HILFE - Kolonie gefangen, weil Tunnel eingestürzt

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AlphaDuck
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#1 HILFE - Kolonie gefangen, weil Tunnel eingestürzt

Beitrag von AlphaDuck » 6. Oktober 2025, 13:00

alphaduck3
Hallo! Mein Sohn hat vor einem Monat seine erste Ameisenfarm geschenkt bekommen, wir sind also absolute Newbies… Jetzt haben wir folgendes Problem: Vor drei Tagen ist ein Tunnel eingestürzt, sodass der Ausgabg blockiert ist und unsere Kolonie gefangen ist ohne Nahrung 😢 Wie können wir ihnen helfen und wie lange halten sie so noch durch? Anbei ein Foto, die Stelle, wo der Ausgang wäre, ist markiert.
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PincoPallino

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#2 HILFE - Kolonie gefangen, weil Tunnel eingestürzt

Beitrag von PincoPallino » 6. Oktober 2025, 14:39

Hallo,

ich hätte ihren Ausgang nicht unten vermutet. Ist denn da auch ein Loch im Glas? Oben rechts auf dem BIld ist ein Eingang und wahrscheinlich kann man auch den Deckel abnehmen.

Ich hätte meinen Ameisen in so einer Situalion wahrscheinlich auch helfen wollen. Dafür würde ich einfach von oben ein Loch bis in ihre Brutkammer bohren. Anders geht es wohl nicht. Da sie da unten auch vom Wasser abgeschnitten sind, würde ich schnell handeln.

Ansonsten musst du von dem Eingang unten versuchen, einen Weg zur Kammer freizumachen. Vielleicht mit einem Draht oder so...

In solchen Nestern mit Sand zu arbeiten, kann schnell problematisch werden, wie du ja schon bemerkt hast. Ihn passend feucht zu halten ist nicht leicht. Und die Gefahr eines Einsturzes hat man immer.
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Joachim

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#3 HILFE - Kolonie gefangen, weil Tunnel eingestürzt

Beitrag von Joachim » 6. Oktober 2025, 15:07

Der Sand ist allgemein eine schreckliche Konstruktion. Dieses Nest kann jederzeit bei der kleinsten Erschütterung einstürzen und die Ameisen begraben. Auch gefällt ihnen das Nest in keiner Weise, das erkennt man an der fehlenden Brut und das wenige an Brut was da ist, halten die Ameisen verzweifelt an der Scheibe und fern vom Sand. Ameisenfarmen sind seit jeher ironischerweise sehr ungeeignet für die Haltung (wenn mit Sand befüllt) und eine Todesfalle. Sie wurden in der Vergangenheit benutzt, damit Kinder sich eine zeitlang an der Haltung erfreuen können - diese Ameisen waren aber meistens aus dem Garten gefangen und ohne Königin. Seither hält sich diese "Ameisenfarm" trotz vieler besserer Optionen standhaft, weil man sie als Händler gut vermarkten kann.

Ich würde die Gunst der Stunde nutzen, und die Ameisen dort komplett herausholen. Noch ist die Kolonie klein, es wird für die Kolonie auch Stress, aber besser als zu sterben. Man kann die Farm nutzen, um mit einer Korkplatte die dort hereinpasst ein Nest zu bauen. Dazu einfach die Korkplatte zuschneiden, die Kammern vorher mit einem Messer oder ähnlichem Werkzeug aushebeln und dann in die Farm einsetzen. Dies setzt natürlich voraus, dass aller Sand abgesaugt wird.

Die Kolonie kann man auch zur Aufzucht einfach in ein Reagenzglas tun. Das wird ohnehin temporär passieren müssen, um die Ameisen dort heraus zu holen.
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#4 HILFE - Kolonie gefangen, weil Tunnel eingestürzt

Beitrag von AfroIV » 6. Oktober 2025, 15:20

Vorschlag: Farm flachlegen (dann stürzt nichts mehr nach), Deckel entfernen, wie vorgeschlagen mit Holzstab etc. Tunnel zum Nest bohren, Deckel wieder anbringen (ggf. mit Klebestreifen befestigen), am Zugang (oben) Ausweich-Nestbehälter per Schlauch o. dgl. anschließen.
LG Afro
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Serafine

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#5 HILFE - Kolonie gefangen, weil Tunnel eingestürzt

Beitrag von Serafine » 6. Oktober 2025, 18:00

Vertikale Ameisenfarmen sind für den Gebrauch mit Sand-Lehm-Mischungen (oder Korkplatten) gemacht. Sand ist zu instabil, und stürzt ein, wenn er austrocknet.

Mit der richtigen Mischung stürzt da nichts ein - so eine Sandlehmmischung hält, wenn sie feucht ist ausreichend gut zusammen (nur wenn die Ameisen unter völliger Missachtung aller Stabilitätsregeln exzessiv graben kann mal was einstürzen) und wenn sie austrocknet wird sie hart wie Stein.

Ich habe Lasius niger und Myrmica in einer Sand-Lehm-Farm gehalten und da ist nie groß was eingestürzt (außer bei den Myrmica einmal im oberen Frontbereich der Farm, da war die Kolonie aber auch schon echt groß und hat in dem Bereich wirklich ALLES abgetragen um Platz für die herumsitzenden Geschlechtstiere zu schaffen), meine Messor leben auch in einem Turm mit Sand-Lehm und da stürzt nichts ein, der hat sogar insgesamt drei Stunden Autofahrt überlebt (und die Farm mit den Lasius den Transport zur Uni und zurück).

Das Problem mit Farmen ist eher die Belüftung. Ich hab bei meiner Farm trotz Kies-Drainageschicht unter der Sandlehmmischung an einen der Eingänge einen "Lüftungsschacht" (kurzes Stück Schlauch mit Drahtgitter am Ende) gemacht, einfach damit Luft und Feuchtigkeit nicht so sehr in der Farm stehen. Gerade bei Ameisen, die eher kleine Dreckschweinchen sind (looking at you, Tetramorium) kann das durchaus zu einem Problem werden.

Generell sollte man sich von einer gut eingerichteten Farm aber auch nicht zu viel versprechen, so schön wie auf den Fotoshop-Bildern der Händler sieht das am Ende nie aus.

Hier sind mal zwei Beispiele, was meine Lasius und Myrmica mit ihren Farmen gemacht haben...
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