhöhung, setzte an die senkrechte Erhebung Steine, verklebte diese und bemalte die Zwischenspalten mit Gips+ grauer Farbe. Dadurch wirkte das Endprodukt wie ein kleiner Steinhang. Dann schüttete ich 2 Schichten Substrat ein, Eine dünne Humusschicht, darauf eine Sand-Seramis-Mischung, die überschüssiges Wasser binden sollte. Das Ganze sah bis dahin so aus:
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2. Darauf wurde nun nochmals eine sehr hohe Humusschicht gegeben, in die auch 2 Ytong-Gründungsnester (außen mit einer Lehm-Humus-Schicht, Kammer mit einer Lehm-Sand-Schicht ausgestrichen) gesetzt wurde. Das eine Nest ist auf dem unten folgenden Bild erkennbar, das andere (baugleiche) Nest ist uneinsehbar an der rechten Glasscheibe um's Eck. Ein wenig Distanz sollte ja dann doch zwischen beiden Nestern sein. Die Nester sind für Meranoplus sp. und Camponotus habereri bestimmt.

3. Nun wurde allerlei Deko verarbeitet. Ich habe lange im Internet nach den besten Kunstpflanzen gesucht, da ich kein Fan von echten Pflanzen bin. Ich denke die Suche hat sich gelohnt, da die eingesetzten Kunstpflanzens meiner Meinung nach sehr realistisch aussehen. Zusätzlich wurden dem Becken eine Menge Moos, Steine, Äste, Tannenzapfen und Rindenstückchen beigegeben, und auch meine Artprofil-Kärtchen (siehe einen Beitrag weiter oben) wurden an die Scheibe angebracht. Übrigens ist durch die Naturbeigaben unabsichtlich auch eine Temnothorax sp. mit ins Becken gelangt, sodass das Terrarium wohl in Kürze drei Kolonien beherbergen wird. Ihnen habe ich eine Walnussschale als Nestoption angeboten.

Hier ein abschließendes Bild meines Tropenbeckens (teilw. ist der Humus schon trocken, daher wirkt er an einigen Stellen heller als an anderen):
Bild
Bewohner (in Kürze): Meranoplus sp.; Temnothorax sp.; Camponotus habereri



Über beide Becken kann hier diskutiert werden, über Meinungen freue ich mich:
http://www.ameisenforum.de/europ-ische-ameisenarten-allgemeines/28332-diskussion-zu-gestaltung-einrichtung-meiner-neuen-formicarien-technik-forum.html


Beide Becken werden in ca. 2 Wochen durch Haltungsberichte auf die Probe gestellt, in denen ihr über den weiteren Verlauf der Becken (und deren Bewohner) nachlesen könnt. Hier schonmal die Links:

Wüstenbecken (Camponotus substitutus): http://www.ameisenforum.de/camponotus-exotisch/camponotus-substitutus-haltungserfahrungen-t28040.html

Tropenbecken (Camponotus habereri; Temnothorax sp.; Meranoplus sp.): http://www.ameisenforum.de/sonstige-gattungen-gemeinschaftsbecken-exotisch/46143-gemeinschaftshaltung-meranoplus-spec-camponotus-cf-xiangban-leptothorax-spec.html


So, nun ist hier aber endgültig Schluss! Danke für's Lesen! :)



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