Hallo Icon!
Vermutlich entwickeln sich Arbeiterinnen die als Larven ein besonders großes Nahrungsangebot zur Verfügung hatten potenziell größer im Endstadium.
Ich selber habe das auch schon beobachten können das gerade bei hellen Lasius herausstechend große Arbeiterinnen vorkommen können. Ich beobachtete mal eine Kolonie in meinem alten Garten die mehrere sehr große Tiere hervorbrachte. Wesentlich größere Arbeiterinnen als ich je bei hellen Lasius gesehen habe. Selbst in der freien Natur konnte man ohne Probleme sogar die schwarzen Augen der Tiere gut erkennen. Sie wiesen vom Volumen das doppelte der anderen Arbeiter auf und wirkten sogar noch heller als ihre Geschwister.
Andere Kolonien heller Lasius in diesem Garten zeigten diese "Anomalie" nicht.
Darum, würde ich gerne mal nachhaken:
Woher kommt diese Vermutung?
Um einmal aufzuklären:
Wer den Bericht von Erne nicht kennt, sollte ihn lesen. Es ist mit Sicherheit der Beste Haltungsbericht den es zu dieser Art zu finden gibt. Auf den vielen Fotos sieht man häufig auch größere Tiere. In der privaten Haltung gibt es nicht häufig krasse Temperaturunterschiede wie in der freien Natur. Das Nahrungsangebot ist stetig, üppig jedoch meist einseitig.
Lasius flavus/ Haltungsbericht von ErneDennoch kommen zwischen den "normal großen Arbeiterinnen" auch deutlich größere Tiere vor. Ich denke also nicht, das die Nahrungsquelle an sich Auslöser dieser morpholgischen Unterschiede ist. In der privaten Haltung gibt es ja schließlich stetig "ein üppiges Nahrungsangebot". Da stell ich mir die Frage: Warum werden denn dann nicht wesentlich mehr größere Tiere aufgezogen.
Vergleicht man die Bilder von Erne mit Kolonien aus der freien Wildbahn, gibt es keine Auffäligkeit hinsichtlich der Häufigkeit der größeren Tiere. In der Natur wie in der privaten Haltung werden diese Tiere von der Kolonie hervorgebracht, obwohl gänzlich verschiedene Bedingungen herrschen.
In der Natur ernähren sich die hellen Lasius von Honigtau der Wurzelläuse und sogar den Wurzelläusen selber, diese Nahrungsquellen kann man in der privaten Haltung nicht bieten. Aber dafür ein stetiges Nahrungsangebot.
Ich denke eher das diese Tiere gewollt herangezogen werden (solange es kein handfestes Indiz in eine andere Richtung gibt), diese morpholgischen Unterschiede treten ja auch bei Formica Arten auf. In der privaten Haltung haben wir das gleiche Phänomen wie in der freien Wildbahn, zumindest bei Formica fusca und Formica sanguinea. (Andere Formica Arten habe ich noch nicht gehlaten, von den genannten beiden Arten, weiß ich es halt sicher).
Bei Formica fusca kann ich sogar behaupten das die größeren Tiere gezielt andere Aufgaben warnehmen können und/ oder Aufgaben auch anders bewerkstelligen.
Ein kurzes Beispiel:
Während drei kleine Formica fusca Arbeiterinnen sich an einem etwas größeren Beutetier zuschaffen machen und die Nahrung außerhalb des Nestes aufnehmen. Trägt die große Arbeiterin das Beutetier ein.
Somit handelt sie anders als die drei kleinen Arbeiterinnen, die dieses Tier auch hätten zu dritt eintragen können.
Somit beeinflusst diese große Ameise aktiv das Kolonieleben und deren Abläufe.
Ob dies auch bei den hellen Lasius zu beobachten ist weiß ich nicht, aber meiner Meinung nach gibt es kein handfestes Indiz was darauf schließen lässt, dass diese mophologischen Unterschiede inerhalb einer Art/ Kolonie auf die Nahrungszufuhr zurück zu führen sind.
Schließlich können die Tiere auch wissentlich durch Zusatz von Hormonen der fütternden Tiere, herangezogen werden oder nicht? Ist für mich persönlich die logische Erklärung, denn sonst würde es doch zwischen Ameisen in der freien Natur und den von uns privat gehaltenen Ameisen ein Ungleichgewicht geben, was diese morphologischen Unterschiede angeht.
LG
Imago