Horrende Wildfangmentalität?!
- Ossein
- Halter
- Beiträge: 1605
- Registriert: 11. September 2010, 23:32
- Hat sich bedankt: 0
- Danksagung erhalten: 2 Mal
#1 Horrende Wildfangmentalität?!
Anläßlich einer Auseinandersetzung in einem anderen Thread, dachte ich, dass es sinnvoll wäre das Thema mal ein wenig breiter aufzuziehen:
Wie schädlich/schändlich sind die Wildfänge?
Welche belegbaren Auswirkungen hat die jetztige Ameisenhaltung, bzw. die Beschaffung der dafür benötigten Ameisenköniginnen/Ameisenkolonien, auf die Ökologie der Herkunftsländer?
Es wäre schön, wenn die Diskussion auf der Grundlage von Fakten stattfinden könnte und nicht wieder in Lagerkämpfen endet - erst recht aber sollte auf gar keinen Fall ein Händler gegen den anderen ausgespielt werden. Es macht einfach sonst keinen Sinn.
Mir geht es um die tatsächlich belegbaren Schäden, die wir durch unsere Ameisenhaltung (insbesondere von Exoten) in den Herkunftsländern veranlassen. Also auch nicht darum, wie es wäre, wenn sich das Hobby so weiter entwickelt wie in letzter Zeit, sondern wie es jetzt zur Zeit ist.
Wie schädlich/schändlich sind die Wildfänge?
Welche belegbaren Auswirkungen hat die jetztige Ameisenhaltung, bzw. die Beschaffung der dafür benötigten Ameisenköniginnen/Ameisenkolonien, auf die Ökologie der Herkunftsländer?
Es wäre schön, wenn die Diskussion auf der Grundlage von Fakten stattfinden könnte und nicht wieder in Lagerkämpfen endet - erst recht aber sollte auf gar keinen Fall ein Händler gegen den anderen ausgespielt werden. Es macht einfach sonst keinen Sinn.
Mir geht es um die tatsächlich belegbaren Schäden, die wir durch unsere Ameisenhaltung (insbesondere von Exoten) in den Herkunftsländern veranlassen. Also auch nicht darum, wie es wäre, wenn sich das Hobby so weiter entwickelt wie in letzter Zeit, sondern wie es jetzt zur Zeit ist.
- NIPIAN
- Halter
- Beiträge: 2429
- Registriert: 7. September 2005, 17:57
- Hat sich bedankt: 0
- Danksagung erhalten: 4 Mal
#2 AW: Horrende Wildfangmentalität?!
Da sich der Handel mit Ameisen auf bislang 10 Jahre inklusive Anlaufzeit beschränkt, wird eine Auswirkung auf Ökosysteme nicht sichtbar sein.
Lediglich aufgeworfene Erde oder abgetrennte Nester sind ein kurzfristiger Hinweis darauf, dassKöniginnen entfernt worden sind.
Damit sind alle deine Fragen, da nicht zukunftsträchtig gedacht werden soll, beantwortet.
Lediglich aufgeworfene Erde oder abgetrennte Nester sind ein kurzfristiger Hinweis darauf, dass
Damit sind alle deine Fragen, da nicht zukunftsträchtig gedacht werden soll, beantwortet.
- eastgate
- Halter
- Beiträge: 1513
- Registriert: 31. August 2006, 08:17
- Hat sich bedankt: 0
- Danksagung erhalten: 0
#3 AW: Horrende Wildfangmentalität?!
Ossein hat geschrieben:Es wäre schön, wenn die Diskussion auf der Grundlage von Fakten stattfinden könnte und nicht wieder in Lagerkämpfen endet
Das ist wohl das Problem: Fakten liegen noch nicht vor. Ich kenne keine Studien zu diesem Thema.
-
- Einsteiger
- Beiträge: 70
- Registriert: 14. Oktober 2010, 16:31
- Hat sich bedankt: 0
- Danksagung erhalten: 1 Mal
#4 AW: Horrende Wildfangmentalität?!
Hi,
Wollte mich auch kurz äussern (Ging ja um mich :P):
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass bereits Schäden zu erkennen sind. Aber: Irgendwann setzt sich so eine "Gewohnheit" einfach fest. Das muss vermieden werden. Finde ich
Wobei mich mal interessieren würde, warum es in Australien derzeit diese Ausfuhrsperre gibt. Das kann ich persönlich mir nur mit einer gewissen Plünderung der heimischen Flora und Fauna erklären.
Ob es jetzt nur oder besonders um Myrmecia ssp. geht, weiss ich nicht. Aber dort gibt es ja viele für den Terrarianer und Aquarianer enorm interessante Tiere.
Vielleicht sogar die interessantesten.
Vielleicht hat ja jemand mehr Informationen?
Wollte mich auch kurz äussern (Ging ja um mich :P):
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass bereits Schäden zu erkennen sind. Aber: Irgendwann setzt sich so eine "Gewohnheit" einfach fest. Das muss vermieden werden. Finde ich
Wobei mich mal interessieren würde, warum es in Australien derzeit diese Ausfuhrsperre gibt. Das kann ich persönlich mir nur mit einer gewissen Plünderung der heimischen Flora und Fauna erklären.
Ob es jetzt nur oder besonders um Myrmecia ssp. geht, weiss ich nicht. Aber dort gibt es ja viele für den Terrarianer und Aquarianer enorm interessante Tiere.
Vielleicht sogar die interessantesten.
Vielleicht hat ja jemand mehr Informationen?
- antsnature
- Halter
- Beiträge: 253
- Registriert: 5. März 2006, 14:13
- Hat sich bedankt: 0
- Danksagung erhalten: 0
#5 AW: Horrende Wildfangmentalität?!
@Nipian der Weltweite Ameisenhandel geht schon viel länger als bloss 10 Jahre. Nur weil der antstore vor 10 Jahren gegründet wurde heißt das nicht, dass an dem Tag plötzlich der Handel begann.
Mit den richtigen Kontakten konnte man auch schon vorher exotische Arten besonders aus Asien erhalten. Dort hat die Ameisenhaltung ja eine Jahrzehnte lange Tradition.
@Kegellachs es gibt weder für die USA noch für Australien eine Ausfuhrspeere . Man braucht aber eine Ausfuhrgenehmigung und einen langwierigen Genehmigungsprozess.
Hierzu darf man auch noch nicht wegen Wilderei aufgefallen oder erwischt worden sein.
Leider gibt es neben den wenigen legalen Australiern immernoch sehr viele geschmuggelte Arten die besonders in den Niederlanden, Belgien, England ihre Abnehmer haben.
Der Betreiber eines belgischen Forums hatte ja sogar vor einigen Monaten explizit zur Plünderung der Australischen Ameisenfauna aufgerufen.
@Ossein Je nachdem welche Sammelmethoden genutzt werden ist der Einfluss auf das Ökosystem mehr oder weniger gross.
Beim Fang von Jungköniginnen nach dem Hochzeitsflug, wo die Erfolgschance derKöniginnen Artabhängig bei 0,1 bis bestenfalls 10% liegt ist die Entnahme kaum relevant.
Wenn jedoch schon Kolonien ausgebuddelt werden sieht es anders aus. Hier stellt es einen erheblichen Eingriff in das lokale Ökosystem dar und bleibt auch nicht ohne lokale Folgen. Global gesehen wirst du aber bei einer lokalen Entnahme keinen Einfluss haben, da dieKöniginnen im Promillebereich liegen.
Natürlich kann es aber einen Einfluss haben, wenn jemand jedes Frühjahr nach Tunesien fährt und dort junge Cataglyphis Kolonien ausgräbt oder ein spanischer Sammler jedes Jahr an der gleichen Stelle mehrere tausend Messor barbarusKöniginnen oder Pheidole pallidula Kolonien sammelt.
Mit den richtigen Kontakten konnte man auch schon vorher exotische Arten besonders aus Asien erhalten. Dort hat die Ameisenhaltung ja eine Jahrzehnte lange Tradition.
@Kegellachs es gibt weder für die USA noch für Australien eine Ausfuhrspeere . Man braucht aber eine Ausfuhrgenehmigung und einen langwierigen Genehmigungsprozess.
Hierzu darf man auch noch nicht wegen Wilderei aufgefallen oder erwischt worden sein.
Leider gibt es neben den wenigen legalen Australiern immernoch sehr viele geschmuggelte Arten die besonders in den Niederlanden, Belgien, England ihre Abnehmer haben.
Der Betreiber eines belgischen Forums hatte ja sogar vor einigen Monaten explizit zur Plünderung der Australischen Ameisenfauna aufgerufen.
@Ossein Je nachdem welche Sammelmethoden genutzt werden ist der Einfluss auf das Ökosystem mehr oder weniger gross.
Beim Fang von Jungköniginnen nach dem Hochzeitsflug, wo die Erfolgschance der
Wenn jedoch schon Kolonien ausgebuddelt werden sieht es anders aus. Hier stellt es einen erheblichen Eingriff in das lokale Ökosystem dar und bleibt auch nicht ohne lokale Folgen. Global gesehen wirst du aber bei einer lokalen Entnahme keinen Einfluss haben, da die
Natürlich kann es aber einen Einfluss haben, wenn jemand jedes Frühjahr nach Tunesien fährt und dort junge Cataglyphis Kolonien ausgräbt oder ein spanischer Sammler jedes Jahr an der gleichen Stelle mehrere tausend Messor barbarus
- Streaker87
- Halter
- Beiträge: 2159
- Registriert: 16. Oktober 2005, 15:37
- Hat sich bedankt: 0
- Danksagung erhalten: 5 Mal
#6 AW: Horrende Wildfangmentalität?!
Das ist wohl der Punkt. Nachhaltigkeit zahlt sich am Ende aus.antsnature hat geschrieben:[...] oder ein spanischer Sammler jedes Jahr an der gleiche Stelle [...] sammelt.
- Corsair
- Halter
- Beiträge: 909
- Registriert: 29. Januar 2004, 16:22
- Hat sich bedankt: 2 Mal
- Danksagung erhalten: 49 Mal
#7 AW: Horrende Wildfangmentalität?!
Meine Meinung:
Da bestimmte australische Ameisenarten ja vom Gewicht/Eurowert wertvoller sind als Gold - kann ich mir durchaus vorstellen, dass dies starke Auswirkungen hat auf den Artbestand. Nicht umsonst sind ja auch Inker, Maya und Azteken ausgestorben.
Gegen einen Fang nach einem Schwarmflug kann man sicher nichts sagen.
Zum ausgraben eines ganzes Nestes sollte es keine Diskussion geben - gehört natürlich verboten.
Leider weiß ich nicht wie es um die wertvollen Arten steht in Australien. Aber das Land ist ja auch extrem groß um dies zu recherieren.
Da bestimmte australische Ameisenarten ja vom Gewicht/Eurowert wertvoller sind als Gold - kann ich mir durchaus vorstellen, dass dies starke Auswirkungen hat auf den Artbestand. Nicht umsonst sind ja auch Inker, Maya und Azteken ausgestorben.
Gegen einen Fang nach einem Schwarmflug kann man sicher nichts sagen.
Zum ausgraben eines ganzes Nestes sollte es keine Diskussion geben - gehört natürlich verboten.
Leider weiß ich nicht wie es um die wertvollen Arten steht in Australien. Aber das Land ist ja auch extrem groß um dies zu recherieren.
"Gesegnet sei der Ameisenverstand, der zu klein für Zweifel ist."
- Ossein
- Halter
- Beiträge: 1605
- Registriert: 11. September 2010, 23:32
- Hat sich bedankt: 0
- Danksagung erhalten: 2 Mal
#8 AW: Horrende Wildfangmentalität?!
@alle: Danke für die Antworten!
@Nipian: Ich finde schon, dass es Hinweise darauf gibt, dass ein entnommenes Nest in der lokalen "Mikroökologie" eine deutliche Wirkung hat. Man kann ja nicht auf der einen Seite die vielfältigsten Auswirkungen auf die sie umgebende Umwelt beschreiben und dann meinen, dass es gar nichts macht, wenn man sie entnimmt...
Es ist dann sicherlich eine Frage des Verhältnisses: Kann man eine solche Störung vertreten, beispielsweise, weil ein Volk bald durch ein benachbartes ersetzt wird? Wird also die Nische bald wieder von Ameisen, vielleicht gar derselben Art, wieder geschlossen? Um genausolche Fragen geht es doch und darum, ob wir diese ernstnehmen, meine ich.
@eastgate: Okay, das mag sein, aber kann man nicht, wie oben geschildert, Anhaltspunkte für die Auswirkungen haben, wenn man die Wirkungen der Ameisenart auf ihre Umwelt erforscht hat? Beispielsweise dürfte sehr häufig die Anzahl der Beutetiere steigen, was wieder Auswirkungen auf die Population bestimmter Singvögel/Reptilien haben dürfte. Oder?
Was macht ein Grünspecht/Dornteufel etc., wenn ihm die Meisen fehlen? Hungern!
Ich denke, gesunder Menschenverstand dürfte sich bei der Sachlage ein relativ genaues Bild machen können - aber natürlich bedürfte es genauerer Untersuchungen.
@Kegellachs: Schön, dass Du Dich auch meldest! Ich denke auch, dass es, wie gesagt, wichtig ist über die Folgen seines Handelns in der Natur Gedanken zu machen und sich hinterfragen zu lassen! Das Schicksal der Süßwasser-Exoten wünscht hier glaube ich den Ameisen keiner (es sei denn kurzfritig, wenn man sieht, dass man sich diese EINE Spezies nicht leisten kann, weil sie zu teuer ist - manchmal dauert es dann ein paar Sekunden, bevor man wieder bei Sinnen ist ;-) - und die Folgen der massiven Entnahme von Aquariumfischen kann man an den großen Seen Afrikas und Beiflüssen des Amazonas schon sehen, hat doch der Artenreichtum arg gelitten.
Im Ãœbrigen finde ich, dass Deine Argumentation zeigt, dass es Dir nicht um irgendein Dogma geht - sondern um Interesse an der Sache. Danke!
@antsnature: Sehr interessanter Beitrag! Ist das vielleicht mit ein Grund sich aus dem Handel mit Ameisen an Privat zurückzuziehen? Genau Deine Argumente lassen erkennen, wie wichtig es ist sich jetzt schon ernsthaft mit den Folgen zu beschäftigen! Von der "langen Tradition" der Insektenhaltung in Asien habe ich schon ein wenig was gehört, aber gibt es Quellen zu der "traditionellen" Ameisenhaltung?
@alle: Wäre schön, wenn wir weiter Ausschau halten nach Belegen. Je mehr wir wissen, desto verantwortlicher können wir uns verhalten, oder?
@Nipian: Ich finde schon, dass es Hinweise darauf gibt, dass ein entnommenes Nest in der lokalen "Mikroökologie" eine deutliche Wirkung hat. Man kann ja nicht auf der einen Seite die vielfältigsten Auswirkungen auf die sie umgebende Umwelt beschreiben und dann meinen, dass es gar nichts macht, wenn man sie entnimmt...
Es ist dann sicherlich eine Frage des Verhältnisses: Kann man eine solche Störung vertreten, beispielsweise, weil ein Volk bald durch ein benachbartes ersetzt wird? Wird also die Nische bald wieder von Ameisen, vielleicht gar derselben Art, wieder geschlossen? Um genausolche Fragen geht es doch und darum, ob wir diese ernstnehmen, meine ich.
@eastgate: Okay, das mag sein, aber kann man nicht, wie oben geschildert, Anhaltspunkte für die Auswirkungen haben, wenn man die Wirkungen der Ameisenart auf ihre Umwelt erforscht hat? Beispielsweise dürfte sehr häufig die Anzahl der Beutetiere steigen, was wieder Auswirkungen auf die Population bestimmter Singvögel/Reptilien haben dürfte. Oder?
Was macht ein Grünspecht/Dornteufel etc., wenn ihm die Meisen fehlen? Hungern!
Ich denke, gesunder Menschenverstand dürfte sich bei der Sachlage ein relativ genaues Bild machen können - aber natürlich bedürfte es genauerer Untersuchungen.
@Kegellachs: Schön, dass Du Dich auch meldest! Ich denke auch, dass es, wie gesagt, wichtig ist über die Folgen seines Handelns in der Natur Gedanken zu machen und sich hinterfragen zu lassen! Das Schicksal der Süßwasser-Exoten wünscht hier glaube ich den Ameisen keiner (es sei denn kurzfritig, wenn man sieht, dass man sich diese EINE Spezies nicht leisten kann, weil sie zu teuer ist - manchmal dauert es dann ein paar Sekunden, bevor man wieder bei Sinnen ist ;-) - und die Folgen der massiven Entnahme von Aquariumfischen kann man an den großen Seen Afrikas und Beiflüssen des Amazonas schon sehen, hat doch der Artenreichtum arg gelitten.
Im Ãœbrigen finde ich, dass Deine Argumentation zeigt, dass es Dir nicht um irgendein Dogma geht - sondern um Interesse an der Sache. Danke!
@antsnature: Sehr interessanter Beitrag! Ist das vielleicht mit ein Grund sich aus dem Handel mit Ameisen an Privat zurückzuziehen? Genau Deine Argumente lassen erkennen, wie wichtig es ist sich jetzt schon ernsthaft mit den Folgen zu beschäftigen! Von der "langen Tradition" der Insektenhaltung in Asien habe ich schon ein wenig was gehört, aber gibt es Quellen zu der "traditionellen" Ameisenhaltung?
@alle: Wäre schön, wenn wir weiter Ausschau halten nach Belegen. Je mehr wir wissen, desto verantwortlicher können wir uns verhalten, oder?