Gyne? [Lasius sp. Arbeiterin]

Bestimmungsanfragen - bitte auf genaue Angaben achten.
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DerAmeiser
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#1 Gyne? [Lasius sp. Arbeiterin]

Beitrag von DerAmeiser » 8. April 2012, 16:04

[align=center][b]Hallo,[/b]

als ich im Garten rumbegraben habe binn ich plötzlich auf eine Lasius flavus Kolonie gestoßen darunter war eine viel größere Ameise die habe ich mit einer anderen in ein Reagenzglas gepackt aber, auf einmal klammerte sich die kleine Arbeiterinn sich an ihren Fühler!

Könnte es eine Gyne sein?


[youtube]CToiLMLNWuY&feature[/youtube]

Mfg DerAmeiser[/align]


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Sajikii
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#2 AW: Gyne?

Beitrag von Sajikii » 8. April 2012, 16:16

Ich erkenne da keine Gyne ;). Was mich etwas stutzig macht, ist der Größenunterschied bei den Beiden. Ich meine, ich kenne diesen minimalen Größenunterschied innerhalb der Arbeiterinnen bei Lasius flavus, aber in deinem Video würde man wenn dann eher eine Pygmäe und eine normale Arbeiterinnenform vermuten. Aber ganz ehrlich, irgendwas stört mich in diesem Video. Warum verbiss sich die kleine Lasius in einen Fühler der Größeren? War es so ein Zufall, der vorkommen kann? Schade das die größere Ameise so schlecht belichtet ist, denn irgendwie hat diese Strukturen einer kleinen Camponotus. Vlt bin ich auch nur heute etwas schaßaugat ;).


LG

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DerAmeiser
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#3 AW: Gyne?

Beitrag von DerAmeiser » 8. April 2012, 16:30

Ich habe mal ein neues Video gemacht.
Vielleicht könnt ihr jetzt mehr erkennen.

[youtube]apAiJVnAi0Y&feature[/youtube]

Mfg DerAmeiser


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Boro
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#4 AW: Gyne?

Beitrag von Boro » 8. April 2012, 16:39

Hallo DerAmeiser!
Nach einem Video kann man eine Art selten bestimmen, da benötigt man mindestens Nahaufnahmen einer ruhenden Ameise oder noch besser eine Makroaufnahme. So gesehen kann man die Art auf deinem Video keineswegs näher bestimmen, eine gelbe Lasiusart eben, mehr nicht. Sajiki hat Recht, eine Gyne ist nicht zu sehen. Noch dazu dürften die 2 Arbeiterinnen von verschiedenen Nestern stammen, denn das zweite Video zeigt, dass die Kleine tot ist. Pygmäe und normale Arbeiterin!
Jetzt hab ich gerade gesehen, dass die kleine Arbeiterin schon beim 1. Video mehr od. minder tot ist.
L.G.Boro



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DerAmeiser
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#5 AW: Gyne?

Beitrag von DerAmeiser » 8. April 2012, 16:47

Diese Pygmäe war im gleichen Nest und war so groß wie alle anderen Lasius flavus.
Nur diese war sehr groß.
Woran könnte das liegen?
Soweit ich weiß hat Lasius flavus nur eine Kaste.

Mfg DerAmeiser


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Icon
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#6 AW: Gyne?

Beitrag von Icon » 8. April 2012, 17:15

Hallo DerAmeiser

Selbst bei Ameisenarten mit lediglich einer Unterkaste können Größenunterschiede im Habitus der Arbeiterinnen auftreten. Der Grund ist primär derselbe wie der der Größenunterschiede zwischen Pygmäen und Arbeiterinnen.
Bei Lasius lässt sich dieser Größenunterschied besonders gut betrachten.
Vermutlich entwickeln sich Arbeiterinnen die als Larven ein besonders großes Nahrungsangebot zur Verfügung hatten potenziell größer im Endstadium.

Allerdings ist es eher unwahrscheinlich dass die Arbeiterinnen von derselben Kolonie stammen, wenn sie sich aggressiv verhalten, was den Größenunterschied auch erklären könnte.

Grüße
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#7 AW: Gyne?

Beitrag von Imago » 8. April 2012, 22:22

Hallo Icon!

Vermutlich entwickeln sich Arbeiterinnen die als Larven ein besonders großes Nahrungsangebot zur Verfügung hatten potenziell größer im Endstadium.
Ich selber habe das auch schon beobachten können das gerade bei hellen Lasius herausstechend große Arbeiterinnen vorkommen können. Ich beobachtete mal eine Kolonie in meinem alten Garten die mehrere sehr große Tiere hervorbrachte. Wesentlich größere Arbeiterinnen als ich je bei hellen Lasius gesehen habe. Selbst in der freien Natur konnte man ohne Probleme sogar die schwarzen Augen der Tiere gut erkennen. Sie wiesen vom Volumen das doppelte der anderen Arbeiter auf und wirkten sogar noch heller als ihre Geschwister.

Andere Kolonien heller Lasius in diesem Garten zeigten diese "Anomalie" nicht.

Darum, würde ich gerne mal nachhaken:

Woher kommt diese Vermutung?

Um einmal aufzuklären:

Wer den Bericht von Erne nicht kennt, sollte ihn lesen. Es ist mit Sicherheit der Beste Haltungsbericht den es zu dieser Art zu finden gibt. Auf den vielen Fotos sieht man häufig auch größere Tiere. In der privaten Haltung gibt es nicht häufig krasse Temperaturunterschiede wie in der freien Natur. Das Nahrungsangebot ist stetig, üppig jedoch meist einseitig.

Lasius flavus/ Haltungsbericht von Erne

Dennoch kommen zwischen den "normal großen Arbeiterinnen" auch deutlich größere Tiere vor. Ich denke also nicht, das die Nahrungsquelle an sich Auslöser dieser morpholgischen Unterschiede ist. In der privaten Haltung gibt es ja schließlich stetig "ein üppiges Nahrungsangebot". Da stell ich mir die Frage: Warum werden denn dann nicht wesentlich mehr größere Tiere aufgezogen.

Vergleicht man die Bilder von Erne mit Kolonien aus der freien Wildbahn, gibt es keine Auffäligkeit hinsichtlich der Häufigkeit der größeren Tiere. In der Natur wie in der privaten Haltung werden diese Tiere von der Kolonie hervorgebracht, obwohl gänzlich verschiedene Bedingungen herrschen.

In der Natur ernähren sich die hellen Lasius von Honigtau der Wurzelläuse und sogar den Wurzelläusen selber, diese Nahrungsquellen kann man in der privaten Haltung nicht bieten. Aber dafür ein stetiges Nahrungsangebot.

Ich denke eher das diese Tiere gewollt herangezogen werden (solange es kein handfestes Indiz in eine andere Richtung gibt), diese morpholgischen Unterschiede treten ja auch bei Formica Arten auf. In der privaten Haltung haben wir das gleiche Phänomen wie in der freien Wildbahn, zumindest bei Formica fusca und Formica sanguinea. (Andere Formica Arten habe ich noch nicht gehlaten, von den genannten beiden Arten, weiß ich es halt sicher).

Bei Formica fusca kann ich sogar behaupten das die größeren Tiere gezielt andere Aufgaben warnehmen können und/ oder Aufgaben auch anders bewerkstelligen.

Ein kurzes Beispiel:

Während drei kleine Formica fusca Arbeiterinnen sich an einem etwas größeren Beutetier zuschaffen machen und die Nahrung außerhalb des Nestes aufnehmen. Trägt die große Arbeiterin das Beutetier ein.

Somit handelt sie anders als die drei kleinen Arbeiterinnen, die dieses Tier auch hätten zu dritt eintragen können.

Somit beeinflusst diese große Ameise aktiv das Kolonieleben und deren Abläufe.

Ob dies auch bei den hellen Lasius zu beobachten ist weiß ich nicht, aber meiner Meinung nach gibt es kein handfestes Indiz was darauf schließen lässt, dass diese mophologischen Unterschiede inerhalb einer Art/ Kolonie auf die Nahrungszufuhr zurück zu führen sind.

Schließlich können die Tiere auch wissentlich durch Zusatz von Hormonen der fütternden Tiere, herangezogen werden oder nicht? Ist für mich persönlich die logische Erklärung, denn sonst würde es doch zwischen Ameisen in der freien Natur und den von uns privat gehaltenen Ameisen ein Ungleichgewicht geben, was diese morphologischen Unterschiede angeht.

LG Imago



Gaster
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#8 AW: Gyne?

Beitrag von Gaster » 9. April 2012, 04:03

Hey Imago,

du bedenkst die Möglichkeit nicht, dass die Nahrungszufuhr zwar ein Beschränkendern Faktor bei Mangel ist aber nicht so viele große Tiere aufgezogen werden, bis der Überschuss an Nahrung aufgebraucht ist.
Vielleicht sind die größeren Arbeiterinnen zwar ein Vorteil für die Kolonie, jedoch nur in der Produzierten Menge bei optimaler Nahrungszufuhr. Du selbst schreibst, dass bei anderen Arten die größeren Arbeiterinnen anders handeln als die kleineren. Vielleicht braucht es nunmal eine größere Anzahl kleiner Arbeiterinnen als große.


Grüße

Jan



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