Jagdverhalten von Azteca andreae

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#1 Jagdverhalten von Azteca andreae

Beitrag von Wolfi » 19. Juli 2010, 13:59

Hier einen Bericht, den ich gefunden habe!


Die Motte hat keine Chance. Ein Heer von winzigen Ameisen hat ihre FlĂŒgel gepackt. Alles Zappeln hilft nichts, das Opfer sitzt in der Falle. Obwohl es zigmal so groß ist wie seine Angreifer, kann es sich nicht befreien. Hilflos flattert es noch ein paarmal mit den FlĂŒgeln. Doch dann sind genug Feinde herbeigeströmt, um den Falter zu töten. Wieder einmal haben die Ameisen der Art Azteca andreae einen ihrer spektakulĂ€ren ÜberfĂ€lle erfolgreich zu Ende gefĂŒhrt. Mit welchen Tricks sie dabei arbeiten, haben Alain Dejean vom Forschungsinstitut Centre national de la recherche scientifique in Kourou in Französisch-Guyana untersucht. Sogar ein körpereigener Klettverschluss gehört zu den Erfolgsgeheimnissen der krabbelnden RĂ€uberbanden, berichten die Forscher im Fachjournal "Plos One".

Die Ameisen gehören zu den Vertretern, die sich auf ein Zusammenleben mit bestimmten Pflanzenarten spezialisiert haben. In diesem Fall ist der grĂŒne Partner ein sĂŒdamerikanischer Tropenbaum namens Cecropia obtusa. Der bietet den Ameisenkolonien eine geschĂŒtzte Unterkunft in seinem hohlen Stamm und produziert auf seinen BlĂ€ttern auch gleich noch nĂ€hrstoffreiche HĂ€ppchen fĂŒr seine GĂ€ste. Davon allein kann sich das Ameisenvolk allerdings nicht ernĂ€hren, es muss zusĂ€tzlich auf die Jagd gehen. Und davon profitiert dann wieder der Baum. Denn die Ameisen erlegen massenweise gefrĂ€ĂŸige Insekten, die sonst sein Laub anknabbern wĂŒrden.

Dazu legen sich die Krabbeltiere unter den BlĂ€ttern auf die Lauer. Mit weit aufgerissenen Mundwerkzeugen reihen sich die Arbeiterinnen des Volkes an den BlattrĂ€ndern auf und warten, bis ein Insekt landet. Die ErschĂŒtterung alarmiert dann die drei bis zehn Ameisen, die dem Landeplatz am nĂ€chsten sind. Sie attackieren ihre Beute und treiben sie bis zum Blattrand. Dort stĂŒrzt dann die wartende RĂ€uberbande aus dem Hinterhalt, packt das Tier und zerrt es unter das Blatt. Nach ein paar Minuten haben die Angreifer ihr Opfer mit ausgestreckten Gliedmaßen wie auf einer Streckbank fixiert. Dann brauchen sie es nur noch mit vereinten KrĂ€ften totzubeißen und in ihr Nest zu schleppen. Manche ihrer Opfer zerlegen die sechsbeinigen Folterknechte auch gleich an Ort und Stelle.

Bei solchen ÜberfĂ€llen schreckt die Ameisenarmee auch vor scheinbar weit ĂŒberlegenen Gegnern nicht zurĂŒck. Die Forscher haben sogar eine erfolgreiche Attacke auf eine mehr als zehn Zentimeter lange und mehr als 18 Gramm schwere Heuschrecke beobachtet. Das Opfer wog damit mehr als 13 000-mal so viel wie jede seiner Angreiferinnen. Um mit solchen Brocken fertig zu werden, setzen die kleinen Insekten auf zahlenmĂ€ĂŸige Überlegenheit. So lauern auf einem einzigen Baum nach Berechnungen der Wissenschaftler mehr als 8000 JĂ€gerinnen gemeinsam auf Beute.

Trotzdem muss jede einzelne Ameise noch gewaltige KrĂ€fte besitzen, damit sie im Kampf bestehen kann. Selbst vier Gramm schwere ZehncentmĂŒnzen, die an einem Faden hĂ€ngen, können sie mĂŒhelos mit ihren Mundwerkzeugen halten. Besonders gut klappten solche KunststĂŒcke auf der flauschigen Unterseite von Cecropia-obtusa-BlĂ€ttern. Die FĂŒĂŸe der Ameise sind nĂ€mlich mit winzigen Krallen ausgerĂŒstet, die sich mit den samtigen Blattunterseiten ihrer LieblingsbĂ€ume verhaken und ihnen so einen festen Halt garantieren.

Hier nochmal den Link dazu!

http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/2562401_0_9223_-die-opfer-werden-wie-auf-einer-streckbank-fixiert.html



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